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Die 32 Zähne des Menschen im Überblick: Nummerierung + Zahnschemas


Jeder Zahn des Menschen ist Teil des Kauapparates, durch welchen Nahrung so zerkleinert werden soll, dass diese bequem durch die Speisröhre passt und im Magen verdaut werden kann. Menschen und andere Säugetiere bekommen Milchzähne, bevor die zweiten Zähne nachwachsen.

Wie viel Zähne hat ein Mensch

Im Normalfall haben Menschen bei ihrem zweiten Gebiss (nach dem Milchgebiss) 32 bleibende Zähne, zu denen auch die Weisheitszähne gehören. Es gibt seltene Fälle einer angeborenen Unter- oder Überzahl von Zähnen (Hypodontie oder Hyperdontie, siehe weiter unten).

Die Zahnzählung erfolgt in vier Quadranten, wobei jeder Quadrant für eine Kieferhälfte steht: Die Quadranten 1 und 2 sind die beiden oberen Kieferhälften (rechts und links), 3 und 4 die unteren.

Das bleibende (zweite) Gebiss hat pro Quadrant im Normalfall acht Zähne, das Milchgebiss pro Quadrant fünf, insgesamt also 20. Die Zähne des Menschen haben (im Gegensatz zu manchen Zähnen einiger Tiere) immer eine Zahnwurzel.

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Mundraum mit Rachen, Zähnen, Gaumen, Zunge und Mandeln


Schneide- und Eckzähne werden als Frontzähne bezeichnet. Dahinter liegen die Mahl- und Vormahlzähne. Die hinteren Seitenzähne werden umgangssprachlich als Backenzähne bezeichnet.

Entstehung der Milchzähne und Zähne

Zähne entstehen in einem komplexen Prozess aus embryonalen Zellen. Sie wachsen im Kiefer und treten bei entsprechender Größe hervor. Die erste Entwicklung findet schon beim Embryo im Mutterleib statt.

Ab maximal acht Wochen vor der Geburt wird das Milchgebiss angelegt, ab der 20. Lebenswoche eines Neugeborenen das zweite Gebiss.

Milchzähne

Milchzähne unterscheiden sich strukturell nur wenig von den bleibenden Zähnen. Ihren Namen haben sie, weil sie das Baby bekommt, während es noch mit Muttermilch ernährt wird.

Das Milchgebiss gilt als eigenes Organ und ist das einzige, das der menschliche Körper komplett ersetzt. Seine Herausbildung und sein späterer Ersatz sind wichtig wegen des Wachstums eines Kindes. Es braucht zwar schon im ersten Lebensjahr ein Gebiss, dieses wäre ihm aber spätestens ab dem achten Lebensjahr zu klein.

Milchzähne sind kleiner als bleibende Zähne und haben dünnere und kürzere Wurzeln, was ihr Herausfallen beim Nachwachsen der bleibenden Zähne erleichtert.

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Die 20 Zähne des Milchgebisses und deren Durchbruch- und Ausfallzeiten


Das Zahnen (Durchbrechen der Milchzähne) ist für ein Baby schmerzhaft. Es beginnt ab dem sechsten Lebensmonat mit den mittleren unteren Schneidezähnen.

Entstehung des zweiten Gebisses

Durch das Kieferwachstum des jungen Kindes (unter sechs Jahre) rücken seine Milchzähne auseinander. Das Gebiss sieht dadurch lückig aus und büßt an Funktionalität ein, weil Zahnlücken für das Kauen suboptimal sind.

Nun ersetzen die nachwachsenden Zähne etwa bis zum 12. Lebensjahr allmählich das Milchgebiss. Sie sind breiter und größer, womit wieder eine geschlossene Zahnreihe entsteht.

Als erstes bricht ab dem sechsten Lebensjahr ein neuer Backenzahn hinter dem letzten Backenzahn des Milchgebisses durch. Der Milchbackenzahn fällt dabei zunächst nicht heraus. Wegen seiner zeitlichen Ankunft heißt der neue Backenzahn Sechsjahrmolar.

