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Was bedeutet Profitlogik: Definition, Bedeutung und Konsequenzen


Der verhältnismäßig selten anzutreffende Begriff der „Profitlogik“ ist in den letzten Jahren vorwiegend in den Medien aufgetreten. Besonders in politischen Diskussionen wird dieser Begriff verwendet, um auf Probleme in kapitalistischen Staaten und der Privatisierung von gesellschaftlich und medizinisch relevanten Bereichen hinzuweisen.

Was bedeutet Profitlogik: Definition und Bedeutung

Der Begriff „Profitlogik“ ist ein Neologismus, also ein Wort, das es im Deutschen Wörterbuch offiziell nicht gibt, aber in bestimmten politischen Gruppen oft verwendet wird. Mit den vereinten Wörtern „Profit“ und „Logik“ soll vermittelt werden, dass die Logik eines Menschen oder einer Regierung mit dem Streben nach Profit in beliebiger Gestalt verknüpft ist. „Profitlogik“ soll schlussfolgernd so gedeutet werden, dass jemand seine Logik, also seine Art zu denken, so ausrichtet, um einen möglichst hohen Gewinn, fachsprachlich Profit, zu erwirtschaften.

Statt „Meinung“ oder „Denken“ wurde bewusst Logik gewählt, da sie im mathematischen Sinne ausschließlich von richtig oder falsch ausgeht und keine fließenden Übergänge zwischen diesen beiden Zuständen zulässt. So wird vermittelt, dass das Streben nach Profit entweder ganz oder gar nicht stattfinden kann und sehr einseitig ausgeprägt ist.

Konsequenzen der Profitlogik

Als junger Begriff ist Profitlogik erstmalig nach dem Jahr 2015 aufgetaucht und tritt immer häufiger in gesundheitlich-politischen Themen auf. Aktuell wird dieser Begriff im Kontext zum wachsende Problem der immer weiter eingeschränkten medizinischen Grundversorgung und der Privatisierung von Krankenhäusern verwendet.

Die eingeschränkte medizinische Grundversorgung zeigt sich beispielsweise immer mehr durch den Mangel an geeigneten Pflegekräften in Krankenhäusern oder Ärzten in ländlichen Regionen. Parallel dazu verkaufen immer mehr staatliche Behörden ihre Krankenhäuser an private Unternehmen. Die privatisierten Einrichtungen befinden sich anschließend in der Verwaltung von Unternehmen, die mit ihrer Tätigkeit als Pflegeeinrichtung oder Krankenhaus nicht nur die Öffentlichkeit versorgen, sondern auch Gewinn erwirtschaften wollen.

Manche Politiker und Bürger sind mit der Privatisierung nicht einverstanden und lehnen die Idee ab, dass die medizinische Versorgung der Bevölkerung einwandfrei funktionieren kann, wenn die Einrichtung gleichzeitig Gewinn machen will. Obwohl die häufig geäußerte Kritik an diesem Modell nicht auf eine politische Gruppierung beschränkt ist, fällt auf, dass der Begriff der Profitlogik immer häufiger in den Medien oder in Pressemitteilungen von linken beziehungsweise liberalen Parteien auftaucht. Die Linke verwendet den Begriff der Profitlogik beispielsweise auf einem Informationsblatt auf ihrer Website und auch die Grünen äußerten sich gegen die Profitlogik.

Während der Coronapandemie verschärfte sich die Knappheit an medizinischem Personal noch einmal, sodass zahlreiche OP-Termine von Patienten aufgeschoben wurden. In ihrem Leserbrief gab die Linke bekannt, nicht akzeptieren zu können, dass diese Termine verschoben werden und verstärkte ihrer Kritik an der Profitlogik der privaten Krankenhäuser. Die politischen Diskussionen um diese Thematik nehmen immer weiter zu und sind nicht leicht zu beantworten, da die Frage der Profitlogik aus vielen Perspektiven betrachtet werden muss.

Vor- und Nachteile der Profitlogik

Vorab ist bei der Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile zu beachten, dass das Konzept der Profitlogik hierbei nur in Bezug auf das Gesundheitswesen in Deutschland betrachtet wird. Andere wirtschaftliche Bereiche, die man aus der Perspektive der Profitlogik beschreiben würde, könnten zum Teil zu ganz anderen Ergebnissen führen.

Befürworter von privatisierten medizinischen Einrichtungen heben die Unabhängigkeit dieser hervor, weil die Krankenhäuser in Privatbesitz im optimalen Fall nicht so stark von der Politik gesteuert werden. Eine Pflegeeinrichtung, die in staatlichem Besitz ist, muss in vollem Umfang den Anordnungen Folge leisten, die die Regierung festlegt. Selbst wenn die Leitung eines öffentlichen Krankenhauses nicht mit den Plänen der örtlichen Verwaltung einverstanden ist, muss diese dennoch die Pläne befolgen. Ein privates Krankenhaus hat hingegen die Freiheit, über manche Dinge selbst zu entscheiden. Nichtsdestotrotz hat sich jede Einrichtung des Gesundheitswesens an Gesetze zu halten, sodass auch hier der Spielraum begrenzt bleibt.

