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Die 5 Unterschiede zwischen Kampfpanzer und Schützenpanzer


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Kampfpanzer Leopard-2A7, Bildnachweis: Karolis Kavolelis / Shutterstock.com


Panzer sind selbstfahrende Militärfahrzeuge, welche durch eine Panzerung vor feindlichen Beschuss geschützt sind. Die Panzertruppe ist eine Militäreinheit der Landstreitkräfte, deren Hauptwaffensystem die mechanischen Panzer sind. Man unterscheidet zwischen Kampf- und Schützenpanzer, deren Unterschiede in diesem Beitrag beleuchtet werden.

Was sind Kampfpanzer: Definition und Bedeutung

Landstreitkräfte wären ohne ihre Kampfpanzer nicht in der Lage, gegnerische Stellungen und Panzer anzugreifen oder abzuwehren. Die Briten bezeichnen dieses mobile Waffensystem als „Main Battle Tank“ (MBT). Dieser Begriff verdeutlicht, dass die Schlacht der wichtigste Einsatzbereich von Kampfpanzern ist.

kampfpanzer leopard

Kampfpanzer Leopard der Bunderwehr, Hier die Version Leopard 2 A6, Bildnachweis: Karolis Kavolelis / Shutterstock.com


Im KSE-Vertrag von November 1990 in Artikel II ist folgende Definition für Kampfpanzer festgelegt:

„Kampfpanzer bezeichnet ein gepanzertes Kampffahrzeug mit Eigenantrieb und hoher Feuerkraft – in erster Linie aus einer zur Bekämpfung von gepanzerten und anderen Zielen erforderlichen Panzerkanone mit hoher Mündungsgeschwindigkeit zum Schießen im direkten Richten –, das über eine große Geländegängigkeit und einen hohen Grad an Selbstschutz verfügt und das nicht in erster Linie für den Transport von Kampftruppen konstruiert und ausgerüstet ist. Solche gepanzerten Fahrzeuge dienen als Hauptwaffensysteme von Panzer- und sonstigen gepanzerten Truppen der Landstreitkräfte. Kampfpanzer sind gepanzerte Kettenkampffahrzeuge, deren Leergewicht mindestens 16,5 metrische Tonnen beträgt und die mit einer um 360 Grad seitlich schwenkbaren Kanone mit einem Mindestkaliber von 75 Millimetern ausgerüstet sind. Außerdem gelten alle gepanzerten Radkampffahrzeuge, die in Dienst gestellt werden und alle anderen oben genannten Kriterien erfüllen, ebenfalls als Kampfpanzer.“

Moderne Kampfpanzer stellen für die internationalen Panzertruppen das wichtigste Waffensystem der klassischen Kriegsführung dar. Kampfpanzer sind stärker gepanzert als andere Panzergattungen. Sie verfügen über eine flexible und der Situation anpassbare Bewaffnung. Neben der Bordkanone, die sich am Ende eines drehbaren Geschützturms befindet, können in einem Kampfpanzer auch andere Waffensysteme eingesetzt werden.

Die Besatzung eines Kampfpanzers besteht meist aus drei oder vier Personen: dem Fahrer, dem Kommandanten, dem Richtschützen und – bei nicht vorhandener Ladeautomatik – einem Ladeschützen. Dabei stellt die Besatzung eines Kampfpanzers ein eingespieltes und gut trainiertes Team dar, dass sich quasi blind verstehen muss.

Die Aufgaben an Bord sind klar verteilt: der Kommandant übernimmt die Führung. Er ist verantwortlich, erteilt die Befehle und muss den Überblick über das Geschehen im näheren und weiteren Umfeld haben. Sein Platz ist im Geschützturm.

Der Richtschütze übernimmt die Bedienung der Waffenanlage. Er überwacht die nähere Umgebung, meldet Feindsichtungen und -kontakte und weist den Fahrer entsprechend ein. Der Fahrzeugführer ist mit der Steuerung und dem Manövrieren des schweren Panzerfahrzeuges beschäftigt. Er meldet gegebenenfalls Feindsichtungen an den Kommandanten.

