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Kupferzeit (Chalkolithikum): 8 Fragen und Antworten


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BOZEN, ITALIEN – 27. APRIL 2016: Reproduktion von Ötzi dem Mann aus der Kupferzeit im Südtiroler Archäologiemuseum in Bozen, Südtirol, Italien, Bildnachweis: Zigres / Shutterstock.com

Die Kupfersteinzeit bzw. fachlich Chalkolithikum (altgriechisch: chalkós = Erz, líthos = Stein), Äneolithikum oder Kupferzeit genannt – ist eine Epoche der menschlichen Urgeschichte, welche circa 5500 v.Chr. im Vorderen Orient begann und bis 2200 v.Chr. andauerte.

In Südeuropa und dem Mittelmeerraum setzte diese Epoche etwa zeitgleich ein. Typisches Merkmal dieser Epoche ist, dass die Menschen den Bergbau entwickelten, um Kupfer zu gewinnen. Die Kupfersteinzeit folgt der Jungsteinzeit und bildet den letzten Zeitabschnitt der Steinzeit. Auf die Kupfersteinzeit folgt die Bronzezeit ab circa 2200 v.Chr.

Was ist die Kupferzeit

Die Kupferzeit oder Kupfersteinzeit gehört geschichtlich zur Steinzeit und somit auch zur menschlichen Urgeschichte. Sie wird als Zeitabschnitt zwischen der Jungsteinzeit und der Bronzezeit angesehen, in welcher der Mensch begann – Kupferbergbau zu betreiben.

Standorte an denen Kupfer abgebaut werden konnte, stellten auch nach der Steinzeit eine zentrale geopolitische Ressource dar, da Kupfer ein Hauptbestandteil der Bronze ist.

In der Steinzeit war Kupfer, neben Gold und Silber, das erste Metall – welches die Menschheit kannte und verarbeiten konnte. Anders als die bisherige Steinbearbeitung ließ sich Kupfer formen – weshalb der Kupferschmied zu den ältesten Handwerkberufen der Menschheit zählt.

Aus Kupfer wurden Beile, Messer, Gefäße, Äxte und Schmuckstücke gefertigt. Der bekannteste Mensch der Kupferzeit ist eine mumifizierte Leiche, welche man 1991 in den Ötztaler Alpen fand und den Namen „Ötzi“ erhielt. Diese Mumie trug, neben einem Bogen, ein fast vollständig erhaltenes Kupferbeil bei sich.

Da Kupfer in kaltem Zustand leicht verbiegt und abstumpft, ließ es sich als Waffe nur bedingt gebrauchen. Und auch Werkzeuge, welche zum Bearbeiten von Holz, z.B. für Speerspitzen oder zum Beschlagen (Hammer, Amboss) benutzt worden, konnten nur bedingt aus Kupfer bestehen. Deshalb schaffte es das Kupfer nicht vollständig, die Steinwerkzeuge und Steinwaffen zu verdrängen – weshalb die Kupferzeit als Teilepoche der Steinzeit betrachtet wird.

Später wurden dem Kupfer diverse Anteile an Blei und Zinn zugemischt, wodurch es zu Bronze legiert wurde. Aus diesem weitaus härteren Werkstoff ließen sich Waffen und Werkzeuge herstellen, wodurch das Metallzeitalter endgültig begann.

Wann war die Kupferzeit

Die Kupferzeit begann in Europa etwa 5.500 v.Chr. und endete 2.200 v.Chr. Allerdings ist die Festlegung auf einen konkreten Beginn und ein Ende sehr problematisch, da in Südeuropa oder Osteuropa die Kupfersteinzeit viel früher begann als in Nordeuropa. Und in Vorderasien begann diese Epoche noch viel früher und Spuren reichen bis ins 8. Jahrtausend v.Chr. zurück.

Zu den ersten Kulturen der Kupferzeit gehörte die Halaf-Kultur im heutigen Syrien und der Türkei, welche zwischen 5.900 und 5.000 v.Chr. bestand. Charakteristisches Merkmal ist die Keramik dieser Kultur, welche mit geometrischen Figuren oder mit Tier- und Menschenmotiven bemalt wurde.

Um die Keramik herstellen zu können, musste in Öfen eine Temperatur von 1000 Grad Celsius erzeugt werden. Diese Technik bot die Grundlage für die spätere Verarbeitung von Kupfer.

