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Jungsteinzeit: 19 Fragen und Antworten zum Neolithikum


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Wiltshire, Großbritannien – 3. Juni 2023: Neolithische Hausrekonstruktionen mit Kreidewänden und Strohdächern.

Die Jungsteinzeit bzw. Neolithikum oder Neusteinzeit genannt, ist eine Geschichtsepoche der Menschheitsgeschichte, als es dem Menschen gelang, von einer einfachen Jäger- und Sammlerkultur zum Ackerbau, Viehzucht, Sesshaftigkeit und den damit verbundenen Aufbau von Zivilisation überzugehen.

Das Neolithikum begann 9500 v.Chr. in Vorderasien und beendete die Mittelsteinzeit. In Europa begann die Jungsteinzeit weitaus später. Der Beginn in Südeuropa ist für etwa 5.800 v.Chr. und der Beginn in Nordeuropa für etwa 4.200 v.Chr. festgelegt. Die Verbreitung der Bauernkultur, während der Jungsteinzeit, wird als Neolithisierung bezeichnet. Mit der Metallverarbeitung endet die Jungsteinzeit in Europa etwa 2.200 v.Chr., in Mesopotamien schon 3.500 v.Chr. und in Ägypten bereits 4.000 v.Chr.

Was ist die Jungsteinzeit

Die Jungsteinzeit ist eine historische Epoche innerhalb der Steinzeit und innerhalb der Menschheitsgeschichte.

Charakteristisches Merkmal dieser Epoche ist der Kulturwechsel, welchen die Menschheit beging. Und zwar ging die Menschheit vom Jäger und Sammler und der damit verbundenen Nomaden-Lebensweise zu Ackerbau und Viehzucht über. Die Menschen wurden zu Bauern und bezogen ihre Nahrung aus der Landwirtschaft.

Der Übergang zur Landwirtschaft brachte gleich mehrere Neuerungen mit, welche als „Neolithisches Bündel“ zusammengefasst werden. Dazu zählen:

Erstmalig in der Geschichte war der Mensch in der Lage seine Nahrung selbst zu produzieren, wodurch er auf Umweltfaktoren weniger angewiesen war. Mit der Nahrungsproduktion stieg die Bevölkerungsanzahl und damit auch das Kulturschaffen.

Ein Kleidermacher musste sich fortan nicht mehr selbst mit Nahrung versorgen. Stattdessen konnte er Kleidung herstellen und diese beim Landwirt eintauschen. In der Jäger und Sammlerkultur der Altsteinzeit und Mittelsteinzeit war dies nicht möglich, da die Wildbeuter-Kultur niemals solche Überschüsse erwirtschaftet hat.

Doch durch Landwirtschaft wurde dieser Überfluss möglich, wodurch Berufe entstehen konnten. Sämtliche Leistungen der heute lebenden Menschen basieren auf dem Prinzip der Arbeitsteilung und Spezialisierung in Berufen.

Da der Übergang von Jäger und Sammler zu Ackerbau und Viehzucht einen erhöhten Wohlstand mit enormen Zeitvorteilen generierte, konnte die Menschheit das gewonnene Zeitersparnis in Kultur, Kunst, Wissenschaft und in andere Betätigungsfelder investieren. Und da dieser Kulturwechsel nachhaltig, grundlegend und strukturell war – nennt man diesen Umsturz auch „Neolithische Revolution“.

Warum heißt die Jungsteinzeit Jungsteinzeit

Erst einmal kann man sagen, dass die Jungsteinzeit in vielen Regionen die letzte Teil-Epoche der Steinzeit war und somit am Ende steht. Dadurch ist diese Epoche jünger oder noch nicht so lange her wie die Altsteinzeit.

Geprägt wurde diese Einteilung allerdings durch einen britischen Anthropologen, namens Sir John Lubbock, welcher 1865 die Steinzeit in verschiedene Epochen einteilte. Als Kriterium diente die Bearbeitung des Steins. So wurden, laut Lubbock, die Steine der Altsteinzeit abgeschlagen – um eine scharfe Werkzeugkante zu erhalten und in der Jungsteinzeit geschliffen.