Bei der Entwicklung dieser Militärfahrzeuge musste ein Kompromiss zwischen den Anforderungen an die Beweglichkeit, die Kampfstärke und den Schutz von Besatzungsmitgliedern gefunden werden. Kampfpanzer sind geländegängige Militärfahrzeuge, deren Feuerkraft ebenso hoch ist wie ihre Eigenschutz-Möglichkeiten.

Was ist ein Schützenpanzer: Definition und Bedeutung

Als Schützenpanzer (SPz) wird ein gepanzertes Kampffahrzeug bezeichnet. Sein eigentlicher Zweck ist der Transport von bis zu zehn Schützen einer Infanteriegruppe. Die im Panzer-Inneren befindlichen Soldaten müssen sich aber auch verteidigen können. Daher sind eine gute Panzerung und eine leistungsfähige Bordkanone elementar.

schützenpanzer MCV-80 Warrior

Schützenpanzer MCV-80 Warrior mit Infantrieeinheiten, Bildnachweis: Andrew Harker / Shutterstock.com


Laut KSE-Vertrag) von November 1990 Artikel 2 lautet die Definition für Schützenpanzer:

„Der Begriff „Schützenpanzer (SPz)“ bezeichnet ein gepanzertes Kampffahrzeug, das in erster Linie für den Transport einer Infanteriegruppe konstruiert und ausgerüstet ist, es den Soldaten normalerweise ermöglicht, geschützt durch die Panzerung aus dem Fahrzeug heraus zu schießen, und mit einer integrierten oder organischen Kanone von mindestens 20 Millimetern Kaliber sowie gelegentlich mit einem Abschußgerät für Panzerabwehrflugkörper bewaffnet ist. Die Schützenpanzer dienen als Hauptwaffensystem von gepanzerten, mechanisierten oder motorisierten Infanterietruppenteilen und Truppenteilen der Landstreitkräfte.“

Schützenpanzer können gegebenenfalls mit panzerbrechenden Lenkflugwaffen ausgerüstet sein. Die modernen Schützenpanzer wie der deutsche Schützenpanzer „Puma“ sind als Hightech-Fahrzeug mit jeder Menge Elektronik ausgestattet. Es ist für den Panzerkommandanten beispielsweise möglich, mit Soldaten, die sich gerade außerhalb des Panzers befinden, zu kommunizieren. Neben dem Motorraum liegt der Kampfraum. Im drehbaren Geschützturm mit der Bordkanone oder auf der Waffenplattform findet sich die Bewaffnung von Schützenpanzern.

Der Schützenpanzer ist das wichtigste Waffensystem für die gepanzerten, motorisierten oder mechanisierten Infanterie-Truppen. Schützenpanzer können außerdem jenen Truppenteilen dienen, die den Landstreitkräften zugeordnet sind. Schützenpanzer werden häufig als Führungsfahrzeuge zu Aufklärungszwecken eingesetzt. Sie können aber durchaus schwere Waffensysteme mit sich führen. Bei leichterer Bewaffnung werden sie als Artillerie-Panzer angesehen.

Marder Schützenpanzer

Der Marder ist ein Schützenpanzer der Bundeswehr, Bildnachweis: Karolis Kavolelis / Shutterstock.com


Die bekanntesten deutsche Schützenpanzer sind „Puma“ und „Marder“. Die von den Briten „Infantry Fighting Vehicle“ (IFV) genannten Schützenpanzer werden im Feld oft zusammen mit Kampfpanzern eingesetzt. Sie werden im Sinne einer asymmetrischen Kriegsführung, bei der beide Seiten unterschiedlich stark sind und auch terroristische Taktiken nutzen, eingesetzt.

schützenpanzer puma

Der „Puma“ soll mittel- bis langfristig den „Marder“ als Schützenpanzer der Bundeswehr ablösen, Bildnachweis: Filmbildfabrik / Shutterstock.com


Die Besatzung eines Schützenpanzers befindet sich im hinteren Kampfraum auf Sitzbänken. Die Bänke sind so positioniert, dass die Infanteristen sich gegebenenfalls mit Handfeuerwaffen verteidigen können. Der modernste deutsche Schützenpanzer „Puma“ wird von drei Mann Besatzung bedient. Er kann zusätzlich sechs Infanteristen mitführen.

