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3 Gründe, warum der Gepard vom Aussterben bedroht ist


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Für den Status „vom Aussterben bedroht“ ist in der Tier- und Pflanzenwelt in den meisten Fällen der Mensch schuld. Auch der Gepard trägt dieses Laster seit Jahren mit sich. Allerdings ist in diesem speziellen Fall nicht allein der Mensch verantwortlich für das Verschwinden des schnellsten Säugetiers an Land.

Welche Gründe es außerdem noch gibt, die den Fortbestand des Gepards gefährden, und welcher Lösungsansatz möglicherweise weiterhelfen kann – darum soll es in diesem Artikel gehen.

Wie viele Geparde gibt es weltweit

Nach aktuellem Stand leben in Afrika noch etwa 7500 Geparde. Etwa 60 bis 100 Exemplare sind im Iran zu finden. Der Gepard trägt in der roten Liste der IUCN (International Union for Conservation of Nature, zu Deutsch „Weltnaturschutzunion“) die Bezeichnung „gefährdet“.

Seine Unterarten gelten als „gefährdet“, „stark gefährdet“ und als „vom Aussterben bedroht“, was hinsichtlich der genannten Zahlen nicht verwunderlich ist.

Ihre Haltung in Zoos ist verhältnismäßig einfach möglich und ihr Schauwert hoch, weswegen sie dort häufig zu finden sind. Bei der Vermehrung stoßen die Zoos jedoch gleich auf mehrere Probleme. Die Tiere müssen einzeln gehalten werden, was den Haltungsaufwand durch mehrere Gehege erhöht. Die Bestimmung der Fruchtbarkeit gestaltet sich ebenfalls schwierig. Außerdem ist die Nachwuchssterblichkeit auffällig hoch. Warum das so ist, kannst du in den nächsten Unterpunkten nachlesen.

Warum ist der Gepard vom Aussterben bedroht

Insgesamt kann man drei Hauptgründe festmachen, welche ich dir im Folgenden vorstellen möchte.

1. Der geringe Genpool des Gepards

Seit wenigen Jahren ist bekannt, welches Tier der nächste Verwandte des Gepards ist: der nordamerikanische Puma. Daraus lässt sich schließen, dass die Vorfahren der heute lebenden Geparde aus Amerika nach Afrika und Asien in ihre heutigen Lebensräume eingewandert sind. So ist es auch geschehen. Die Tiere nutzten dafür eine Eiszeit vor etwa 100.000 Jahren und wanderten über die Beringstraße, eine Meerenge zwischen Asien und Amerika, von Amerika zunächst nach Asien und von dort nach Afrika.

Wissenschaftlichen Erkenntnissen nach überlebten diese Wanderung nur sehr wenige Tiere, bzw. trat diese überhaupt nur eine kleine Population an. Dadurch gab es in der neuen Heimat wenig Auswahlmöglichkeiten zur Fortpflanzung.
Der ohnehin geringe Genpool, aus dem die Geparde schöpfen konnten, wurde dadurch weiter verringert, dass diese Tiere sehr territorial leben. Lediglich von Männchen ist bekannt, dass speziell Brüder eines Wurfes in Verbänden leben. Von größeren Familiengruppen hört man eher selten.

Die Tiere paaren sich demnach meistens mit den Nachbarn ihrer Territorien, wodurch sich die genetische Vielfalt weiter verringert. Dies führt dazu, dass es unter den Jungtieren eine auffällig erhöhte Sterblichkeit gibt. Die Würfe, die meist aus einem bis fünf Jungtieren bestehen, überleben in vielen Fällen nur teilweise. Von im Jahr 2015 zweihundertsechzehn geborenen Geparden überlebten nur 149 die ersten sechs Lebensmonate. Dies geschieht trotz Zuchtprogrammen, welche möglichst viel Variabilität in die Zucht bringen wollen, und künstlicher Befruchtung.

Aber auch in andere Bereiche greift der geringe Genpool in das Leben des Gepards ein: Die über Jahrtausende andauernde Inzucht hat dazu geführt, dass die Tiere sehr krankheitsanfällig sind. Infekte, die andere Tierarten nicht gefährden, können beim Gepard schnell zu einem teilweisen Verlust des Bestandes führen.
Außerdem ist das Sperma der Männchen häufig von niedriger Qualität, sodass schon die Empfängnis verhindert werden kann.

Insgesamt lässt sich also sagen, dass der geringe Genpool des Gepards die Fortpflanzungsrate vermindert, die Überlebenschancen der Jungtiere herabsetzt und auch das Risiko eines durch Krankheit hervorgerufenen Zusammenbruchs der Population erhöht.

Dies macht insbesondere in Zoos eine Geparden-Nachzucht sehr schwierig.