Kurzum…
Die Steinwerkzeuge der Jungsteinzeit waren präziser gefertigt und unterschieden sich deutlich von den älteren Varianten. Da die handwerkliche Fertigkeit eines Menschen vom Gehirn gesteuert wird und eine kognitive Leistung ist – kann man die Kultur beider Epochen nicht vereinheitlichen, weswegen man verschiedene Steinzeitepochen klassifiziert.

Was ist der Unterschied zwischen Altsteinzeit und Jungsteinzeit

Der Unterschied zwischen Altsteinzeit und Jungsteinzeit ist in der Lebensweise der Menschen begründet. Denn die Jäger und Sammler, welche als Nomaden durch die Altsteinzeit zogen, wurden nun durch bäuerliche Strukturen verdrängt. Insgesamt kann man 9 Unterschiede zwischen beiden Steinzeitepochen ausmachen:

  1. Menschen der Jungsteinzeit betrieben Ackerbau anstelle des Sammeln von Wildpflanzen
  2. Menschen der Jungsteinzeit betrieben Viehzucht anstelle der Jagd
  3. Menschen der Jungsteinzeit waren sesshaft anstelle der Nomaden-Lebensweise ihrer Vorfahren
  4. Menschen der Jungsteinzeit nutzen Gefäßkeramik zur Aufbewahrung
  5. Menschen der Jungsteinzeit betrieben Vorratshaltung und Arbeitsteilung
  6. Menschen der Jungsteinzeit spezialisierten sich auf Berufe
  7. Bevölkerungsanstieg war möglich, da Überschüsse in der Jungsteinzeit produziert wurden
  8. die Menschen waren weniger abhängig von Umweltbedingungen und konnten Nahrungsressourcen selbst herstellen oder züchten
  9. Für den Tauschhandel mussten Regeln aufgestellt werden, welche zur Grundlage für den Aufbau von Zivilisationen der späteren Bronzezeit wurden

Wann begann die Jungsteinzeit

Die Jungsteinzeit begann in Vorderasien bereits 9.600 v.Chr. Zu diesem Zeitpunkt befand sich Europa gerade erst im Übergang von der Altsteinzeit zur Mittelsteinzeit. Die europäischen Jäger und Sammler der Eiszeit orientierten sich neu, begannen zu fischen und Standwild anstelle von Wechselwild zu jagen.

In der späten Mittelsteinzeit (Spätmesolithikum) entwickelten sich in Europa allmählich Strukturen der saisonalen Sesshaftigkeit, welche in Vorderasien bereits sehr viel früher existierten. Somit begann das Neolithikum in Europa ebenfalls viel später und wird auf eine Zeitspanne zwischen 5.800 und 4.400 v.Chr. festgesetzt.

Die La-Hoguette-Gruppe in Ostfrankreich gilt als eine der früheren Kulturen des europäischen Neolithikums, welche sich ab 5.800 v.Chr. in diesem Gebiet ausbreiteten. Auch die Alföld-Linearkeramik (ALK) in Osteuropa gehört zu den ersten jungzeitlichen Kulturen, welche zwischen 5.500 v.Chr. und 4.900 v.Chr. bestanden.

Die Jungsteinzeit in den Westkarpaten begann etwas früher. Hier ist die Körös-Gruppe als älteste Jungsteinzeitkultur angegeben, welche bereits 6.600 v.Chr. einsetzte.

Allgemein kann man angeben, dass in Südeuropa und in Südosteuropa das Neolithikum etwas früher begann als in Nord- und Mitteleuropa. So gilt die Trichterbecherkultur als erste neolithische Kultur in Nordeuropa, welche ab etwa 4.200 v.Chr. in Dänemark und Südskandinavien bestand.

Zwischen dem Beginn der Köros- und der Trichterbecherkultur liegen demnach 2.400 Jahre und zwischen dem Neolithikum in Vorderasien und in Nordeuropa liegen sogar 5.400 Jahre.

In Nordafrika, in der Levante und in Teilen Südostasiens wird die Mittelsteinzeit und die Frühsteinzeit sogar zusammengefasst. Der Übergang von der Altsteinzeit zur Jungsteinzeit geschah dort schneller, weshalb man eine Mittelsteinzeit nicht einführen muss. Denn diese Gebiete waren während der Spätphase der Altsteinzeit, in welcher in Europa das Festland vergletscherte, weniger vom Eis betroffen. Statt einer Eiszeit und Warmzeit gab es dort Regen- und Trockenzeiten. (siehe nächsten Abschnitt)

Als dann das Eis in Europa dahinschmolz und somit die Mittelsteinzeit begann, betrieben die Menschen in den angesprochenen Gebieten bereits Ackerbau und Viehzucht. Und anstelle einer Mittel- und Jungsteinzeit bezeichnet man diese Epoche dort als Epipaläolithikum.

