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Judentum und Christentum im Vergleich


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Der Davidstern ist zentrale Symbol im Judentum. Die 12 Ecken des Sternes stehen für die 12 Stämme Israels. Und die 6 Dreiecke stehen für die 6 Schöpfungstage. Das große Sechseck in der Mitte markiert den 7. Ruhetag im Judentum. Das Christenkreuz dient als Symbol für das Martyrium des Jesus von Nazareth, welcher am Kreuz starb und dann wieder auferstand,


Judentum und Christentum zählen beide zu den größten Religionen der Welt. Obwohl das Christentum auf dem Judentum basiert, existieren zahlreiche Unterschiede. Neben der Ausübung der Religion zeigt sich, dass Feierlichkeiten und Lebensregeln verschieden sind.

Wann entstand das Christentum und wann das Judentum

Das Judentum zählt zu einer der ältesten Religionen der Welt. Seine Geschichte reicht rund 4000 Jahre zurück. Beginnend bei der Abstammung von Abraham wird der jüdische Glaube bis heute verbreitet. Seine Geschichte ist umfassend in der Bibel und der Thora aufgezeichnet.

Den Anfang findet das Judentum bei der Abstammung von Abraham, welcher ebenfalls im christlichen Glauben eine zentrale Rolle spielt. Zentrale Ereignisse wie die Vertreibung aus Ägypten, Exile in Vorderasien und die Ansiedlung in Europa, wesentliche Rollen im Finanz- und Lebenswesen des Mittelalters und der Neuzeit bis hin zu den Ereignissen ab 1900 zeichnen das Judentum und seine Anhänger wie Anhängerinnen aus.

Das Christentum hingegen entwickelte sich aus dem Judentum. Das bedeutet, dass die Urchristen allesamt Juden waren, welche mit der Auferstehung von Jesus von Nazareth zum christlichen Glauben übergingen. Folglich dienen die Geschichte und die Hauptfiguren des Judentums als Wegweiser des Christentums. Als gemeinsames Fundament beider Religionen dient das Alte Testament in der Bibel. Für die Juden stehen vor allem die fünf Bücher Moses im Mittelpunkt.

Obwohl das Christentum das Leben und Sterben Jesu Christi umfasst und somit mit dem Jahre 0 anzusetzen ist, verbreitete es sich erst mit dem 2. Jahrhundert. Unter dem römischen Kaiser Konstantin I. wurde das Christentum im Jahr 325 zur Staatsreligion ernannt, wodurch eine strickte Trennung beider Religionen erfolgte. Es folgten Heidenbekehrungen, Verbote anderer Religionen, Kreuzzüge und die Entwicklung anderer Abspaltungen des Christentums. Dennoch bildet das Judentum nach wie vor die Basis des christlichen Glaubens.

Wie wird das Judentum und Christentum ausgeübt

Bei der Ausübung ihrer Religion unterscheiden sich Juden und Christen wesentlich. Für das Christentum stellt die Dreifaltigkeit beziehungsweise Trinität, bestehend aus Vater, Sohn und Heiliger Geist, den Mittelpunkt dar. Obwohl es im Christentum nur einen Gott gibt, wird bei Gebeten und Festlichkeiten stets die Trinität eingebunden. Das Judentum hingegen kennt das Konzept der Dreifaltigkeit mit dem Heiligen Geist nicht. Es sieht nur Gott als Herrn vor, sodass dieser im Zentrum steht.

Christen glauben, dass Gott sich den Menschen in Form seines Sohnes Jesus zeigt. Dieser ist auf die Erde gekommen, um den göttlichen Glauben zu verbreiten und für die Sünden der Menschen zu sterben. Jesus als Messias oder Erlöser der Menschen wird somit in den Gebeten und Riten einbezogen. Juden dagegen glauben nicht, dass Gott in Form von Jesus auf der Welt sichtbar wurde.

Somit erkennen die Juden Jesus auch nicht als Sohn Gottes an. Als Hintergrund dieses Glaubens steht die Opferung Isaaks durch seinen Vater Abraham. Gott befahl Abraham, seinen einzigen Sohn zu opfern, um ihm in seinen Glauben an Gott zu prüfen. Abraham widersprach Gott nicht und war bereit, dies zu tun, als Gott ihn bei der von ihm auferlegten Prüfung aufhielt.

Während diese Geschichte im Christentum einen wesentlichen Punkt im Glauben an Gott und sein Handeln markiert, glauben die Juden nicht, dass Gott menschliche Opfer wollte. Da Jesus allerdings als menschliches Opfer betrachtet wird, sehen sie ihn nicht als Messias an. Folglich glauben Juden, dass der Erlöser erst noch kommen wird.

