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3 Unterschiede zwischen Yoga, Pilates und Qigong


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Pilates, Yoga und Qigong sind Trainingssysteme, die einen positiven Einfluss auf die Muskelkraft, die Beweglichkeit der Gelenke und die Körperhaltung nehmen. Einige dieser Methoden binden aber auch den Geist, die Seele und philosophische Themen ins Training ein. Der nachfolgende Beitrag klärt über die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede auf.

Was ist Pilates: Bedeutung, Ausführung und Merkmale

Pilates ist auf Joseph Hubertus Pilates zurückzuführen. Unter Pilates ist ein systematisches Trainingskonzept zu verstehen, das in erster Linie zwar die Rumpfmuskulatur (das sogenannte Powerhouse) betrifft, jedoch auch alle anderen Körperpartien in die Übungssequenzen involviert.

Pilates ist eine komplexe Trainingsmethode, die auch Atemtechniken und mentale Faktoren in den Ablauf einbezieht.

Das Pilatestraining ist selbst ohne Trainingsgeräte – mit dem eigenen Körpergewicht – sehr wirkungsvoll. Durch den Einsatz von Klein- und Großgeräten lässt sich der Schweregrad aber noch zusätzlich erhöhen.

Beim Pilates steht der sanfte Muskelaufbau im Vordergrund. Dadurch sollen sich die Nutzungsmöglichkeiten des Körpers, dessen Flexibilität und die Effizienz der Bewegungen erhöhen.

Auf der einen Seite ist das Ganzkörpertraining eine wertvolle Präventionsmethode. Auf der anderen Seite ist es ein Trainingsansatz, der die Genesung während der Rehabilitation voranbringen und Schmerzen linden kann.

Die kräftige Körpermitte wirkt sich auf eine aufrechte Körperhaltung, eine gesunde Sitzhaltung, die Gangart und die Außenwirkung aus.

Durch die ganzheitlichen Übungen verbessert sich auch die Balance und das Koordinationsgefühl.

Zudem kurbelt das kontrollierte Atmen die Sauerstoffversorgung an.

Besonders praktisch ist auch, dass du die Pilates-Prinzipien im Laufe des Tages (nicht nur im Sportraum, sondern beispielsweise auch im Büro) nutzen kannst.

Ferner ist Pilates eine wahrnehmungsfördernde und konzentrationssteigernde Bewusstseinsstrategie. Dadurch wirken sich die Übungseinheiten positiv auf die Bewältigung des Alltags aus. Auch auf psychischer Ebene übernimmt das ganzheitliche Training somit eine wichtige Aufgabe, weil die Wahrnehmungsverlagerung von alltäglichen Problemen ablenkt und Stress reduzieren kann.

Pilates ist eine Trainingsform, die ohne Equipment angewendet werden kann. Durch die Nutzung von Kleingeräten (wie Bällen, Bändern, Rollen, Wippen und Scheiben) ist es jedoch möglich, die Körperwahrnehmung, Koordinationsfähigkeit und die Feinmotorik (sprich: die Trainingswirkung) zu erhöhen.

In Abhängigkeit zu den körperlichen Grundvoraussetzungen können auch Großgeräte (wie der cadillac, der reformer oder der spine corrector) zum Einsatz kommen.

Typisch ist auch, dass die Pilates-Methode die folgenden Grundprinzipien hat:

  • 1. Atmung: Die Atmung wird im Pilates begleitend zu den körperbezogenen Abläufen eingesetzt.
  • 2. Zentrierung: Beim Pilates geht es entscheidend darum, das Körperzentrum (wie die Bauch- und Rückenmuskulatur, das Zwerchfell und den Beckenboden) zu stabilisieren.
  • 3. Kontrolle: Die Pilates-Übungen werden bewusst wahrgenommen und in sauberen, kontrollierten Bewegungen ausgeführt.
  • 4. Konzentration: Der Anwender der Übung soll seine Aufmerksamkeit auf die angesprochenen Muskelgruppen fokussieren. Das Bewusstsein über die muskulären Wirkmechanismen stellt eine Verbindung zwischen Geist und Körper her.
  • 5. Bewegungspräzision: Ein Langzeitziel der Pilates-Übungen ist es, dass die Bewegungsabläufe akkurat durchgeführt werden können.
  • 6. Bewegungsfluss: Beim Pilates werden fließende und ineinander übergehende Bewegungen angestrebt.

