Die Wirkung von Mönchspfeffer beim Kinderwunsch
Fast 11 Millionen Menschen in Deutschland sind kinderlos. Mehr als die Hälfte gibt an, dass dieser Umstand ungewollt ist und sie eigentlich gerne Kinder hätten, es aber bisher nicht geklappt hat.
Bei Frauen liegt dies häufig an Hormonstörungen, die den Zyklus und die Einnistungsfähigkeit der befruchteten Eizelle in die Gebärmutter stören. Mönchspfeffer soll dabei helfen, den Kinderwunsch zu erfüllen.
Worum es sich genau bei Mönchspfeffer handelt, wie er eingesetzt wird und wirkt, verrät dieser Artikel. Außerdem erfährst du, wie Mönchspfeffer zu dosieren ist, welche Studien seine Wirksamkeit bestätigen und ob Nebenwirkungen auftreten können.
Inhalt
- 1 Was ist Mönchspfeffer und woher kommt der Name?
- 2 Die Wirkung von Mönchspfeffer setzt man in der Medizin ein.
- 3 Was bewirkt Mönchspfeffer beim Kinderwunsch und Familienplanung?
- 4 Wie schnell wirkt Mönchspfeffer bei Kinderwunsch?
- 5 Studien zu Mönchspfeffer und Kinderwunsch
- 6 Welche Präparate mit Mönchspfeffer gibt es und wie werden diese beim Kinderwunsch eingenommen?
- 7 Nebenwirkungen und Komplikationen
Was ist Mönchspfeffer und woher kommt der Name?
Mönchspfeffer ist eine Pflanze aus der Familie der Lippenblütler. Ihr lateinischer Name lautet Vitex agnus-castus. Weitere deutsche Bezeichnungen sind Keuschbaum, Pfeffersalz oder Abrahamstrauch.
Mönchspfeffer wächst als Strauch und kann bis zu vier Meter hoch werden. Seine Blüten duften angenehm und haben eine violette, blaue, weiße oder rosa Färbung. Die Blätter erinnern an Hände und haben jeweils fünf oder sieben „Finger“. Die Früchte des Mönchspfeffers sind schwarz und 2–3 mm groß.
Die Pflanze blüht von Juli bis August und treibt zuvor ab April aus. Wann genau die Treibzeit beginnt, ist standortabhängig. Im Mittelmeerraum sowie in Südwestasien und Pakistan kommt der Mönchspfeffer vor. Er wächst vor allem an feuchten Stellen, beispielsweise an Flussufern.
Die gängigste Bezeichnung „Mönchspfeffer“ entstand im Mittelalter. Damals begannen Mönche, den teureren Pfeffer mit zerstoßenen Früchten des Agnus-castus zu ersetzen. Die Früchte erinnern in ihrem Aussehen an normalen Pfeffer und haben außerdem einen ähnlichen Geschmack.
Wieso nahmen Mönche den Pfeffer ein?
Der Pfeffer baut männliche Sexualhormone ab und zügelte somit den Sexualtrieb der Mönche.
Und genau diese Eigenschaft nutzt man heute, um den Zyklus der Frau zu beeinflussen und Frauen mit unerfüllten Kinderwunsch zu helfen.
Die Wirkung von Mönchspfeffer setzt man in der Medizin ein.
Mönchspfeffer wird in der Medizin als Medikament beim Prämenstruellen Syndrom eingesetzt.
Unter dem Prämenstruellen Syndrom versteht man verschiedene Symptome, die etwa fünf Tage vor der Periode bei ca. 75 % aller Frauen auftreten. Diese umfassen sowohl physische Veränderungen wie Hautunreinheiten, Übelkeit, Durchfall, Bauchkrämpfe und Spannungsgefühl in den Brüsten, als auch psychische. Erhöhte Reizbarkeit, allgemeine Stimmungsschwankungen, Ruhelosigkeit oder depressive Gedanken können ebenfalls dadurch ausgelöst werden.
Die meisten Frauen kennen diese Symptome, sobald der Zyklus beginnt.
Aber bei etwa jeder vierten Frau sind diese Symptome so stark ausgeprägt, dass sie regelmäßig darunter leidet. Bis zu acht Prozent müssen durch das Prämenstruelle Syndrom regelmäßig Sozialkontakte und die Arbeit vernachlässigen.
Aber Mönchspfeffer soll nicht nur die starken Symptome des weiblichen Zyklus lindern. Es kann auch gegen Zecken und andere blutsaugende Insekten eingesetzt werden. Er wirkt sich außerdem vermindernd auf den Sexualtrieb aus.
Was bewirkt Mönchspfeffer beim Kinderwunsch und Familienplanung?
Die Inhaltsstoffe dieser Pflanze haben Einfluss auf den Hormonhaushalt.
Sie kann daher eingesetzt werden, wenn die Fruchtbarkeit durch einen unregelmäßigen Zyklus vermindert ist. Durch regelmäßige Einnahme eines Präparates mit Mönchspfefferextrakt normalisiert sich dieser und erhöht damit die Chancen auf eine Schwangerschaft.
Darüber hinaus kann Mönchspfeffer bei einer Gelbkörperschwäche eingesetzt werden. Eine Gelbkörperschwäche wird durch einen zu niedrigen Progesteronspiegel ausgelöst. Dies kann die erfolgreiche Einnistung der befruchteten Eizelle in der Gebärmutter verhindern oder zu Fehlgeburten in sehr frühen Stadien der Schwangerschaft führen. Eine Gelbkörperschwäche verhindert daher nicht die Schwangerschaft an sich, sondern erschwert ihre erfolgreiche Fortsetzung erheblich.
