Wer sind die Urmenschen: Zuordnung, Menschenarten, Bedeutung
Wenn es um die Entstehungsgeschichte der Menschheit geht, fällt manchmal der Begriff „Urmensch“. Dabei handelt es sich um eine nicht-fachliche Sammelbezeichnung für verschiedene frühe, nunmehr ausgestorbene Vertreter unserer Gattung Homo. Weitere, aber nicht immer deckungsgleiche Bezeichnungen für diese sind „Vormensch“ oder „Frühmensch“.
Wer waren die Urmenschen?
Abgegrenzt werden Urmenschen immer gegen unsere heutige Art Homo sapiens, die in ihrer frühesten Form zunächst in Afrika existierte und deutlich kürzer in Europa vertreten ist. Fossile Funde sprechen für eine Existenz seit 300.000 Jahren, genetische Untersuchungen belegen ein Vorkommen seit mindestens 100.000 bis 200.000 Jahren. Die Bedeutung des Wortes Urmensch hat sich in den vergangenen drei Jahrhunderten häufig geändert, abhängig vom Forschungsstand und den jeweiligen Knochenfunden.
So wurde zu früheren Zeiten beispielsweise der Cro-Magnon-Mensch vom Homo sapiens abgegrenzt und als eine Art Bindeglied betrachtet. Spätere Untersuchungen zeigten jedoch, dass es sich bereits um einen frühen Homo sapiens handelte. Zeitlich gesehen umfasst die aktuelle Definition frühmenschliche Arten im Erdzeitalter des Pleistozän, das vor 11.700 Jahren endete. Gemeinsamkeiten unter den ausgestorbenen Arten bestehen in einem großen Hirnvolumen von über 600 cm3 und dem zumindest rudimentären Einsatz von Werkzeugen wie Keilen.
Wer zählt zu den Urmenschen
Der Homo ergaster trat vor ungefähr 1,4 bis 2 Millionen Jahren auf und ist vermutlich der erste als solcher bezeichnete Urmensch. Andere Quellen gehen von Homo rudolfensis als erster Art der Gattung Homo mit einem Vorkommen beginnend vor 2,5 Millionen Jahren aus. Aus ersterem entwickelte sich der Homo erectus, auf den viele weitere Arten zurückgehen. Er war weit verbreitet, sodass fossile Funde über einen langen Zeitraum und auf verschiedenen Kontinenten gemacht werden konnten.
Der Aussterbezeitpunkt von Homo erectus ist nicht genau belegt, allerdings gingen aus ihm unabhängig voneinander verschiedene andere Arten hervor: Der Homo floresiensis in Ostasien, der Homo heidelbergensis und der Neandertaler in Afrika sowie der Homo sapiens, ebenfalls in Afrika. Der Homo heidelbergensis gilt als Vorläufer des Neandertalers und lebte vor 600.000 bis 200.000 Jahren in Europa. Der Neandertaler lebte parallel zum Homo sapiens, starb jedoch vor ungefähr 40.000 Jahren aus bislang unbekannten Gründen aus.
Homo habilis und Homo floresiensis
Der Homo habilis, übersetzt der geschickte Mensch, existierte bis vor ungefähr 1,5 Millionen Jahren in Ostafrika und ist damit einer der sehr frühen Vertreter der menschlichen Gattung. Homo floresiensis lebte eine gleichzeitig zum Homo sapiens nach aktuellen Erkenntnissen ausschließlich auf der indonesischen Insel Flores.
Er besiedelte diese wahrscheinlich vor 100.000 bis 60.000 Jahren und zeichnete sich durch einen ungewöhnlich kleinen Wuchs aus. Neben den genannten existieren weitere Arten der Gattung Homo, bei denen die Forschung noch nicht klar belegen kann, ob es sich tatsächlich um eigene Arten, Unterarten oder möglicherweise eine bereits bekannte Art mit lediglich einzelnen abweichenden Merkmalen handelt.
Fazit
Der Begriff Urmensch ist nicht klar definiert, bezeichnet jedoch normalerweise als Sammlungsbezeichnung verschiedene Angehörige der Gattung Homo. Die Forschung rund um Urmenschen ist mitnichten abgeschlossen und bringt stetig neue und spannende Erkenntnisse rund um die Entwicklung des heutigen Menschen.