Wo begann die Jungsteinzeit

Die Ursprungsregion der Neolithischen Revolution und somit auch der Jungsteinzeit wird als Fruchtbarer Halbmond bezeichnet. Diese historische Landschaft erstreckt sich im Nahen Osten bis in den Norden Ägyptens.

Vom Mittelmeer ausgehend erstreckt sich das Gebiet westwärts über die Schwemmgebiete des Euphrat und Tigris bis zu deren Mündung in den Persischen Golf. Die Gebiete von Euphrat und Tigris werden historisch als Zweistromland oder Mesopotamien bezeichnet und gehören ebenfalls zum Fruchtbaren Halbmond.

Für spätere Epochen der Menschheitsgeschichte ist das Gebiet des Fruchtbaren Halbmonds ebenfalls von Bedeutung. Denn während der anschließenden Bronzezeit entstanden auf diesem Gebiet die ersten Hochkulturen, wie das Alte Ägypten, Sumer, Akkadier, Assyrier oder Phönizier.

Etwa 9.600 v.Chr., als Kontinentaleuropa gerade zu schmelzen begann, betrieben die Menschen auf dem Fruchtbaren Halbmond bereits Ackerbau. Denn während der Eiszeit waren diese Gebiete nur wenig vom Eis betroffen. Stattdessen gab es Trockenzeiten mit anschließend Regenzeiten.

Als dann die Gazellen und andere Jagdtiere in dieser Region, wahrscheinlich aufgrund von Überjagung, im 11. Jahrtausend v.Chr. stark zurückgingen, sammelten die Menschen bereits erste Wildpflanzen – die sie kultivierten.

Die frühe Form der Landwirtschaft wird als Präkeramisches Neolithikum bezeichnet, da die Menschen zwar Ackerbau betrieben, aber keine Tongefäße herstellten. Der Ackerbau bewirkte, dass es zu einem Bevölkerungsanstieg kam und die Bauern nach neuen Ackergebieten suchten, wodurch sich die Neolithische Revolution auch in Zentralasien und Europa ausbreitete.

Wo war die Jungsteinzeit

Die Neolithische Revolution und somit auch die Jungsteinzeit setzte auf jedem Kontinent (außer Antarktika) ein. Bereits in der Altsteinzeit hatte Homo sapiens auch Amerika und Australien besiedelt.

Für die Paläoindianer Amerikas nahm die Bedeutung an wildwachsenden Pflanzen in der sogenannten archaischen Periode Amerikas stark zu. Diese beginnt für Nordamerika etwa 6.000 v.Chr. und für Mittelamerika etwa 8.000 v.Chr. und dauerte bis etwa 2.000 v.Chr. an. Während dieser Zeitspanne entstanden Grundformen des Ackerbaus, Brunnenbau und die Herstellung von Keramik.

Die Aborigines in Australien siedeln dort seit etwa 50.000 Jahren. Vor circa 4.230 Jahren kam es zu einer Einwanderung aus Indien, wodurch sich die Bevölkerung genetisch und kulturell vermischte. Erkennbar wird dies durch Genanalysen aber auch durch Untersuchung der Steinwerkzeuge, welche sich stark änderten.

In Afrika, dem ursprünglichen Heimatkontinent der Menschheit, verlief die Neolithische Revolution anders als in Europa und Asien. Statt dem Neolithischen Bündel – mit Ackerbau, Sesshaftigkeit, Keramik, Bevölkerungsanstieg und Viehzucht – kam es nur zu einzelnen Ausprägungen. So entstanden bspw. Völker von Viehhirten, welche Schafe, Ziegen und Rinder domestizierten.

In einigen Regionen blieben die Menschen bei der Jäger- und Sammler-Kultur und wurden niemals zu Bauern und Viehhirten. So gibt es selbst heute noch sogenannte Kulturvölker, in welchen die Neolithisierung der Jungsteinzeit niemals einsetzte.

