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Aapamoor: Entstehung, Merkmale, Verbreitung und Erscheinungsformen


aapamoor-karelien

Das Aapamoor wird auch als Strangmoor bezeichnet. Dieser Moortyp tritt in der borealen Zone und der kaltgemäßigten Klimazone Nordamerikas, Skandinaviens und im nördlichen Asien auf.

Durch gefrorenes Bodenwasser und dessen Ausdehnung bilden sich langgezogene Senken, welche sich mit wallartigen Wölbungen abwechseln. Die Vegetation im Moor entspricht der kaltgemäßigten Zone. Aapamoore sind zirkumpolar. Das bedeutet, dass dieser Moortyp in einem gewissen Radius um den Pol vorkommt.

Aapamoor: Wortbedeutung und Übersetzung

Der Begriff stammt aus dem Finnischen (fin. Aapasuo), weshalb die Aapamoore nur in Skandinavien so bezeichnet werden. In Sibirien und Alaska verwendet man den Begriff der Strangmoore für den gleichen Moortyp.

Entstehung von Aapamooren

Aapamoore sind Niedermoore, welche mit Bodenwasser durchtränkt werden. Moortypen dieser Art werden auch als minerotroph (franz. minérai = Gestein, griech. trophē = Nahrung) bezeichnet. Denn das Wasser enthält Mineralien aus Böden und Gestein, welches dem Moor zufließt.

Das Gegenteil dieser Flachmoore sind die Hochmoore, welche ihre Wasserversorgung aus dem Regenwasser beziehen. Man nennt Regenwassermoore deshalb auch ombrotroph. Aapamoore sind somit flach und mittig sogar eingesenkt. Man spricht von konkaven Oberflächenstrukturen. Dadurch dass das Wasser durch die Senken fließt, werden die Moore mit Salzen und Nährstoffen versorgt.

Durch den Luftabschluss auf der Oberfläche bildet sich eine zersetzende Pflanzenbiomasse, welche als Torf-Auflage bezeichnet wird.

Erscheinungsformen von Aapamooren

Aapamoore treten vor allem im nördlichen Teil Skandinaviens auf. Aber auch etwas südlicher kann es zur Bildung dieses Moortyps kommen. Dort weisen diese Flachmoore allerdings weniger Senken auf und gleichen ebenen sumpfartige Wiesenmooren. Sie unterscheiden sich somit etwas von den üblichen nördlichen Vertretern. Überzogen sind sie dort meist mit Seggen, einer Pflanzengattung der Sauergrasgewächse.

In küstennahen Territorien kommt es ebenfalls zur Bildung von Aapamooren. Dort findet allerdings eine hohe Nährstoffauswaschung statt. Und dadurch fließen Mineralstoffe, Gesteine und Salze nur im geringen Maße zu.

Die Flachmoore ähneln dort den Zwischenmooren, welche auch Übergangsmoore bezeichnet werden. Der Name rührt daher, da das Erscheinungsbild und die Vegetation deutliche Merkmale von Hoch- und Flachmooren aufweist und somit einen Übergang darstellt.

Typisch für Aapamoore sind erhöhte Bulte, welche aus Torf bestehen und allmählich immer weiter in die Höhe wachsen. Diese Erhöhung führt zu einer zunehmenden Verwässerung der Senken, wodurch sich mosaikartige Strukturen abbilden.

Bulte und Loben bilden das Strangmoor

Bulte sind Bodenerhebungen im Moor. Die Entstehung dieser Bulte ist nicht ganz geklärt. Meist werden sie dadurch erzeugt, da bestimmte Bereiche im Moor zeitweise stärker bespült werden. Durch Torfansammlungen an dieser Stelle, welche durch wellenartig fließende Wasserbewegungen zustande kommen, wachsen diese in die Höhe.

Man unterscheidet im Aapamoor zwei Typen von höheren Abschnitten. Die Bulten sind kleinteilige strukturierte Abschnitte. Größer ansteigende nennt man Loben. In den ebenen Mooren, wie sie im mittleren Finnland (Wiesenmoore) häufiger vorkommen, sind die Bulte oft kreisrund.

Sind die Moore stärker geneigt, wie es bei Hangmooren der Fall ist, schließen sich die Bulte zusammen. Es entsteht dadurch ein Muster mit höher liegenden und vertieften Streifen. Diese Erscheinungsform nennt man Strangmoor, da die Streifen sich zu Strängen verbinden.

Flark und rimpi als typische Merkmale des Strangmoores

In den Aapamooren nennt man die höherliegenden Streifen auch Stränge. Die tieferliegenden Furchen werden stärker durchnässt und im Finnischen nennt man diese flark (flarkar, finnisch auch rimpi). Des Öfteren ähneln die höhergelegenen Stränge einem Hochmoor. Dort wachsen teilweise auch Holzgewächse wie Sträucher, was hochmoortypisch ist.

pounikko als Merkmale im nördlichen Aapamoor

Je nördlicher sich das Aapamoor zieht, desto breiter werden die Furchen (Flarke). Sie tragen auch mehr Wasser, so dass es zu einer stärkeren Vernetzung kommt. Die höherliegenden Stränge mit Netzmuster nennt man dann im Finnischen „pounikko“.

Pouno sind Eisschollen, welche auch im Sommer nicht auftauen

Die Senken sind im Frühjahr flach eingestaut. Dadurch bleiben sie dann nahezu vegetationsfrei. Der Grund dieser Flarken besteht aus nacktem Torf. In der nördlichen Randzone sind Erhöhungen eingelagert, deren Kern aus Eis besteht, das auch im Sommer nicht völlig auftaut (finnisch pouno).

Übergang von Aapamoor ins Palsamoor

Ganz im Norden der borealen Zone beginnt der hemiarktische Tundren-Gürtel. Dort werden die Aapamoore durch sogenannte Palsamoore abgelöst. Der Unterschied besteht darin, dass die Palsas noch größere Bulte ausbilden. Diese nehmen einen hügelartigen Charakter an und bilden im Kern Dauerfrost.

Verbreitung der Aapamoore

Aapamoore sind zirkumpolar. Das bedeutet, dass sie gürtelartig um den Pol liegen. Sie kommen deshalb in Europa im mittleren und nördlichen Schweden und Finnland vor. Dort bilden sie den beschriebenen Gürtel nördlich von 62 Grad geographischer Breite.

Im russischen Teil Kareliens und der Halbinsel Kola bildet sich ebenfalls ein Gürtel. Dieser reicht bis ans Weiße Meer und endet nördlich des Onegasees. In Sibirien kommen die typischen Aapamoore nur im nördlichen Teil vor. In Zentralsibirien fehlt dieser Moortyp.

Auch in Norwegen ist das Vorkommen nicht typisch. Dort findet man diesen Moortyp vor allem im Gebirge vor. Dort dringen sie bis Ostlandet vor. Weiterhin zieht sich ein schmaler Gürtel entlang der Küste. Dieser reicht von der Halbinsel Loppa bis zur Insel Senja.

In Nordamerika bezeichnet man die Aapamoore als Strangmoore (engl. patterned fens oder ribbed fens). Dort findet man sie größtenteils in Kanada oder im Norden Minnesotas.

In den Österreicher und Schweizer Alpen kommt es zu einer Strangmoorbildung, welchen den skandinavischen Aapamooren gleichkommt. Allerdings erreichen sie dort nicht die Ausmaße und behalten ihren Flachmoorcharakter. Denn in den alpinen Höhen ist eine Hochmoorbildung aufgrund des Schmelzwassers nicht möglich.


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