Die 6 Unterschiede zwischen Alligator, Krokodil & Kaiman
Alligator, Kaiman, Gavial oder Krokodil – sie alle gehören zur Ordnung der Krokodile. Die Ordnung der Krokodile (Crocodylia) teilt sich in drei Familien: Die Familie der Alligatoren (Alligatoridae) die Familie der echten Krokodile (Crocodylidae) und die Familie der Gaviale (Gavialidae). Kaimane gehören zur Familie der Alligatoren.
Echte Krokodile heißen so, weil hier Ordnung und Familie den gleichen Namen haben – (Crocodyla und Crocodylidae). Die echten Krokodile sind die artenreichste Familie. Zu dieser Familie gehören das Salzwasserkrokodil, Nilkrokodil oder Sumpfkrokodil und viele andere Arten.
Vergleichst du die Arten, die zur Alligator-Familie gehören mit der Familie der echten Krokodile, kannst du signifikante Unterschiede finden.
Inhalt
- 1 Alligator und Krokodil: Unterschiede im Verhalten
- 2 Alligator und Krokodil: Unterschiede im Aussehen
- 3 Alligator und Krokodil: Unterschiede im Lebensraum
- 4 Unterschiede in der Größe zwischen Krokodilen, Alligatoren, Gavialen und Kaimanen
- 5 Unterschiedliches Nahrungsspektrum
- 6 Andere Stoffwechselraten bei Krokodilen und Alligatoren
Alligator und Krokodil: Unterschiede im Verhalten
Alligatoren sind im Vergleich zum Krokodil scheu. Näherst du dich einem Alligator, versucht dieser zu flüchten. Nur wenn du Alligatoren unerwartet störst, provozierst oder Alligatoren ihre Nachkommen verteidigen, greifen sie dich an.
Selten verwechseln Alligatoren kleine Kinder oder Haustiere mit Beute. Krokodile attackieren häufiger Menschen. Australische Salzwasserkrokodile gelten als die gefährlichsten Krokodile der Welt, gefolgt vom Nilkrokodil. Amerikanische Krokodile (Spitzkrokodil) hingegen sind scheu. Sie attackieren nur höchst selten Menschen.
Krokodile sind normalerweise langsamer als Alligatoren. Beide können sich an Land sehr schnell bewegen – über kurze Distanzen und für eine sehr kurze Zeit. Ein Krokodil kann an Land Geschwindigkeiten von fast 15 Stundenkilometer erreichen, ein Alligator sogar 18 Stundenkilometer. Im Wasser sind sie beide viel schneller und agiler. Ein schwimmendes Krokodil erreicht ungefähr 15 Stundenkilometer, ein Alligator bis zu 32 Stundenkilometer.
Alligator und Krokodil: Unterschiede im Aussehen
Krokodile haben eine leicht sandige oder hellbraune Farbe. Alligatoren sind schwärzlich grau. Beim Alligator hängt die Farbe der Haut von der Wasserqualität ab. In saurem Wasser wird er dunkler, in einem algenreichen Wasser eher grünlich.
Ein erwachsenes Krokodil ist häufig größer als ein erwachsener Alligator. Ein ausgewachsenes Krokodil kann über 5 m lang werden, ein erwachsener Alligator erreicht maximal eine Länge von 4 Metern. Das größte Krokodil ist das Salzwasserkrokodil. Natürlich gibt es Alligatoren, die größer sind als Krokodile. Das afrikanische Zwergkrokodil beispielsweise wird nicht länger als 1,50 m.
Die Schnauze eines Alligators ist breiter und U-förmig. Die Schnauze der Krokodile ist länger, schmaler und V-förmig.
Beim Alligator ist der Oberkiefer breiter als der Unterkiefer. Man sieht nur die Oberkieferzähne. Bei den Krokodilen ist es andersherum. Der Unterkiefer ist bei Krokodilen fast genauso breit wie der Oberkiefer. Hier sieht man die unteren Zähne. Beim Krokodil ist der vierte Unterkieferzahn – auch bei geschlossenem Maul – von außen sichtbar. Er greift in eine Lücke des Oberkiefers.
Alligator und Krokodil: Unterschiede im Lebensraum
Krokodile bevorzugen salziges Wasser, Alligatoren Süßwasser. Krokodile haben spezielle Drüsen in ihren Zungen über die sie überschüssiges Salz ausscheiden können. Das bedeutet, sie können Tage und sogar Wochen im Meer verbringen. Alligatoren haben diese Drüsen ebenfalls, aber sie arbeiten nicht so gut wie bei den Krokodilen.
