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Die 9 Vor- und Nachteile der Ehe: Folgen einer Eheschließung


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Die Schließung einer Ehe bringt für das Ehepaar sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich. Auf beiden Seiten finden sich rechtliche und finanzielle Punkte. Ob eine Eheschließung für einen selbst infrage kommt, ist eine ganz individuelle Entscheidung und hat nichts mit der Menge der Vor- und Nachteile zu tun.

Was bringt die Ehe?

Die Ehe ist die förmliche Verbindung zweier Menschen. Je nach Kultur können auch mehr als zwei Personen miteinander verheiratet werden. Das Prinzip der Ehe hat einen rituellen und religiösen Ursprung. Sie soll eine Person, meist die Frau, in die Familie der anderen Person, des Mannes, einführen.

Nicht nur religiöse Menschen heiraten. Die Ehe gilt als Festigung der Beziehung zwischen zwei Menschen. Auch wenn nicht jede Ehe hält, ist es doch meistens das Ziel, dass man nur einmal im Leben heiratet.

Vorteile der Ehe

Eine Ehe bringt viele Vorteile mit sich, die teilweise jedoch auch als Nachteil gesehen werden können. Entscheidend ist hier der Blickwinkel. So ist das automatische Sorgerecht für Männer, die durch ihre Ehefrau betrogen wurden, eher ein Nachteil. Sie müssen nun für ein Kind zahlen, dessen biologischer Vater ein anderer Mann ist.

Auch das Zugewinn-Prinzip ist bei hohen Summen für einen Ehepartner ein Vorteil, während der andere finanzielle Einbußen hat. Sie finden sich sowohl bei den Vorteilen als auch bei den Nachteilen.

Insgesamt kann man neun unterschiedliche Vorteile einer Ehe beschreiben.

Väter erhalten automatisch Sorgerecht

In Deutschland ist es so, dass bei unverheirateten Paaren der Vater nicht automatisch das Sorgerecht für seine Kinder erhält. Er muss sich vor oder nach der Geburt darum kümmern, als Vater eingetragen zu werden und das gemeinsame Sorgerecht beantragen. Die Vaterschaftsanerkennung allein reicht für das Sorgerecht nicht aus.

Ohne das Sorgerecht können Väter an wichtigen Entscheidungen im Leben ihres Kindes nicht mitwirken. Sie haben keinen Einfluss auf Auslandsaufenthalte, die Wahl einer Kindertagesstätte und erhalten keine Auskunft bei Krankheit.

Sind die Eltern verheiratet, fallen die Formalitäten weg. Der Mann ist nach der Geburt sofort offiziell der Vater und hat damit das volle Sorgerecht für sein Kind.

Familienversicherung in der gesetzlichen Krankenversicherung

Gerade für Ehepartner mit Kindern ist die Familienversicherung eine finanzielle Entlastung. Darüber können sie ihre Kinder, aber auch den Ehepartner, kostenfrei mitversichern. Der Ehepartner darf dafür jedoch kein eigenes Einkommen haben, bzw. muss es sich innerhalb der Minijobgrenze bewegen.

Steuervorteile

Über das Ehegattensplitting können Eheleute über das Jahr Steuern sparen. Allerdings erwartet sie dann normalerweise eine Steuernachzahlung, die diesen Vorteil nichtig werden lässt. Trotzdem sparen Verheiratete Steuern, jedoch an anderen Stellen.
So genießen Ehepartner den höchsten Steuerfreibetrag bei der Erbschaftssteuer. Bis zu 500.000 € können sie von ihrem verstorbenen Ehegatten steuerfrei erben. Ebenfalls bis zu 500.000 € können sich Eheleute untereinander schenken, ohne dass eine Schenkungssteuer fällig wird.

Erbrecht

Mit einer Ehe kann sich die Erbfolge entscheidend verschieben. So erbt stets der Ehepartner zuerst. Dadurch können Immobilien, Firmenanteile und andere Güter beispielsweise von der Familie des Mannes in die Familie der Frau wechseln. Stirbt auch die Frau, erbt ihre Familie alles, während die Familie des Mannes nicht mehr berücksichtigt wird.