In einigen Sonderformen (wie dem Cardio- oder Powerpilates) sind die Pilatesprinzipien nicht mehr so stark wie in der klassischen Grundform ausgeprägt.

Was ist Yoga: Bedeutung, Ausführung und Merkmale

Yoga ist eine jahrtausendealte indische Philosophie und Lebenstradition. Eigentlich ist Yoga keine herkömmliche Trainingsmethode, auch wenn sie durchaus einen sportlichen Charakter hat.

Statt sich auf die körperlichen Aspekte zu beschränken, regt das Yogasystem die Auseinandersetzung mit sich selbst an und geht auf die Atmung, die Meditation und den Umgang mit der Umwelt ein.

Ziel ist es, dass sich der Mensch durch die Anwendung der Yogatechniken von seinen psychischen und physischen Leiden befreien kann. Der Perspektivwechsel und die Verhaltensanpassung sollen Freude schaffen und die Lebensqualität erhöhen. Die ganzheitliche Herangehensweise wirkt sich auch auf die geistige Gesundheit aus.

Jede Yogatechnik hat einen anderen Wirkungskreis. Während das körperbetonte Yoga die Meditation einleitet, regt das Yoga des Wissens kognitive Prozesse an.

Demgegenüber ist das Bhakti Yoga als Weg der Hingabe und der Liebe zu verstehen. Das Karma Yoga wiederum beschreibt das Streben, in dienenden und hingebungsvollen Handlungen aufzugehen.

Yoga zeichnet sich vor allem durch die verschiedenen Pfade (den Weg des Wissens, der Handlung, der Hingabe und der göttlichen Verinigung) aus. Neben den vier Pfaden gibt es zahlreiche Stile, zwischen denen der Yogaschüler wählen kann. So kann sich jeder mit der Yoga-Art beschäftigen, die am besten in die aktuelle Lebensphase passt. Alle Techniken ermöglichen wichtige Lernerfahrungen und sollen nicht gesondert betrachtet werden, sondern ineinander übergehen.

Yoga ist eine philosophische Lehrmethode, die gerne musikalische Begleitung oder Mantras nutzt.

Was ist Qigong: Bedeutung, Ausführung und Merkmale

Qigong (im Deutschen auch Chigong geschrieben) wird in seiner Urform bereits seit der vorchristlichen Zeit in medizinischen Aufzeichnungen erwähnt. Schon damals wandte man die chinesischen Qigong-Methoden zur Heilung an. Ergänzend zu der medizinischen Komponente baut die Lehre des Qigong auf dem Zusammenspiel von Bewegung, Atmung und dem Energiefluss auf.

Qigong ist als eine Art Therapieform für die Linderung zahlreicher Beschwerden zu verstehen. Durch die Bewegungen ist es ebenfalls möglich, dass das Training zu einer Kräftigung der Knochen, Muskeln sowie zu einer verbesserten Elastizität der Sehnen und Beweglichkeit der Gelenke führen kann.

Mit jeder Trainingsform (stilles oder bewegtes Qigong), wird ein individueller Schwerpunkt – beispielsweise auf der geistlichen oder der körperlichen Ebene – festgelegt. Die Gemeinsamkeit liegt darin, dass das Dreiergespann aus Bewegung, Atmung und Bewusstsein eine übergeordnete Rolle spielt.

Das Besondere am Qigong ist der mentale Aspekt. Die Bewegungen werden sanft und achtsam ausgeführt. Es kommt nicht nur auf die körperliche Betätigung, sondern auch das Üben an. Die Langsamkeit soll dazu beitragen, dass der Trainierende zu seiner inneren Mitte findet und mit sich selbst auseinandersetzt. Wer sich in der Alltagshektik zu verlieren droht, findet im Qigong einen tollen Gegenwert.

