Warum bezeichnet man Edelmetalle als edel
Edelmetalle zeichnen sich vor allem durch ihre Eigenschaften aus, wodurch es zur Begriffsbildung kam. Aber auch die Verwendung hat sicherlich den Begriff geprägt.
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Was sind Edelmetalle: Wortherkunft und Definition
Bei dem Wort „Edelmetall“ handelt es sich um ein sogenanntes Determinativkompositum. Dieser Begriff beschreibt eine Zusammensetzung aus zwei Worten, wobei das erste Wort das zweite Wort beschriebt oder näher bestimmt. Im Falle des Wortes Edelmetall bestimmt also das Wort „edel“ die Eigenschaft des nachfolgenden Metalls.
Das Wort „edel“ wiederum stammt aus dem Mittelhochdeutschen und wird vom Wort „Adel“ abgeleitet. Es bedeutet also so viel wie adelig. In der heutigen Bedeutung beschreibt es auch eine besondere, hochwertige Qualität.
Ein Edelmetall ist daher der Wortherkunft nach ein besonderes, hochwertiges Metall.
Ein Metall ist dabei ein chemisches Element, das bestimmte Eigenschaften, wie Undurchsichtigkeit, elektrische Leitfähigkeit, Wärmeleitfähigkeit, Verformbarkeit und Spiegelglanz aufweist. Im Periodensystem (geordnete Liste aller chemischen Elemente) befinden sich die Metalle links und unterhalb einer Trennungslinie zwischen den Elementen Bor und Astat.
Edel-Eigenschaften der Edelmetalle
Die Kategorisierung als edel und somit von besonderer Qualität ergibt sich vor allem durch die Eigenschaften der Edelmetalle. Als solche werden Metalle bezeichnet, die korrosionsbeständig sind. Das heißt, diese Metalle bleiben in ihrer natürlichen Umgebung dauerhaft chemisch stabil. Sie rosten und oxidieren nicht oder nur sehr langsam oder kaum merklich. Oxidieren meint dabei eine Verbindung mit Sauerstoff, die die Eigenschaft des Metalls verändert.
Beispielsweise kann Silber, wenn es in Verbindung mit Schwefelwasserstoff kommt, angeschlagen wirken. Es bildet sich dabei aber lediglich eine dünne schwarze Schicht auf dem Silbergegenstand. Das Metall an sich wird jedoch nicht angegriffen, sodass diese Schicht entfernt werden kann, ohne den Gegenstand zu beschädigen.
Sogar von Salzsäure und anderen Säuren werden diese Metalle nicht angegriffen. Diese Eigenschaft machen sich Juweliere zu Nutze, um die Echtheit eines Edelmetalls festzustellen. Gold beispielsweise wird mit Salpetersäure in Verbindung gebracht. Wenn es sich dadurch nicht verfärbt oder anderweitig verändert, ist dies ein Zeichen für die Echtheit.
Welche Edelmetalle gibt es
Klassische Edelmetalle sind Gold, Silber und die Platinmetalle. Zum Teil wird Quecksilber ebenfalls zu den Edelmetallen gezählt. Jedoch ist dieses wesentlich reaktiver als die übrigen Edelmetalle, sodass die Zuordnung nicht eindeutig erfolgen kann.
Bronze wird oft durch die Verwendung als Medaille neben Gold und Silber, fälschlicherweise als Edelmetall bezeichnet. Es handelt sich dabei aber lediglich um eine Legierung (Verschmelzung verschiedener Metalle) von Kupfer und Zinn.
Unterschiede zu Halbedelmetallen
Abzugrenzen sind die Edelmetalle von sogenannten Halbedelmetallen. Diese weisen viele Eigenschaften auf, die auch Edelmetalle aufweisen. Eine Unterscheidung wurde erst durch neuere Entdeckungen im 19. und 20. Jahrhundert möglich. Halbedelmetalle werden seit dem dadurch definiert, dass sie elektrochemischen Spannungsreihe ein positives Standardpotential gegenüber Wasserstoff besitzen. Als Standardpotential bezeichnet man dabei, die im Verhältnis maximal messbare elektrische Spannung, wenn kein Strom fließt.
Im Gegensatz zu Edelmetallen reagieren Halbedelmetalle jedoch schneller und heftiger auf bestimmte Stoffe. So korrodieren und oxidieren sie leichter. Beim Kontakt mit Salpetersäure oder Schwefelsäure lösen sie sich eher auf. Kupfer ist das bekannteste Halbedelmetall.
Daneben gibt es noch die sogenannten unedlen Metalle. Ihr Standardpotential ist geringer als Wasserstoff. Dies hat zur Folge, dass sie auch durch nichtoxidierende Säuren angegriffen werden. Nichtoxidierend heißt in diesem Zusammenhang, dass sich kein stärkeres Oxidationsmittel als das Wasserstoffion in der Lösung befindet. Typische unedle Metalle sind Blei, Aluminium und Eisen.
Verwendung von Edelmetallen
Namensgebend für das Wort „Edelmetall“ war sicherlich auch die historische Verwendung dieser Metalle vor allem in adeligen Kreisen. So wurden aus Gold und Silber wertvolle Schmuckstücke gefertigt, die sich nur Adelige leisten konnten. Auch Königskronen bestanden aus purem Gold. Dem wurde ein hoher Wert beigemessen.
Dies zeigt beispielsweise die Anekdote des Wassertests von Archimedes. Der König von Sykarus (heutiges Sizilien) legte viel Wert darauf, dass seine Krone aus reinem Gold angefertigt wurde. Da er Zweifel daran hegte, dass dies tatsächlich nach seinen Wünschen ausgeführt wurde, beauftragte er Archimedes dies nachzuweisen.
Dieser entwickelte daraufhin eine mathematische Methode, die sich die Eigenschaft des Goldes zu Nutze machte. Gold hat eine höhere Dichte als andere Metalle, also bei gleichem Gewicht ein geringeres Volumen. Bei gleichem Gewicht sinkt Gold daher schneller als ein gewöhnliches Metall.
Daneben wurden im Ursprung primär Edelmetalle zur Prägung von Münzen verwendet. Frühe Münzen wiesen daher, im Gegensatz zu den heute gebräuchlichen Münzen, genau den tatsächlichen Rohstoffwert auf, mit dem sie geprägt waren.
Aufgrund der Seltenheit und des hohen Aufwands diese Metalle zu fördern, wird ihnen ein hoher Wert beigemessen. Neben der Schmuckherstellung dienen sie dabei auch als werthaltige Anlageprodukte. Insbesondere Gold sichert zumindest zum Teil sogar die Stabilität ganzer Währungen.
Heute sind Edelmetalle besonders beliebt für Eheringe. Neben Gold ist Platin auf dem Vormarsch. Dies soll den hohen Wert und die Beständigkeit der Ehe symbolisieren.
Aber auch in der Industrie finden sie wegen der Korrosionsbeständigkeit und leichten Verformbarkeit Verwendung. So beispielsweise als Sensoren in der Stahlindustrie, Katalysatoren für Satellitenantriebe oder in chemischen Prozessen, als Kontaktmaterialien in der Elektronikindustrie und dem Automobilbau oder in Glasbeschichtungen.