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Algorithmus in der Psychologie: Definition und Beispiele


Die Algorithmische Problemlösung ist eine Strategie, um ein kognitives Problem zu lösen. Denn bei der Lösung von Problemen können wir auf verschiedene Strategien zurückgreifen. Eine, die garantiert zum Ziel führt, ist die Anwendung eines Algorithmus. Dieser ist zwar weniger fehleranfällig als Heuristiken. Doch er setzt einige Kriterien voraus, damit er funktioniert. Welche das sind und was unter einem Algorithmus zu verstehen ist, erfährst du weiter unten im Text.

Algorithmus Definition in der Psychologie

Bei einem Algorithmus handelt es sich um eine logische Regel oder eine systematische Vorgehensweise. Dabei werden Probleme zerlegt und in Teilabschnitte geteilt. Diese Teilabschnitte werden dann einzeln gelöst und wieder zusammengesetzt. Mit dieser gelangt man garantiert zur Lösung eines Problems.

Der Algorithmus bildet das Gegenstück zur Heuristik. Bei dieser handelt es sich um eine sehr einfache Denkstrategie für schnelle Urteile. Sie könnten auch als mentale Abkürzungen bezeichnet werden. Allerdings ist das Problemlösen auf Basis von Heuristiken auch fehleranfälliger als ein Algorithmus.

Algorithmus als Alternative zu Einsicht und Heuristik

Neben dem Algorithmus und Heuristiken kann uns auch die Einsicht zur Lösung eines Problems verhelfen. Damit ist eine oft kreative und spontane Eingebung gemeint, welche eine korrekte Lösung nach sich zieht. Einsicht geht mit einem plötzlichen Aha-Erlebnis einher, ohne dass man zuvor das Gefühl hatte, der Lösung nahe zu sein. Bildgebende Verfahren zeigten, dass bei der Einsicht vor allem der Frontallappen (dieser befindet sich hinter der Stirn) und der rechte Temporallappen (über dem Ohr) im Gehirn aktiv sind.

Der Begriff des Algorithmus hat seine Wurzeln in der Mathematik. Hier steht er für ein Schema, welches durch das wiederholte Anwenden von bestimmten Schritten zu einer Lösung führt. Doch auch in der Informatik hat sich der Begriff Algorithmus etabliert. In diesem Bereich meint er einen abstrahierten Programmablauf.

Ablauf des algorithmischen Problemlösens

Es geht beim Algorithmus in der Psychologie um einen festen Ablauf von Vorschriften oder Prozeduren. Diese basieren auf verschiedenen Lösungs-, Such- oder Entscheidungsstrategien. Anders ausgedrückt, ist ein Algorithmus eine Schritt-für-Schritt-Prozedur auf dem Weg zur Problemlösung. Um diese anwenden zu können, muss allerdings ein klarer Anfangs- und Zielzustand gegeben beziehungsweise bekannt sein.

Die Nutzung von Algorithmen erfordert reproduktives Denken. Damit ist gemeint, dass wir bei der Lösung eines Problems auf Wissensaktualisierungen zurückgreifen müssen. Dabei nutzen wir bereits Bekanntes und wenden Vorgehensweise auf neue Situationen an. Wir können demnach Strategien, die sich bei früheren Problemen als nützlich erwiesen haben, auf neue Problemsituationen übertragen.

Hier ein Beispiel…
Du hast Streit mit deinem Partner, deiner Freundin oder Freund. Ein heuristisches Urteil könnte demnach sein: Die oder der ist blöd und ich habe recht. Dieses Urteil ist allerdings sehr fehleranfällig, da jede Partei glaubt – Recht zu haben. Beim algorithmische Problemlösen müsste nun ein Ziel ausgegeben werden. Dein Ziel könnte beispielsweise sein, Recht zu behalten. Aber es könnte auch sein, dass du die Partnerschaft, Freundschaft erhalten möchtest und deshalb auf dein subjektiv wahrgenommenes Recht verzichtet.