Welchen Ort besuchen die Christen und welchen Ort besuchen die Juden

Als gläubiger Jude oder gläubige Jüdin wird die Synagoge besucht. Sie stellt im Judentum das Zentrum der Gottesdienste dar. Für Christen hingegen ist der Kirchenbesuch obligatorisch. Obwohl in beiden Religionen Gebete zu Hause praktiziert werden können, sind Synagoge wie Kirche Orte für gemeinsame Feierlichkeiten und Andachten.

Im Judentum dient die Synagoge nicht als reine Gottesdienststätte. Das Gebäude umfasst im Inneren mehrere Räume, welche als Treffpunkt für das gemeinsame Schriftstudium und anderen Aktivitäten dienen. Zudem liegt im Inneren einer Synagoge immer eine Bibliothek, von welcher sich der jiddische Begriff „Schul“ ableitet. Ursprünglich stammt der Begriff „Synagoge“ vom griechischen Wort für „Zusammenkunft“ ab. Im Hebräischen wird sie mit „Beth Knesset“ – „Haus der Versammlung“ übersetzt. Juden bezeichnen das Gebäude oft als Beth Tefila oder Haus des Gebets sowie Beth Midrasch oder Haus des Lernens.

Ihren Ursprung finden Synagogen im babylonischen Exil. Damals dienten sie dem Studium und Lesen der vorhandenen Schriften und Gesetze, als Gerichtsort sowie Herbergen für Besucher und Gäste. Synagogen wurden als Tempelersatz etabliert, da es nur in Jerusalem einen Tempel geben durfte. Die Gebets- und Versammlungsgebäude allerdings konnten sich überall befinden, wo Juden lebten. Typisch für Synagogen ist ihre Ausrichtung nach Osten, da dort der Jerusalemer Tempelberg liegt.

Der Thoraschrein befindet sich ebenfalls immer in Richtung Osten. Gleichzeitig fehlt in Synagogen ein abgetrennter Bereich des „Allerheiligsten“, wo Gott immer präsent ist. Gott ist in Synagogen vor allem immer vorhanden, wenn zehn Männer oder teilweise auch Frauen gemeinsam beten. Das Einzelgebet unterliegt dem gemeinsamen Beten. Für die Versammlung ist die Präsenz einer Thorarolle entscheidend.

Bezüglich Öffnungszeiten soll die Synagoge jederzeit offen sein. Dies gilt auch nachts, damit Gläubige stets das Schriftstudium praktizieren können. Aus Sicherheitsgründen können aber in Städten Regelungen mit Schließungszeiten vorliegen. Das gemeinsame Gebet findet immer morgens und abends statt, wobei das Judentum eigentlich drei tägliche Gebete vorschreibt. In den meisten Fällen wird das Nachmittags- mit dem Abendgebet zusammengezogen. Die Länge der einzelnen Gottesdienste fällt unterschiedlich aus. Von unter einer Stunde mit Jom Kippur und seinem fast ganztägigen Gebet ist alles möglich.

Der Gebetsort im Christentum ist die Kirche. In ihr werden Gottesdienste sowie religiöse Feiern wie Taufen, Kommunion oder Eheschließungen abgehalten. Der Begriff „Kirche“ lässt sich gleichzeitig auf die einzelnen Glaubensgemeinschaften wie Katholiken, Protestanten sowie andere angehörige christliche Gruppen ausweiten.

Optisch unterscheidet sich die Kirche als Gotteshaus aufgrund ihrer Baustruktur. Der Großteil der Gebäude weist einen hohen Turm mit einem Kreuz auf, welcher fast immer im Westen steht. Bänke und Altar sind hingegen nach Osten ausgerichtet. Im Kirchturm befindet sich zudem eine Glocke, welche sowohl zur vollen Stunde wie am Sonntagsgottesdienst und allen Festen wie Feiern läutet. Anders als im Judentum dient das Kirchengebäude ausschließlich der religiösen Betätigung wie beten und beichten. Für Versammlungen und das gemeinsame Studium existieren in der Regel eigene Gebäude.