Unterschiede zwischen Schützen- und Kampfpanzern

Unterschiedliches Einsatzgebiet

Hauptsächliches Einsatzgebiet von Kampfpanzern ist der Schutz der eigenen Einheiten vor gegnerischen Armee-Truppen und deren Kampfpanzern. Auch für den aktiven Angriff auf feindliche Stellungen und Panzer sowie die Unterstützung der Infanteristen durch die Bordbewaffnung sind Kampfpanzer einsetzbar.

Im Schützenpanzer wird die Infanterie, also die Soldaten – welche zu Fuß das Schlachtfeld erkämpfen, zur Schlacht transportiert. Der Panzer dient somit nicht allein als Angriffswaffe, sondern als sicheres Transportsystem mit Angriffs- und Verteidigungsfunktionen. Je nach Bauart können Panzergrenadiere aus dem Schützenpanzer heraus den Angriff und die Verteidigung ermöglichen.

Die Stammbesatzung in einem Schützenpanzer kann sich durch Beschuss aus der bordeigenen Kanone verteidigen. Die Männer können sich außerdem durch Luken und Feuerblenden eines Angriffs erwehren – oder sie lassen die Infanteristen aussteigen, um in den Nahkampf zu gehen. Die Stammbesatzung verbleibt im Panzer.

Unterschiede im Fahrwerk

Kampfpanzer bewegen sich auf stählernen Raupen- oder Gleisketten vorwärts. Die Panzer sind durch das schwergängige Fahrwerk nur in bedingtem Umfang wendig. Sie können dafür aber in fast jedem Gelände agieren. Die Gleisketten verteilen das Gewicht der Kampfpanzer auf eine größere Fläche. Auch aufgeweichte, dicht bewachsene oder unebene Gelände stellen daher keine Hindernisse dar.

Die Kettenglieder der Raupenkette umspannen das gesamte Räderwerk. Durch die hohen Belastungen im Betrieb müssen die stark belasteten Glieder der stählernen Raupenketten regelmäßig nachgespannt werden, weil sie sich mit der Zeit dehnen. Diese Gleisketten unterliegen einen starken Verschleiß. Ab einer bestimmten Dehnung müssen sie verschrottet und erneuert werden.

Schützenpanzer sind zum Großteil Kettenfahrzeuge und nur zu einem kleinen Teil als Radpanzer bzw. Radschützenpanzer mit Gummirädern ausgestattet. Drei- und vierachsige Radpanzer werden durch den Einbau von Lenkachsen schneller und wendiger. Sie eignen sich dafür aber etwas weniger gut im unebenen oder stark bewachsenen Gelände.

Ein moderner Schützenpanzer kann bis zu 450 Kilometer Reichweite haben. Er kann in ebenem Gelände ein Tempo von maximal 85 Stundenkilometern erreichen. Der deutsche Schützenpanzer „Puma“ hat eine Reichweite von bis zu 600 Kilometern.

Unterschiede in Mobilität und Antrieb

Die Anforderungen an die Geländegängigkeit, die Wendigkeit und die Reichweite von Kampfpanzern sind seit dem Zweiten Weltkrieg gestiegen. Man verzichtet heute zugunsten größerer Mobilität auf ein stark erhöhtes Panzerungsgewicht. Stattdessen bietet sich an modernen Kampfpanzern die Möglichkeit, optionale Erweiterungen der Panzerung vorzunehmen.