Qigong ist in verschiedene Formen mit verschiedenen Kernbereichen eingeteilt. Der Trainierende muss also selbst herausfinden, welche Übungsform am besten zu seiner angestrebten Entwicklung passt.

Wichtig ist zu verstehen, dass Qigong keine Hauruck-Methode ist. Qigong ist ein Übungs- und Selbstfindungsprozess, der langfristige Erfolge bewirken soll und einige Zeit in Anspruch nehmen kann.

Im Unterschied zu anderen Trainingskonzepten ist Qigong das Bindeglied zwischen verschiedenen Disziplinen. Genauer: Qigong stellt einen Zusammenhang von Bewegungen, anatomischen und medizinischen Kenntnissen sowie der Bewusstseinslehre her.

Außerdem ist es aufgrund des langsamen Bewegungstempos auch für vorerkrankte oder motorisch eingeschränkte Menschen zu empfehlen.

Mittlerweile konnte sogar nachgewiesen werden, dass Qigong einen positiven Einfluss auf die Herzfrequenz, die Atmung, das Verdauungssystem, das Immunsystem, die Hirntätigkeit und den Stoffwechsel hat. Ferner kann es durch die Anwendung der langsamen Übungen zu einer Stressreduktion und der Linderung von Schmerzen kommen.

Die Balanceübungen beugen zudem Verletzungen durch Stürze vor.

Unterschiede zwischen Yoga, Qigong und Pilates

Obwohl es zwischen Pilates, Qigong und Yoga einige Gemeinsamkeiten gibt, weichen die Trainingssysteme in manchen Punkten auch deutlich voneinander ab. Die folgende Übersicht zeigt die wesentlichen Differenzen auf.

Unterschiedliche Gewichtung von Körper und Geist

Pilates ist eine körperbetonte Trainingsform, die sich auf die Körpermitte (das sogenannte Powerhouse) konzentriert. Bei den Pilatesübungen steht die Kräftigung der Muskulatur im Vordergrund. Parallel dazu wird die Beweglichkeit geschult und ein besseres Balanceempfinden aufgebaut.

Pilates legt seinen Schwerpunkt also auf der körperlichen Aktivität und hebt sich dadurch vom Qigong und Yoga ab.

Doch auch der Atmung kommt eine bedeutende Rolle zu. Beim Pilates wird die Brustatmung eingesetzt. Die Atmung kann den Schweregrad der Übungen verändern und Einfluss auf das Trainingstempo nehmen. Die Atmung beim Pilates zeichnet sich dadurch aus, dass sie lediglich einen funktionellen, jedoch keinen spirituellen Charakter hat.

Energetische, religiöse und philosophische Aspekte sind ebenfalls nicht vorgesehen. Trotzdem ist es möglich, dass das Pilatestraining positive Auswirkungen auf das Stressempfinden und das Mindset hat.

Yoga ist eine Trainingsform, bei der der Muskelaufbau keine tragende Rolle innehat. Trotzdem beinhalten die Yogaübungen körperliche Aspekte, bei denen die Muskulatur gekräftigt und die allgemeine Beweglichkeit verbessert wird.

Dennoch stehen die sogenannten Ansas (also die Körperübungen) nicht im Fokus, sondern werden als ein Teil der Lehre angesehen.

Ein weiterer Teil des Weges ist die Bauchatmung, die das Fundament der Bewegungsübung ist. Die Atmung soll den Yogaschüler auf seinem Selbstfindungsweg begleiten und ihn durch die Meditationen führen. Außerdem stellt der Atem eine Verbindung zwischen Geist und Körper her.

Neben der besonderen Bedeutung der Atmung hebt sich Yoga aber auch durch die spirituelle Komponente vom Qigong und besonders vom Pilates ab. Yoga thematisiert die unterschiedlichen Lebensdimensionen und ist als spirituelle Lehre anzusehen. Je nach Yogastil fällt die Gewichtung der wissenschaftlichen Elemente (beispielsweise in Bezug auf die Ethik oder die Ernährung) anders aus.