Alligatoren leben nur im Südosten der USA und im östlichen China. Krokodile hingegen leben überall auf der Welt: Australien, Afrika, Südostasien, Nordamerika, Südamerika und Mittelamerika. Es gibt jedoch eine amerikanische Krokodilart, die ausschließlich im südlichen Florida lebt. Es ist weltweit der einzige Ort, in dem sich der Lebensraum von Alligatoren und Krokodilen überschneidet.
Du siehst: Trotz all dieser Unterschiede, ist es sehr schwierig, Alligatoren und Krokodile auseinanderzuhalten. Die Zähne (Sichtbarkeit von Ober- oder Unterzähnen – und der Standort (Alte Welt, Neue Welt) sind die verlässlichsten Indikatoren.
Unterschiede in der Größe zwischen Krokodilen, Alligatoren, Gavialen und Kaimanen
Als größtes Krokodil wird das Leistenkrokodil angenommen. Denn es gibt Berichte darüber, dass ein Jäger in den 1950-er Jahren ein 8,5 m langes Tier erlegt haben soll. Man kann errechnen, dass die Tiere durchaus so groß werden können (unten mehr dazu). Doch im Mittel werden Leistenkrokodile circa 4,5 Meter lang, übersteigen damit aber auch die Körperlänge der meisten anderen Echten Krokodile.
Leistenkrokodile leben in Nordaustralien, wo auch die Australien-Krokodile vorkommen. Da das Leistenkrokodil, die Krokodilart ist, welche am weitesten in den Ozean vordringt, wird sie auch als Salzwasserkrokodil bezeichnet. In Australien, wo Salzwasser- und Australienkrokodil gemeinsam vorkommen, wird das Australien-Krokodil auch als Süßwasserkrokodil bezeichnet- um eine begriffliche Abgrenzung zur anderen Spezies zu ziehen.
Als zweitgrößte Krokodilart wird das Nilkrokodil angenommen, bei dem 6,5 m lange Exemplare auch die Ausnahme bilden, aber möglich sind. Diese leben entlang des Nils, kommen aber auch in Seen und anderen Feuchtgebieten in ganz Afrika vor.
Ähnliche Größenangaben gibt es auch beim Spitzkrokodil, welches in Süd-, Mittelamerika und Florida (Nordamerika) heimisch ist. Dieses soll Längen bis 7 Meter erreichen können, wird im Mittel aber circa 4 Meter lang.
Als viertgrößte Krokodilart wird das Orinoko-Krokodil angenommen, welches im Flusslauf des Orinoco in Kolumbien und Venezuela vorkommt. Man geht davon aus, dass Längen bis 6,5 m möglich sind. Im Mittel erreichen die Tiere eine Länge von circa 4 Metern.
Insgesamt werden 13 verschiedene Krokodilarten zur Gattung der Echten Krokodile gezählt. Gleich folgen die Größenangaben dazu. Doch das Neuguinea-Krokodil, kommt als Südliches und Nördliches Neuguinea-Krokodil vor – bildet also zwei unterschiedliche Arten aus – welche allerdings in der Länge annähernd gleich sind. Deshalb sind in der Tabelle nur 12, anstelle von 13 Arten, genannt.
Spezies | Länge | |
Neuguinea-Krokodil (Crocodylus novaeguineae) | bis 3 Meter | |
Leistenkrokodil (Crocodylus porosus) | 4,6 Meter, Maximum 8,5 Meter | |
Australien-Krokodil (Crocodylus johnsoni) | 3 Meter | |
Philippinen-Krokodil (Crocodylus mindorensis) | 3 Meter | |
Siam-Krokodil (Crocodylus siamensis) | zwischen 3 und 4 Meter | |
Sumpfkrokodil (Crocodylus palustris) | bis 4 Meter | |
Nilkrokodil (Crocodylus niloticus) | zwischen 3 und 4 Meter, Maximum 6,5 Meter | |
Westafrikanische Krokodil (Crocodylus suchus) | zwischen 2 und 3 Meter | |
Beulenkrokodil (Crocodylus moreletii) | 3 bis 3,5 Meter | |
Rautenkrokodil (Crocodylus rhombifer) | circa 3,5 Meter | |
Orinoko-Krokodil (Crocodylus intermedius) | zwischen 3,5 und 4 Meter, Maximum bis 6 Meter | |
Spitzkrokodil (Crocodylus acutus) | circa 4 Meter, Maximum bis 7 Meter |
Die zweite Gattung innerhalb der Echten Krokodile sind die Panzerkrokodile (Mecistops) mit zwei Arten, welche von Gambia (Westafrika) bis zum Kongo (Zentralafrika) vorkommen. Beide Arten sind etwas kleiner als die größten Exemplare aus der Gattung Crocodylus.
