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Warum haben Pferde Hufeisen


Nicht jedes Pferd braucht ein Hufeisen. Denn schließlich haben reine Wildpferde auch keinen Schmied, welcher ein Hufeisen für die Tiere anfertigt.

Warum aber dennoch einige Pferde ein Hufeisen tragen sollten und welche Bedeutung das Hufeisen heute und damals hatte, erfährst du in diesem Beitrag.

Die antiken Römer begannen ihre Pferde mit Hufeisen zu bestücken

Denn im antiken Rom begann man aus militärischen Gründen damit, Straßen zu bauen.
Pferde wurden als reine Reittiere verwendet und mussten auf diesen Straßenbelag laufen. Dadurch, dass die Tiere nicht so stark in den Boden einsanken und somit mehr Druck am Fuß aufbauten, ergaben sich schnell Abnutzungserscheinungen an ihren Hufen.

Außerdem gab es in dieser Zeit eine kleine Revolution in der Pferdehaltung.
Denn ab dem 2. Jahrhundert nach Christus begannen die Römer damit, Kutschen einzusetzen. Und vor diesen Wagen spannten sie ein bis vier Pferde, welche das Fahrgestell ziehen sollten.

Durch diese Zuglast waren die Pferde gezwungen, sich stärker als sonst vom Boden abzudrücken. Durch den erhöhten Druckpunkt und dem festen Untergrund litten die Hufe der Tiere besonders. Deshalb wurden Hufeisen erfunden, welche man im zweiten Jahrhundert unter die Pferdehufe spannte. Diese sollten den Huf zusätzlich stabileren, so dass dieser keine Risse bekam.

Anfangs waren die Hufeisen noch Strohmatten ohne Metall, sogenannten Hipposandalen, welche mit Riemen am Pferdefuß befestigt wurden. Aber diese Riemen scheuerten am Pferdefuß und führten zu Verletzungen, wodurch die Pferde zu Hinken begannen. Waren die Verletzungen stark genug, nisteten sich auch Bakterien ein – wodurch das Pferd erkrankte und meistens auch daran starb.

Später im frühen Mittelalter begann man damit, die Hufeisen dem Pferdeabdruck nachzuempfinden und diese dann unter dem Huf zu nageln. Durch diese Innovation wurden die Verletzungen weniger und die Pferde waren länger am Leben.

Warum war das Hufeisen so wichtig für die Pferde und Reiter

Pferdehufe werden also rissig, ohne Hufeisen. Den Menschen damals kam es aber weniger auf Tierschutz an. Stattdessen dachten die Reiter vornehmlich an sich selbst.

Das Pferd als Reit-, Last- oder Zugtier spielte eine untergeordnete Rolle, sowohl in der Antike als auch im Mittelalter. Für die einfache Bevölkerung und Bauern waren diese Tiere eine enorme Erleichterung. Aber Innovationen gingen stets von anderen Bevölkerungsgruppen aus. Und so war es der militärische Druck, welcher das Hufeisen stets verbesserte.

Denn die Tiere wurden vornehmlich als Kriegstiere missbraucht. Ganze Armeen und Divisionen wurden mit Pferden ausgestattet, weil dies eine enorme taktische Überlegenheit versprach. Denn berittene Kämpfer schlugen von oben herab. Dadurch war die Reichweite größer gegenüber dem Kämpfer, ohne Pferd. Außerdem war man mit Pferd schneller und hatte dadurch eine größere Durchschlagskraft im Kampf.

Berittene Kämpfer waren den Fußsoldaten dermaßen überlegen, dass berittene Heere stets die Heere ohne Pferd schlugen. Zahlenmäßige Überlegenheit war durch das Pferd aufgehoben.

Pferde konnten allerdings an den Füßen erkranken, wodurch die Überlegenheit schnell zunichte war. Deshalb war es umso wichtiger, die Pferde ordentlich zu versorgen. Ein hinkendes Pferd kam einem Todesurteil für den Reiter gleich. Denn dieses vermochte weder einen schnellen Rückzug, noch einen durchschlagskräftigen Angriff zu leisten.

Deshalb wurde das Hufeisen, als zusätzlicher Schutz, immer weiterentwickelt. Das damals genagelte Hufeisen, welches im Mittelalter in Europa eingeführt wurde, verwenden Pferdezüchter heute noch für ihre Tiere.

Brauchen alle Pferde ein Hufeisen

Nein. Denn entgegen der Meinung vieler Menschen wurde das Pferd von der Natur nicht geschaffen, um Menschen zu dienen. Tatsächlich gibt es reine Wildpferde bzw. Urpferde, welche als freie Wildtiere geboren sind.

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Das Przewalski Pferd als Urform der heutigen Pferderassen. Bildquelle: pixabay

Das Przewalski Pferd ist die Urform aller heutigen Rassepferde. Dieses Tier lebt als Wildtier immer noch in der Mongolei und kommt ohne Hufeisen aus.

Aber eben nur deshalb, weil es nicht geritten oder keine Lasten tragen muss.
Wenn es dies tun müsste, würden – wie bei jedem anderen Pferd auch – die Hufe rissig werden. Dadurch bieten sie dann einen Nährboden für Infektionen.

Wer heute noch glaubt, dass ein Pferd zum Reiten gedacht ist, sollte sich die Frage stellen – wieso die Hufe der Tiere diese Belastungen (nicht ohne Hufeisen) aushalten. Wenn die Tiere dazu bestimmt gewesen wären – mehr Last zu tragen, als ihr eigenes Körpergewicht – hätten sie laut Evolutionstheorie andere Hufe.

Denn tatsächlich ist es so, dass ein Reitpferd zwingend das Hufeisen benötigt, wenn es zu keinen Rissen an den Hufen kommen soll. Ein reines Weidepferd benötigt auch als Zuchtform kein Hufeisen.

So wie damals die Tiere als Kriegswerkzeug eingesetzt worden, beutet man die Tiere heute noch aus. Denn ein Reitpferd, ein Ackergaul oder Turnierpferd bedeutet vor allem Geld. Das Ponyreiten auf Messen und Märkten ist ebenfalls eine Variante, um aus dem Dilemma der Tiere, Geld zu machen.

So genannte Pferdeliebhaber glauben zwar, dass es in der Natur der Tiere liegt, dem Menschen als Reittier zu dienen. Doch die Natur und die Zusammensetzung der Hufe sagt etwas ganz Anderes.


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