Auch Qigong ist eine Trainingsmethode, die körperliche Elemente hat. Anders als beim Pilates geht es dabei jedoch nicht primär um die Kräftigung, sondern um die Heilung und die Gesundheitsprävention. Zum Erreichen dieses Ziels werden die Nerven und Organe angesprochen und die Muskeln auf einer moderaten Belastungsstufe aufgebaut.

Ferner geht es darum, die Atmung zu optimieren. Bestimmte Körper- und Atemübungen tragen zu einer größeren Kapazität der Lunge bei. Das wiederum wirkt sich nicht nur auf die Sporteinheiten, sondern auch die gesamte Lebensführung aus.

Anders als bei vergleichbaren Trainingsmethoden geht es beim Qigong darum, dass die körperlichen, mentalen und energetischen Aspekte miteinander im Einklang sind. Die Bewegungsabläufe verlangen den Trainierenden keine Höchstleistungen ab, da eine körperliche Überstimulation negative Auswirkungen auf das Bewusstsein haben kann.

Unterscheidungsmerkmal Zielgruppe

Die Pilates-Techniken werden ruhig und kontrolliert ausgeführt. Die Trainierenden müssen also keine Kraftpakete oder Profisportler sein. Trotzdem ist Pilates auch an Athleten und beispielsweise Tänzer adressiert. Grundsätzlich kommt das Trainingskonzept für fast allen Personen infrage, die ihre Beweglichkeit und ihre Körperhaltung verbessern, sich von schmerzhaften Erkrankungen (wie Rückenleiden) erholen und etwaigen Stress reduzieren wollen.

Es gibt aber auch eine große Personengruppe, denen von den Pilates-Übungen abzuraten ist. Dazu zählen zum Beispiel Menschen, die von einer chronischen oder akuten (Infektions-) Krankheit betroffen sind. Auch bei einer Fehlstellung der Wirbelsäule oder im Anschluss an einen Knochenbruch/einen chirurgischen Eingriff oder bei einem Bandscheibenvorfall ist Pilates keine empfohlene Bewegungsform. Schwangere sollten von den Trainingsmethoden ebenfalls vorsichtshalber Abstand nehmen.

Yoga ist nicht grundsätzlich körperorientiert. Deshalb können alle Menschen unabhängig von ihrem Alter, dem Gesundheitszustand und der Fitness an den Trainingseinheiten teilnehmen. Da Yoga in diversen Religionen praktiziert werden kann, ist selbst eine bestimmte Glaubensrichtung kein Ausschlussgrund.

Für die Qigong-Bewegungen ist charakteristisch, dass sie langsam und vergleichsweise einfach umzusetzen sind. Dadurch kommt Qigong auch für Anfänger sowie ältere und vorerkrankte Menschen in Betracht. Außerdem bietet Qigong auch Techniken im Sitzen (also beispielsweise für Personen, die einen Bürojob haben oder Rollstuhlfahrer) an.

Unterscheidungsmerkmal Zubehör

Grundsätzlich kannst du Pilates lediglich mit einer Matte, also ohne spezielles Equipment, praktizieren. Das eigene Körpergewicht reicht für das Erreichen der Trainingserfolge aus. Allerdings ist es auch möglich, Kleingeräte (wie Bälle, Disc-Schreiben oder die Pilatesrolle) in den Bewegungsablauf zu integrieren. Zudem werden einige Techniken auf Großgeräten (wie dem Ladder Barrel oder dem Wundachair) durchgeführt.

Ein Vorteil am Yoga ist die Tatsache, dass du für die Anwendung keine zusätzliche Ausrüstung kaufen musst. Je nach Vorliebe gibt es jedoch Kissen, Blöcke und Gurte, die du als Ergänzung in dein Training einbeziehen kannst.

Qigong lässt sich wunderbar ohne Zubehör praktizieren. Trotzdem setzen viele Qigong-Schüler gerne unterschiedliche Arten von Klangkugeln ein.


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