Wenn alle Sechsjahrmolare durchgebrochen sind, fallen nach und nach die Milchzähne aus, indem sie durch bleibende Zähne ersetzt werden. Der Verlust der Milchzähne geschieht nach diesem Schema:

  • mittlere Milchschneidezähne: sechstes bis achtes Lebensjahr
  • seitliche Milchschneidezähne: etwa achtes Lebensjahr
  • Eckzähne und erste Milchbackenzähne: neuntes bis elftes Lebensjahr
  • letzte Milchbackenzähne: 12. Lebensjahr

zahnschema milchgebiss 20 milchzähne

Zahnschema des Milchgebiss mit den 20 Milchzähnen

Weisheitszähne

Wenn die zweiten Molare durchgebrochen sind, ist der Zahnwechsel abgeschlossen. Das Kind ist nun meistens 12 Jahre alt. Die vier Weisheitszähne (einer pro Quadrant) sind die dritten Molare, sie gehören per se zum zweiten Gebiss.

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Gebiss eines erwachsenen Menschen mit 32 Zähnen

Gezählt werden Weisheitszähne ab der Mitte des zweiten Gebisses, von dort aus sind sie in jedem Quadranten der achte Zahn, mithin der hinterste Backenzahn.

In dieser Funktion ersetzen sie den vorherigen zweiten Molar, was schmerzhaft ist. Sie entwickeln sich etwa ab dem 14. Lebensjahr, um dann frühestens ab dem 17. Lebensjahr, oft aber erst im fortgeschrittenen Erwachsenenalter und manchmal gar nicht durchzubrechen.

Wegen dieses späten Durchbruchs heißen sie „Weisheitszähne“, der Mensch soll dann wegen seines Alters schon weise sein. Diese Bezeichnung ist sehr alt, ein persischer Arzt hat diese Zähne schon im 11. Jahrhundert so klassifiziert.

Weisheitszähne können anders aussehen als die sonstigen Backenzähne, mehr und stärkere Wurzeln haben sowie hakenförmig gebogen oder verwachsen sein. Es gibt den seltenen Fall überschüssiger Weisheitszähne (Distomolare oder Neuner wegen der Platzierung an 9. Stelle im Zahnschema). Diese verursachen fast immer Beschwerden und werden daher gezogen.

Bei manchen Menschen sind die Weisheitszähne gar nicht angelegt. Dann gehören sie auch nicht zum Zahnschema. Sie gelten als Rudiment einer sehr frühen Entwicklung vor vielen Millionen Jahren. Diese Entwicklung ist nicht abgeschlossen. Ein Beleg für ihr Fortschreiten ist die Tatsache, dass manche Menschen gar keine Weisheitszähne haben und diese bei anderen nicht durchbrechen.

Auch die seltenen Neuner (Distomolare) belegen ein Fortschreiten der Evolution. In sehr frühen Entwicklungsstufen von affenähnlichen Säugetierarten noch vor den Primaten hatte das Gebiss nämlich deutlich mehr Zähne, wahrscheinlich bis zu 44. Die Neuner gehörten standardmäßig dazu.

Ihr immer selteneres Auftreten in den letzten 100.000 Jahren ist ein Beleg für die fortschreitende Reduktion des Gebisses bei Menschen und auch bei Affen.

Die Anzahl der Zähne

Die Standardzahl des Milchgebisses sind 20 Zähne, die des zweiten, bleibenden Gebisses 32 Zähne. Dabei werden die Weisheitszähne mitgezählt, wenn sie vorhanden und durchgebrochen sind. Sie haben dann die zweite Molare ersetzt, sodass sich an der Zahl der Zähne nichts ändert.

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Milchgebiss (links) mit 20 Zähnen und Gebiss eines Erwachsenen mit 32 Zähnen (rechts)


Wenn alle vier Neuner durchbrechen, hätte der betreffende Mensch 36 Zähne. Manchmal brechen auch nur zwei von ihnen durch (oben oder unten). Und wenn Weisheitszähne gar nicht angelegt sind, wird das bei der Zahnzählung vollkommen vernachlässigt.

Der Mensch behält dann seine zweiten Molare. Dieser Fall ist relativ häufig (bis zu 23 % der mitteleuropäischen Bevölkerung) und hat keinerlei Auswirkungen auf die Funktion des Gebisses.

Hypodontie

Die Hypodontie ist eine Zahnunterzahl, die nicht durch das krankheitsbedingte Herausfallen von Zähnen entsteht. Vielmehr sind die betreffenden Zähne gar nicht erst angelegt. Es kann sich um einen einzelnen oder mehrere Zähne handeln.

Das Fehlen der Weisheitszähne gehört ebenfalls zur Hypodontie. Ansonsten fehlen bei bis zu 8 % der Bevölkerung auch andere Zähne. Das können die oberen seitlichen Schneidezähne (12 und 22), die unteren prämolaren Zähne (35, 45), die unteren mittleren Schneidezähne (31, 41) und seltener noch andere Zähne sein.