Spezies | Länge | |
Westafrikanische Panzerkrokodil (Mecistops cataphractus) | 3,5 bis 4 Meter | |
Zentralafrikanische Panzerkrokodil (Mecistops leptorhynchus) | etwa 3,5 Meter |
Innerhalb der Echten Krokodile (Crocodylidae) bildet die Gattung Osteolaemus mit dem Stumpfkrokodil als einzige Art die letzte Gruppe. Das Stumpfkrokodil lebt in Westafrika und wird circa 2 Meter lang. Aufgrund der relativ kurzen Länge bezeichnet man es auch als Zwergkrokodil.
Die Gegenstücke zu den Echten Krokodilen sind die Gaviale mit zwei Arten, die Alligatoren mit ebenfalls 2 Arten und die Kaimane mit 6 Arten. Aufgrund einer gemeinsamen Stammesgeschichte werden die Kaimane und Alligatoren allerdings zu einer Familie zusammengefasst.
Beginnen wir mit den Gavialen. Der Gangesgavial lebt in Indien und Nepal, bewohnt dort den Flusslauf des Ganges und wird circa 6 Meter lang. Die Tiere sind stark an das Wasser gebunden und die Beine sind eher schwach und nicht für eine Fortbewegung an Land geeignet. Die Schnauze ist langgezogen, was dabei hilft – Fische, als Hauptnahrung, besser fressen zu können.
Der Sunda-Gavial bzw. Falsche Gavial kommt in Südostasien vor, ist etwas kleiner und misst lediglich 5 Meter Länge. Da man den Sunda-Gavial stammesgeschichtlich eher zu den Echten Krokodilen zuordnet, kam es zum Trivialnamen „falscher Gavial“. Und lediglich die Schnauzenform erinnert an den Gangesgavial. Die Beine sind aber besser ans Landleben angepasst, wodurch eine Fortbewegung an Land besser funktioniert als beim Gangesgavial.
Machen wir direkt bei den Alligatoren weiter. Der Mississippi-Alligator lebt in Nordamerika. Das südlichste Verbreitungsgebiet ist Florida, wo das nördlichste Verbreitungsgebiet des Spitzkrokodil endet. Somit teilen sich die Alligatoren den Lebensraum mit dieser Krokodilart. Weiter nordwärts dringen Krokodile nicht vor, da kältere Temperaturen ihnen zusetzen würden. Der Mississippi-Alligator wird im Mittel zwischen 3,5 und 4 Meter lang. Gesamtlängen bis 6 Meter sind allerdings möglich.
Wie oben schon geschrieben, werden Alligatoren und Kaimane in einer Tierfamilie zusammengefasst. Die Gründe dafür sind eine lange gemeinsame Stammesgeschichte und die sich daraus ergebene genetische Nähe. Der Krokodilkaiman ist die einzige Kaimanart, welche in Mittelamerika vorkommt. Man nennt ihn deshalb auch nördlichen Kaiman. Alle anderen Kaimane leben ausschließlich in Südamerika. Weiterhin ähnelt der Krokodilkaiman in Körperform und Schnauze eher einem Krokodil als einem Alligator bzw. Kaiman.
Als größter Kaiman gilt der Mohrenkaiman bzw. Schwarze Kaiman, welcher eine Gesamtlänge bis 6 Meter erreichen kann. Die Tiere leben in Seen und Flussläufen des Amazonasbeckens.
Insgesamt sind Kaimane allerdings deutlich kleiner als die Echten Alligatoren, Gaviale oder Echten Krokodile. Hier die Größenangaben der 7 Kaimanarten.
Spezies | Länge | |
Breitschnauzenkaiman (Caiman latirostris) | etwa 3,5 Meter | |
Brillenkaiman (Caiman yacare) | zwischen 2 und 2,5 Meter | |
Krokodilkaiman (Caiman crocodilus) | bis 2,5 Meter | |
Schwarze Kaiman (Melanosuchus niger) | bis 6 Meter | |
Brauen-Glattstirnkaiman (Paleosuchus palpebrosus) | bis 1,5 Meter | |
Keilkopf-Glattstirnkaiman (Paleosuchus trigonatus) | bis 1,7 Meter |
Größenbestimmung bei allen Krokodilen
Alle Krokodile – also auch Kaimane, Alligatoren und Gaviale – wachsen ihr Leben lang. Die Wachstumsrate nimmt mit zunehmenden Lebensalter ab. Findet man also ein Krokodil, stellt das Alter fest, können Forscher ungefähr voraussagen, wie groß das Tier werden wird. Allerdings ist das Höchstalter eines Krokodils auch ein Mysterium. So nimmt man an, dass Krokodile zwischen 30 und 70 Jahre alt werden.
