Wie viel wiegt ein Pferd? – Gewicht der Pferderassen im Vergleich
Pferde sind überall verbreitete Tiere und leben bereits seit vielen Millionen Jahren auf unserer Erde. Ihr Ursprung lässt sich vermutlich bis zu 56 Millionen Jahre zurückverfolgen.
Sie werden noch einmal in verschiedene Rassen (Zuchtpferde) und Gattungen (Wildpferde) unterteilt, die teilweise unterschiedlicher nicht sein können. Pferde sind wichtige Nutztiere der Menschen, wurden vor vielen tausend Jahren domestiziert und sind heute immer noch essentiell für die Arbeit in der Landwirtschaft und in der Fortbewegung.
Sie waren ein wichtiger Grundpfeiler für uns Menschen, sesshaft zu werden. Dabei waren sie nicht nur eine wichtige Nahrungsquelle, sondern halfen bei der Bestellung des Feldes und bei der Fortbewegung über größere Distanzen. Seit jeher ist der Mensch also eng mit dem Pferd verbunden.
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Warum werden Pferde so schwer?
Pferde stammen ursprünglich aus Savannen und Steppen, vor allem in Südafrika und Zentralasien. Bis vor 10.000 gab es auch noch eine große Anzahl an Wildpferden in Zentralamerika, die aber aus diversen Gründen ausgestorben sind.
Pferde bevorzugen Habitate, die mit ausreichend Gras bewachsen sind, aber trotzdem noch eine weite und freie Fläche zum Leben bieten. Dort haben sie auch reichlich Nahrung, denn Pferde sind Pflanzenfresser.
Pferde sind große und kräftige Tiere, die sich mit ihrem Körperbau an die jeweiligen Bedingungen angepasst haben. Damit können sie sich gegen Fressfeinde behaupten, können als Fluchttiere aber auch Höchstgeschwindigkeiten von mehr 50 km/h erreichen.
Damit das Pferd diese Laufleistung abrufen kann, bedarf es einem Bewegungsapparat – welcher auf Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit gleichermaßen ausgerichtet ist. Und Muskeln sind schwerer als anderes Körpergewebe, weshalb ein Pferd zwar elegant wirkt – aber dennoch massiv ist.
Einige Pferdearten lassen sich heute noch als Wildpferde bestaunen, während andere domestiziert wurden. Zu den Pferden gehören auch die Zebras und Eselarten. Die heute noch lebenden Wildpferdart ist das Przewalski-Pferd aus Zentralasien, welche mit dem Hauspferd verwandt ist.
Der Körperbau der Pferde trägt zum Gewicht bei
Pferde sind generell große und stämmige Tiere. Sie haben einen walzenförmigen Körper, noch dazu einen dicken Hals und einen schmal zulaufenden Kopf. Ihr Gewicht wird über vier lange und grazile Beine getragen.
Das Körpergewicht und ihre Größe haben Pferde vor allem ihrer Bewegungsfreiheit zu verdanken, die sie über weite Strecken trägt. Jedoch können das Gewicht und die Größe stark variieren. Es gibt kleine Rassen, aber auch welche, die normale Pferde um einiges überragen.
Vom Kopf bis zum Rumpf sind die meisten Rassen zwischen zwei und drei Meter lang. Das Gewicht schwankt hier zwischen 200 und 600 Kilogramm.
Pferde gehören zu den Tieren, wo es äußerlich kaum Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt. Das bedeutet. Dass der Geschlechtsdimorphismus kaum ausgeprägt ist, wodurch die männlichen Tiere nur etwa 10 Prozent schwerer und größer als die Weibchen sind. Dies zieht sich so durch die meisten Pferderassen.
Gewichtsunterschiede der verschiedenen Hauspferd-Rassen
Das Hauspferd ist wohl die bekannteste Art der Pferde. Sie waren ursprünglich Wildpferde, die dann vom Menschen domestiziert und in verschiedene Rassen gezüchtet wurden. Vermutlich geschah dies um 3500 bis 3000 v. Chr. in Mittelasien.
