Schuld entsteht durch ein Ungleichgewicht zwischen mindestens zwei Personen oder Personengruppen – bei der ein Individuum bzw. eine Gruppe durch ein bestimmtes Verhalten die andere Gruppe in einen Nachteil gebracht hat, welcher beglichen werden muss, um das Gleichgewicht zwischen beiden Parteien wieder herzustellen. Die Schuld ist die Differenz zwischen dem derzeitigen Ungleichgewicht und dem angestrebten Gleichgewichtszustand. Anders ausgedrückt ist die Schuld auch die Bewertung des Nachteils. Aus diesem allgemein definierten Schuldbegriff ergeben sich spezifischere Begriffe, wie Geldschulden, Schuldgefühle und das Schuldurteil im Strafrecht und Privatrecht.
Als Schuldkultur bezeichnet man das bewusste Ausleben einer Schuld in verschiedenen Facetten. In kleineren Personengruppen, wie der Familie oder der Sippe, schafft man dadurch Schuldgefühle, ein Umfeld des Schams, der Manipulation und der Überlegenheit. Denn die Erinnerung an die Schuld führt beim Schuldigen dazu, dass dieser das bestehende Ungleichgewicht – […]