Allerdings soll im Jahr 1997 in einem russischen Zoo ein Krokodil gestorben sein, welches 115 Jahre alt gewesen sein soll. Um das Alter festzustellen, zählt man die Anzahl der Wachstumsringe in den Zähnen und Knochen. Da Krokodile permanent ihre Zähne verlieren, welche bis zu einem bestimmten Alter problemlos immer wieder nachwachsen – sollte dies kein Problem sein. Anhand des Alters und der Größe kann man dann bestimmen, wie groß das Tier noch werden könnte. Aber dies sind Schätzungen und deshalb kommt es zu den oben genannten Abweichungen in den Größenangaben.
Unterschiedliches Nahrungsspektrum
Alle Krokodile – also auch Alligatoren, Gaviale und Kaimane – sind Lauerjäger. Das bedeutet, dass diese lautlos unter der Wasseroberfläche an ihre Beute heranschwimmen, dann abwarten, um blitzschnell zuzuschlagen. Die Beute wird dann ins Wasser gezogen und dort ertränkt. Das Gebiss aller Krokodile ist nicht zum Kauen geeignet. Dafür fehlt einfach die dynamische Disposition von Ober- und Unterkiefer. Deshalb werden Fleischstücke aus dem Beutetier herausgerissen und im Ganzen geschluckt.
Zwischen den einzelnen Arten gibt es Unterschiede im Beutespektrum. So ernähren sich Krokodile mit langgezogener Schnauze eher von Fischen als von größeren Säugetieren oder Vögeln. Bei einem Nilkrokodil geht man davon aus, dass diese nur 1 mal pro Woche fressen. Diese Ansicht ergeben Magenanalysen, welche Forschende anfertigten.
Alligatoren fressen deutlich häufiger, was allerdings daran liegt, dass ihre Beutetiere kleiner sind. So fressen Nilkrokodile alles bis zur Größe von Huftieren, wie Zebras, Gnus oder Antilopen. Selbst Löwen und Hyänen werden ins Wasser gezerrt und gefressen. Mississippi-Alligatoren fressen bis zur Größe von Schafen. Ihr Nahrungsspektrum umfasst allerdings meist kleinere Tiere, wie Amphibien, Fische, Vögel oder Schnecken.
Andere Stoffwechselraten bei Krokodilen und Alligatoren
Alle Krokodile sind wechselwarme Tiere. Das bedeutet, dass sie ihre Körpertemperatur nicht halten können. Stattdessen passt diese sich immer der Umgebungstemperatur an. Und deshalb kommen Krokodile und Gaviale nur in den Tropen und Subtropen vor.
Die Ausnahme bilden die Alligatoren und Kaimane, welche in Nordamerika, Südamerika und China auch in kälteren Klimaten heimisch sind. Aber auch diese Tiere sind wechselwarm und fallen beim Temperaturabfall in eine Kältestarre. Doch anders als ihre tropischen Verwandten kann bspw. der Mississippi-Alligator in dieser Starre für 2 oder 3 Monate überleben.
Selbst bei gefrorenen Gewässern bleiben die Tiere regungslos im Flachwasserbereich und nur die Schnauze mit Nasenöffnung ragt aus dem Eis hervor. So ist die Atmung die einzige Stoffaufnahme während der Wintermonate. Durch diese Physiologie ist es für den Mississippi -Alligator möglich, in nördlichere Gebiete in den USA vorzudringen, wo bspw. das Spitzkrokodil nicht überleben könnte.
Diese Kälteanpassung setzt voraus, dass der Stoffwechsel der Tiere über die Wintermonate gedrosselt wird. Außerdem ist eine kleinere Körpergröße dann von Vorteil, da weniger Masse mit Energie versorgt werden muss. Allgemein ist der Stoffwechsel bei Alligatoren – auch in den Sommermonaten – deutlich langsamer als bei den Echten Krokodilen. Auch das Wachstum und die Entwicklung verläuft langsamer.