Die vermutlich älteste Kupferbergmine der Welt befindet sich im Timna-Nationalpark in Israel. Dort wurde zwischen 4000 v.Chr. und 1200 v.Chr. das Kupfererz vorindustriell gefördert. Ebenfalls sehr alt ist das Bergwerk Umm el-Amad (Mutter aller Säulen) in Jordanien.

In Mesopotamien breitete sich die Obed-Kultur zwischen 5.500 und 3.500 v.Chr. aus. Auch diese zählt zu den ältesten Kulturen der Kupfersteinzeit. Zu dieser Zeit gab es in Mesopotamien bereits Bewässerungskanäle für die Landwirtschaft und Gefäße wurden mit Stempeldruck besiegelt.

Zu den ersten Kulturen Europas, welche wohlmöglich Kupfer gebrauchten, zählen:

  • die Vinča-Kultur in Serbien (5.400 bis 4.500 v.Chr.)
  • die Cucuteni-Tripolje-Kultur in Rumänien (etwa 5.000 bis 4.300 v.Chr.)
  • die Varna-Kultur in Bulgarien (4.400 bis 4.100 v.Chr.)

Für die Archäologie ist es mitunter schwierig zu erkennen, ob die besagten Kulturen die Kupfer-Objekte selbst herstellten oder diese lediglich durch Handel in dieses Gebiet gelangten. In mancher Literatur entspricht die Kupferzeit deshalb auch der Spätphase der Jungsteinzeit oder dem Epipaläolithikum.

Ötzi, die Steinzeitmumie aus den Ötztaler Alpen, gehörte wohlmöglich der Remedello-Kultur an, einer archäologischen Kultur aus der Kupferzeit Italiens. Diesen Rückschluss zogen die Forscher aufgrund der Gegenstände, welche bei der Mumie gefunden wurden. Für das Kupferbeil gibt es allerdings wenig Vergleichsobjekte aus der Remedello-Zeit, weshalb die Hypothese nicht vollständig gesichert ist.

Die ersten Kupferbergwerke in Mitteleuropa, welche archäologisch gesichert sind – gehen auf die Mondseekultur in Österreich zurück, welche zwischen 3.800 und 3.300 v.Chr. am gleichnamigen Mondsee siedelten.

In Nordeuropa gilt die Glockenbecherkultur (2.600 v.Chr. bis 2.200 v.Chr.) als erste Kultur der Kupfersteinzeit, deren Leitfossil der Keramik-Glockenbecher war, die aber auch einen Griffzungendolch aus Kupfer herstellten.

Was kam nach der Kupferzeit

An die Kupfersteinzeit schloss sich die Bronzezeit an, deren Beginn auf 2.200 v.Chr. datiert ist. Allerdings ist das Ende der Kupferzeit und der Beginn der Bronzezeit problematisch zu bestimmen, da der Übergang regional zu unterschiedlichen Zeitpunkten erfolgte. In einigen Regionen gab es zudem weder eine Bronzezeit noch eine vorausgegangene Kupferzeit.

Auch die Bronzezeit beginnt im globalen Süden, als im Mittelmeerraum und Vorderasien die ersten Hochkulturen entstanden – welche das Kupfer mit Blei und Zinn legierten, um daraus das stabilere Bronze zu gewinnen.

So beginnt die ägäische Bronzezeit etwa 2.500 v.Chr. als sich auf Kreta die minoische Kultur, auf dem griechischen Festland die mykenische Kultur und in Troja (Kleinasien) eine weitere Hochkultur herausbildet.

In Mitteleuropa endet die Kupfersteinzeit einige Jahrhunderte später. Und die Aunjetitzer Kultur gilt als eine der ersten mitteleuropäischen Kulturen der Bronzezeit, welche ab etwa 2.300 v.Chr. bestand und deren Träger zu den Schöpfern der berühmten Himmelsscheibe von Nebra wurden.

In Mesopotamien wird Kupfer mit hohen Zinnanteilen (Zinnbronze) ab der Akkad-Zeit (2.340 v.Chr.) regelmäßig genutzt. Und ab etwa 2.000 v.Chr. ist der Übergang von der Kupferzeit zur Bronzezeit endgültig vollzogen.

In Nordeuropa endete die Kupferzeit etwa 1.800 v.Chr. als die sogenannte Dolchzeit-Kultur in Dänemark und Südskandinavien abgelöst wurde, deren Leitfossil der Dolch aus Feuerstein gewesen war.

Für das Alte Ägypten nimmt man an, dass das Alte Reich (etwa 2.700 bis 2.216 v.Chr.) noch kupferzeitlich geprägt war und der Übergang zum Bronzezeitalter erst im Neuen Reich (etwa 2.150 v.Chr.) endgültig vollzogen wurde.