Ein weiteres Streitthema innerhalb der Politik ist die Priorisierung von Patienten in den einzelnen Einrichtungen. Damit ist gemeint, dass zu Pandemiezeiten, aber auch generell manche Patienten anderen vorgezogen werden könnten. Plant der Bundestag beispielsweise ein neues Gesetz, so muss eine Einrichtung die endgültige Entscheidung abwarten. So kann es passieren, dass ein Patient auf seine Operation warten muss, wenn nicht ganz klar ist, ob die Versicherung diese bezahlen muss oder nicht.

Die Versicherung wiederum weiß nicht, ob sie gesetzlich verpflichtet ist, einen Beitrag der Behandlung zu zahlen. In einer öffentlich-staatlichen Einrichtung spielt dies keine Rolle, denn der Patient soll immer behandelt werden. Die Leitung in einer privaten Einrichtung kann hingegen sagen, dass sie den Patienten in nicht lebenswichtigen Situationen nicht behandeln wird, sofern nicht klar ist, wer dafür bezahlt. So werden Patienten, deren versicherungstechnische Lage genau festgelegt ist, bevorzugt behandelt. Hier wird deutlich, dass die Tätigkeit eines privaten Krankenhauses nicht mehr voll und ganz auf die Behandlung der Bürger abzielt, sondern auch eine Absicht des Profitierens aufweist.

In solchen geldpolitischen Fragen kann es durchaus vorkommen, dass ein Krankenhausbett in privater Hand trotz potenziellen Patienten leersteht.

Investoren profitieren stark von privaten Krankenhäusern, da sie ihr Geld in die Entwicklung so einer Einrichtung einzahlen und bei einem erfolgreichen Geschäftsjahr mehr Geld zurückerhalten. Das private Krankenhaus macht Gewinn und lässt die Anleger somit am Gewinn teilhaben. Dies ist besonders lukrativ, wenn sich ein solches Krankenhaus mit medizinischen Eingriffen beschäftigt, für die der Patient selbst aufkommen muss und die Versicherung nicht zahlen muss. Hier kann das Krankenhaus nämlich eigene Preise festlegen, die von Kunden durchaus bezahlt werden.

Staatliche Einrichtungen haben hier den Nachteil, dass sie sich möglicherweise nicht in einem medizinischen Feld spezialisieren, somit kein Angebot haben und einen potenziellen Patienten an die Privatklinik verlieren. Ein gutes Beispiel hierfür sind Schönheits-Operationen, die in manchen Fällen nicht notwendig, sondern rein kosmetischer Natur sind. Neben diesem Punkt kann der Staat eine unprofitable und nicht kostengünstige Einrichtung verkaufen, um weniger Kosten zu tragen.

Wird ein öffentliches Krankenhaus wenig genutzt oder bietet ein eingeschränktes Angebot, dann kann der Staat dieses an ein Privatunternehmen verkaufen. Eine solche finanzielle Erleichterung kann den Staat und die Bevölkerung, die Steuern zahlt, vielleicht entlasten. Womöglich kann das Privatunternehmen die Einrichtung nach eigenen Wünschen umstrukturieren und aus einem Verlustgeschäft eine profitable Einrichtung schaffen.

Kritik zur Profitlogik

Die Frage – ob Profitlogik gut oder schlecht ist – kann nicht beantwortet werden, da zu viele Faktoren in die Bewertung eines solchen Themas einfließen, die Antwort hier ist sehr individuell. Für den einen ist die Versorgung von allen Menschen am wichtigsten, für den anderen ist dies nur lohnenswert, wenn der Preis stimmt. In Deutschland gibt es hunderte Krankenhäuser und noch mehr weitere medizinische Einrichtungen, manche in privater Hand, manche in staatlicher.

Jede Ortsverwaltung und jedes Unternehmen haben eine eigene Politik, wie sie ihre Einrichtung führen wollen. Nur die gesetzlichen Vorgaben des Staates vereinen diese beiden Modelle und dazu nur in grundlegenden Fragen. Die Einzelheiten bleiben somit jedem selbst überlassen. Der Begriff der Profitlogik ist somit ein allgemeiner Ausdruck der Kritik an einem Konzept, das man so nicht verallgemeinern kann und das jeder für sich selbst definieren sollte. Wichtig ist, dass man den Hintergrund dieses Begriffes versteht und weiß, wie dieser einzusetzen oder nicht einzusetzen ist.


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