Dabei ist der Begriff des Hauspferdes nur ein Oberbegriff, unter dem alle Pferderassen gehören, die vom Menschen selbst stammen. Hier gibt es große Unterschiede in Aussehen, Größe und Gewicht.
Die grobe Unterteilung wird hier zwischen normalen Pferden und Ponys gemacht. Alle Pferderassen mit einer Widerristhöhe von unter 1,48 Meter zählen zu den Ponys, die auch Kleinpferde genannt werden.
Die Unterscheidung der Rassen über 1,48 Meter unterteilt sich noch einmal in Kaltblüter, Warmblüter, Vollblüter und Halbblüter. Dies beschreibt nicht die Wärme des Blutes, sondern das Temperament der Pferde.
Während Kaltblüter eher ruhige und gelassene Artgenossen sind, sind Vollblüter unberechenbar und vor allem schnelle Pferde. Kaltblüter sind im Durchschnitt größer und schwerer, bringen rund 600 bis 800 Kilogramm auf die Waage, während es Warmblüter nur auf 400 bis 600 Kilogramm schaffen.
Das Shire Horse als größte und schwerste Pferderasse
Die größte und schwerste Pferderasse, die sich auch häufig antreffen lässt, ist das Shire Horse. Viele Tiere wiegen mehr als 1200 Kilogramm und ein Stockmaß von rund 1,80 Meter.
Die Rasse stammt ursprünglich aus Großbritannien und wurde im 18. Jahrhundert gezüchtet, ist mittlerweile weltweit vertreten. Das bisher größte gemessene Shire Horse war ein Pferd namens Sampson (auch Mammoth), mit einer Größe von 2,19 Meter und einem Gewicht von über 1500 Kilogramm. Es wurde 1846 in Bedfortshire geboren und von Thomas Cleaver gezüchtet. Bis heute ist es das weltweit bekannteste und größte Pferd der Weltgeschichte.
Das aktuell größte Pferd der Rasse ist in Australien zu Hause und hört auf den Namen Nobby. Der Hengst misst eine Größe von 2,05 Metern und wiegt rund 1500 Kilogramm.
Obwohl Shire Horse Pferde so groß sind, gehören sie zur Gattung der Kaltblüter. Sie werden deshalb auch als “sanfte Riesen” (“Gentle Giants”) bezeichnet, weil sie trotz ihrer imposanten Größe ruhig und friedfertig sind.
Dank seiner Größe wird das Shire Horse vielerorts eingesetzt. Es ist ein hervorragendes Zugpferd, hat sogar früher die Londoner Straßenbahn gezogen. Mittlerweile lässt es sich vor allem bei touristischen Attraktionen wiederfinden oder zieht Festtagswägen zu bestimmten Anlässen. Sie werden aber auch in der Försterei als Rückepferd eingesetzt, da sie den Waldboden weniger schädigen als große Maschinen.
Andere große Pferderassen des Hauspferdes
Neben dem Shire Horse gibt es auch noch weitere Rassen, die über unsere Köpfe hinaus wachsen. Das Clydesdale gehört ebenfalls zu den Riesen und zeichnet sich nebenbei noch durch seine weißen Beine mit langem Fell aus.
Auch die belgische Rasse Brabanter gehört mit zu den größeren Pferden. Hierzu zählt auch das höchste Pferd namens “Big Jake”, das mit 1200 Kilogramm zwar leichter als Nobby ist, aber es mit 2,11 Metern ein Stück weit überragt. Weitere bekannte Rassen sind das Percheron aus Frankreich und das Niederländische Kaltblut.
Alle Rassen gehören zu den Kaltblütern, sind also weniger temperamentvoll und freundlich gegenüber Menschen und anderen Artgenossen. Sie bewegen sich in einer Spanne von 700 bis 1000 Kilogramm.
Eine Stufe darunter lassen sich eine ganze Reihe von Pferderassen finden, die zwischen 600 und 800 Kilogramm schwer sind. Dazu zählen unter anderem der Friese, der Hannoveraner, der Holsteiner oder der Westfale.
Wie aus den Namen schon hervorgeht, handelt es sich hierbei um deutsche Pferderassen, die alle zu den Warmblütern gehören. Sie werden zum großen Teil für den Reitsport verwendet, sind groß, aber nicht zu schwer.
