Eine sich selbst erfüllenden Prophezeiung beschreibt das Phänomen, dass gewisse Lebensumstände eintreten, sobald man daran glaubt, dass diese eintreten werden. Dadurch prophezeit man sich umgangssprachliche seine Zukunft selbst.
In der Psychologie werden diese Phänomene einer beschränkten Wahrnehmung bzw. Aufmerksamkeit zugeschrieben. Denn durch selektive Aufmerksamkeit entsteht ein Fokus auf bestimmte Erwartungen. Der Begriff Erwartungen impliziert schon, dass man selbst wartet und im äußeren Umfeld werden dann gewisse Bestätigungen für diese Erwartungen gesucht.
Durch Handlungstendenzen, welche sich an dieser Erwartung ausrichten, werden dann konkrete Ursachen gesetzt, welche dann zum prophezeiten Lebensumstand führen. Da die Aufmerksamkeit immer noch auf der Erwartung lastet, wird der Eintritt des prophezeiten Erlebnisses überbewertet und überbestätigt.
Am Beispiel des sozialen Miteinander wird dies deutlich. Wenn ein Mensch glaubt, dass Andere schlecht über ihn sprechen, wird er bei jedem Kontakt zu anderen Personen darauf achten, ob diese gerade über ihn sprechen. In 99% aller Fälle findet dies nicht statt. Dennoch richtet derjenige seine Aufmerksamkeit weiter auf diesen einen Umstand aus und wartet ab.
Irgendwann wird jemand über denjenigen schlecht reden, gerade deshalb, weil derjenige sich so misstrauisch verhält. Dann bekommt der Misstrauische seine Bestätigung und hält dadurch weiter an seiner Prophezeiung fest. Demjenigen wird nicht klar, dass auch seine misstrauische Art dazuführte, dass die Prophezeiung eintrat.
Eine sich selbst erfüllende Prophezeiung beschreibt ein Phänomen, dass Vorhersagen – welche über eine mögliche Zukunft getroffen werden – auch eintreten. Dieser Effekt kann psychologisch erklärt werden und wurde experimentell durch Robert Rosenthal und Lenore F. Jacobsen nachgewiesen. Wie? Die Sozialpsychologie beschäftigt sich unter anderem mit der sozialen Wahrnehmung. Diese […]
