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Wie und warum wechselt das Chamäleon seine Farbe


wie und warum wechselt das chamäleon seine farbe

Chamäleons können ihre Farbe wechseln. Ein großer Irrglaube ist es aber, dass ein Chamäleon den Farbwechsel vollzieht, um sich zu tarnen bzw. mit seiner Umwelt zu verschmelzen.

Aristoteles hat im 4. Jahrhundert vor Christus eine Abhandlung zur Zoologie geschrieben. In diesem Werk, mit dem Titel „Historia animalium“, entlarvt er den Tarnungsmythos bereits als Irrglaube.

Jedoch hält sich diese falsche Vorstellung, welche auch als Hintergrundtheorie bezeichnet wird, bis heute. Dies geht so weit, dass heutzutage die meisten Menschen vom Chamäleon lediglich wissen, dass es seine Farbe ändert – um sich zu tarnen.

Warum wechselt das Chamäleon seine Farbe tatsächlich

Das Chamäleon wechselt seine Farbe hauptsächlich dann, wenn es Stress ausgesetzt ist. Zum Beispiel beim Hochheben, beim Erblicken eines Feindes oder eines Artgenossen. Mitunter wechseln sie auch die Farbe, wenn sich Temperatur oder die Lichtverhältnisse ändern.

Der Farbwechsel wird allerdings nicht vollzogen, um sich vor Feinden zu tarnen. Falls es zu einer Tarnung kommt, liegt dies daran, dass sich die oben genannten Umweltfaktoren verändert haben. Es handelt sich somit um Zufall und nicht um eine Absicht des Chamäleons.

1. Grund: Farbwechsel beim Chamäleon durch Sonne und Temperaturverhältnisse

Da Chamäleons zu den Kriechtieren gehören, können sie ihre eigene Körperwärme nicht regulieren. Sie zählen, wie alle Reptilien, zu den wechselwarmen Tieren, welche von der Umgebungstemperatur stark abhängig sind.

Das bedeutet…
Anders als Säugetiere können Kriechtiere ihre Körpertemperatur nicht konstant halten. Deshalb neigen sie dazu, schneller zu erfrieren oder zu überhitzen.

Durch Farbwechsel können einige Kriechtiere entweder Sonnenstrahlen absorbieren (dunkle Farben) oder reflektieren (helle Farben). Durch Reflektion wird dann der Sonnenstrahl sehr stark abgelenkt und zurückgeworfen, wodurch weniger Sonnenenergie bzw. Hitze auf der Haut aufgenommen wird. Und durch eine Absorbierung, bei dunklen Farben, wird Sonnenlicht weniger reflektiert und dafür mehr gespeichert.

Soll heißen…
Das Chamäleon verändert seine Farbe, um entweder Hitze zu speichern oder freizusetzen. Diese körpereigenen Prozesse werden durch Hormone gesteuert, ähnlich wie beim Menschen. Denn dieser zittert oder bekommt eine Gänsehaut bei Kälte bzw. schwitzt bei Wärme. Genauso wie beim Menschen steuern auch Chamäleons dies nicht bewusst.

2. Grund: Farbwechsel des Chamäleons bei Stress und Angst

Neben dem Licht und den Witterungsverhältnissen, spielen allerdings auch Emotionen eine wichtige Rolle beim Farbwechsel. Falls man ein Chamäleon hochhebt, ist dies ein Reiz für das Tier. Auf diesen Reiz reagiert das Chamäleon dann mit Stress, weshalb sich die Farbe ebenfalls ändert.

Aristoteles beschrieb im 4. Jhd. v. Chr. diesen Farbwechsel als Angstreaktion des Chamäleons. Die genaue Wirkung von Stresshormonen und deren Reiz-Wirkung war allerdings noch nicht erforscht. Heute wissen Forscher, dass auch Menschen bei Stress (Scham, Angst) mit einem roten Kopf reagieren können. Dieser Farbwechsel vollzieht sich automatisch und wird bei den meisten Lebewesen nicht aktiv gesteuert.

Bei Kälte nehmen Menschen einen hellen Blauton an, Lippen verfärben sich oder Ähnliches. Erschreckt man sich, wird man kreidebleich. Emotionen werden demnach bei sämtlichen Lebewesen über Farben ausgedrückt. Und beim Chamäleon ist dies ähnlich. Die Pigmente auf der Haut reagieren auf Stress, wodurch sich die Farbe ändert. Es entsteht der Eindruck, dass die Tiere aktiv mit ihrer Umwelt kommunizieren, was allerdings nur durch Hormonschübe verursacht wird.

3. Grund: Farbwechsel des Chamäleons bei der Fortpflanzung

Die Farbe ändert sich auch, sobald ein Chamäleon ein anderes Tier trifft. Hier ändert sich die Färbung sogar abrupt. Es gibt immer wieder Schauspiele, bei denen sich ein Chamäleon im Spiegel selbst erblickt und sofort seine Farbe ändert. Auch dies sind Hormonschübe.

Weibliche Chamäleons sind häufig naturfarben, etwa grün oder grau. Die Männchen sind von Natur aus schon mit kräftigeren Farben ausgestattet, um Weibchen imponieren zu können. Treffen dann zwei Tiere aufeinander, beginnt das Imponiergehabe des Männchens – welches sich durch einen Farbwechsel in kräftigeren Farben (Rot) ausdrückt.