Welche Heiligen Tage haben das Judentum und welche das Christentum

Für die Juden gilt der Sabbat als heiliger Tag der Woche, an welchem sie sich ihrem Glauben vollständig verschreiben. Er beginnt mit Freitagabend kurz vor Sonnenuntergang und reicht bis zum Eintritt der Dunkelheit am folgenden Samstag. Verboten ist am Sabbat die „Melacha“. Unter ihr wird das Werk oder die Arbeit verstanden. Das Verbot sieht unter anderem alle Tätigkeiten vor, welche in den Lauf der Dinge eingreifen sowie die äußere Umwelt beeinflussen. Der Babylonische Talmud umfasst eine Liste mit 39 Arbeiten, welche am Sabbat verboten sind. Die modernen Lebensverhältnisse besitzen Einfluss auf die Regelungen.

Grundsätzlich sorgen die Regeln des Sabbats für eine Stärkung des Familienlebens. Vor allem die Kommunikation innerhalb der Familie ist ausschlaggebend. Folglich umfasst der Regelkatalog unter anderem ein Verbot moderner Unterhaltungsmedien. An jedem Sabbat, zusammen mit Montagen, Donnerstagen und Festtagen, erfolgen gemeinsame Thora-Lesungen und Gebete. Die einzelnen Thora-Abschnitte sind über das gesamte Jahr verteilt. In jedem Kalenderjahr werden in jeder Synagoge die gesamten fünf Bücher Mose gelesen.

Im Christentum nimmt der Sonntag die Stelle des heiligen Wochentages ein. Die christliche Woche beginnt mit dem „Tag des Herrn“. In Kirchen werden sonntags stets Gemeindegottesdienste mit Gebeten, Liedern und Lesungen aus der Bibel abgehalten. Außerdem erfolgt in katholischen Kirchen die Eucharistiefeier, in evangelischen das Abendmahl. In katholischen Gemeinden ohne eigenen Priester kann der Gottesdienst entweder Samstagabend oder Sonntagvormittag abgehalten werden. Der Wortgottesdienst findet durch Männer und Frauen aus der Gemeinde statt, welche die Kommunionausteilung durchführen.

Gläubige Christen halten den Sonntag frei von Berufsarbeit. Ausnahme hier sind Tätigkeiten in sozialen Einrichtungen wie Krankenhäusern, Kinder- und Altenheimen, Feuerwehr, Polizei oder andere ehrenamtliche Institutionen. Ein explizites Verbot von Arbeit existiert im Christentum jedoch nicht.

Koscheres Leben der Juden

Zwar existiert kein explizites Verbot an Nahrungsmitteln für sämtliche Juden. Dennoch halten sich vor allem orthodoxe Juden an strenge Gesetze. Die Speisegesetze, die sogenannten „Kaschrut“, stammen noch aus Zeiten Moses und besitzen bis heute ihre Gültigkeit. Juden legen infolgedessen großen Wert auf koschere Speisen. Das Wort „koscher“ lässt sich mit „tauglich“ übersetzen. Gläubige Juden müssen sich an den koscheren Speiseplan halten, welcher aus drei zentralen Regeln besteht.

Zunächst existiert eine Unterscheidung zwischen erlaubten und nicht erlaubten Tieren. Als koscheres Fleisch gilt ausschließlich Fleisch von wiederkäuenden Paarhufen wie Ziegen, Kühen und Schafen. Bezüglich Geflügel sind ebenfalls Huhn, Ente und Gans erlaubt. Schweine und Wildfleische hingegen sind nicht koscher. Wer Fisch verspeisen möchte, muss darauf achten, dass Flossen und Schuppen vorhanden sind. Hummer, Meeresfrüchte oder Meerestiere wie Aale, welche ohne Flossen oder Schuppen leben, sind tabu.

Zudem müssen sich Juden gleich wie Muslime vor dem Verzehr von Blut fernhalten. Tiere, welche zum Verzehr gedacht sind, müssen dadurch auf eine rituelle Art geschlachtet werden. Dieses Ritual wird als „schächten“ bezeichnet. Um tatsächlich komplett blutfreies Fleisch zu erhalten, wird dieses zunächst komplett ausgeblutet. Anschließend wird das Fleisch wiederholt eingeweicht und eingesalzen, damit es vollständig gereinigt ist.

Ergänzend gibt es eine Unterscheidung zwischen „fleischigen“, „milchigen“ sowie „neutralen“ Lebensmitteln. Obwohl Juden eine Vielzahl an Nahrungsmitteln zu sich nehmen dürfen, müssen sie streng darauf achten, Milch- und Fleischgerichte voneinander zu trennen. Dies bedeutet, dass die Gerichte weder gemeinsam gegessen werden noch miteinander in Berührung kommen dürfen. Dies gilt selbst für das Verdauen der Speisen, da sich Milch und Fleisch nicht einmal im Magen vermischen dürfen.