Im Milchgebiss tritt eine Hypodontie nur sehr selten auf. Sie kann beim zweiten Gebiss auch durch ein traumatisches Ereignis erworben werden (sogenannte unechte Hypodontie): Manchen Menschen fallen nach einem Schock einzelne Zähne aus.

Hyperdontie oder Hyperodontie

Die Hyperdontie ist das Gegenteil der Hypodontie, es handelt sich um eine Zahnüberzahl. Diese kommt wiederum beim Milchgebiss eher selten vor, das dann mehr als 20 Zähne hätte. Im bleibenden Gebiss sind es dann mehr als 32. Das Auftreten von Neunern (Distomolaren) zählt zur Hyperdontie.

Die Hyperdontie betrifft bis zu 3 % der Europäer, bei Asiaten ist sie noch häufiger zu beobachten. 86 % aller Hyperdontien führen nur zu einem zusätzlichen Schneidezahn. In Indien wurde 2014 ein Extremfall beobachtet: Ärzte entfernten operativ einem Jugendlichen 232 überzählige Zähne.

Ein weiterer Fall aus Indien betraf einen siebenjährigen Jungen, aus dessen Mund eine sackartige Struktur entfernt wurde, die 200 g wog und insgesamt 526 Zähne enthielt, die von 1,0 bis 15,0 mm groß waren.

Die Ursachen für beide Phänomene – Hypodontie und Hyperdontie – sind nicht restlos geklärt.

Zählung der Zähne und Zahnschemata

Für die Bezeichnung und Zählung der Zähne gibt es verschiedene Zahnschemata. Ihr System benennt Zähne eindeutig nach ihrer Position im Zahnbogen und im Kiefer.

Das in Deutschland und vielen Staaten seit 1970 verwendete Zahnschema stammt von der FDI (Fédération Dentaire Internationale). In den USA gibt es ein eigenes Zahnschema, ein weiteres (Palmer-Zahnschema) wenden britische Zahnärzte an. Historisch und lokal kommen noch weitere Zahnschemata zum Einsatz (siehe weiter unten). Weltweit existieren rund 40 Varianten.

Durch ein Zahnschema erhält jeder Zahn eine aus zwei Ziffern bestehende Bezeichnung. Diese beiden Ziffern haben verschiedene Zählbedeutungen: Die erste Ziffer kennzeichnet den betreffenden Quadranten, in welchem ein Zahn gezählt wird, während die zweite Ziffer seine Position im Quadranten bezeichnet. Die Durchnummerierung erfolgt immer ab der Mitte.

Zahnärzte verwenden Zahnschemata für den Befund und die Behandlungsplanung. Diese Informationen benötigen auch Labore für den Zahnersatz und die Krankenkassen für die Beurteilung des Heil- und Kostenplans. Die Rechtsmedizin kann anhand des Zahnschemas unbekannte Tote identifizieren und Bissspuren analysieren.

Der Zahnstatus eines Menschen wird mithilfe des Zahnschemas dokumentiert. Da er so einzigartig wie ein Fingerabdruck und die DNA ist, dient er auch als primäre Identifizierungsmethode.

FDI-Zahnschema

Das international in der Zahnmedizin häufig verwendete FDI-Zahnschema wird als Zahnformel dargestellt. Diese ist kennzeichnet die vorkommenden Zähne in einem Quadranten.

internationale numerierung von zähnen

Internationale Nummerierung von Zähnen


Da ein Gebisse vertikal spiegelsymmetrisch ist, hat jeder Quadrant eines Erwachsenen mit allen Zähnen die identische Zahnformel 2 • 1 • 2 • 3, welche ab der Mitte wie folgt zählt:

  • 2 Schneidezähne
  • 1 Eckzahn
  • 2 Prämolare
  • 3 Molare

Diese Zahnarten unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Form und Größe, haben aber auch Gemeinsamkeiten. Zu diesen gehört, dass ihre Wurzeln immer länger als ihre Krone sind.

Backenzähne sind im Gegensatz zu den Eck- und Schneidezähnen bunodont (von altgriechisch bounos [βουνός] = „Hügel“, weil sie für die bessere Kaufunktion Höcker haben. Sie können sich zwischen einzelnen Individuen unterscheiden.