Zwar kannten bereits die Vorkulturen in Ägypten (Badari, Naqada, Maadi) das Kupfer und werden der Kupferzeit zugezählt, doch die Rohstoffvorkommen waren selten, so dass diese auch im ägyptischen Pharaonen-Staat importiert werden mussten.

In Zentralafrika kannte man bis zur Eisenverarbeitung überhaupt keine Metallverfahren. Demnach gab es dort keine klassische Bronzezeit und auch keine vorausgehende Kupferzeit. In diesen Regionen ging man von der Jungsteinzeit direkt in die Eisenzeit über.

In Amerika, wo die Paläoindianer ab 12.000 v.Chr. siedelten, kannte man zwar diverse Verfahren zur Metallverarbeitung. Doch die Steinwerkzeuge blieben auch dort weitestgehend erhalten, weshalb man nicht von einer Kupferzeit und anschließenden Bronzezeit ausgehen kann.

In Australien, welches seit 50.000 Jahren besiedelt wurde, kannte man Verfahren zur Metallverarbeitung ebenfalls nicht. Und die ersten Gegenstände aus Eisen wurden durch die europäischen Siedler eingeführt, weshalb es eine Kupferzeit und anschließende Bronzezeit dort ebenfalls nicht gab.

Wie wurde Kupfer in der Kupferzeit entdeckt und bearbeitet

Kupfer gehört, neben Gold und Silber, zu den wenigen Metallen – welche in der Natur in metallischer Form vorkommen. Vermutlich wirkten die Farben von Rotkupfererz (Cuprit), Kupferspat (Malachit) oder Kupferblau (Azurit) anziehend auf die Menschen in der Steinzeit.

Zunächst konnte man das Kupfer nicht anständig verarbeiten, da der Schmelzpunkt bei 1083 Grad Celsius liegt und diese Temperaturen nicht durch ein einfaches Feuer erreicht werden konnten. Doch die Verwendung von Holzkohle vermag ein Schmiedefeuer zu entfachen, welches sich dieser Temperaturmarke annähert.

Um Holzkohle herzustellen, muss Holz unter Luftausschluss verbrannt werden. Durch die Verkohlung werden die flüchtigen Bestandteile aus dem Holz verbrannt, wodurch Kohle übrig bleibt. Falls man nun die gewonnene Holzkohle verbrennt, können Verbrennungstemperaturen bis 800 Grad Celsius erreicht werden.

Schon in der Altsteinzeit entwickelten die Menschen ein Produktionsverfahren zur Herstellung von Klebstoff. Dabei verbrannten sie Birkenrinde, wodurch Birkenpech als steinzeitlicher Klebstoff entstand. So eine Birkenpech-Produktionsstätte befand sich bspw. in Königsaue bei Aschersleben (Sachsen-Anhalt). Und bereits vor 80.000 Jahren wurde dort Birkenpech hergestellt.

Archäologen fanden heraus, dass in Königsaue eine Untergrund-Ofenstruktur durch die Steinzeitmenschen angelegt wurde, wodurch die Sauerstoffzufuhr geregelt werden konnte. Mit diesem Ofen-Verfahren war es theoretisch auch möglich, Holzkohle zu gewinnen.

Nutz man Blastechniken (Blasebalg), Ofengeräte und Holzkohle als Energieträger kann die nötige Schmelztemperatur von 1083 Grad Celsius erreicht werden, wodurch das metallische Kupfer aus dem Gestein heraustritt, aufgefangen und bearbeitet werden kann.

Was geschah in der Kupfersteinzeit

->Siehe Hauptartikel: 79 Ereignisse der Steinzeit: Was, Wann, Wo geschah | Chronologie, Abschnitt: Jungsteinzeit und Kupferzeit

Zunächst bereitete die Kupferverarbeitung weiterhin Schwierigkeiten. Denn im kalten Zustand wird Kupfer zunehmend spröde und brüchig. Dadurch ließen sich Waffen äußerst schlecht aus Kupfer herstellen.

Als man dann irgendwann die Temperaturmarke von 1083 Grad erreichten konnte, musste man feststellen – dass Kupfer im heißen bzw. flüssigen Zustand zur Blasenbildung neigt.

Erst die Bronze als Kupferlegierung schaffte den Durchbruch in der Waffentechnik. Denn Bronze war härter und musste auch weniger erhitzt werden, um diese bearbeiten zu können. Der Bronzeguss sollte das Standardverfahren der Bronzezeit werden.

