Die 9 Aufgaben und Pflichten von Trauzeugen
Trauzeugen haben rechtlich nur die Aufgabe, die Eheschließung durch Anwesenheit und Unterschrift zu bezeugen. Darüber hinaus erwarten viele Verlobte aber weiteres von ihren Trauzeugen. Sie planen beispielsweise den Junggesellenabschied, unterstützen bei der Wahl des Brautkleides und stehen dem Brautpaar am Tag der Hochzeit helfend zur Seite.
Inhalt
- 1 Was ist ein Trauzeuge?
- 2 Aufgaben der Trauzeugen
- 2.1 1.: Eheschließung bezeugen
- 2.2 2.: Ringe und Brautstrauß
- 2.3 3.: Beratung bei der Auswahl des Brautkleides
- 2.4 4.: Junggesellenabschied planen
- 2.5 5.: Bei der Hochzeitsplanung helfen
- 2.6 6.: Programm für die Hochzeit zusammenstellen
- 2.7 7.: Braut während der Hochzeit unterstützen
- 2.8 8.: Geheimnisse wahren
- 2.9 9.: Schlichten und vermitteln
- 3 Zusammenfassung
Was ist ein Trauzeuge?
Trauzeugen sind vom Brautpaar benannte Personen, die ihnen meist sehr nahestehen. Traditionell handelt es sich dabei um die besten Freunde oder Geschwister. Es gibt aber kaum rechtliche Einschränkungen bei der Wahl eines Trauzeugen. Er muss lediglich volljährig sein und einen gültigen Personalausweis vorlegen.
Aufgaben der Trauzeugen
Rechtlich haben Trauzeugen nur eine Aufgabe. Während der Hochzeit und zuvor bei der Planung dieser übertragen viele Verlobte aber weitere Aufgaben auf ihre Trauzeugen. Diese sind nicht verpflichtend, werden von den meisten Trauzeugen aber gern übernommen. Insgesamt kommt man so auf neun Aufgaben für Trauzeugen.
1.: Eheschließung bezeugen
Die eigentlich einzige Aufgabe von Trauzeugen war es, die Eheschließung zu bezeugen. Dafür bestimmen Braut und Bräutigam traditionell jeweils eine Person, wobei auch mehrere möglich sind.
Hintergrund ist, dass wichtige Dokumente früher häufiger verloren gingen. Gab es Krieg oder einen Brand, waren schnell alle Heiratsurkunden einer Region zerstört. Ohne Trauzeugen gab es keinen Beweis mehr, dass ein Paar tatsächlich verheiratet war.
Heute ist das zwar kaum noch nötig, aber Trauzeugen sind teilweise dennoch verpflichtend für eine Eheschließung.
In Deutschland können Paare seit dem 1. Juli 1998 ohne Trauzeugen standesamtlich heiraten. In Österreich müssen die Verlobten eine Erklärung abgeben, wenn sie ohne oder nur mit einem Trauzeugen heiraten möchten. Vorgeschrieben sind hier zwei, ebenso in der Schweiz.
Wer katholisch heiraten möchte, braucht mindestens zwei Trauzeugen. Diese werden in die kirchliche Trauung eingebunden. Sie nehmen die Kundgabe des Ehekonsenses entgegen und unterzeichnen im Kirchenbuch.
2.: Ringe und Brautstrauß
Traditionell bewahrt der Trauzeuge des Bräutigams die Trauringe bis zur Eheschließung auf. Erst dann überreicht er sie dem Brautpaar. Mittlerweile kann diese Aufgabe aber auch auf andere Personen übertragen werden. Auch der Bräutigam selbst kann die Ringe zur Trauung mitbringen. Zusätzlich ist ein Ringwechsel bei einer Hochzeit gar nicht mehr nötig.
Findet er statt, war es traditionell die Aufgabe der Trauzeugin der Braut, währenddessen den Brautstrauß zu halten.
3.: Beratung bei der Auswahl des Brautkleides
Kaum eine Braut sucht sich ihr Brautkleid allein aus. Die meisten werden dabei von ihren Trauzeuginnen und Freundinnen beraten. Die Trauzeugen sollten dabei ehrlich ihre Meinung zu den Kleidern sagen. Gleichzeitig dürfen sie der endgültigen Entscheidung der Braut nicht im Weg stehen.
Müssen Änderungen am Brautkleid vorgenommen werden, überlassen manche Bräute ihrer Trauzeugin die Kommunikation mit dem Schneider.
4.: Junggesellenabschied planen
Mittlerweile erwartet nicht nur der Bräutigam einen Junggesellenabschied. