6 Unterschiede zwischen Torte und Kuchen
Kuchen und Torten sind Gebäcke. Eine Torte muss aus mindestens zwei Schichten bestehen und einen Belag haben. Ihre Herstellung geht daher weiter über das Backen hinaus, während die des Kuchens häufig damit abgeschlossen ist.
Inhalt
Was sind Torte und Kuchen?
Torten und Kuchen sind Backwaren, die für gewöhnlich süß sind. Sie haben gemein, dass sie (zumindest in Teilen) gebacken werden und vor allem bei besonderen Anlässen verwendet werden.
Das ursprüngliche Wort für Kuchen stammt aus dem Griechischen. Mit „plakous“ bezeichnete man flache Teigfladen. Im Lateinischen sagte man „placenta“ dazu. Das Wort findet sich bis heute abgeändert im Begriff „Plätzchen“ sowie im Wort „Mutterkuchen“, das die Plazenta meint.
Vereinzelte Kuchen gibt es bereits seit mehreren Tausend Jahren. Deutlich beliebter und verbreiteter wurden Kuchen und Torten mit dem Aufkommen des feinen Zuckers im 16. Jahrhundert.
Woher stammt das Wort „Torte“?
„Torte“ stammt von dem italienischen Wort „torta“ ab. Damit wurden gefüllte Pasteten bezeichnet. Für gewöhnlich handelte es sich dabei nicht um Süßgebäck, sondern um herzhafte Gerichte.
Was war der erste Kuchen der Welt?
Gesüßte Backwaren waren bereits den alten Ägyptern bekannt. Sie nutzten Honig zum Süßen, da sich feiner Zucker erst im 16. Jahrhundert auf der Welt verbreitete.
Das Gebäck war kein Genuss für den Alltag. Die Ägypter stellten diese Kuchen als Opferspeise und Grabbeigabe her. Außerdem gingen sie davon aus, dass der Honigkuchen magische Kräfte hat.
Ist eine Torte ein Gebäck?
Das Wort „Gebäck“ ist ein Oberbegriff für verschiedene süße und salzige Backwaren. Die Torte ist ein Feingebäck. Dazu gehört auch der Kuchen.
Was versteht man unter Pâtisserie?
Eine Patisserie ist eine Konditorei. Dort arbeiten Pâtissiers, bzw. Konditoren. Ihre Aufgaben sind vor allem süße Desserts und die Verzierung dieser.
Der moderne Geburtstagskuchen stammt aus Deutschland. Der klassische Geburtstagskuchen war mehrlagig und enthielt Früchte, Nüsse und Marmelade. Es gab ihn auch als einfachen Napfkuchen, der mit Puderzucker bestäubt wurde. Die Kerzen steckten ursprünglich nicht im Kuchen, sondern wurden auf der Tortenplatte befestigt.
Der Brauch geht vermutlich auf die alten Griechen zurück. Diese huldigten der Göttin Artemis mit einem runden Honigkuchen, in dem Kerzen steckten. Diesen Kuchen erhielt die Göttin an jedem sechsten eines Monats.
Zwischen diesem Brauch und dem Beginn des Geburtstagskuchens in Deutschland gibt es keine anderen Überlieferungen, in denen ein Kuchen zum Geburtstag mit Kerzen verziert wurde.
Unterschiede zwischen Torte und Kuchen
Kuchen und Torten unterscheiden sich in sechs Punkten voneinander. Vier davon sind Hinweise, wenn man vor einem Gebäck steht und sich die Frage stellt, ob es sich um Kuchen oder Torte handelt. Der erste Punkt gibt hingegen die eindeutige Antwort auf diese Frage.
Schichten
Torten und Kuchen unterscheiden sich in der Anzahl ihrer Schichten. Ein Kuchen besteht aus einer Schicht Teig, die gebacken wird. Soll es eine Torte werden, wird dieser Kuchen nun horizontal in der Mitte geteilt. Alternativ backt man einen zweiten, flachen Kuchen.