In der Kupferzeit wurde aus Kupfer vornehmlich Schmuck, biegbare Bleche und biegbare Werkzeugen hergestellt. Die Geburtsstunde des Schmiedehandwerks fällt in die Kupferzeit und der Kupferschmied gehört zu den ältesten Handwerkberufen der Geschichte.

In Anatolien wurden die älteste Kupferplättchen gefunden. Diese sind im 8. Jahrtausend v.Chr. entstanden und dienten wohlmöglich als Schmuckware. Der Handel mit Kupferobjekten blühte, wodurch sich verschiedene Kulturen trafen, sich austauschten und annäherten.

Neben regionalen Handel entstand auch ein Fernhandel in Europa und nach Asien. Die Insel Zypern wurde während der Kupferzeit und vor allem während der anschließenden Bronzezeit zu einem wichtigen Wirtschaftsstandort, da es seine Kupfervorkommen nach Europa, Ägypten und Asien exportierte.

Ein weiteres Kupfergebiet erstreckte sich in Osteuropa, wo die Donauzivilisationen aufblühten. Laut einigen Historikern und Linguisten, wie Harald Haarmann und Marija Gimbutas, bestand zwischen 5.000 und 3.500 v.Chr. eine Hochkultur auf dem Balkan und im Schwarzmeerraum.

Zu den Kulturen gehörten die Varna-Kultur, die Vinča-Kultur, die Karanowo-Kultur, Cucuteni-Tripolje-Kultur, die Starčevo-Kultur, die Theiß-Kultur und die Lengyel-Kultur. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Österreich bis zur Ukraine und schließt Griechenland und den Balkan mit ein.

Laut den beiden Historikern sollen diese Kulturen bereits eine differenzierte Religion mit mehreren Gottheiten und Totenkult ausgeübt haben. Auch ein Schriftsystem (Donauschrift) soll bereits existiert haben. Die Donaukulturen sollen die erste Töpferscheibe und die ersten Keramikbrennöfen entwickelt haben. Außerdem sollen die Donauzivilisationen die ersten gewesen sein, welche Wein und Olivenöl herstellten.

Damit würde dieser Kulturraum, welcher auch als Alteuropa zusammengefasst wird, vor den Hochkulturen auf Kreta, Zypern und in Mykene existiert haben – die erst in der Bronzezeit aufstiegen. Doch die Hypothese der Donaukulturen ist höchst umstritten und wird von den meisten Historikern nicht anerkannt.

Untergegangen sind die Donauzivilisationen, laut Haarmann und Gimbutas, da die Proto-Indogermanen (Kurganvölker) aus den Steppengebieten in Westasien kamen und die Donauzivilisationen im 4. Jahrtausend v.Chr. eroberten.

Während der Kupferzeit gab es eine enormen Bevölkerungsanstieg, welcher durch die Zunahme von Ackerbau und Viehzucht der Neolithischen Revolution (Jungsteinzeit) zu erklären ist. So lebten im 5. Jahrtausend v.Chr. erstmalig 7 Millionen Menschen auf der Erde und im 4. Jahrtausend v. Chr. bereits 14 Millionen.

Wie lebten die Menschen in der Kupferzeit

Die Bevölkerung stieg rasant an, dennoch wurden die Siedlungen tendenziell kleiner. Befestigungsanlagen und Stadtmauern entstanden, da der Handel mit Kupfer auch Begehrlichkeiten weckte. Auch wurden Siedlungen auf Anhöhen errichtet, um wohlmöglich einen strategischen Vorteil bei einer Belagerung zu haben.

Schon während der Kupferzeit kam es zu regionalen Unterschieden, da das Kupfer eine geostrategische Ressource war. Neben regionalen Unterschieden kristallisierte sich auch eine Oberschicht heraus, welche den Kupferabbau kontrollierte und davon profitierte. Die soziale Ungleichheit begann bereits in der Jungsteinzeit, steigerte sich in der Kupferzeit weiter und sollte in der Bronzezeit noch weiter zunehmen. Vom Gräberfeld in Varna ist bspw. bekannt, dass die bestatteten Personen sehr reich gewesen sein müssen. (siehe Hauptartikel: Religion und Bestattungskulte der Steinzeit)

Die Stadt Jericho, welche wohlmöglich die älteste Stadt der Welt ist und im heutigen Westjordanland liegt, errichtete im 3. Jahrtausend v.Chr. zwei Ringmauern, später noch einen Graben. Die unterschiedlichen Bauphasen lassen vermuten, dass es kriegerische Auseinandersetzungen gegeben hat.

