Kulturfolger und Kulturflüchter sind gleichermaßen Verlierer einer Kulturlandschaft
In einer Kulturlandschaft gibt es Gewinner und Verlierer.
So ziehen bestimmte Tierarten dem Menschen nach und werden zu einem Kulturfolger.
Andere Tierarten geben die ursprüngliche Heimat, aufgrund zu viel menschlicher Nähe, auf.
Diese Tierarten werden zu einem Kulturflüchter.
Warum Kulturfolger, sowie die Kulturflüchtlinge – Beides Verlierer sind – erfährst du in diesem Beitrag.
Inhalt
Kulturfolger profitieren vom Menschen
Lang ist es her…
Vor circa 7.000 Jahren ging der Mensch, vom Jäger und Sammler, über zu Ackerbau und Viehzucht.
Dies war Einer der großen Meilensteine in der menschlichen Geschichte.
Denn nun war der Mensch in der Lage, Nahrung selbst herzustellen.
Die reine Naturlandschaft wich einer zunehmenden Kulturlandschaft.
Einige Tierarten haben dies bemerkt und spezialisierten sich auf dem Menschen.
Diese Tiere erkennst du daran, dass sie die BezeichnungFeld oder Haus im Namen tragen.
Wie zum Beispiel:
- der Feldhamster
- die Hausratte
- Haussperling
- Feldsperling
Diese Tierarten sind nicht zu wechseln mit Hausschwein oder anderen Haustieren.
Denn Hausschwein und Co sind, im Zuge des Ackerbau und der Viehzucht, vom Menschen bewusst gezüchtet wurden
Kulturfolger sind echte Wildtiere, ohne Züchtungshintergrund.
Sie nutzen einfach die menschliche Nähe aus, um dort Nahrung zu finden.
Auch in Städten findest du Tiere, welche vom Müll und menschlichen Abfall profitieren.
So zum Beispiel Tauben, Waschbären, Marder oder Füchse.
Dadurch kann es gut möglich sein, dass in einem zoologischen Sachregister irgendwann in naher Zukunft – der Hauswaschbär oder der Hausfuchs auftauchen.
Kulturfolger bedrohen menschliche Ressourcen
Und deshalb wurden die meisten Kulturfolger schnell zu Schädlingen degradiert.
Denn eine Hausmaus konkurriert um das Getreide des Menschen.
Der Feldhamster sowieso.
Ein Hausmarder oder der Fuchs bedroht die menschlichen Haustiere, wie Hühner oder Gänse.
Und der Wolf riss Schafe, Ziegen oder andere Haustiere.
Was tat der Mensch dagegen?
Er schuf Nutztiere, welche die wilden Kulturbegleiter jagen und fressen sollten.
Typische Vertreter sind Hauskatze und Haushund.
Beide wurden durch den Menschen geschaffen und gezüchtet, um Mäuse, Ratten, Füchse und Wölfe zu jagen.
Durch die Einführung dieser tierischen Begleiter konnten die meisten Kulturfolger weitestgehend zurückgedrängt werden.
Eine gezielte Bejagung auf Marder, Wolf, Waschbär und Fuchs sorgte für eine weitere Dezimierung.
Später wurden auch Giftköder, Fallen und Ähnliches eingesetzt – um Kulturfolger gezielt zu töten.
Diese Maßnahmen führten dazu, dass fast alle Kulturbegleiter heute vom Aussterben bedroht sind.
Pflanzliche Kulturfolger profitieren vom Ackerboden
Auch bei den Pflanzen gibt es einige Kulturfolger und Kulturbegleiter.
Oftmals war es allerdings so, dass diese Pflanzen bewusst vom Menschen mitgebracht worden.
Man wollte – damals und heute – die Eigenschaften der Pflanzen bewusst nutzen.
So geht man davon aus, dass der Klatschmohn ursprünglich aus Asien und Nordafrika eingeführt wurde.
Heute wächst Klatschmohn auch als Wildpflanze auf Schutthalden, Feldwegen oder anderen Kulturlandschaften.
Andere pflanzliche Kulturfolger sind:
- Ackersenf
- Kornblume
- Kamillenkräuter
Kulturflüchter meiden den Menschen
Kulturflüchter sind scheue Tierarten, welche menschliche Nähe meiden.
Durch die Besiedlung des Menschen, mussten diese Tiere ihre ursprünglichen Gebiete aufgeben und neue Territorien erschließen.
Einige Arten wurden gänzlich verdrängt.
Das prominenteste Beispiel ist sicherlich der Schwarzstorch.
Ursprünglich besiedelte der Schwarzstorch ganz Europa.
Ideale Lebensräume für Schwarzstörche sind Flüsse, welche durch dichte Wälder fließen.
Er benötigt also Beides – dichte Wälder als Schutz und Nistplatz, sowie Gewässer zur Nahrungsversorgung.
Sein Problem ist der Mensch.
Denn der Schwarzstorch braucht Ruhe.
Gerade beim Nestbau reagieren die scheuen Vögel sehr empfindlich auf Eindringlinge.
Und dies ist auch der Grund dafür, weshalb Schwarzstörche ihre Territorien aufgeben mussten.
Im Zuge der Besiedlung durch den Menschen, wurde der Schwarzstorch weitestgehend vertrieben.
Nur einige sehr ruhig gelegene Plätze im Norden Deutschlands, in Belgien oder Frankreich blieben dem Schwarzstorch.
Wichtig ist…
Kulturflüchter sind nicht durch Jagd bedroht.
Diese Tierarten sind durch eine zunehmende Besiedlung durch den Menschen verdrängt worden.
Aber dennoch sind fast alle Kulturflüchter vom Aussterben bedroht.
Denn durch die menschliche Besiedlung schwindet nun einmal ihr Lebensraum und wird immer kleiner.
Die Anzahl an Alternativplätzen wird dadurch natürlich auch immer geringer.
Somit konkurrieren am Anfang noch viele Tiere, um kleiner werdende Lebensräume.
Einige Tiere setzen sich durch und andere nicht.
Wenn aber der Lebensraum nicht mehr gegeben ist, fehlt die Lebensgrundlage dieser Tiere.
Das Resultat ist, dass diese einfach sterben und die Gesamtanzahl der Tierart nach-und-nach abnimmt.
Letztlich sorgte die zunehmende Besiedlung durch den Menschen dafür, dass sämtliche Kulturflüchter heute vom Aussterben bedroht sind.
Zusammenfassung:
- Durch das Aufkommen von Ackerbaus und Viehzucht gab es einige Tierarten, welche die menschliche Nähe suchten.
Diese Tierarten bezeichnet man als Kulturfolger bzw. Kulturbegleiter. - Sie suchen die menschliche Nähe, um Nahrungsressourcen zu erschließen.
- Diese Nahrungsquellen können das geerntete Getreide, aber auch das gezüchtete Vieh sein.
- Neben Kulturfolgern gibt es aber auch Kulturflüchter.
Diese Tiere haben ihr ursprüngliches Gebiet aufgegeben und sich neuen Territorien gewidmet. - Beide sind vom Aussterben bedroht.
Denn Kulturfolger werden durch gezielte Jagd und Kulturflüchter durch schwindende Lebensräume bedroht.