Und was ist die kleinste Rasse?
Ponys sind Pferde, die nicht über ein Stockmaß von 1,48 Metern hinauswachsen. Die kleinste der Rassen ist das Falabella, das gerade einmal 30 bis 80 Zentimeter misst. Es wiegt nicht mehr als 70 bis 80 Kilogramm. Das Falabella stammt ursprünglich aus Südamerika und kann wegen ihrer geringen Größe nicht geritten werden. Falabellas werden größtenteils als Zier- und Schauponys gehalten.
Eine andere kleine Pferderasse ist das bekannte Shetlandpony. In Deutschland ist hier zum Beispiel das Pferd “Pumuckel” bekannt, das nur 50 Zentimeter groß ist.
Große Wildpferde und deren Gewicht
Wildpferd ist ein Sammelbegriff für alle Pferdetypen – welche in Freiheit vorkommen. Dazu zählen das Przewalski-Pferd – welches biologisch als „echte Art“ gesehen wird. Als „unechte Arten“ werden alle Pferderassen gesehen, welche von Hauspferden abstammen – ausgewildert worden und nun als Wildpferd in den Steppen leben.
Die Przewalski-Pferde werden rund 140 Zentimeter groß und sind zwischen 200 und 300 Kilogramm schwer. Auffällig ist vor allem ihre sandige Fellfarbe, die sich dem Leben in der eurasischen Steppe angepasst hat.
Teilweise werden auch domestizierte Pferderassen als wild bezeichnet, wenn sie auf großen Steppen gehalten werden und dort frei leben können. Sie werden nicht für spezielle Zwecke gehalten und wurden sozusagen verwildert, nachdem andere Wildpferderassen ausgestorben sind.
Dazu gehört unter anderem der Mustang in Nordamerika. In Australien lässt sich hingegen das Brumby finden, eine ebenfalls verwilderte Pferderasse. Beide Rassen wiegen zwischen 300 und 400 Kilogramm, gehören also noch zu den leichteren Pferderassen.
Was war das historisch größte Pferd?
Die Gattung der uns bekannten Pferde, auch Equus genannt, lässt sich nachweislich auf die Zeit vor rund 4 Millionen Jahren zurückverfolgen.
Einer der ältesten Funde lässt sich auf das Zeitalter des Unterpleistozän zurückführen und wurde in Texas und Nebraska gefunden. Dabei handelt es sich um ein Equus scotti, das zu Lebzeiten vermutlich um die 550 Kilogramm gewogen hat.
Laut Forschern war es für viele tausende Jahre in Nordamerika heimisch und war eine der Arten, die vor rund 10.000 Jahren ausgestorben sind. Vermutlich hat es die Art über die Beringbrücke auch nach Eurasien geschafft, Belege gibt es dafür aber nicht.
In der Zeit des Mittelpleistozän lässt sich die bis heute bekannteste prähistorische Form des Pferdes wiederfinden. Das Equus mosbachensis, auch Mosbacher Pferd genannt, streifte zu Lebzeiten wahrscheinlich durch Eurasien und war rund 600 Kilogramm schwer. Die heutigen Przewalski-Pferde sind ferne Nachfahren und nicht einmal ansatzweise so groß und schwer.
Die vermutlich größte ausgestorbene Pferdeart ist das Equus giganteus, das es mit dem heutigen Shire Horse aufnehmen könnte. Zu Lebzeiten konnte es wohl eine Höhe von 2,25 Metern erreichen und schaffte es auf durchschnittlich 1200 bis 1500 Kilogramm. Es lebte in Nordamerika und starb vermutlich vor rund 12.000 Jahren aus.
Den Wissenschaftlern nach zu urteilen, unterschied sich das Equus giganteus jedoch kaum von den uns heute bekannten großen Pferderassen. All das basiert jedoch nur auf Funden von Zähnen, denn ein vollständiges Skelett wurde bisher noch nicht entdeckt. Aber der gefundene Zahn soll wohl ein Drittel größer sein als die der heute bekannten Zugpferde, darunter auch das Shire Horse.