Die starken Dieselmotoren moderner Kampfpanzer sind deutlich leistungsfähiger als früher. Der technische Standard moderner Kampfpanzer wird durch technisch ausgefeilte Dieselmotoren, automatische Schalt- und Lenkgetriebe sowie Hydraulik-Getriebe gesetzt. Die Betankung von manchen der modernen Kampfpanzer kann gegebenenfalls auch durch andere Treibstoffe ergänzt werden. Damit wird mehr Versorgungssicherheit hergestellt.

Manche der modernen Kampfpanzer werden mit Gas-Turbinen oder hybriden Diesel- und Gas-Turbinen angetrieben. Dieser Antrieb kann jedoch im Feld zu größeren Problemen bei der Treibstoffversorgung führen. Er birgt aber auch Gefahren anderer Art: zum Beispiel durch hohen Treibstoffverbrauch.

Mit dem Einsatz von Hilfsmotoren versucht man, dieser Probleme Herr zu werden. Die Triebwerke von Kampfpanzern müssen so kompakt konstruiert werden, dass sie im Schadensfall schnell auszuwechseln sind.

Kampfpanzer werden meist mit Heckmotoren ausgerüstet. Nur einige Kampfpanzer verfügen über Frontantriebe. Moderne Kampfpanzer haben heutzutage eine Reichweite von 400 bis 500 Kilometer in leichtem Gelände. Manche modernen Kampfpanzer erreichen auf asphaltierten Straßen Geschwindigkeiten von mehr als 70 Stundenkilometern. Im unebenen Gelände allerdings ist die körperliche Belastung der Besatzung trotz der – inzwischen veralteten – Drehstab-Federung hoch.

Interessant ist, dass in modernen Schützenpanzern viele ähnliche oder identische Bauteile genutzt werden, die sich daher leicht ersetzen lassen. Die Wendigkeit ist bei den Radpanzern größer als bei Kettenfahrzeugen. Antrieb und Innenausstattung vieler Schützenpanzer entsprechen modernsten Standards.

Schützenpanzer werden meist mit kompakten Dieselmotoren betrieben. Als einer der modernsten deutschen Schützenpanzer bietet der Panzer „Puma“ ein modernes 10-Zylinder-Kompakt-Dieseltriebwerk, das 800 Kilowatt Leistung erbringen kann. Das Sechsgang-Getriebe verleiht dem Puma dank seiner adaptiven elektrohydraulischen Steuerung hohe Mobilitätswerte.

Das L-förmige Triebwerk liegt beim „Puma“ rechts vom Fahrzeugführer, das Lenkschaltgetriebe wurde quer vor dem Fahrer verbaut. Zur Ausstattung dieses modernen Schützenpanzers gehören außerdem ein neuartiger Schwungrad-Starter-Generator mit zentraler Leistungselektronik, der die elektrischen Kühlerventilatoren und den Kältemittelkompressor der bordeigenen Klimaanlage versorgen kann.

Eine eingebaute Feuerlöschanlage dient in Schützenpanzern dem Brandschutz. Das ebenfalls neuartige Stützrollenlaufwerk im „Puma“ arbeitet hydropneumatisch. Die ebenfalls hydropneumatische Federung dieses Fahrzeugs ist ebenso innovativ wie platzsparend. Ein Temperatureffekt-Kompensationssystem ermöglicht den Ausgleich von klimatischen Bedingungen, die die Laufwerkseigenschaften beeinträchtigen könnten.

Man kann davon ausgehen, dass einige Details der Ausstattungsmerkmale internationaler Geheimhaltung unterliegen.

