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3 Gründe, warum der Gecko an der Wand laufen kann


Hast du dich schon mal gefragt, wie es sein kann, dass Geckos völlig glatte Scheiben hochlaufen können? Die Tiere besitzen keine Saugnäpfe und scheiden auch keine klebrigen Stoffe aus, die ihnen diese Fähigkeit ermöglichen könnten.

Wie es dennoch sein kann, dass Geckos der Schwerkraft trotzen, wodurch ihnen das Laufen an der Decke erschwert werden kann und warum sie nicht ständig dreckige Füße haben, kannst du hier erfahren.

Was sind Geckos?

Geckos gehören zu den Schuppenkriechtieren und bilden in dieser Ordnung eine eigene Familie. Es gibt 55 verschiedene Gattungen und mehr als 1000 Arten. Sie sind nahezu weltweit zu finden.

Geckos sind je nach Art zwischen 1,6 cm und 40 cm lang. Größere Arten, die bis zu 60 cm Körperlänge erreichten, sind im 19. Jahrhundert ausgestorben. Die meisten sind nachtaktiv.

Geckos können anhand ihrer Zehen unterteilt werden. Es gibt Lamellen- und Krallengeckos. Erstere sind die mit den besonderen Füßen.

Das Besondere an den Geckofüßen – warum der Gecko an der Decke laufen kann

gecko fuß decke laufen

Bildquelle: pixabay.com

Lamellengeckos haben Milliarden sehr feine Härchen an ihren Füßen. Diese werden Spatulae genannt. Eine Spatula ist etwa 200 Nanometer lang und breit. Ihre Dicke beläuft sich auf ca. 15 Nanometer. 500 nebeneinanderliegende Spatulae bilden eine Setae, auch Borste genannt.

Diese Borsten bilden die Lamellen. Erst diese sind mit bloßem Auge erkennbar. Durch diese feine Beschaffenheit der Geckofüße können diese sich perfekt an ihren Untergrund anpassen, sodass der Gecko die maximale Aufliegefläche seines Fußes nutzen kann.

Dieser Zustand wird Adhäsion genannt. Adhäsion ist die Kraft, die den Zusammenhalt zwischen Atomen oder Molekülen verschiedener Art erwirkt. Auch der an der Scheibe haftende Wassertropfen oder die Klebrigkeit von Süßigkeiten ist dieser Kraft zu verdanken.

Van-der-Waals-Kräfte – so klebt der Gecko an der Wand

Die Adhäsion ist nicht die einzige physikalische Kraft, die die Lamellengeckos sich zunutze machen. Auch die Van-der-Waals-Kräfte helfen ihnen dabei.

Darunter versteht man Wechselwirkungen zwischen unpolaren Atomen und Molekülen. Voraussetzung für eine Wirkung dieser Kräfte ist, dass eine möglichst große Auflagefläche entsteht. Die hat der Gecko dank seiner Milliarden Spatulae, sodass er sich diese Anziehungskraft zunutze machen kann.

Sie ist vergleichsweise schwach, doch durch die hohe Zahl an einzelnen Härchen reicht dem Gecko ein Zeh aus, um sein gesamtes Körpergewicht zu halten. Klebt er mit allen vier Füßen an der Wand, hält ein 20 cm langes Exemplar theoretisch ein Gewicht von 140 kg, ohne runterzufallen.

Ein Aberglaube ist….
Auch Elektrostatik könnte dem Gecko dabei helfen, an Decken zu laufen. Das Tier reibt seine Füße jedoch nicht am Untergrund, um die dafür nötige Spannung aufzubauen.

Was erschwert dem Gecko, an der Decke zu laufen?

Eine leichte Feuchtigkeit verstärkt den Klebeeffekt. Geckos produzieren dafür kein eigenes Sekret, sondern machen sich stattdessen die Umgebung zunutze. Eine etwas erhöhte Luftfeuchtigkeit hilft ihnen daher dabei, jeden Untergrund egal in welchem Winkel zu erklettern.

Schlägt sich allerdings Kondenswasser nieder, bekommt der Gecko ein Problem. Dann findet er nicht mehr ausreichend Halt und kann ausrutschen oder abstürzen. Die Aufliegefläche seiner Füße ist dann geringer, wodurch deutlich weniger Spatulae Halt finden können.

Warum klebt der Gecko an der Wand, aber die Wand nicht am Gecko?

Geckos können ihre Füße ohne großen Aufwand von jedem Untergrund lösen. Obwohl sie sich so kräftig daran festhalten, dass sie mit Leichtigkeit ein Vielfaches ihres eigenen Körpergewichts halten können, können sie immer loslassen, wenn sie wollen.

Man könnte meinen, wenn der Gecko sich so mühelos an allem festhalten kann, sollte er Probleme dabei haben, Dreck oder kleine Teile des Untergrundes wieder von seinen Füßen loszuwerden. Das ist aber nicht der Fall. Stattdessen scheinen sich seine Füße sogar wie von selbst zu reinigen.

In Versuchen, in denen ihre Füße von Forschern in klebrige Flüssigkeiten getaucht wurden, brauchten die Geckos nur wenige Schritte zu machen, bis sie diese restlos entfernt hatten.

Möglicherweise hängt dies mit ihrer Art zu laufen zusammen. Um seinen beispielsweise an einer Scheibe klebenden Fuß zu lösen, dreht der Gecko seine Zehen nach oben. Dadurch verändert sich der Winkel, in dem die Borsten zum Untergrund stehen. Ab einem Winkel von über 30 Grad löst sich die Verbindung auf.

Dadurch löst der Gecko die Verbindung zu dem in dem Versuch benutzten Kleber, der Kleber haftet aber weiterhin am Untergrund. Ähnlich wird der Gecko mit Verschmutzungen umgehen, wie etwa Rindenstücken, Sandkörnern oder anderem Schmutz. Die Zehen, die betroffen sind, dreht er so, dass der Winkel größer als 30 Grad wird und die Van-der-Waals-Kräfte nicht mehr wirken.

Um zu verhindern, dass seine Füße zusammenkleben, krümmt er seine Zehen auf ähnliche Weise, solange sie nicht an einem Untergrund haften.


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