Die Backenzähne mancher Menschen haben vier Höcker und sind damit oligobunodont (von olígos [ὀλίγος] = „wenig“), andere haben mehr als vier Höcker und sind damit polybunodont (polýs [πολύς] = „…“viele). Die bunodonten Zähne sind charakteristisch für das „Allesfressergebiss“.

Die Erfassung des FDI-Zahnschemas (auch sonstiger Zahnschemata) erfolgt spiegelbildlich aus zahnärztlicher Sicht, obgleich die Seitenbezeichnungen „rechts – links“ die Patientensicht darstellen. Daher dokumentiert der Arzt die rechte Gebissseite im Zahnschema links und umgekehrt.

Der Betrachter des dokumentierten Zahnschemas (auch der Patient selbst, der dieses manchmal erhält) sieht demzufolge das Gebiss nicht wie im Spiegel, sondern wie auf einer Fotografie. Die rechte Gebisshälfte ist im Bild links zu sehen.

Die Entwicklung des FDI-Zahnschemas erfolgte 1970 auf der Jahrestagung der FDI in Bukarest. Es baute auf dem Zahnschema von Viohl auf und setzte sich seither im deutschsprachigen Raum vollständig durch.

Zahnschema nach Viohl

Der an der Berliner Freien Universität lehrende Professor Joachim Viohl entwickelte ab 1960 ein Zahnschema, das sich an einem Lochkartenformat von IBM-Rechnern orientierte, das schon 1928 patentiert worden war.

Die Freie Universität arbeitete mit diesen Rechnern, sodass es für Prof. Viohl nahelag, ein Zahnschema daran auszurichten. Seine zahnärztliche Idee bezog er vom österreichischen Kinderarzt Clemens von Pirquet (1874 – 1929). Dieser hatte sie schon ab 1924 entwickelt.

Ein anderer Zahnarzt (George B. Denton, 1885 – 1963) schlug eine ähnliche Systematik vor, allerdings nummerierte er die Quadranten anders. Das Lochkartensystem von IBM limitierte eine Zählung auf 80 Spalten (= 80 Zeichen).

Daher musste Prof. Viohl die Zahnbezeichnungen auf zwei Ziffern pro Zahn komprimieren, indem er die 32 Zähne im Gebiss eines Erwachsenen mit 64 Ziffern darstellte. Das gelang ihm beispielsweise mit der Kurzbezeichnung 16 für den oberen, rechten, bleibenden, ersten Molar.

Dieser steht im 1. Quadranten (aus Patientensicht oben rechts) und ist ab der Mitte gezählt der 6. Zahn. Mit dieser Zählweise schaffte Prof. Viohl beim Zahnschema den Einstieg in die EDV.

Aufgrund dieses Vorzugs übernahm die FDI 1970 weitgehend das Zahnschema nach Viohl, das sich bereits zehn Jahre lang an der Freien Universität Berlin bewährt hatte. Die WHO übernahm kurz darauf das FDI-Zahnschema, ein sogenanntes Two-Digit-System, als ISO 3950 Notation. Die Zählung der Quadranten erfolgt bei diesem System aus Patientensicht gegen den Uhrzeigersinn:

  • Oberkiefer rechts: 1. Quadrant
  • Oberkiefer links: 2. Quadrant
  • Unterkiefer links: 3. Quadrant
  • Unterkiefer rechts: 4. Quadrant

In dieser Reihenfolge untersuchen Zahnärzte in der Regel auch die Zähne. Weitere Beispiele für die Kennzeichnung eines Zahns wären unter anderem:

  • oberer rechter Eckzahn: 13 (1 = oberer rechter Quadrant, 3 = dritter Zahn ab Mitte gezählt)
  • linker unterer erster Prämolar: 34 (3 = unterer linker Quadrant, 4 = vierter Zahn ab Mitte gezählt)

Es handelt sich um eine Kennung mit zwei Ziffern, nicht um eine Zahl mit zwei Stellen. In der mündlichen Kommunkation nennen Zahnärzte daher nacheinander die beiden Ziffern, also „eins-drei“, nicht aber „dreizehn“.

Wichtig ist in diesem Kontext zu wissen, dass Milchzahnquadranten nicht mit 1 bis 4, sondern mit 5 bis 8 nummeriert werden, um den Befund von Milchzähnen von denen des zweiten Gebisses abzugrenzen. Der seitliche Schneidezahn oben links im Milchgebiss trägt daher die Kennziffer 62.