Wann endete die Jungsteinzeit

In Europa endete die Jungsteinzeit zu dem Zeitpunkt als die Menschen zur Metallverarbeitung übergingen. Zwar behielten sie Ackerbau und Viehzucht bis heute bei, nutzten aber nicht mehr den Stein als Rohstoff für Werkzeuge und Waffen. Das Metallzeitalter beginnt mit der Verwendung von Kupfer bzw. Bronze und endet mit der Herstellung von Eisenwerkzeugen.

Für Europa ist der Beginn der Bronzezeit für 2.200 v.Chr. datiert. Im Nahen Osten begann diese Epoche bereits 1.000 Jahre früher und wird auf 3.100 v.Chr. datiert. In den ältesten Zivilisationen der Welt, welche in Mesopotamien und Alten Ägypten begründet wurden, entstand die Metallverarbeitung bereits 3.500 oder 4.000 v.Chr.

Was kommt nach der Jungsteinzeit

Nach der Jungsteinzeit folgt das Metallzeitalter. So muss man es allgemein ausdrücken, da nicht jede Region eine Bronzezeit erlebte und in anderen Regionen der Welt das Kupfer als Zwischenrohstoff den Stein solange ersetzte bis die endgültige Bronzezeit einsetzte.

In Zentralafrika gab es bspw. kein Bronzezeitalter, wodurch diese Regionen von der Steinzeit direkt in die Eisenzeit übergingen. Und auch Australien bildet eine Ausnahme. Dort bestand die Jungsteinzeit bis zur Besiedlung der Europäer weiter. Erst diese brachten die Metallverarbeitung aus Übersee mit.

In Europa setzte die Kupfersteinzeit als Zwischenstufe ein, in welcher die Menschen zuerst Kupferbergbau betrieben und später auf die Bronzeverarbeitung übergingen. Somit endet die Jungsteinzeit in Europa mit dem Beginn der Kupfersteinzeit.

Welche Menschen lebten in der Jungsteinzeit

Bereits in der Mittelsteinzeit lebte nur noch Homo sapiens als letzte anerkannte Menschenart auf der Erde. Zwar gibt es immer wieder Fossilienfunde, welche belegen sollen, dass auch andere Menschenarten nach der Altsteinzeit existierten. Jedoch werden diese Hypothesen weitestgehend abgelehnt.

Die Jetztmenschen in der Mittelsteinzeit bezeichnete man noch als Cro Magnon Menschen – um die kulturellen aber auch die genetischen Unterschiede vor und nach der Neolithisierung herauszuheben. Denn mit der Neolithischen Revolution erlebte die jungsteinzeitliche Bevölkerung in Europa mehrere Einwanderungswellen aus dem Süden, wodurch es zu einer genetischen und kulturellen Vermischung kam. (Siehe Hauptartikel: Steinzeit in Europa)

Weiterhin bezeichnet man die Jungsteinzeitmenschen auch als Bauern, Viehhirten, Viehzüchter oder Landwirte – um den Unterschied zu den alt- und mittelsteinzeitlichen Jägern und Sammlern deutlich zu machen.

Wie lebten die Menschen in der Jungsteinzeit

Die Menschen der Jungsteinzeit lebten als Landwirte und Viehhirten. Zwar gab es regionale Unterschiede, was die Ausprägung an verschiedenen Kulturen beweist. Dennoch vereinte die Menschen, dass sich zunehmend bäuerliche Strukturen ausbreiteten.

So gilt Ötzi, der Mann vom Tisenjoch, welchen man 1991 in den Österreicher Alpen fand – als älteste menschliche Mumie und als Beleg für jungsteinzeitliches Nomadentum. Denn anhand der Pollen in Ötzis Darminhalt konnten Wissenschaftler feststellen, dass dieser Nahrung aus verschiedenen Vegetationszonen aufgenommen hatte – was auf eine lange Wanderschaft schließen lässt. Ötzi trug Pfeil und Bogen, sowie ein Kupferbeil.

Zwar wurden die Menschen sesshaft und betrieben Ackerbau und Viehzucht, doch die Jagd diente weiterhin als Nebenquelle für Nahrung.

