Warum heißt die Achillessehne so: Herkunft und Ursprung des Begriffes
Die Achillessehne ist eine der größten und stärksten Sehnen im menschlichen Körper. Sie ist nach der griechisch-mythologischen Gestalt Achilles, dem Helden des Trojanischen Krieges, benannt.
Inhalt
Wo genau liegt die Achillessehne?
Die Achillessehne (Tendo Achillis oder Tendo calcaneus) verbindet die Unterschenkelmuskulatur mit dem Fußskelett. Sehnen haben im Körper von Menschen und Säugetieren immer eine Funktion als Bindeglied zwischen Muskeln und Knochen. Sie ermöglichen Flexibilität und Bewegungen.
Über den Ursprung in den Wadenmuskeln (am dreiköpfigen Wadenmuskel Triceps surae) zieht sich die bis zu 25 Zentimeter lange, 5 Zentimeter breite und 8 Millimeter dicke Sehne über die Rückseite des Unterbeines, weiter bis zur Ferse, wo sie an die Fußknochen andockt.
Die Achillessehne ist eine der größten und stärksten Sehnen im menschlichen Körper.
Funktion und Schädigungen der Achillessehne
Wir bewegen sie bei jedem Schritt und insbesondere, wenn wir den Fuß abknicken, rotieren oder beugen.
Die Kraftübertragung läuft von der Wadenmuskulatur über die Sehne auf das Fersenbein des Fußskeletts.
Der meiste Krafteinsatz wird durch die Fußstreckung auf die Achillessehne ausgeübt: Wenn wir den Fuß strecken wollen, zieht sich die Wadenmuskulatur zusammen, die Sehne wird nach oben gezogen, die Ferse hebt und der Fuß streckt sich.
Hauptsächlich Sportler und Menschen mit einem schlechten Gangbild (Überhang auf eine Seite oder schwankendem Gang) überreizen die Achillessehne leicht.
Kommt es beim Joggen, Skifahren, Tennis, Fußball oder anderen Ballsportarten zu einem Achillessehnenriss (Achillessehnenruptur) bestand meistens schon eine Vorschädigung. Zu Überlastungen kommt es durch fehlende Aufwärmübungen und Dehnungen oder die Gabe von Medikamenten wie Kortison.
Neben dem Riss gibt es auch die krankhafte Reizung oder Entzündung der Achillessehne, die man als Achillodynie bezeichnet.
Achilles – der Namenspate aus der griechischen Mythologie
Die Achillessehne hat einen berühmten Namenspaten: Achill, Achilles oder Achillus war ein Held der griechischen Sagenwelt.
Genau genommen ist der Hauptheld der Sage um den Trojanischen Krieg und der Ilias, einer Schrift, die dem griechischen Dichter Homer (lebte vermutlich im 7. Jhd. v. Chr.) zugeschrieben wird.
In der Sage ist Achilles der Sohn des menschlichen Königs Peleus von Phthia in Thessalien und einer Meernymphe namens Thetis. Achilles Mutter tauchte ihren Sohn in den Unterweltfluss Stxy, um ihn auf Lebzeiten unverwundbar zu machen.
Doch die Nymphe übersah dabei einen winzigen Teil an der Ferse des Kindes. Achilles blieb an genau dieser Stelle verwundbar.
Trotzendem avancierte er zum Helden. Im Krieg um Troja und die geraubte Königs-Gattin Helena war er der herausragende Held.
Seine Mutter hatte ihm den Tod in Troja prophezeit. Trotzdem wollte Achilles ein unauslöschbarer Held sein und zog ein kurzes Heldenleben einem langen unbedeutenden Leben vor.
Wie vorausgesagt starb Achilles in Troja. Er wurde durch einen Pfeil des trojanischen Königssohnes Paris tödlich in die Ferse getroffen.
Geleitet wurde der Pfeil der Sage nach vom Gott Apollon (Gott des Lichts, der Heilung, des Frühlings und der Künste). Der wusste um die Verwundbarkeit des Helden. Der Tod des Achilles war ein Racheakt des Gottes, da er und die Griechen die Apollontempel in Troja geplündert und geschändet hatten.
Als die Mediziner viele Jahrhunderte später die Sehne an der Ferse benennen musste, fiel die Wahl auf das mythologische Vorbild Achill.
Hat es Achilles wirklich gegeben?
Bis heute ist nicht ganz klar, wie authentisch die Sage rund um die Ilias ist. Die Troja hat es tatsächlich gegeben. Die Stadt liegt auf dem Gebiet der heutigen Türkei.
Reste der Stadt sind von Archäologen ausgegraben worden und können besichtigt werden. Fakt ist auch, dass es um Troja viele Kriege gegeben hat. Die Lage im äußersten Nordwesten der Türkei, nahe der Küste zur Ägäis und dem Bosporus machte die Stadt für Seefahrer-Völker sehr interessant.
Ein großer Krieg um Troja, an dem viele Seefahrervölker beteiligt waren, wird von manchen Historikern etwa in die Zeit um 1.200 v. Chr. datiert.
Sicher gab es keinen Helden, der der Sohn einer Nymphe war. Nymphen sind Sagengestalten. In der griechischen und der römischen Mythologie finden sich sehr oft Geschichten von menschlichen, göttlichen und sagenhaften Gestalten.
Es ist gut möglich, dass echte Helden und Krieger später Dichtern wie Homer als Vorlage gedient haben. Um die Geschichten poetischer zu gestalten und in einen mythologischen Kontext zu setzen, wurden aus Menschen Halbgötter und Mischwesen.
Allerdings fanden Historiker bisher keinen Hinweis, wer diese wichtigen Persönlichkeiten der griechischen Mythologie wirklich gewesen sein könnten. Das gilt für den sagenhaften Helden Achilles ebenso wie für den anderen griechischen Helden, den Seefahrer Odysseus.
Was ist die Achillesferse?
Durch die Sage um den griechischen Superhelden Achilles entwickelte sich das geflügelte Wort der Achillesferse. Achilles war ja nicht nur an der Sehne, sondern an der ganzen Ferse verwundbar.
Die Ilias war zudem eine der populärsten Schriften und Sagen des Altertums. Kein Wunder also, dass der Begriff Achillesferse fast weltweit bekannt ist. Er wurde zu einer Metapher und einem Synonym für die „wunde Stelle“ oder die „besonders empfindliche Stelle“ in Menschen, aber auch Systemen.
Dabei muss die Achillesferse im übertragenen Sinne nicht immer an der Ferse und am Fuß liegen. Vielmehr kann die Achillesferse eines Menschen eine Schwäche woanders im Körper, im Geist, in der Psyche sein oder auch bei einer bestimmten Tätigkeit liegen.
Beispiele:
- Die rechte Vorhand ist die Achillesferse der Tennisspielerin. Was bedeutet, sie spielt sie nicht sonderlich gut.
- Ein bestimmter Mitarbeiter gilt als die Achillesferse eines Teams, weil er in bestimmten Situationen cholerisch wird und die Gruppe gefährdet.