Ohne eine Ehe hat der Partner keinen Anspruch auf ein Erbe. Das Vermögen des Verstorbenen ginge in diesem Fall an die nächsten Verwandten.

Witwen- und Witwerrente

Verstirbt ein Ehepartner, hat der Hinterbliebene möglicherweise Anspruch auf eine Witwen- oder Witwerrente. Diese beträgt zwischen 25 und 60 % der Rente, die der verstorbene Ehepartner bezogen hätte.

Die Witwen- und Witwerrente wird auf zwei Jahre zeitlich begrenzt gezahlt, wenn der Hinterbliebene unter 47 Jahre alt ist. Länger erhält der Hinterbliebene diese Rente, wenn er älter ist, oder ein Kind erzieht. Mit dem 18 Geburtstag des Kindes verfällt der Anspruch auf die Witwen- und Witwerrente.

Ohne die Eheschließung hat man keinen Anspruch auf diese Rente.

Zugewinn-Prinzip

Das Zugewinn-Prinzip oder die Zugewinngemeinschaft ist eine Art der Gütertrennung. Demnach bleibt jeder Ehepartner während der Ehe Eigentümer der durch ihn erworbenen Güter. Kommt es jedoch zur Scheidung, wird das während der Ehe hinzugewonnene Vermögen zu gleichen Teilen aufgeteilt.

Dabei ist uninteressant, ob ein Ehepartner dieses Vermögen allein eingebracht hat oder beide zu gleichen Anteilen daran beteiligt waren. Beispielsweise kauft sich ein Ehepartner allein von seinem Gehalt ein neues Auto. Im Falle einer Scheidung hat der andere Ehepartner Anspruch auf die Hälfte des Zeitwerts dieses Autos, obwohl er nichts dafür gezahlt hat.

Beim Zugewinn-Prinzip profitiert daher vor allem der Ehepartner mit weniger Einkommen. Es tritt außer Kraft, wenn sich die Eheleute anders einigen, etwa über Eheverträge.

Individuelle Erfüllung eines Traumes

Eine standesamtlich geschlossene Ehe ist zunächst nicht mehr als eine Unterschrift auf einem Blatt Papier. Mit einer darauf folgenden kirchlichen Trauung oder einer davon unabhängigen Hochzeitsfeier erfüllen sich viele Leute aber einen Traum. Für viele Menschen, die ihren Partner heiraten wollen, ist die Ehe viel mehr als ein Vertrag. Sie ist ein Liebesbeweis, der sie näher zueinander bringt.

Der Tag der Hochzeit ist für viele Eheleute, neben der Geburt gemeinsamer Kinder, der glücklichste Tag in ihrem Leben. Die finanziellen Vor- und Nachteile rücken dafür in den Hintergrund. Allein um sich diesen Traum zu erfüllen, heiraten manche Paare.

Zeugnisverweigerungsrecht vor Gericht

Beim Zeugnisverweigerungsrecht geht es darum, dass bestimmte Personen vor Gericht die Auskunft über sich selbst oder andere verweigern können. Von dem Recht kann teilweise oder vollständig Gebrauch gemacht werden.

Um das Zeugnis verweigern zu können, muss man mit dem Angeklagten in gerader Linie verwandt sein. Aber auch Eheleute schließt dieses Recht mit ein. Bereits Verlobte müssen ihren Partner vor Gericht nicht belasten.

Das Zeugnisverweigerungsrecht besteht über eine Ehe hinaus. Wird diese geschieden, darf der ehemalige Ehepartner ebenfalls die Aussage vor Gericht verweigern.

Vorteile bei der Familienplanung

Um sich für gewisse Vorgänge bezüglich der Familienplanung zu qualifizieren, wird eine Ehe vorausgesetzt. So genießen Verheiratete, die ein Kind adoptieren möchten, Vorteile. Dabei ist vor dem Gesetz völlig gleich, ob die Ehepartner unterschiedlichen oder gleichen Geschlechts sind.

Darüber hinaus hilft die gesetzliche Krankenversicherung Eheleuten mit Fruchtbarkeitseinschränkungen. Sie zahlen künstliche Befruchtungen zu 50 %, wobei nach dem dritten Versuch Schluss ist. Anschließend zahlen die Ehepartner alle weiteren Versuche vollständig selbst. Unverheiratete Paare werden auf diese Weise nicht unterstützt.

