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Kumulierung


Kumulation (lateinisch: cumulus = Anhäufung) bzw. Kumulieren oder Kumulierung genannt, wird im allgemeinen Sprachgebrauch auch als Anhäufung bzw. Aufsummieren einer Wertbilanz bezeichnet. So wird das Aufrechnen von Teilergebnisse bzw. fortlaufenden Ergebnissen, welche sich aus einer mathematischen Rechnung ergeben, umgangssprachlich auch Kumulieren genannt.

Der Begriff wird allerdings auch in einigen Fachsprachen verwendet. Jedoch zielt diese dabei auf andere Zusammenhänge ab.

Rechtssprache

In der Rechtssprache wird ein Tatbestand als kumulativ bezeichnet, welcher im Zusammenhang mit anderen Tatbeständen besteht. Erst wenn alle Tatbestände gemeinsam ein bestimmtes Kriterium erfüllen, tritt eine Rechtsfolge ein.

Chemie

In der Chemie liegt eine kumulierte Doppelbindung vor, wenn von einem Kohlenstoffatom zwei Doppelbindungen ausgehen. Diese Doppelbindung ist beispielsweise beim Kohlenstoffdioxid (O=C=O) gegeben, da das zentrale Kohlenstoffatom (C) zwei Doppelbindungen zum Sauerstoff (O) aufweist.

Pharmazie und Medizin

Die Stoffkumulation beschreibt die allmähliche Anhäufung von Substanzen, Wirkstoffen oder Medikamenten in einem Organismus. In der Medizin wird diese Kumulation im Zusammenhang mit der biologischen Halbwertszeit und dem Abbau-Index betrachtet. Die Anhäufung der einzelnen Wirkungen, egal ob diese sich positiv auf den Organismus oder negativ auswirken, wird als Wirkungskumulation bezeichnet.

Produktion

Der kumulierte Energieaufwand ist eine Maßzahl, welche die Gesamtheit des Energieaufwands angibt, welche notwendig ist, um ein bestimmtes Produkt oder Gut herzustellen. Diese Zahl ergibt sich aus Teilsummen der Energieaufwendungen, welche in den verschiedenen Produktionsschritten entstehen und den Materialbilanzen, welche zur Herstellung des Gutes notwendig sind.

Marketing

Ein kumulierter Zuwachs im Marketing und der Medienwirtschaft gibt an, wie stark sich die Reichweite (Anteil erreichter Zielpersonen) einer Kampagne erhöht, sobald eine zusätzlichen Werbemaßnahme geschalten wird. Demnach handelt es sich hierbei um ein Nutzenzuwachs, welcher sich aus der Differenz zwischen möglichen Zielpersonen und den möglichen Streuverlusten (keine Zielgruppe) ergibt.

Statistik

Eine kumulative Häufigkeit in der Statistik gibt bestimmte Merkmalsausprägungen an, welche unterhalb einer gewissen Schwelle liegen. Dadurch ist es möglich, Klassen oder andere Einteilungen bis zu einem Schwellenwert zu vollziehen. Beispielsweise können Stückpreise und Verkaufszahlen in einer Tabelle eingetragen werden.

  • 1 bis 10 Euro: Verkauf 100 Stück, kumulierte Häufigkeit: 100
  • 11 bis 20 Euro: Verkauf 50 Stück, kumulierte Häufigkeit: 150
  • 21 bis 30 Euro: Verkauf 20 Stück, kumulierte Häufigkeit: 170

Auf Grundlage der Ermittlung dieser Summenhäufigkeit können dann Marketingmaßname, Preismodelle oder Ähnliches entworfen werden.

Stochastik

Im Bereich der Stochastik werden einzeln auftretende – aber im Zusammenhang stehende – Wahrscheinlichkeiten kumuliert. In dieser Bedeutung können beispielsweise die Eintrittswahrscheinlichkeiten von Risiken bestimmt werden, welche als Eintrittsfolge eines vorherigen Umstands gelten. Da vorheriger Umstand und nachfolgendes Risiko zwei unterschiedliche Eintrittswahrscheinlichkeiten aufweisen, lassen sich beide Wahrscheinlichkeitswerte aufrechnen.

Wissenschaftliche Veröffentlichung

Eine kumulierte Veröffentlichung liegt dann vor, wenn beispielsweise eine Dissertation oder ein wissenschaftlicher Fachartikel nicht komplett (Monographie), sondern stückchenweise veröffentlich werden. Auf Webseiten, welche bestimmte Artikel immer wieder ergänzen und erweitern, findet ebenfalls eine kumulierte Veröffentlichungsstrategie statt.


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