Wo wohnten die Menschen in der Jungsteinzeit

Die Menschen lebten in Häusern. Bereits in der Mittelsteinzeit entstanden erste Hütten und Siedlungen, welche saisonal als Jagdquartier aufgesucht wurden. Mit Ackerbau und Viehzucht war der Mensch stets an sein eigenes Territorium gebunden, wodurch der Hausbau neue Innovationen erhielt.

Für die Rössener Kultur in Mitteleuropa, welche zwischen 4.790 und 4.550 v.Chr. bestand, ist bspw. ein trapezförmiger Langhausbau belegt. Die Gräber von Familienangehörigen befanden sich nicht in der Nähe der Häuser, sondern auf sogenannten Grabfeldern – einer Vorstufe heutiger Friedhöfe.

An Seen und Flüssen, insbesondere im Alpenraum, wurden sogenannte Pfahlbauten gebaut, bei denen die Häuser auf meterhohen Stützen gesetzt wurden. Dadurch waren diese vor Überschwemmungen geschützt.

Das Aufkommen von Kreisgrabenanlagen in Mitteleuropa setzte während des mittleren Neolithikums ein. Die Funktion der Anlagen wird noch diskutiert. Insbesondere werden der Möglichkeiten herausgestellt:

  • als Schutzfunktion
  • als Viehgehege
  • als Verteidigungsanlage

In England entstanden in der Jungsteinzeit ebenfalls Steinkreise und Megalith-Anlagen – wie Stonehenge oder Avebury. Auch deren Funktion werden diskutiert. (Siehe Hauptartikel: Steinzeit in England).

Durch den Hausbau und die Inanspruchnahme eines Weide– oder Ackerlandes, ergaben sich Besitzansprüche und Eigentumsrechte, welche ein Regelwerk verlangten. Grund und Boden wurden an nachfolgende Generationen vererbt, wodurch sich eine Gesellschaft mit Ständen, Status und Hierarchien herausbildete.

Der Anstieg der Bevölkerung bewirkte auch eine zunehmende Urbanisierung, so dass erste Großsiedlungen entstanden. Die erste Großsiedlung mit mehr als tausend Einwohnern entstand in der Türkei (Anatolien) und wird als Çatalhöyük bezeichnet. Dort wurden die Häuser rechteckig gebaut und mit Lehmziegeln umgeben. Der Zugang ins erfolgte übers Dach.

Oasenkulturen mussten die Siedlungen schützen. Und so entstand bspw. in Jericho, am Westufer des Jordans (Palästina), eine meterhohe Stadtmauer.

Welche Tiere wurden in der Jungsteinzeit gezüchtet

Der Hund als ältestes Haustier des Menschen wurde bereits in der Alt- oder Mittelsteinzeit domestiziert. Dies beweisen mitunter Grabanlagen aus dieser Zeit, in denen die Haustiere mit beerdigt wurden (z.B. das Doppelgrab von Oberkassel, Siehe Hauptartikel: Bestattungen in der Steinzeit).

Auf dem Gebiet der Halbinsel Sinai (Ägypten) und dem historischen Gebiet Judäa (heute Palästina und Israel) ging man im 11. Jahrhundert v.Chr. dazu über, Wildziegen und Wildschafe in Herden zu halten. Diese Herdenhaltung war wohlmöglich dem Umstand geschuldet, dass die Gazellen-Bestände aufgrund einer Überjagung stark zurückgingen.

Ab 8.300 v.Chr. ist die Schaf- und Ziegenhaltung für den Nahen Osten archäologisch belegbar, da diese im Zuge der Neolithisierung auch nach Zypern gelangten. Mehrere Verbreitungswellen der Viehzucht setzten aus Vorderasien auch in Griechenland und Anatolien ein. Von dort breitete sich die Schaf- und Ziegenhaltung auch in Zentralasien und Europa aus.

Die Domestizierung des Auerochsen zum Hausrind geschah ebenfalls im Nahen Osten. Allerdings sollten die Rinder ursprünglich als Zugtier dienen. Dadurch wurde der Landschaftsbau, welcher bis dahin aus menschlichen Hacken und Umgraben bestand, deutlich weiterentwickelt. Neben der Haustierzucht des Auerochsen gab es in Südchina etwa 4.000 v.Chr. eine Domestikation von Wasserbüffeln, welche ebenfalls Rinder hervorbrachte.