Da Chamäleon selbst auch Farben sehen können, registrieren Weibchen ein farbenprächtiges Männchen als dominant. Denn die Kontrastfärbungen kann ein Chamäleon nur vollziehen, wenn es zuvor ausreichend mit Nahrung versorgt wurde. Weibchen suggerieren somit im farbenprächtigen Männchen eine Symbolik für Gesundheit, Kraft und Stärke – da dieses sich sehr gut selbst versorgen kann. Dies wiederum spricht für gutes genetisches Material, welches bevorzugt ausgewählt wird.

4. Grund: Farbwechsel des Chamäleons bei Sichtung eines Artgenossen

Gerade bei männlichen Tieren kann es ebenfalls zu einem Farbwechsel kommen, sobald zwei Chamäleons aufeinandertreffen. Auch hier spielen Hormone mit ein, welche den Farbwechsel zu dominanten Kontrasten hervorrufen.

Ähnlich wie bei der Paarung dient die Färbung einem Imponiergehabe und ist als Dominanzgeste zu verstehen. In diesem Fall soll allerdings der gleichgeschlechtliche Artgenosse nicht angelockt, sondern vertrieben werden.

Warum tarnen sich Chamäleons nicht durch Farbwechsel?

Die Tiere sind bereits getarnt, weshalb vermutlich auch die „Hintergrundtheorie“ über so lange Zeit besteht. Denn ein Chamäleon ist nicht einfarbig, sondern weist immer ein Muster an verschiedenen Farben auf. Diese Kontrastverlauf ist nicht ungewöhnlich im Tierreich. Die Streifen von Tigern oder die Flecken von Leoparden bilden ebenfalls unterschiedliche Kontraste, wodurch sich eine natürliche Tarnfarbe ergibt.

Das Chamäleon ist somit immer getarnt, obwohl es die Anpassung nicht selbst steuert. Auf deren Haut befinden sich spezialisierte Zellen, welche jeweils in unterschiedlichen Farben strahlen können. Durch diese Schattierungen und Färbungen ist das Chamäleon kaum sichtbar im Buschwerk.

Warum kann ein Chamäleon die Farbe wechseln

Bevor ich dir zeige, wie ein Chamäleon seine Farbe ändern kann, müssen wir uns noch anschauen, wie Farbe allgemein entsteht.
Dazu das Bild…

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Farbe entsteht, wenn Sonnenlicht in einer bestimmten Intensität von einem Körper zurückgeworfen wird.

Vereinfacht gesagt…
Eine helle Farbe reflektiert viel helles Licht. Dadurch nimmt man viel zurückgeworfene Helligkeit wahr und der Körper erscheint als weiß oder hell. Dementsprechend reflektiert ein dunkler Körper wenig helles Licht, wodurch kaum noch Helligkeit wahrgenommen wird. Farbe ergibt sich demnach, wie viel Licht ein Körper zurückwirft. Und die verschiedenen Farbnuancen stellen sich durch die verschiedenen Reflexionsgrade bzw. Intensitäten ein.

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Dies wiederum hat etwas, mit der physikalischen Dichte der Farbpigmente zu tun. Je dichter die Farbpigmente eines Stoffes bzw. Körpers zusammenliegen, desto dunkler ist dieser und umso weniger Licht wird reflektiert. Diesen Effekt kannst du bei einem elastischen Gummiband beobachten. Zieh dieses einmal kräftig auseinander und du siehst, dass das Band heller wird.

Das Chamäleon macht dies genauso. Es wechselt seine Farbe, indem es die Dichte seiner Haut ändert. Somit wird entweder wenig Licht oder mehr Licht zurückgeworfen.

Wie kann das Chamäleon die Farbe ändern?

Das Chamäleon kann seine Farbe ändern, indem es seine Hautbeschaffenheit ändert. So kann es helles Licht reflektieren oder im Gegenzug auch weniger Licht abgegeben, wodurch dunklere Farben entstehen. Dazu muss es die Dichte seiner einzelnen Hautpigmente ändern.

Die Haut besteht deshalb aus zwei Schichten.

  • 1. Hautschicht: Zytoplasma mit Chromatophoren
  • 2. Hautschicht: Idophoren

Die Chromatophoren (abgeleitet vom griechischen Wort chroma, die Farbe) sind hochspezialisierte Zellen. Jede besitzt ein andersfarbiges Pigment, welches sich aus mehreren Idophoren zusammensetzt.

wie kann das chamäleon seine hautfarbe wechseln

Fallen nun Sonnenstrahlen auf die Haut des Chamäleons werden diese in einer bestimmten Stärke zurückgeworfen. Je mehr Lichtstrahlen reflektiert werden, desto heller ist die Haut. Da die Pigmente zusammen- oder auseinandergepresst werden können, entstehen unterschiedliche Dichtegrade, welche unterschiedliches Licht zurückwerfen. Dadurch verändert das Chamäleon seine Hautfarbe. Dies geschieht allerdings nicht willentlich, sondern wird immer von Hormonen gesteuert.


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