Nachteile der Ehe

Die Schließung einer Ehe bringt sechs Nachteile mit sich. Obwohl in dieser Auflistung mehr Vorteile zu finden sind, bedeutet das nicht, dass eine Ehe für alle Personen infrage kommt. Die Vor- und Nachteile wiegen für jeden individuell unterschiedlich schwer. Ob man diesen Bund eingehen möchte, ist daher ebenfalls eine individuelle Entscheidung.

Zugewinn-Prinzip

Das bereits erwähnte Zugewinn-Prinzip kann zu einem Nachteil werden. Ist die Ehe bereits zerrüttet, greift dieses Prinzip dennoch, solange die Ehe besteht.

Das bedeutet, dass ein Ehepartner unter Umständen unter erhebliche finanzielle Einbußen erleidet. Erbt er oder gewinnt eine hohe Geldsumme, gehören 50 % davon automatisch seinem Ehepartner. Ob die Ehe zu diesem Zeitpunkt glücklich ist oder die Eheleute über eine Scheidung nachdenken, ist unwichtig.

Hohes Risiko einer Scheidung

Etwas mehr als jede dritte Ehe wird in Deutschland wieder geschieden. Eine Scheidung ist nicht nur langwierig, sondern kostet außerdem Geld. Bis die Ehe geschieden ist, dürfen die Personen keine andere Ehe eingehen.

Nach der Scheidung ist häufig weiterhin Unterhalt fällig. Diesen muss der Ehepartner für gemeinsame Kinder zahlen, sofern diese nicht bei ihm leben. Auch der weniger verdienende Ehepartner hat möglicherweise ein Recht auf Unterhalt.

Männer zahlen für fremde Kinder, die in ihrer Ehe geboren werden

Der Vorteil, dass Männer automatisch rechtlich als Vater eingetragen werden, ist im Falle von Kuckuckskindern ein Nachteil. Männer sind rechtlich gesehen auch für Kinder, die sie nicht gezeugt haben, der Vater und unterhaltspflichtig. Dafür müssen sie zum Zeitpunkt der Geburt nur mit der Mutter verheiratet gewesen sein. Das gilt auch, wenn sich die Eheleute bereits im Trennungsjahr befinden.

In diesem Fall muss der Ehemann die Vaterschaft gerichtlich anfechten. Das ist zeitaufwändig und kräftezehrend. Erst danach kann der Ehemann geleisteten Unterhalt für das Kind beim leiblichen Vater einfordern.

Hochzeitsfeiern können sehr teuer werden

Die Eheschließung an sich ist nicht teuer. Häufig zahlen die Eheleute gar nichts. Manchmal fällt eine geringe Gebühr an. Die Hochzeitsfeier kann hingegen enorm kostenintensiv werden.

Manche Eheleute sehen sich bei der Planung ihrer Hochzeitsfeier gezwungen, ihren Gästen viel zu bieten. Schließlich wollen sie diesen besonderen Tag auch gebührend feiern. Je nach Größe der Familie und des Freundeskreises kann die Gästeliste extrem lang werden. Feiern mit mehr als 200 Gästen sind zwar nicht die Regel, aber auch nicht unüblich.

All diese Leute müssen untergebracht und versorgt werden. Die Eheleute benötigen eine ausreichend große Halle, Ausstattung, einen Catering-Service, Dekoration, Musik und (meistens) große Mengen alkoholischer Getränke. Hinzu kommen möglicherweise Hotelübernachtungen, die das Paar für die Familie übernehmen möchte.

Weil das Paar mit weiteren Vorbereitungen (Hochzeitskleid, Junggesellenabschied, etc., was ebenfalls sehr teuer werden kann) beschäftigt ist, geben viele die Hochzeitsplanung an einen Weddingplanner ab. Dieser übernimmt zwar die Planung, kostet aber ebenfalls Geld.