Neben der Büffelzucht gab es in China auch eine Zucht von Hunden, Schweinen und Hühnern, welche allesamt als Fleischquelle dienten. In Afrika breiteten sich Hirtengemeinschaften ab 4.900 v.Chr. mit Ziegen und Rindern aus.

Im Hochgebiet Südamerikas wurde das Lama als Lastentier gezüchtet. Andere größere Säugetiere fehlen in Südamerika, so dass die Domestikation sich auf wenige Arten beschränkt. Neben dem Lastentragen dienten Lamas auch als Lieferanten für Wolle und als Quelle für Fleisch. Als Trockenfleisch diente Charqui, welche von Lamas, Bergziegen, Schafen oder Guanakos stammt.

Frischfleischlieferanten in Süd- und Mittelamerika waren Meerschweinchen, welche im 1. Jahrtausend v.Chr. wahrscheinlich als Kulturfolger den menschlichen Müll aufsuchten, dann gefangengenommen und schließlich gezüchtet wurden.

Die Katze wurde erstmalig in Zypern als Haustier gezüchtet. In Ägypten und in Sumer wurden Esel domestiziert. Das Pferd wurde in Kasachstan erstmalig als Haustier gezüchtet und das Dromedar auf der Arabischen Halbinsel.

Was aßen die Menschen in der Jungsteinzeit

Neben den oben erwähnten Schlachttieren aßen die Menschen auch pflanzliche Kost, deren Früchte sie aus der Landwirtschaft gewannen.

Ab 7.500 v.Chr. nutzen Menschen die Tiermilch als Nahrungsquelle. Erstmalig geschah dies im Nahen Osten. Die Menschheit ist genetisch laktoseintolerant gegenüber Tiermilch. Doch ab dieser Zeit bauten die Menschen mutationsbedingt eine Laktosetoleranz auf, wodurch auch Erwachsene die Tiermilch ohne Beschwerden trinken konnten. Der Erbfortschritt wurde etwa 5.000 oder 6.000 Jahren bei Viehhirten im Ural vollständig vollzogen.

Am See Genezareth im heutigen Israel sammelten Jäger und Sammler der Altsteinzeit bereits vor 20.000 Jahren wildes Getreide, wie Gerste und Weizen. Aufgrund des Rückgangs der Gazellen-Bestände wurde vermehrt auf Ackerbau gesetzt, weshalb man Weizen und Gerste aktiv anbaute. Deshalb gelten Kleinasien und Syrien als Ursprungsort von kultivierten Weizen und Gerste.

Roggen als Getreidepflanze entstand wohlmöglich auch in Syrien (Naher Osten). In einer archäologischen Siedlung, namens Tell Abu Hureyra, fand man Spuren von jungsteinzeitlich kultivierten Roggen. Auch Mahlwerkzeuge sind für diese Region belegt.

Die ältesten Brotreste sind etwa 14.000 Jahre alt und wurden im Jahr 2008 an einer Feuerstelle der Natufien-Kultur im Nordosten Jordaniens gefunden.

An der Fundstelle Bab-edh-Dhra in Jordanien fanden Forscher im Jahr 2009 ein Gebäude, welches als Kornspeicher interpretiert werden kann. Das Gebäude ist 11.000 Jahre alt.

Durch die Neolithisierung gelangten diese Nutzpflanzen nach Europa, wo die jungsteinzeitlichen Bauern diese ebenfalls anbauten. Einige Nutzpflanzen, wie Reis, Mais, Kartoffeln, Paprika oder Schnittbohnen gelangten nicht während der Steinzeit, sondern erst weitaus später nach Europa, da deren Domestikationsort in Westasien oder Amerika lieg.

In China wurde wahrscheinlich zwischen 5500 und 5300 v. Chr. erstmalig Hirse (Kolbenhirse) angebaut. Am Flussufer des Jangtsekiang wächst Wildreis, welchen die Menschen in China sammelten und ab 3.000 v.Chr. selbst anbauten und kultivierten.

Die Wildform des Maises, welche als Teosinte bezeichnet wird, wurde 5.100 v.Chr. erstmalig in Mittelamerika angebaut. Später kamen in diesen Gebieten auch Paprika, Sonnenblumen (Öle) und Schnittbohnen hinzu. In den Anden Südamerikas wurden Kartoffeln kultiviert und Maniok angebaut, welches als Gemüse verwendet wird.