Beides kannst du nicht dauerhaft erreichen, da deine Ressourcen dafür nicht ausreichen. Denn sich auf zwei Ziele, welche mitunter auch noch gegensätzlich (wie hier) sind, sich zu konzentrieren – ist kaum oder nur mit großer Anstrengung möglich. Deshalb müsstest du dich immer für ein Ziel entscheiden. Wahrscheinlich willst du lieber die Freundschaft erhalten, als dein eingebildetes Recht – oder?

Demnach müsstest du dein Ziel in kleine Schritte formulieren, welche etwa so aussehen könnten:

  • eine geeignete Möglichkeit finden, um dem Anderen zu begegnen
  • bei der Begegnung das Gespräch suchen
  • das Gespräch entweder auf den Streit und seine Ursachen lenken
  • die Beweggründe des Anderen anhören und meine eigenen mitteilen. Hier ergibt sich der AHA-Effekt.
  • eine Übereinkunft finden, welche für beide Parteien eine Win-Win-Situation herstellt

Wie deine persönlichen Schritte aussehen, ist wiederum sehr subjektiv. Denn deine Problemlösungsstrategien der Vergangenheit und der damit verbundene Erfahrungsschatz formulieren nun deine algorithmische Vorgehensweise.

Wie schnell du bereit bist, diese Vorgehensweise zu wiederholen und auf spätere Konflikte oder Probleme wieder anzuwenden, hat etwas mit dem AHA-Effekt zu tun. Denn dieser wird ebenfalls in deinen Erfahrungen eingespeichert. Später erinnerst du dich automatisch daran, dass die andere Person ebenfalls ihre Beweggründe für den Streit hatte. Dieses neue Wissen lässt spätere Einsichten schneller zu und dich schneller in einen geeigneten Weg der Problemlösung zurückfinden.

Eigenschaften eines Algorithmus

Ein Algorithmus zeichnet sich durch die Eigenschaften Determiniertheit und Determinismus aus. Bei der Determiniertheit geht es darum, dass der Algorithmus unter denselben Voraussetzungen immer zum selben Ergebnis führt. Determinismus meint, dass die nächstfolgende Regel in der Schritt-für-Schritt-Prozedur zu jedem Zeitpunkt definiert sein muss.

Hier lässt sich das klassische Beispiel für ein Algorithmus zeigen: Ein Kuchenrezept gibt genau vor, wie viele Zutaten, wie viel Mehl, wie viele Eier usw. der Kuchen enthalten muss. Das Rezept gibt genau vor, welcher Arbeitsschritt zuerst getan werden muss und welcher danach folgt. Es gibt ein erklärtes Ziel und bei den selben Bedingungen (Zutaten, Heizwärme, Ofen, menschliche Arbeit) wird immer das gleiche Ergebnis herauskommen. Somit ist dieser Algorithmus determiniert. Determinismus liegt ebenfalls vor, da ein Arbeitsschritt (Zutaten einrühren, dann Herd vorheizen) zum nächsten Schritt führt (Kuchen in Herd stellen).

Zusammenfassung

  • Ein Algorithmus ist ein logisches, systematisches, regelgeleitetes Vorgehen bei der Lösung von Problemen. Der Begriff stammt aus der Mathematik und wird ebenfalls in der Informatik angewandt.
  • Er ist ein sicheres Vorgehen, da er garantiert zur richtigen Lösung führt. Das ist beispielsweise bei Heuristiken nicht der Fall. Diese führen zwar auch häufig zur korrekten Lösung, sind jedoch wesentlich fehleranfälliger als der Algorithmus. Eine weitere Alternative zur Problemlösung ist die Einsicht.
  • Für einen Algorithmus müssen sowohl Ausgangs- als auch Zielzustand klar sein. Auch die einzelnen Lösungsschritte müssen zu jedem Zeitpunkt im Lösungsprozess bekannt sein. Ein Algorithmus führt unter den gleichen Voraussetzungen immer zum selben Ergebnis.

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