Es soll laut dem biblischen Gebot kein Fleisch in der Milch gekocht werden, welche es einst ernährte. Um das Verbot zu beachten, erfolgt die Unterteilung in basari / fleischig, chalavi / milchig und parve / neutral. Aufgrund der strikten Trennung besitzen viele jüdische Haushalte eine doppelt eingerichtete Küche, damit die Lebensmittel bei der Lagerung sowie bei der Zubereitung strikt getrennt werden können. Doppelte Geschirrsets dienen dazu, dass beim Essen und Waschen ebenso keine Berührung stattfindet.

Zugleich gilt für das jüdische Hochfest Pessach eine weitere besondere Vorschrift. Neben der allgemeinen Trennung von Lebensmitteln dürfen hier keine Getreideprodukte und nichts Gesäuertes gegessen werden. Die strenge Vorschrift geht auf die Geschichte der Juden in der Thora zurück.

Fastenzeit der Christen

Für Christen dagegen existieren derart strenge Nahrungsvorschriften nicht. Vor allem Regelungen für das tägliche Leben kennt die Religion nicht. Infolgedessen weist das Christentum keine wesentlich verbotenen Lebensmittel oder Kombinationen für Gerichte auf. Als gläubiger Christ beziehungsweise gläubige Christin spielt jedoch die Fastenzeit eine zentrale Rolle.

Während dieses Zeitraums verzichten Christen auf bestimmte Lebensmittel oder maßzügeln sich in ihrem Konsum. Vor allem in den Anfängen und Hochzeiten des Christentums während des Mittelalters und der Neuzeit galten strenge Regelungen für die Fastenzeit. Die Fastenzeit beginnt standardmäßig am Aschermittwoch und dauert 40 Tage bis zum Osterfest.

Seit der Spätantike wird dieser Zeitraum fester Bestandteil des christlichen Festtagskalenders. Christen sollten die Tage als Bußzeit und als intensive Vorbereitung auf das Osterfest nutzen. Zuvor wurden die Fasnachten, welche heute als Karneval, Fasching und dergleichen begangen werden, ausgiebig gefeiert.

Damit Christen die Fastenzeit tatsächlich einhielten, schrieb die Kirche genaue Regeln und Vorgaben vor. Diese umfassten vor allem verbotene und erlaubte Speisen. Im Wesentlichen war nur eine Mahlzeit pro Tag erlaubt, welche ausschließlich aus nicht tierischen Produkten bestand. Verboten waren folglich Fleisch, Eier und Milchprodukte. Dennoch umfasste das Fleischverbot nicht alle Tierarten.

Nicht erlaubt war lediglich das Fleisch von Warmblütern wie Schweinen oder Kühe. Fisch, Huhn und Gans durfte gegessen werden. Dasselbe gilt für Krebse und Muscheln, welche gemeinsam mit Geflügel gerne verzehrt wurden. Erlaubt hingegen war der Verzehr aller pflanzlichen Produkte. Mehlspeisen aus Rogen- oder Weizenmehl sowie Trockenfrüchte standen aus diesem Grund häufig auf dem Speiseplan der Fastenzeit. Gleichzeitig sollte der Alkoholkonsum eingeschränkt werden. Komplett verboten war er nicht.

Neben einer Verbotsliste für Lebensmitteln mussten sich Christen in ihrem Verhalten einschränken. Während der Fastenzeit waren Hochzeiten sowie andere Feste verboten. Neben einem allgemeinen Tanzverbot wurden die Menschen zu sexueller Enthaltsamkeit angehalten.

Obwohl die Regeln der Fastenzeit ohne Ausnahme von Status und Rang für alle Christen galten, wollte oder konnte sich nicht jeder Mensch an diese strengen Vorschriften halten. In einzelnen Ausnahmefällen gab es Sonderregelungen, welche durch den Papst persönlich erteilt werden konnten.

Die sogenannte Fastendispense wurde an bestimmte Personen, Personengruppen oder Regionen ausgestellt. Sie sah eine Fastenmilderung vor. Oft erhielten Frauen oder Kranke die Fastendispense. Mit dem 15. Jahrhundert nahm die Anzahl der Befreiungen in zunehmender Anzahl zu.

Gleichzeitig traten ab dem Spätmittelalter die sogenannten „Butterbriefe“ auf. Mit diesen wurde gestattet, während der Fastenzeit Milch und Milchprodukte zu verzehren. Die Briefe hingen vor allem mit dem verstärkten Bedarf an Ölen zusammen. Während zu wenig heimisches Öl produziert werden konnte und der Import von Olivenöl schwierig war, wurde auf die Verwendung von Butter appelliert.