Mönchspfeffer erhöht die Produktion des Hormons Progesteron, wodurch die Chance auf eine erfolgreiche Schwangerschaft erhöht wird. Der verabreichte Extrakt aus dieser Pflanze enthält zusätzlich selbst dieses Hormon.
Zu guter Letzt kann Mönchspfeffer auch beim Syndrom polyzystischer Ovarien (kurz PCO) eingesetzt werden. Dieses Syndrom führt durch eine hormonelle Störung, ausgelöst durch die Hirnanhangsdrüse, zu Unfruchtbarkeit bei Frauen. Prolactin wird in diesem Fall in zu hohen Mengen ausgeschüttet. Die Einnahme von Mönchspfeffer wirkt sich dann auf die Hirnanhangsdrüse aus und führt bei regelmäßiger Zufuhr zu einem ausgeglicheneren Hormonspiegel. Infolge dessen wird die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, erhöht.
Wie schnell wirkt Mönchspfeffer bei Kinderwunsch?
Ärzte empfehlen die tägliche Einnahme von Mönchspfeffer für mindestens drei Monate. Erst danach hat sich der Hormonhaushalt so weit reguliert, dass von einer deutlich erhöhten Chance auf eine Schwangerschaft gesprochen werden kann. Verwenderinnen sprechen jedoch häufig davon, dass sie bereits deutlich früher schwanger geworden sind.
Ob Mönchspfeffer während der Schwangerschaft weiter eingenommen werden soll, ist fraglich. Manche Ärzte raten ab, da es zu Komplikationen kommen kann. Andere sprechen davon, dass sich, zumindest während der ersten Zeit der Schwangerschaft, die weitere Einnahme des Präparats positiv auf die Entwicklung des Kindes auswirkt.
Studien zu Mönchspfeffer und Kinderwunsch
Vor allem bei Beschwerden durch das Prämenstruelle Syndrom haben Studien die Wirksamkeit von Mönchspfeffer bewiesen. Bei Frauen mit Zyklusstörungen gelang es 25 % der Teilnehmerinnen einer Studie innerhalb der ersten drei Monatszyklen schwanger zu werden.
Auch bei Hautproblemen, die auf hormonelle Störungen zurückzuführen waren, zeigte sich eine positive Wirkung durch die Einnahme von Mönchspfeffer.
Bei Frauen mit Gelbkörperschwäche zeigte sich durch eine homöopathische Behandlung mit Mönchspfeffer eine erhebliche Steigerung der Fruchtbarkeit.
Von 168 getesteten Frauen wurden im Testzeitraum von vier Jahren 47 schwanger. 34 dieser Schwangerschaften verliefen komplikationslos, 12 endeten in einer Fehlgeburt, ein Kind wurde mit einer Fehlbildung des Enddarms geboren, welche jedoch erfolgreich operiert wurde. Im Vergleich dazu wurden nur 11 Frauen durch andere Therapieverfahren schwanger, eine erlitt eine Fehlgeburt. Völlig ohne medizinische Hilfe wurden lediglich sieben Frauen schwanger.
Welche Präparate mit Mönchspfeffer gibt es und wie werden diese beim Kinderwunsch eingenommen?
Präparate mit Mönchspfeffer können rezeptfrei in der Apotheke erworben werden.
Sie werden in Form von Tabletten, Kapseln, Tropfen, Tee und homöopathischen Globuli angeboten, sind also alle oral einzunehmen.
Die meisten Präparate werden einmal täglich über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten eingenommen. Um den Zyklus zu normalisieren und eine Gelbkörperschwäche zu behandeln wird die Einnahme von 40 mg täglich empfohlen.
Zur Behandlung des Prämenstruellen Syndroms sollen 240 mg eingenommen werden. Die Dosierung bei PCO liegt zwischen diesen beiden Werten und kann variieren.
Die genaue Dosierung entnimmst du am besten der Packungsbeilage oder besprichst sie mit deinem Frauenarzt. Es ist allgemein ratsam, vor der Einnahme einen Arzt zu befragen. Er klärt dich über mögliche Risiken auf oder stellt fest, ob Mönchspfeffer in deinem Fall überhaupt förderlich ist.
Nebenwirkungen und Komplikationen
Nebenwirkungen treten bei der Einnahme von Mönchspfeffer nur selten auf.
Erbrechen, Kopfschmerzen, Verdauungsstörungen und Müdigkeit sind vor allem zu Beginn der Behandlung möglich. Kommt es zu Ausschlag oder Juckreiz, muss die Behandlung abgebrochen werden.
Bereits erwähnt wurden mögliche Komplikationen während einer Schwangerschaft. Darüber hinaus sollte Mönchspfeffer von stillenden Frauen nicht eingenommen werden. Auch Frauen, die das Präparat während der Schwangerschaft weiter verwenden, sollten es einige Wochen vor dem errechneten Geburtstermin absetzen. Mönchspfeffer hemmt die Produktion von Prolaktin. Dieses Hormon wird jedoch beim Stillen in höheren Mengen benötigt.
Auch bei einigen Erkrankungen, welche von Geschlechtshormonen beeinflusst werden, sollte von einer Medikation mit Mönchspfeffer abgesehen werden. Bei Brustkrebs oder einem Tumor an der Hirnanhangsdrüse ist dies beispielsweise der Fall.
Mönchspfeffer kann außerdem mit Medikamenten wechselwirken, welche die Wirkung von Dopamin im Körper erhöhen sollen. Auf diese Weise kann Mönchspfeffer bereits bestehende, psychische Probleme (Depression, Manien) verstärken.