Die beiden so entstandenen Tortenböden werden aufeinandergelegt. Verbunden werden sie dabei durch eine Schicht Creme, Pudding oder Marmelade. Diese Zwischenschicht wird nicht gebacken.
Viele Torten bestehen aus mehr als zwei Schichten, wobei zwei gleichzeitig das Minimum darstellt. Kuchen können nach dem Backen noch verziert werden, werden aber nicht in der Mitte geteilt. In diesem Fall würde aus dem Kuchen automatisch eine Torte werden. Kuchen und Torten trennt also die Anzahl ihrer Schichten eindeutig voneiander.
Höhe
Die vielen Schichten führen dazu, dass eine Torte in den meisten Fällen höher ist als ein Kuchen. Natürlich gibt es Ausnahmen. So sind Kuchen aus einer Gugelhupfform ebenfalls um die 10 cm hoch. Eine flache Torte gibt es hingegen nicht. Das wäre durch das Schichten auch gar nicht möglich.
Form
Für gewöhnlich lässt sich auch an der Form erkennen, ob es sich um einen Kuchen oder eine Torte handelt. Durch den Wortursprung des Wortes „Torte“ sind Torten bis heute rund. Kuchen gibt es hingegen auch in Kastenformen oder direkt vom Blech. Tortenböden werden normalerweise in runden Springformen gebacken.
Das bedeutet aber nicht, dass Kuchen nur eckig und Torten nur rund sind. Bei Kuchen ist das Verhältnis etwa ausgeglichen. Eine eckige Torte ist hingegen eine Ausnahme.
Belag
Torten besitzen mindestens einen Belag. Kuchen kommen ohne Belag aus. Haben sie einen, sind sie dadurch nicht automatisch eine Torte. Die Bedingung der mehreren Schichten ist schließlich nicht erfüllt.
Den Belag trägt man nach dem Backen auf. Es kann sich um Obst, Gelee oder Guss handeln. Die meisten Torten werden mit diesem Belag vollständig eingehüllt. Dadurch verdeckt man gleichzeitig die Schnittstellen, an denen man die verschiedenen Schichten sehen würde. Beim Kuchen kann der Belag auch nur die Oberseite verdecken, während die Ränder offenbleiben.
Anlass
Kuchen und Torten sind zu verschiedenen Anlässen üblich. Um was für einen Anlass es sich handelt, kann einen Hinweis darauf geben, ob man eine Torte oder einen Kuchen vor sich stehen hat.
So wählt man für eine kleine Geburtstagsfeier oder die Gartenparty eher einen Kuchen. Auf Hochzeiten und anderen sehr festlichen Anlässen findet man hingegen Torten.
Das hängt mit dem Aufwand zusammen, der für die Herstellung nötig ist. Torten sind allein durch die verschiedenen Schichten deutlich aufwändiger. Entsprechend kosten sie beim Konditor mehr, werden dafür aber auch festlicher geschmückt. Auf großen Hochzeitsfeiern präsentiert das Brautpaar gerne eine vielstöckige Hochzeitstorte mit mehreren Geschmäckern. Solche Konstruktionen werden meist zusätzlich mit Holzspießen im Inneren stabilisiert, damit sie nicht in sich zusammenbrechen.
Kuchen sind viel einfacher und schneller herzustellen. Ist der Teig zusammengerührt, übernimmt der Ofen die restliche Arbeit. Anschließend muss der Kuchen nur noch abkühlen. Bei der Torte beginnt die eigentliche Arbeit erst nach dem Backen.
(Geschmacksrichtung)
Kuchen gibt es in süß und herzhaft. Torten hingegen, obwohl sie ursprünglich herzhaft waren, kennt man heute fast nur noch in der süßen Variante.
Als richtiger Unterschied ist das jedoch eher nicht zu werten, da die meisten Menschen wohl mit beiden Begriffen eher süße Gebäcke in Verbindung bringen. Die herzhaften Varianten, in Form von Flammkuchen oder einer Sandwichstorte, kommen wohl nur wenigen Leuten als Erstes in den Sinn.
