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Warum heißt der Bodensee Bodensee: Wortherkunft, Ursprung und Bedeutung


Mit dem Begriff Bodensee werden zwei große Seen in den nördlichen Alpen benannt, die durch den Rhein verbunden sind. Der Name des Sees stammt von einem umliegenden Ort, welcher bereits in der Antike als Lacus Bodinse bekannt war. (unten mehr)

Genauer betrachtet handelt es sich bei dem Bodensee vielmehr um eine Gruppe von drei Gewässern. Diese werden als Obersee, Untersee und Seerhein bezeichnet. Dabei prägt der See auch das nahe Umland, sodass dieses Gebiet im Norden des Voralpenlandes im sogenannten Bodenseebecken liegt.

Außerdem wird der Zufluss zum Bodensee Alpenrhein genannt, während der Abfluss Hochrhein heißt. Das große Gewässer liegt an der südlichen Grenze zu Deutschland, berührt aber auch Teile von Österreich und der Schweiz.

Bodensee: Entstehung des Namen

Um zu verstehen, wie der Name des Bodensees entstanden ist, hilft ein Blick in die Vergangenheit. Ursprünglich waren der heutige Obersee und Untersee bis vor etwa 10.000 Jahren in einem See miteinander verbunden. Während der Kaltzeit wurde das Flussbett des Rheins durch Eis und Geröll stark abgetragen. In der Folge sank der Seespiegel über die Zeit ab. Wie stark der Wasserpegel gesunken ist, lässt sich an der sogenannten Konstanzer Schwelle gut erkennen.

Fortan besteht der Bodensee wie in der heutigen Form. Vermutlich deshalb besaßen die beiden Seen in antiken Schriften auch zwei unterschiedliche Namen. Irgendwann wurde es dann üblich, beide Seen mit einem Namen zu bezeichnen.

Bodensee: geschichtlicher Ursprung des Namen

Die vielen bekannten Namen des Bodensees bieten Rückschlüsse auf politische und regionale Besonderheiten.

Die Römer nutzten die Bezeichnungen Lacus Acronius, Lacus Brigantinus und Lacus Constantinus für den Obersee. Der Untersee wurde als Lacus Acronius betitelt. Im Laufe des Mittelalters wurde der Obersee zunehmend mit Lacus Bodamicus bezeichnet. Da irgendwann auch der Untersee damit beschrieben wurde, können die Schriftstücke verwirrend sein. Schließlich wurde daraufhin der größere der beiden Seen des Bodensees als Obersee definiert.

Es liegt nahe anzunehmen, dass sich der Name wortwörtlich aus Boden und See zusammensetzen könnte. Und tatsächlich ist diese Vermutung gar nicht so falsch. So wie die römischen Bezeichnungen stammt auch der Name Bodensee aus dem regionalen Umfeld. Heute ein eher unbekannter Stadtteil spielte der damalige Ort Bodman eine wichtige Rolle. Hier bestand ein alemannischer Herzogssitz und später eine Pfalz für als Unterkunft für den reisenden König.

Als der See, an dem also der Ort Bodman liegt, erhielt der Bodensee um das Jahr 800 den Namen Lacus Potamicus. Knapp 200 Jahre später ist von ad Lacus Bodinse die Rede. Der Begriff Bodman stammt ursprünglich ab von Bodamo, was so viel bedeutet wie Boden. Daraus entwickelten sich Bodinse und Bodemse, was herrührt vom althochdeutschen Wort Bodamse oder Potamse

Heißt der Bodensee eigentlich überall Bodensee?

Aufgrund der besonderen geografischen Lage und der Größe haben sich bis heute einige Namen für den Bodensee etabliert.
Im Laufe des 15. Jahrhunderts wurde zum Beispiel der alternative Name Lacus Constantius etabliert. Dieser nimmt Bezug auf die Stadt Konstanz, die mit wichtigen Funktionen direkt am See liegt. Dabei ist der Name Bodensee vor allem im deutschsprachigen Raum üblich. Im Englischen wird der See bis heute noch als Lake Constance übersetzt.

Übrigens stammt der Name Schwäbisches Meer vermutlich aus einem Irrtum der römischen Gelehrten. Die Römer bezeichneten nämlich die Ostsee oft als Mare Suebicum anstelle des Bodensees. Sie platzierten dort den Stamm der Sueben, den es tatsächlich gab. Allerdings lebte dieser nahe der Donau, sodass diese verwirrende Namensgebung später dennoch übernommen wurde.

Fazit
Was auf den ersten Blick recht einfach und plausibel erscheint, kann bei genauerem Hinsehen schnell ungeahnt komplex werden. Dass gilt auch für die Namensherkunft des Bodensees, denn für dessen Entwicklung spielten verschiedene Faktoren eine Rolle.

Vor allem aber die politischen und geografischen Eigenschaften des Sees und der Umgebung prägten den heutigen Namen. Dieser entstand also ursprünglich aus lateinischen Bezeichnungen mit Einfluss althochdeutscher Wörter. Was bleibt ist ein Name, der auf einen beinahe vergessenen Ort mit großer Geschichte hindeutet.


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