Unterschiede in den Schutzeinrichtungen

Die Panzerung von Kampfpanzern hat sich mit der Zeit weiterentwickelt. Die gewalzten Panzerstahl-Platten früherer Tage wurden in den Siebzigerjahren durch wesentlich stärkere Verbund-Panzerungen ersetzt. Diese werden aus geheim gehaltenen Material-Konbinationen hergestellt. Bekannt ist nur, dass dabei Metalle und Keramikstoffe verarbeitet werden. Zudem kann es eine sogenannte Reaktivpanzerung oder zusätzliche Hartmetall-Panzerungen geben. Beide sollen die Widerstandskraft gegen bestimmte Geschossarten verbessern.

Durch modulare Panzerungen sollen bei neueren Panzermodellen Wartungsarbeiten und Reparaturen vereinfacht werden. Zudem erlaubt diese Entscheidung, einzelne Panzerungsmodule gegen stärkere Modulplatten auszutauschen. Ein klassischer Kampfpanzer wird am Bug und an der Turmfront standardmäßig mit stärkerer Panzerung versehen. Dafür mangelt es am Heck, am Dach oder am Unterboden an entsprechendem Schutz. In Kriegsgebieten müssen aber die Panzerungen auch an solchen Stellen verbessert werden.

Besonderen Schutz benötigt der Munitionsbunker eines Kampfpanzers. Falls der Panzer von feindlichen Geschossen getroffen wird, darf die Besatzung nicht durch die Explosion der eigenen Munition zu Schaden kommen. Der Munitionsbunker wird daher durch eine gepanzerte Türe zum Kampfraum hin geschützt. Eine eingebaute Brandunterdrückungsanlage bietet zusätzlichen Schutz vor Brandschäden im Panzer-Inneren.

Da man heutzutage auch mit biochemischen Waffen – sogenannten ABC-Waffen – rechnen muss, wird die Besatzung von Kampfpanzern durch Unterdruck und indirekte Frischluftzufuhr vor Gasangriffen geschützt.

Die meistens bei Schützenpanzern verbaute Stahlpanzerung mit etwa 30 Millimetern Stärke kann bei neueren Schützenpanzer-Modellen bedrohungsabhängig durch aktive oder passive Panzerungs-Module ergänzt werden.

Der Schutz der Bodenplatte und des Fahrwerks vor Beschädigungen durch Minen wird in neuerer Zeit immer wichtiger. Kritisch kann aber das gestiegene Eigengewicht eines so ausgestatteten Schützenpanzers werden, wenn dieser per Transportflugzeug verlegt werden soll.

Eine bordeigene ABC-Schutzausrüstung ist in Schützenpanzern heutzutage alternativlos. Sie schützt die Besatzung vor biochemischen Attacken.

Unterschiede in der Bewaffnung

Als Hauptwaffe findet sich am Kampfpanzer eine leistungsfähige Glattrohrkanone mit einem Kaliber von 105 bis 120, selten auch 140 Millimetern. Nur wenige moderne Panzer sind noch mit den früher verwendeten Zugrohrkanonen ausgestattet. Diese begünstigten die Nutzung einer anderen Art der Munition.

Die längst geplante Umrüstung von britischen Kampfpanzern, die noch mit Zugrohrkanonen ausgerüstet wind, fiel diversen Etat-Streichungen zum Opfer. Da der Geschützturm mit der Bordkanone zwar rundum gedreht werden kann, in der Höhenverstellung aber nur wenig Spielraum bietet, ist die Kanone für den Beschuss auf Sicht gedacht.

Die Zweitbewaffnung eines Kampfpanzers wird als Sekundärbewaffnung bezeichnet, weil sie weniger leistungsstark ist als die Kanone. Zur Sekundärbewaffnung gehören beispielsweise ferngesteuerte Maschinengewehre, die oben und seitlich der Kanone im Geschützturm oder auf dem Turm-Dach genutzt werden können.

Ein israelischer Kampfpanzer namens „Merkava“ hat zudem einen 60-mm-Mörser an Bord. Um sich besser verteidigen zu können, sind in vielen Kampfpanzern Nebelmittel-Wurfanlagen eingebaut, die die gegnerische Sicht behindern sollen. Manche Kampfpanzer haben zudem die Möglichkeit, Splittergranaten als Munition zu verwenden.