Welche Werkzeuge und Waffen gab es in der Jungsteinzeit

Die meisten Werkzeuge und Waffen der Jungsteinzeit waren denen in der Mittelsteinzeit sehr ähnlich. Waffen aus der Altsteinzeit, wie Bogen, Speere und Steinklingen aus Feuerstein, wurden weiterhin genutzt. Was sich änderte war, dass die Pfeilspitzen und Messerklingen deutlich feiner ausgearbeitet waren. Solche Mikrolith-Werkzeuge ermöglichten eine feinere Präzisionsarbeit, mussten allerdings auch aufwendiger hergestellt werden. (Siehe Hauptartikel: Waffen der Steinzeit und Werkzeuge der Steinzeit)

Welche Berufe gab es in der Jungsteinzeit

Neben Ackerbauern, Viehhirten und Viehzüchtern, gab es – wie auch schon in der Alt- und Mittelsteinzeit, den Gerber, welcher aus Tierfellen Kleidungsstücke herstellte. (Siehe Hauptartikel: Kleidung in der Steinzeit).

Da die Jagd weiterhin eine Nebennahrungsquelle bot, gab es weiterhin Jäger und Sammler.

Der Schamanismus, welcher wohlmöglich ebenfalls schon in der Altsteinzeit bestand, wurde in der Jungsteinzeit stärker spezialisiert. Es entstanden Berufe, wie Priester. (Siehe Hauptartikel: Religion in der Steinzeit)

Da Ackerbau und Viehzucht einen Besitz von Ackerflächen und Viehherden vorausetzt, entstanden soziale Ungleichgewichte. So gab es zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte einige Personen, welche viel besaßen und andere mit weniger Besitztümern. Die Verteilung der Besitztümer musste geregelt und überwacht werden. Dies übernahmen die geistigen Anführer (Priester) oder Stammesanführer, wie Fürsten, welche in der Jungsteinzeit ebenfalls erstmalig auftraten.

Welche Erfindungen gab es in der Jungsteinzeit

Neben den vielen Errungenschaften in der Haustierzucht und im Pflanzenanbau gab es bereits im Neolithikum diverse Erfindungen, wie:

  • das Rad, welches etwa im 4. Jahrtausend v.Chr. durch die Trichterbecher-Kultur erfunden wurde.
  • Brunnenbau zur Bewässerung der Felder
  • eine frühe Form des Ochsenkarren mit Achsen und Rädern, welcher als Dreieckswagen bezeichnet wird und etwa 3.700 v.Chr. erstmalig im alpinen Raum auftrat
  • Gefäßkeramik zur Aufbewahrung von Körnern
  • Pflug, welcher wohlmöglich im 5. Jahrtausend v.Chr. durch die Starčevo-Kultur in Osteuropa erfunden wurde
  • Holzwege
  • Anfänge des Hüttenwesens zur Verarbeitung von Metallen
  • Megalith-Kulturen, welche durch Großsteinbauten bekannt wurden
  • Siedlungsbau auf Mooren, Flussufern und Überschwemmungsgebieten
  • Kleinhäuser anstelle von Langbauten der Mittelsteinzeit
  • Nutzung von Schafwolle zur Kleiderproduktion

Warum wurden die Menschen in der Jungsteinzeit sesshaft

Ein Mensch, welcher als Jäger und Sammler, seinen Nahrungsvorrat sichern möchte – benötigt ein Revier. Eine Gruppe von hundert Menschen müsste ein Gebiet von bis zu 500 Quadratkilometern beanspruchen, um ausreichend Nahrung zu finden. Da die Erde endlich ist, bietet sie auch nur Platz für eine bestimmte Anzahl an Menschen.

In einer Urgesellschaft mit Jägern und Sammler wäre demnach Platz für 10 Mio. Menschen gewesen. Das wäre etwa 2,5 mal so viel wie allein in Berlin leben. Oder anders gesagt: Allein in Nordrhein-Westfalen leben 18 Mio. Menschen. Diese 18 Mio. hätte man niemals auf der Erde verteilen können, da die Nahrungsreserven dies nicht hergeben.

Kurzum…
Mehr als 10 Mio. Menschen hätten sich nicht auf dem Planeten befinden dürfen, ohne echte Nahrungsknappheit zu vermeiden.