Im zweiten Gebiss wäre es die Kennziffer 22. Auf diese Weise lässt sich ein einzelner Zahn im gemischten Gebiss eines etwa zehnjährigen Kindes (Milchzähne und zweite Zähne gemischt) eindeutig kennzeichnen. Clemens von Pirquet, an dem sich Prof. Viohl ja umfänglich orientiert hatte, zählte übrigens anders.

Bei ihm wurden die Milchgebissquadranten mit 1 bis 4, die des zweiten Gebisses mit 5 bis 8 bezeichnet.

Andere Zahnschemata sind ebenfalls erwähnenswert.

OMS-Zahnschema

Das OMS-Zahnschema (Oral and Maxillofacial Surgery-Tooth-Numbering-System) entstand 1981, um die Zähne im FDI-Zahnschema deutlicher nach ihrer Lage in einem Quadranten zu unterscheiden.

Im Prinzip handelte es sich um eine semantische Änderung, während die Zählweise beibehalten wurde. Nur setzt das OMS-Schema zwischen die beiden Ziffern einen Punkt, also nicht 11, sondern 1.1. Damit soll die Trennung zwischen der Ziffernbezeichnung für den Quadranten und den einzelnen Zahn verdeutlicht werden, die sich ja schließlich auch sprachlich niederschlägt.

Dieses Schema wenden Zahnärzte jedoch kaum bis gar nicht an, weil möglicherweise bei der Geschwindigkeit einer Dokumentation schon das Setzen von eines Punktes zwischen zwei Ziffern zu viel Aufwand bedeutet und ohnehin jedermann weiß, wie die beiden Ziffern zu deuten sind. Es gab sogar den Vorschlag, statt des Punktes Bindestriche zu setzen (1-1 statt 11), was noch umständlicher erschien.

ADA- oder UNS-Zahnschema in den USA

Das US-amerikanische Zahnschema (UNS für Universal Numbering System oder ADA für American Dental Association) hatte der britische Zahnarzt George Cunningham (1852 – 1919) schon 1883 entwickelt.

Er folgte einem Konzept von Gustav Julius Parreidt (1849 – 1933). Es unterscheidet sich durch den Verzicht auf Quadranten vollkommen vom FDI-Zahnschema, denn die Zähne des Erwachsenen werden zwischen 1 und 32 durchnummeriert.

Die Zählung im Uhrzeigersinn beginnt beim Weisheitszahn oben rechts und endet beim Weisheitszahn unten rechts. Seit 1975 ist es das offizielle Zahnschema der ADA. Beispiele für die Zählung sind:

  • Eckzahn oben rechts: 6
  • erster Prämolar unten links: 21

Noch weiter abweichend erhalten die Milchzähne für die Kennzeichnung keine Zahlen, sondern Buchstaben zwischen A und T. Wiederum erfolgt die Bezeichnung im Uhrzeigersinn rechts oben beginnend.

Der obere seitliche linke Schneidezahn ist der Zahn „G“, der rechte untere zweite Milchmolar ist der Zahn „T“. Einige Zahnärzte schließen sich dieser Nomenklatur nicht an und nummerieren die Milchzähne durch, fügen aber jeder Zahl ein „d“ für deciduous dentition (Milchgebiss) hinzu.

Der obere rechte Milchmolar heißt dann „1d“. Ein weiterer wesentlicher Unterschied des US-amerikanischen Systems zum FDI-Zahnschema ist die Betrachtungsweise: Es gibt nicht den Unterschied zwischen der Draufsicht des Arztes auf das Gebiss und der Perspektive des Patienten.

Rechts bleibt also in der Notation rechts, links bleibt links. Wenn ein Patient sein Zahnschema betrachtet, sieht er es spiegelbildlich.

Zahnschema der US-Armee

In der US-Armee nummerieren die Ärzte den Oberkiefer ab Mitte von 1 nach 8 durch, den Unterkiefer von 9 nach 16. Milchzähne erhalten eine Buchstabenkennzeichnung nach diesem Schema.

Zahnschema der US-Marine

Noch anders geht die US-Marine vor. Sie verwendet zwar das UNS, beginnt aber mit der Zählung im rechten Kiefer und folgt nicht dem Kreis.

Weitere Zahnschemata

Frühere, teilweise noch geläufige und für die Lehre wichtige Zahnschemata sind das nach Zsigmondy (seit 1861, „Altes deutsches System“, noch in alten Karteikarten anzutreffen) und nach Palmer (wie nach Zsigmondy, aber mit abweichender Zählung für das Milchgebiss). Das Palmer-Zahnschema wenden britische Zahnärzte bis heute an (siehe oben).


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