2. Stärkere Konkurrenten, geringes Beutespektrum

Mit dem Löwen, dem Leopard und der Hyäne hat der Gepard in seiner Umgebung gleich drei Konkurrenten. Alle drei sind ihm körperlich überlegen, wodurch sie ihm leicht seine Beute abnehmen können oder seinen Nachwuchs gefährden.

Aus diesem Grund ist der Gepard das einzige der genannten Tiere, welches am Tag jagt. Alle anderen sind dämmerungs- oder nachtaktiv. So erhöht der Gepard seine Chancen, erjagte Beute nicht wieder abgeben zu müssen. Seinen Nachwuchs hält er die ersten Wochen in einem Bau versteckt, damit sie keinem Fressfeind zum Opfer fallen.

Durch seinen schlanken Körperbau kann der Gepard nur wenige in der Savanne lebende Beutetiere überwältigen. In der Regel benötigt er Jagdbeute unter einem Gewicht von 60 kg. Dadurch kommen nur verschiedene Gazellenarten und Böckchen, etwa hasengroße, gazellenartige Tiere, infrage. Und Zebras oder Gnus können nur als Jungtiere oder von in Gruppen jagenden Geparden erbeutet werden.

Zwar besitzt der Gepard mit bis zu 70 % eine sehr gute Jagdquote, da seine Art der Jagd ihn jedoch körperlich an seine Grenzen bringt, ist gerade die Zeit nach der erfolgreichen Jagd für ihn gefährlich. Ehe er zu fressen beginnen kann, muss er sich ausruhen. In dieser Zeit können andere Tiere leicht auf ihn aufmerksam werden und ihm seine Beute streitig machen.

3. Einfluss des Menschen

Geparde benötigen ein auffällig großes Jagdgebiet. 800 bis 2000 Quadratkilometer kann ein solches Territorium umfassen. Dies führt dazu, dass die stärkere Besiedelung durch den Menschen schnell viele Geparde ihr angestammtes Jagdgebiet verlieren. Gleichzeitig verschwindet auch seine Jagdbeute, wodurch er ebenfalls gezwungen ist, eine neue Heimat zu suchen.

Farmer, die in Gegenden leben, in denen es noch Geparde gibt, fürchten um ihr Vieh und machen aus diesem Grund häufig gezielt Jagd auf die Tiere. Dadurch geht ihr ohnehin geringer Bestand noch weiter zurück. Dies ist gerade deshalb problematisch, da etwa 90 % aller in Freiheit lebenden Geparde nicht in Schutzgebieten, sondern in eben solchen besiedelten Gebieten leben.

Hinzu kommt, dass das Fell des Gepards eine beliebte Jagdtrophäe war, bzw. ist. Noch heute werden Großwildjagden in Afrika veranstaltet. Neben Löwen, Zebras, Warzenschweinen und Leoparden können dort auch Jagden auf Geparde gebucht werden. 4500 Euro müssen Jäger für letztere beiden zahlen, was sie, neben der Giraffe, zu den teuersten Jagdzielen macht. Ihrer Beliebtheit schadet dies in dieser Szene leider nicht.

Ausblicke und Maßnahmen zum Schutz der Geparde

Zwar beeinflusst auch in diesem Fall der Mensch den Fortbestand einer Tierart, doch das eigentliche Problem bestand schon deutlich früher. Der geringe Genpool dürfte das Hauptproblem sein, mit welchem der Gepard zu kämpfen hat. Dass er in einer Gegend lebt, die ihm gleich drei stärkere Konkurrenten beschert, und der Mensch seinen Lebensraum einschränkt sowie ihn als Jagdtrophäe sieht, spielt zusätzlich eine Rolle.

Ohne gezielte Zucht dürfte es für den Gepard äußerst schwer werden. Durch seine Lebensweise und den vorangegangenen Flaschenhalseffekt wird sein Genpool weiter sinken, was an einem gewissen Punkt den Zusammenbruch der Population zur Folge haben wird.

Durch die Zusammenführung möglichst weit entfernt verwandter Tiere kann es möglich sein, den Bestand langsam wieder zu erhöhen. Erste Erfolge, trotz Rückschläge durch die hohe Sterblichkeit, sind in Gefangenschaft bereits gelungen. Dort werden langsam wieder mehr Geparde geboren.

Ob es jedoch jemals wieder möglich sein wird, dass der Gepard ohne Zutun des Menschen in Freiheit existieren kann, ohne vom Aussterben bedroht zu sein, ist fraglich. Seine Ansprüche an seinen Lebensraum (extrem großes Territorium, Einzelgänger, geringes Beutespektrum) erschweren ihm dies zusätzlich zu seiner geringen Variabilität.


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