Die Erleichterungen waren allerdings nicht gratis. Stattdessen mussten fromme Werke verrichtet werden. Sowohl finanzielle Zuwendungen wie besondere Gebetsanstrengungen wurden unter ihnen verstanden. Erst seit 1491 wurden durch den Papst für die Gesamtkirche des Christentums Milch, Milchprodukte sowie Eier als Lebensmittel in der Fastenzeit offiziell erlaubt. Fleisch dagegen unterlag weiterhin dem Verbot.

Obwohl Fleisch an sich noch immer dem Verbot unterlag, wurden Gerichte als Ersatz erfunden. Vor allem die Nachbildung von Fleischgerichten mit erlaubten Produkten war äußerst beliebt. Beispielsweise wurden Braten aus Fisch geformt, welche optisch Fleisch zum Verwechseln ähnlich sahen. Dennoch zeigte sich ein Unterschied zwischen der wohlhabenderen und armen Bevölkerung während der Fastenzeit.

Reiche Bürger waren in der Lage, teure pflanzliche Produkte wie Olivenöl, Reis, Feigen oder Datteln zu importieren. Dasselbe galt für den Konsum von erlaubtem Fisch und Fleisch. Sowohl die Oberschicht wie Klöster importieren gerne teuren Fisch in allen Größen und Formen. Die arme Bevölkerung hingegen musste sich auf ihre Ernten und entsprechend wenig Auswahl an vegetarischen Produkten verlassen. Getreide und saisonales Gemüse wurden aus diesem Grund häufig gegessen.

Zugleich galt die Fastenzeit als Zurschaustellung des eigenen Vermögens. Die reiche Oberschicht konnte während dieses Zeitraums beweisen, dass sie sich zwar an die sehr strengen Regelungen halten konnte, ihr Speiseplan aber weiterhin exquisit war. Vor allem der Import von Luxusgütern wie Mandeln oder Olivenöl sollte den eigenen Reichtum widerspiegeln. Für die arme Bevölkerung jedoch bedeutete die Fastenzeit großer Verzicht. Die Gefahr, aufgrund der geringen Nahrungsmittelauswahl die Regeln zu brechen, war groß. Vor allem Ersatz für tierische Öle und Butter konnte oft nicht finanziert werden.

Inzwischen gelten die strengen Regeln der Fastenzeit für das Christentum nicht mehr. Obwohl noch immer viele Gläubige den Zeitraum praktizieren, unterliegen sie keinen Verboten an bestimmten Nahrungsmitteln. Freiwillig verzichten viele vor allem mit dem Freitagsopfer an Freitagen auf Fleisch. Vor allem der Karfreitag gilt unter gläubigen und praktizierenden Christen als fleischfreier Tag, an welchem außerdem aktiv gefastet wird.

Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Christentum und Judentum

Geschichtlich betrachtet besitzen Judentum und Christentum mit den Büchern in der Thora und Bibel eine gemeinsame Basis. Allerdings unterscheiden sich beide Religionen bereits im Studium der einzelnen Schriften und der Abhaltung von Gottesdiensten und Gebeten.

Obwohl Gotteshäuser vorhanden sind, besitzen Synagogen den Charakter eines Treffpunkts, während Kirchen als reine Gebetshäuser ausgelegt sind. Zudem besitzen beide Religionen heilige Tage unter der Woche. Der Sabbat im Judentum dient als Familientag, welcher mit gemeinsamen Gebeten und Besuchen der Synagoge verbunden ist.

Arbeit und andere körperliche Tätigkeiten sind an diesem Tag tabu. Der Sonntag im Christentum hingegen gilt als Tag Gottes, wobei nur eine Berufstätigkeit untersagt ist. Gottesdienste und gemeinsame Gebete erfolgen an ihm ebenfalls. Dennoch lässt sich sagen, dass das Judentum noch immer strengeren Regelungen unterliegt, welche das Christentum im Laufe seines Bestehens verloren hat.

Literatur

  • Hans H Henrix (Autor), Judentum und Christentum: Gemeinschaft wider Willen, ISBN: 978-3836705257*
  • Kathy Ehrensperger (Herausgeber, Series Editor), Paula Fredriksen (Autor), Ekkehard W. Stegemann (Series Editor), Als Christen Juden waren, ISBN: 978-3170389007*
  • Christine Hubka (Autor), Agi Ofner (Illustrator), Und doch sind alle Äpfel rund …: Was Judentum, Christentum und Islam gemeinsam haben. Eine besondere Familiengeschichte, ISBN: 978-3702239190*

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