Aber….
Die Sesshaftigkeit begann bereits in der Mittelsteinzeit, wo sich Jäger, Fischer und Sammler saisonal an einen bestimmten Ort niederließen und eine Lagerstätte gründeten. Dieses Lager nutzten die Halbnomaden für die Sommermonate, um in den Wintermonaten einen anderen Unterschlupf zu finden. Und selbst für die Altsteinzeit sind solche saisonalen Lager für Homo sapiens und Neandertaler belegt.

Warum?
In der Mittelsteinzeit kam es zu einem Klimaumbruch, wodurch es insgesamt wärmer wurde und das Eis der letzten Eiszeit zu schmelzen begann. Die Kältesteppen verschwanden und Waldgebiete entstanden. Dadurch verschwanden auch die Rentiere, welche die Hauptnahrungsquelle der Eiszeitjäger waren.

Anstelle des Wechselwildes wurden die Wälder durch Standwild (Wildschweine, Rehe, Rothirsche) bewohnt. Der Mensch musste demnach nicht mehr dem Jagdwild hinterherwandern und konnte bereits in der Mittelsteinzeit saisonal sesshaft werden.

Noch während der Eiszeit kam es zu einer kurzen Warmzeit, welche sich saisonal unterschiedlich auswirkte. Auf dem Gebiet des Fruchtbaren Halbmondes bewirkte die Warmphase eine andauernde Regenzeit, wodurch die Vegetation sich prächtig entwickelte. In Europa bewirkte die Wärmephase, dass das Eis kurzzeitig schmelzen konnte.

Auf dem Gebiet des Fruchtbaren Halbmondes kam es in Folge der Warmzeit zu einem Anstieg der Vegetation. Durch die Zunahme der Pflanzenwelt konnte sich die Tierwelt entfalten. Und so stieg die Anzahl der Gazellen und anderer Pflanzenfresser sprunghaft an. Die Menschen, welche Jagd auf diese Tiere machten, fanden – während der Warmphase – genug Nahrung in einem begrenzten Gebiet vor, wodurch es zur dauerhaften Sesshaftigkeit und zu einem Bevölkerungsanstieg kam.

Durch Überjagung schwanden die Wildtierbestände. Die Menschen auf dem Gebiet des Fruchtbaren Halbmondes, welche nun überbevölkert waren – wurden zum Ackerbau gezwungen. So begannen sie vor 20.000 Jahren damit, Wildpflanzen zu sammeln und zu kultivieren.

Am Ende der Warmphase behielten sie diese Lebensweise bei und konnten selbst in der darauffolgenden Kälteperiode der Eiszeit überleben. Als dann die Eiszeit endgültig endete, blieben die Menschen auf diesem Gebiet weiterhin sesshaft, betrieben Landwirtschaft – wodurch es zu einem rasanten Anstieg der Bevölkerung kam.

Um neue landwirtschaftliche Gebiete erschließen zu können, wanderten die Bauern nach Europa und Zentralasien aus und trugen die Neolithisierung auch in diese Gebiete.

Die Menschen wurden demnach sesshaft, weil durch lokalen Ackerbau genug Nahrungsvorräte erwirtschaftet werden konnte. Damals lebten keine 10 Mio. Menschen auf der Erde, aber der Ackerbau bot die Möglichkeit 12. Milliarden Menschen zu ernähren.

Welche Tiere gab es in der Jungsteinzeit

Am Ende der Altsteinzeit bzw. Eiszeit kam es zu einer quartären Aussterbewelle, welche wohlmöglich auf eine Überjagung durch den Menschen oder auf den Klimawandel zurückzuführen ist. Dadurch starben viele größere Säugetiere, wie das Riesenfaultier oder der Riesenhirsch, aus. Dadurch lebten in der Jungsteinzeit in etwa die gleichen Tierarten wie heute. (Siehe Hauptartikel: Tiere der Steinzeit)

Was passierte in der Jungsteinzeit

->Siehe Hauptartikel: 79 Ereignisse der Steinzeit: Was, Wann, Wo geschah | Chronologie, Abschnitt: Mittel- und Jungsteinzeit

Regionale Jungsteinzeit

Im Folgenden werden die Regionen der Jungsteinzeit zeitlich chronologisch sortiert gelistet. Eine alphabetische Liste ist im Geschichtslexikon enthalten.


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