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Antiautoritäre Erziehung


Antiautoritäre Erziehung ist eine Erziehungsmethode bzw. Erziehungsstil, welcher die Unterordnung des Kindes gegenüber seiner Umwelt (Eltern, andere Erwachsene) strikt ablehnt.

Entstehung der Antiautoritären Erziehung

Entstanden ist dieser Stil in den Sechzigerjahren, im Zuge der damaligen Studentenbewegung und deren Ablehnung gegenüber staatlichen Institutionen. Grundsätze des antiautoritären Erziehungsstils sind, dass Kinder frei von Zwängen leben, ihre Bedürfnisse weitestgehend nachgehen und von ihren Eltern dabei unterstützt werden sollten.

Durch die Tiefenpsychologie, die Psychoanalyse und insbesondere zur Abhandlung der infantilen Sexualität lieferte Sigmund Freud einen wissenschaftlichen Rahmen, auf welchen antiautoritäre Erziehungsmethoden aufbauen. Eltern und Erziehungswissenschaftler in den 70-er und 80-er glaubten, dass Kinder dadurch ihre Ich-Persönlichkeit stärker entfalten könnten.

Allerdings wies Freud schon darauf hin, dass sich die Persönlichkeit durch den inneren Kampf zwischen angeboren Triebimpulsen (Das Es) und den auferlegten Zwängen (Das Über-Ich) entwickelt. Durch diesen Autoritätskampf sollte dann eine Ich-Persönlichkeit entstehen, welche in der Lage ist, zwischen ES und Über-Ich zu entscheiden.

Verfechter der antiautoritären Erziehung nahmen diesen Autoritätskampf weg und emanzipierten ihre Kinder früh, wodurch gewisse Spannungen niemals geklärt wurden. Der Erfolg stellte sich oft nicht ein und Erziehungspersonal in Kindertagesstätten waren zudem überfordert. Deshalb gilt diese Bewegung heute als abgeklungen. Dennoch führte die antiautoritäre Erziehungsbewegung dazu, dass heute Kinder anders erzogen werden, als es früher der Fall war.

Antiautoritäre Erziehungsstile heute

Die Konfrontation mit Wertvorstellungen der Eltern findet heute immer noch statt. Diese ist allerdings auch wichtig, da den Kindern sonst der Bezugsrahmen fehlt und Orientierungslosigkeit die Folge ist. Das Abwägen zwischen den Über-Ich-Ansprüchen und den eigenen Triebimpulsen führt dann letztlich dazu, dass Emanzipation gegenüber beiden Instanzen einsetzt, was die ursprüngliche antiautoritäre Erziehung komplett vernachlässigte.

Heute nimmt man an, dass Kinder zwar autoritär, im Sinne von Wertvermittlung und Struktur, erzogen werden sollten. Man lässt ihnen dennoch Zugang zu eigenen Gefühlen und versucht diese nicht zu unterdrücken. Dadurch sollen Kinder sich artikulieren lernen, wodurch sie an Selbstvertrauen gewinnen. Außerdem soll durch das Ausleben der eigenen Gefühlswelt eine Wertigkeit entstehen, welche die Kinder erkennen und dann entscheiden.

Demnach handelt sich heute bei gängigen Erziehungsmethoden um eine Mischung aus autoritärer und antiautoritärer, wobei man aus beiden Ansätzen versucht, das beste herauszuziehen und anzuwenden.


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