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Bienenstich Kuchen: Wortherkunft, Ursprung und Bedeutung


Der Bienenstich ist ein süßer Kuchen, der zum Teil aus Honig besteht. Der Ursprung seines Namens ist nicht genau bekannt. Möglicherweise wurde er durch eine Sage benannt.

Was ist ein Bienenstich?

Ein Bienenstich ist ein Blechkuchen aus Hefeteig. Der Teig wird etwa fingerdick auf einem Backblech ausgerollt und mit einer Masse aus gekochtem Honig oder Zucker, Fett und Mandeln bestrichen. Nach dem Backen wird der Kuchen horizontal halbiert, um ihn füllen zu können. Die Füllung besteht aus einer Butter- oder Puddingcreme.

Woher hat der Bienenstich seinen Namen?

Eindeutig ist die Namensherkunft des Bienenstichs nicht geklärt. Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie der Kuchen zu seiner Bezeichnung gekommen ist.

Bienenstich und die Bäckerjungensage

Die Bäckerjungensage ist eine Sage aus Andernach. Darin geht es um eine Streitigkeit zwischen zwei Städten: Linz und Andernach, welche beide am Rhein liegen.

Der Transport von Waren über den Rhein wurde im Mittelalter verzollt. Das dabei gewonnene Geld sprach, der Sage nach, der Kaiser 1474 Andernach statt Linz zu. Die Linzer wollten Andernach deswegen überfallen. Zwei Bäckerlehrlinge, Fränzje und Döres, waren jedoch schon sehr früh wach und gingen an der Stadtmauer spazieren. Das war in soweit ungewöhnlich, da die Andernacher dafür bekannt waren, lange zu feiern und anschließend auszuschlafen.

Dort naschten sie aus den Bienenstöcken und sahen die angreifenden Linzer rechtzeitig kommen. Sie alarmierten die Stadtwache und hielten die Linzer zurück, indem sie sie mit den Bienenkörben bewarfen. Die Linzer mussten ihren Angriff abbrechen und flohen. In Andernach feierte man den Sieg mit einem neuen Kuchen. Weil die Linzer auf ihrer Flucht von den wütenden Bienen zerstochen wurden, nannten sie diesen Bienenstich.

In dieser Sage sind drei historische Ereignisse enthalten, die über 200 Jahre auseinanderliegen. Die Ereignisse haben nichts miteinander zu tun und dienten nur als Vorlage für die Sage.

1365 legte der Kölner Erzbischof Zölle von Andernach nach Linz. Über ein Jahrhundert später sprach Kaiser Friedrich III. den Rheinzoll wieder den Andernachern zu. Daraus entstand in der Sage der Zwist zwischen den Städten. Real existierte dieser nie. Ende des 16. Jahrhunderts gab es einen Angriff auf Andernach, der von den Niederlanden ausging. Die Stadt konnte sich erfolgreich verteidigen und die Angreifer zogen wieder ab. In der Sage wurde daraus der Überfall der Linzer, obwohl die Stadt gar nichts damit zu tun hatte.

Bienenstich: Entstehung des Namens und die Füllung als Namensgeber

Es ist möglich, dass der Name des Bienenstichs auf seine Füllung zurückzuführen ist. Die Creme wird gekocht und stockt dabei. Eine gestockte Masse nennt man auch „Stich“. Beim Eierstich, der als Suppenbeilage dient, ist das beispielsweise der Fall.

Der zweite Teil des Namens könnte daher schlicht auf die Art der Füllung hinweisen. Da der Kuchen häufig mit Honig überzogen wird, liegt die Biene als zweiter Namensgeber nahe. Auch die Verbindung zwischen Bienen und Süßem ist eine mögliche Erklärung.

Die Ernte des Honigs

Um an den Honig zu kommen, musst du zunächst an den Bienen vorbei. Das geht nicht immer friedlich vonstatten. Möglich ist daher, dass der Bienenstich seinen Namen bekam, um die Imker zu ehren. Diese lassen sich immerhin stechen, um den Honig zu für den Kuchen zu liefern.

Der Bienenstichfall

Der Bienenstich ist auch seinerseits ein Namensgeber. Nach ihm wurde ein Urteil vom 17. Mai 1984 benannt. Dabei hatte eine Angestellte eines Bäckers gegen ihren Arbeitgeber geklagt. Dieser hatte ihr fristlos gekündigt, weil sie ein Stück Bienenstichkuchen gegessen, aber nicht bezahlt hatte.

Sie gewann den Fall zunächst. Der Arbeitgeber ging in Berufung und bekam die Möglichkeit, die fristlose in eine fristgerechte Kündigung zu verändern.

Bei dem Fall ging es darum, wann eine fristlose Kündigung gerechtfertigt ist. Die Angestellte hatte ihren Arbeitgeber bestohlen. Allerdings war der Wert der gestohlenen Ware sehr gering. Laut § 626 im Bürgerlichen Gesetzbuch kann eine fristlose Kündigung aber auch dann rechtens sein. Es geht dabei häufig um die Umstände des Einzelfalles.


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