Die Zielerfassung wird heute nicht mehr vom Schützen auf Sicht vorgenommen. Die Entfernung wird nicht mehr nach dem Prinzip Pi-mal-Daumen geschätzt. Heute sind hochpräzise Zielfernrohre im Einsatz, die mit Strichformeln oder stadiametrischen Mess-Skalen eine genauere Zielpeilung ermöglichen. Moderne Kampfpanzer verfügen außerdem über eine computergestützten Zielpeilung. Solche Kampfpanzer können durch Computerunterstützung und Sensoren gegebenenfalls auch bei voller Fahrt präzise Schüsse absetzen.

Kampfpanzer-Besatzungen können die Geschütze automatisch ausrichten. Dafür sorgen elektrohydraulische oder elektromechanische Richtantriebe. Kommandanten wie Richtschützen können zwecks besserer Sicht unabhängig voneinander Nachtsichtgeräte oder Feldstecher einsetzen. Die Bordkanone kann eine maximale Reichweite von drei Kilometern haben. Die elektronischen Entfernungsmessung über Laserstrahl, die digitalen Feuerleitrechner sowie die Stabilisierung der Kanone während der Fahrt ermöglicht hohe Präzision.

Als Munitionsarten können prinzipiell sämtliche Arten von Artilleriemunition genutzt werden. Meist führen Kampfpanzer aber nur eine Munitionsart mit sich. Die Wahl zwischen Wuchtgeschossen, modernen Sprenggranaten oder Hohlladungs-Geschossen wird heutzutage durch panzerbrechende und mit Flügeln stabilisierte Treibkäfiggeschosse (APFSDS) sowie durch flügelstabilisierte Mehrzweckmunition ergänzt. Zusätzlich können Lenkflugkörper mit Reichweiten bis maximal acht Kilometern oder Anti-Personen-Munition eingesetzt werden.

Als Hauptwaffe dient auch beim Schützenpanzer eine schnell feuernde Kanone am drehbaren Geschützturm. Diese ist mit mindestens 20 und höchstens 40 Millimeter starken Geschossen ausgerüstet. Moderne Panzer-Geschütze werden per Fernbedienung gezündet.

Als Sekundärwaffen werden in Schützenpanzern gelegentlich Turmmaschinengewehre und Abschuss-Geräte für Panzerabwehr-Flugkörper mitgeführt. Schwere Panzerabwehr-Lenkwaffen gehören aber nicht zur Grundausstattung von Schützenpanzern. Sie werden jedoch nur eingesetzt, wenn die Gefahrenlage es gebietet. Granatwerfer sind entweder standardmäßig an Bord vorhanden oder können nachgerüstet werden. Alle modernen Panzer dieser Gattung sind mit Nebelmittel-Wurfanlagen ausgerüstet.

Die Zielvorrichtung für die bordeigenen Waffensysteme wird stabilisiert, um die Treffsicherheit bei voller Fahrt zu erhöhen. Ein Wärmebildgerät wie beim deutschen Schützenpanzer „Marder 1“ kann auch nachts gute Sicht bieten.

Als Munitionsarten werden meist Kanonen-Bestückungen, gegebenenfalls leichte Marschflugkörper, panzerbrechende Wuchtmunition und Munitionskästen für die Maschinengewehre mitgeführt. Die Munitionskästen können beim deutschen Schützenpanzer „Marder 1“ 500 Patronen fassen können. Dazu können noch Mehrzweck- und Spreng-Geschosse kommen.

Es hängt vom Hersteller, den internationalen Kundenwünschen sowie unterschiedlichen Gefechtssituationen ab, welcher Schützenpanzer-Typ speziell ausgerüstet wird. Zudem darf man davon ausgehen, dass alle Schützenpanzer im Laufe ihrer Dienstzeit Um- und Nachrüstungen im Sinne einer „Kampfwertsteigerung“ erleben.


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