Ausnahmen
Die Definition von Kuchen und Torte ist im allgemeinen Sprachgebrauch weniger streng. Deswegen entwickelten sich Gebäcke, die zwar „Torte“ in ihrem Namen tragen, aber eigentlich keine Torten sind.
Quarktorte
Die Quarktorte ist eigentlich ein Kuchen aus Mürbeteig. Dieser Teig bildet einen Boden, auf den eine Quarkfüllung gegossen wird. Anschließend wird die Quarktorte gebacken.
Da sie nur aus einer Schicht besteht und die Quarkcreme mitgebacken wird, handelt es sich streng genommen nicht um eine Torte. Die Quarktorte ist daher auch aus Käsekuchen oder Quarkkuchen bekannt.
Linzer Torte
Die Linzer Torte ist ein traditionelles Lebensmittel Oberösterreichs. Ihr Boden besteht aus Linzer Teig, auf den Johannisbeerkonfitüre gegossen wird. Alternativ sind auch andere Konfitürensorten möglich. Auf die Konfitüre legt man ein Gitter aus Linzer Masse. Das ist ein Teig, der neben Mehl, Zucker, Fett und Eiern auch aus verschiedenen Nüssen besteht. Nun wird die Linzer Torte gebacken und ist anschließend fertig.
Auch die Linzer Torte besteht daher nur aus einer Schicht. Sie hat traditionell außerdem keinen Belag. Ihre Bezeichnung hatte sich im allgemeinen Sprachgebrauch allerdings bereits verfestigt. Sie in Linzer Kuchen umzubenennen, wäre nicht mehr möglich.
Bündner Nusstorte
Die Bündner Nusstorte stammt dem Kanton Graubünden in der Schweiz. Sie besteht aus einem Mürbeteig, der den Boden und den Rand einer Springform bedeckt. In die Mitte gibt man eine Mischung aus Karamell, Sahne und Nüssen, die mit dem restlichen Mürbeteig abgedeckt wird.
Die Nusstorte wird gebacken und muss anschließend nur noch abkühlen. Auch diese Torte hat also nur eine Schicht und keinen Belag. Der Definition einer Torte entspricht sie daher nicht und müsste eigentlich als Kuchen bezeichnet werden.
Zusammenfassung
- Torten und Kuchen sind (meist) süße Backwaren.
- Das Wort „Torte“ stammt aus dem Italienischen und bezeichnete ursprünglich eine runde, herzhafte Pastete.
- Vor der Verbreitung des Zuckers wurden Kuchen mit Honig und Obst gesüßt.
- Der Geburtstagskuchen geht auf die Verehrung der Göttin Artemis im Alten Griechenland zurück.
- Kuchen und Torten unterscheiden sich in sechs Punkten voneinander.
- Torten bestehen aus mehreren Schichten, die durch eine Creme zusammengehalten werden, die nicht mitgebacken wird.
- Kuchen bestehen nur aus einer Schicht.
- Torten sind durch die vielen Schichten für gewöhnlich höher als Kuchen.
- Torten sind fast immer rund, während Kuchen auch eckig oder direkt auf dem Blech gebacken werden können.
- Torten benötigen mindestens einen Belag (etwa Guss oder Gelee), während Kuchen auch ganz ohne auskommen.
- Torten kommen bei sehr festlichen Anlässen wie Hochzeiten zum Einsatz, während Kuchen vor allem bei kleinen Feiern gegessen werden.
- Torten sind so gut wie immer süß, während Kuchen beispielsweise in Form von Flammkuchen auch herzhaft sein können.
- Ausnahmen wie Quarktorte, Linzer Torte und Bündner Nusstorte haben ihre Bezeichnung im Sprachgebrauch gefestigt, obwohl es sich streng genommen in allen Fällen um Kuchen handelt.