Kleinstaaterei
Kleinstaaterei ist eine abwertende Bezeichnung für Verfahrensweisen in der Zeit zwischen 1806 und 1871 auf dem Territorium des heutigen Deutschlands, als die deutschen Einzelstaaten – welche sich aus dem Heiligen Römischen Reich herausbildeten, eigene Zollschranken, eigene Maßsysteme, Geldeinheiten und Bildungssysteme entwickelten. Es existierten sogar unterschiedliche Staatsbürgerschaften in den damals 25 deutschen Einzelstaaten. Erst durch die Reichsgründung von 1871 wurde das deutsche Kaiserreich gegründet, wodurch ein einheitlicher deutscher Nationalstaat entstand. Der Föderalismus in Deutschland geht zwar auf die Zeit des Heiligen Römischen Reiches zurück, hatte aber zur Zeit der Kleinstaaterei einen Höhepunkt erreicht. Im deutschen Sprachgebrauch wird der immer noch bestehende Föderalismus, in welchem die einzelnen Bundesländer ihre eigene Ländersache betreiben, auch als abwertende Kleinstaaterei bezeichnet.
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