Nördlich des See Genezareth im Jordantal war das Verbreitungsgebiet der Wadi-Rabah-Kultur, welche dort zwischen 5.500 und 4.500 v.Chr. bestand. Eine Untersuchung von Toten, welche man in diesem Gebiet fand – wies darauf hin, dass die Knochen der Leichen diverse Traumata aufwiesen. Die Menschen scheinen zwar nicht unbedingt an den Verletzungen gestorben zu sein, dennoch nahmen diese in der Kupfer-, Bronze- und Eisenzeit stark zu.

So konnte man für die Jungsteinzeit einen Anteil der Knochenverletzungen von etwa 3 % ausmachen und für das Metallzeitalter (Kupfer- bis Eisenzeit) von fast 30 %. Man nimmt an, dass die Knochenverletzungen von rituellen Kämpfen stammen, welche die Träger der Wadi-Rabah-Kultur praktizierten.

Welche Werkzeuge gab es in der Kupferzeit

Die Vinca-Kultur in Südosteuropa verwendete lange Steinklingen, welche vornehmlich aus Vulkangestein gefertigt wurden. Bekannt sind weiterhin kleine Löffelchen. Steinbeile wurden hingegen eher selten gefunden. Der Fundplatz Pločnik in Serbien ist eine ehemalige Siedlung der Vinca-Kultur, auf welchem Kupferwerkzeuge – wie Äxte oder Meißel gefunden wurden.

Die Starčevo-Kultur, ebenfalls in Südosteuropa verbreitet, verwendete Silexklingen aus Vulkanstein. Auch leistenförmig geschliffene Steinbeile wurden gefunden, genauso wie Angelhaken aus Knochen oder Harpunen. Für die österreichische Lengyel-Kultur sind Dolche und Schneidewerkzeuge aus Stein belegt, welche durch Birkenpech an einen Schaft befestigt waren. (siehe Hauptartikel: Werkzeuge der Steinzeit und Waffen der Steinzeit).

Warum war die Kupferzeit vor der Eisenzeit

Etwa 1.500 v.Chr. entdeckten die Hethiter in Kleinasien erstmalig das Eisen. Im Gegensatz zum Kupfer kommt Eisen als reines Metall nicht in der Natur vor, sondern ist in Erzen eingelagert. Um Eisenerz zu schmelzen, muss eine Temperatur von 1.538 Grad Celsius erreicht werden. Die Öfen, welche dafür notwendig waren, wurden durch Erfahrungen im Kupferhandwerk entwickelt.

Hätte der Mensch mit dem Eisen als erste Metallverarbeitung begonnen, wäre der Innovationssprung zu groß gewesen. Doch die Kupferverarbeitung war weniger kompliziert und erforderte eine niedrigerer Temperaturanforderung. So ebneten die Erfindungen, welche im Kupferhandwerk erlangt worden (Erhitzen, Schmieden, Gießen, Gebläse) die Grundlage, um Bronze und schließlich Eisen verarbeiten zu können.

Als die Menschheit zum Schmelzen von Eisen noch Holzkohle verwendete, wurde die 1538 Grad-Marke nicht erreicht. So wurde für einen langen Zeitraum kein flüssiges Roheisen, sondern lediglich ein Zwischenprodukt gewonnen, welches man als Luppe oder Eisenschwamm bezeichnet.

Dieses Zwischenprodukt war spröde, da ein großer Anteil an Schlacke nicht ausgebrannt wurde. Um den Eisenschwamm aufzuwerten, musste der Schmied das Eisen „weiter schmieden“ bei einer Temperatur unterhalb der Schmelztemperatur. Während des Schmiedens musste der Schmied mit einem Vorschlaghammer oder anderem Gerät auf den Eisenschwamm einschlagen, wodurch sich der Werkstoff weiter verdichtete.

Über Jahrhunderte wurde die Schlacke durch wiederholte Schläge aus dem Eisenschwamm herausgepresst. Und ohne die bereits erlernte Technik der Kupferverarbeitung wäre die Menschheit nicht auf die Idee gekommen, dass man Eisen aushärten muss.

Regionale Kupferzeit

Im Folgenden werden die Regionen bzw. heutige Staaten, welche eine Kupferzeit durchliefen – zeitlich chronologisch geordnet dargestellt. Eine alphabetische Liste aller Kupferzeit-Regionen ist im Geschichtslexikon enthalten.


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