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3 Gründe, warum man die Braut über die Schwelle trägt


Nach der Trauung ist es ein allgemeiner Brauch, dass die Braut über die Schwelle getragen wird.
Man sollte annehmen, dass dies etwas mit Anstand zu tun hat. Denn schließlich hält ein Kavalier seiner Lebensgefährtin auch die Tür auf oder hilft ihr in den Mantel.

Aber so ist es nicht.
Der Hochzeitsbrauch hat ganz andere Gründe und Ursachen, wie du jetzt erfahren wirst.

Schon im antiken Rom trug man die Braut über die Schwelle der Haustür.

Denn die Menschen glaubten, dass Geister im Haus wohnen und sich einnisten könnten.
Besonderen Wert legten die Geisterwesen dabei auf die Türschwelle. Denn diese war von guten und bösen Geistern hart umkämpft.

Betrat man also ein neues Haus war es deshalb umso wichtiger, dass man immer zuerst den rechten Fuß ins Gebäude setzte. Dieser verscheuchte die bösen Geister, so glaubte man. Die guten Geister sollten dann das Haus bewachen. Setzte man aber zuerst den linken Fuß ins Haus, siegte das Böse.

Da die Türschwelle als Symbol für das zukünftige gemeinsame Leben diente, war es deshalb wichtig, dass man mit dem richtigen Fuß in diesen Lebensabschnitt stieg.

Nun kann man sich fragen, warum nicht beide nacheinander ins Haus traten.
Wahrscheinlich traute man der Frau, aufgrund der überschwellenden Gefühle nicht zu, dass sie das fehlerfrei tat. Außerdem war die antike Welt noch eine von Männern dominierte Weltanschauung. Man glaubte deshalb auch, dass der Mann die Richtung und die wichtigen Entscheidungen vorgeben müsse. Deshalb nahm der Bräutigam seine Braut auf den Arm und trug sie über die Schwelle der Haustür.

Im Christentum war es Brauch, dass der Bräutigam seine Braut über die Schwelle trug.

Denn die Christen haben diesen Brauch noch verschärft.
So wurden die Seiten rechts und links, mit Gut und Böse identifiziert. Die rechte Seite ist, laut christlicher Weltanschauung, die Seite Gottes. In einem anderen Brauch wirft man Salz über die rechte Schulter, um es Gott zu opfern. Diese Seite verspricht Wahrhaftigkeit und Glück. Redewendungen, wie auf dem rechten Weg sein, spiegeln diese Anschauung deutlich wider.

Die linke Seite ist im Christentum die Seite des Teufels.
Auch hier gibt es den Brauch vom Salz, welches über die Schulter geworfen wird. Denn wirft man das Salz über die linke Schulter – der Seite des Teufels – vertreibt man ihn, da dieser das Salz in die Augen bekommt.

Links verspricht somit in der christlichen Welt eine Art Unheil, Verteufelung und Unglück. In unserer Sprache verwenden wir heute noch das Wort linkisch, als heimtückisch oder arglistig. Und falls jemand gelinkt wurde, spricht man von arglistiger Täuschung.

Überall, wo die Menschen an Gott glaubten, fürchteten sie auch den Teufel.
Und die Türschwelle stand auch bei den Christen als ein Symbol für eine Richtung, welche das Brautpaar im gemeinsamen Leben einschlagen wollte.

Will man gottesfürchtiges Leben voller Glück führen, betritt man mit dem rechten Fuß voran das Haus. Da der Mann als Oberhaupt der Familie, auch in der christlichen Weltanschauung, galt – übernahm er die Rolle des Trägers weiterhin. Deshalb war es und ist es heute noch Brauch, dass der Bräutigam seine Braut auf den Arm nimmt, über die Türschwelle trägt und mit dem rechten Fuß zuerst eintritt.

Heute sagt man, dass es Glück bringen soll.
Teufel, Geister oder Gott spielen bei diesem Hochzeitsbrauch kaum noch eine Rolle.


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