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Gleichgewicht


Das Gleichgewicht ist ein vielseitig verwendeter Begriff der Alltagssprache, aber auch innerhalb der Naturwissenschaften, der Philosophie, der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Das Gegenteil ist das Ungleichgewicht.

Gleichgewicht in der Umgangssprache

Als Gleichgewicht bezeichnet man, innerhalb des allgemeinen Sprachgebrauchs und der Umgangssprache, einen Zustand – bei welchem zwei entgegengesetzte Kräfte oder Seiten gleich groß sind. Dadurch kommt es zum Ausgleich der beiden Kräfte und Schwankungen zu einer bestimmten Seite sind nicht möglich.

Biologisches Gleichgewicht

Die Balance ist ein Zustand, welcher es Tieren und Menschen ermöglicht zu stehen und sich auf einer geraden Linie fortzubewegen. Dies wird möglich durch das Gleichgewichtsorgan im Innenohr der Wirbeltiere, welches Informationen sammelt und ans Gehirn weiterleitet. Das Gehirn empfängt weitere Informationen vom Auge (Sehsinn) sowie dem Körper (Tastsinn) und bildet daraus eine Gesamtinformation, welche als Gleichgewichtssinn bezeichnet wird.

Auf Grundlage dieser Informationen sendet das Gehirn, über das Nervensystem, entsprechende Informationen bzw. Befehle an den Organismus (Muskeln) zurück, um das Gleichgewicht auszubalancieren.

Mechanisches Gleichgewicht

Ein mechanisches Gleichgewicht, ist ein Ausdruck aus der Physik, welcher einen Körper beschreibt, der keiner Bewegungsbeschleunigung unterliegt. Demnach sind die Gewichtskraft, welche den Körper auf der Erde hält, und die Antriebskraft bzw. Drehmoment, welche den Körper antreiben würde, gleich groß – weshalb es zu einem Ruhezustand kommt. Jeder ruhende Körper befindet sich im mechanischen Gleichgewicht.

Chemisches Gleichgewicht

Ein chemisches Gleichgewicht liegt dann vor, wenn die äußerlich erkennbare Gesamtreaktion einer Substanz oder Verbindung als ruhend erscheint. Auf der Mikroebene finden zwischen zwei Stoffen dennoch Reaktionen statt, jedoch sind die Kräfte der Hin- und Rückreaktion gleich groß, so dass diese sich ausgleichen und auf der Makroebene nicht wahrnehmbar sind.

Thermisches Gleichgewicht

Ein thermisches Gleichgewicht liegt vor, sobald alle Wärmequellen innerhalb eines Systems gleich groß sind. Dadurch findet kein Wärmeaustausch zwischen den Mitgliedern (Körpern) im System statt und der Wärmefluss ist unterbrochen bzw. ruhend.

Thermodynamisches Gleichgewicht

Das thermodynamische Gleichgewicht liegt dann vor, wenn innerhalb des Systems keine Energien fließen. Dies setzt voraus, dass chemische, thermische und mechanische Gleichgewichte gegeben sind.

Bio – Ökologisches Gleichgewicht

Das ökologische Gleichgewicht ist ein Zustand, in welchem Konsumenten (Tiere), Produzenten (Pflanzen) und Destruenten (Zersetzer) eine Ausgewogenheit erlangen, welche es ermöglicht – dass ein Lebensraum sich nicht verändert. Das ökologische Gleichgewicht wird immer dann gestört, sobald Faktoren von außen in dieses ausbalancierte System eindringen und es stören.

Psychisches Gleichgewicht

Ein psychisches Gleichgewicht oder auch innere Mitte genannt, ist ein Zustand der Gelassenheit und Ruhe. Dazu ist es nötig, dass der psychische Apparat eine innere Stabilität aufbaut. Diese schaffen es gewisse Umweltreize, welche die Psyche aus der Balance werfen würden, zu entkräften. Reizungsfähigkeit und innere Stabilisierungskräfte sind demnach gleich groß.

Wirtschaftliches Gleichgewicht

Innerhalb der Wirtschaftstheorie befindet sich ein Markt im Gleichgewicht, sobald das Angebot und die Nachfrage nach bestimmten Waren und Dienstleistungen gleich groß sind. Sobald die Kräfte in eine bestimmte Richtung schwanken, spricht man vom Käufermarkt oder Verkäufermarkt.

Entscheidungstheoretisches Gleichgewicht

Innerhalb der Spieltheorie, einem mathematischen Konzept – welches auf Wahrscheinlichkeiten beruht – ist das Gleichgewicht dann gegeben, sobald Teilnehmer (Spieler) sich so entscheiden, dass der individuelle Nutzen aller Teilnehmer aus der Entscheidung gleich groß bzw. unverändert ist.

Spieltheoretisches Gleichgewicht

Ein bekanntes Beispiel der Spieltheorie ist das Gefangendilemma, wonach ein Angeklagter alle seine Mittäter belasten könnte, um selbst straffrei auszugehen. Dadurch erhöht er für sich selbst den Eigennutzen, schwächt allerdings den Nutzen für alle anderen Mitangeklagten. Falls die Mittäter sich genauso entscheiden würden, fällt der Eigennutz für alle Gefangen ab und der Gesamtnutzen für alle wird ebenfalls minimiert.

In einem Gleichgewichtszustand würden sich alle Angeklagten dafür entscheiden, nichts auszusagen. Dann wäre der Nutzen für alle Teilnehmer gleich groß und der Gesamtnutzen maximiert. Oder alle Teilnehmer würden gegen den Mittäter aussagen, wodurch der individuelle Eigennutz ebenfalls gleich groß, aber sehr niedrig wäre. Die Gesamtnutzenfunktion würde dadurch ebenfalls minimiert werden.

Natürliches Gleichgewicht

Das natürliche Gleichgewicht ist ein übergeordnetes Konzept, welches von einer naturgegebenen Balance zwischen Kräften und Gegenkräften, Polen und Gegenpolen oder Druck und Gegendruck ausgeht. Nehmen die Kräfte einseitig zu, entsteht auf der anderen Seite ein Ausgleichdruck, welcher sich in Symptomen, Ereignissen oder Anpassung äußert.

Letztendlich geht jede natürliche Veränderung von einem Ungleichgewicht in bestimmten Regionen aus, wodurch sich Lebewesen neu anpassen müssen und damit ein neues Gleichgewicht herstellen. Die Veränderung des Gleichgewichts, anschließende Anpassung und Neuausrichtung über einen längeren Zeitraum hinweg, wird auch als fließendes oder dynamisches Gleichgewicht bezeichnet.


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