Hinzu kommen weitere Kostenpunkte wie Hochzeitstorte, Fotograf und Unterhaltung für die Gäste (Spielzimmer für Kinder, Fotobox, …). Je nach Größe der Feier kann eine Hochzeit also wenige 100 € kosten. Oder aber sie beläuft sich auf deutlich mehr als 10.000 €. Wird eine große Feier von der Familie erwartet und beugen sich die Verlobten dieser Erwartung, starten sie möglicherweise mit Schulden in ihre Ehe.

Eingeengtes Gefühl

Eine Ehe bedeutet nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten. Aus einer einfachen Beziehung kann man schnell ausbrechen. Man trennt sich und hat anschließend, sofern keine gemeinsamen Kinder existieren, nichts mehr miteinander zu tun.
So einfach ist es nach einer Eheschließung nicht. Das kann bei manchen Menschen zu einem beklemmenden Gefühl führen, das sie vor der Ehe abschreckt.

Schlüsselgewalt

Der Begriff „Schlüsselgewalt“ stammt aus dem Familienrecht. Er besagt, dass Ehepartner Rechtsgeschäfte auch gegeneinander tätigen dürfen. Das bedeutet, dass wenn ein Ehepartner Schulden anhäuft, der Gläubiger diese Schulden von dem anderen Ehepartner einfordern darf.

Ehepartner machen Schulden also immer gemeinsam und haften auch gemeinsam. Auch dann, wenn ein Ehepartner von den Schulden gar nichts weiß oder sich gegen die Entscheidung ausgesprochen hat.

Zusammenfassung

  • Mit einer Ehe werden zwei Personen vertraglich miteinander verbunden.
  • Eine Ehe bringt neun Vorteile mit sich.
  • Einige Vorteile der Ehe können, je nach Blickwinkel, auch als Nachteil ausgelegt werden.
  • Nur wenn sie mit der Mutter verheiratet sind, erhalten Väter bei der Geburt ihres Kindes automatisch das volle Sorgerecht.
  • Über die gesetzliche Krankenversicherung können Verheiratete Kinder und ihren Partner kostenlos mitversichern, sofern dieser höchstens einen Minijob ausübt.
  • Die Steuerfreibeträge bei Erbschaft und Schenkung sind für Ehegatten am höchsten.
  • Der Ehepartner steht in der Erbfolge an erster Stelle, während der Partner ohne Ehe keinen automatischen Erbanspruch hätte.
  • Stirbt einer, erhält der hinterbliebene Ehepartner Witwen- oder Witwerrente.
  • Über das Zugewinn-Prinzip wird während der Ehe angehäuftes Vermögen im Falle einer Scheidung zu gleichen Teilen unter den Eheleuten aufgeteilt.
  • Eine Ehe stellt für viele Menschen den ultimativen Liebesbeweis dar und ist allein deswegen das Ziel ihrer Beziehung.
  • Ehepartner (auch ehemalige) müssen vor Gericht nicht gegeneinander aussagen (Zeugnisverweigerungsrecht).
  • Eheleute erhalten Zuschüsse von der Krankenkasse bei Fruchtbarkeitsproblemen und werden bei Adoptionen bevorzugt.
  • Eine Ehe bringt sechs Nachteile mit sich.
  • Das Zugewinn-Prinzip bedeutet finanzielle Nachteile für einen Ehepartner, wenn dieser deutlich mehr verdient, erbt oder Geld gewinnt.
  • Mehr als jede dritte Ehe wird geschieden, was Kosten mit sich bringt und Zeit in Anspruch nimmt, in der die Eheleute nicht neu heiraten dürfen.
  • Alle Kinder, die ihre Ehefrau während der Ehe und eines eventuellen Scheidungsjahres auf die Welt bringt, sind rechtlich die Kinder des Ehemannes, auch wenn er nicht der biologische Vater ist.
  • Hochzeitsfeiern können, je nach Umfang, wenige 100 € oder aber einen fünfstelligen Betrag kosten.
  • Eine Ehe ist mit Pflichten verbunden, die bei manchen Menschen ein beengtes Gefühl auslösen können.
  • Über die Schlüsselgewalt ist es Gläubigern erlaubt, Geld, das ihnen ein Ehepartner schuldet, beim anderen Ehepartner einzutreiben, auch wenn dieser von den Schulden nichts weiß.

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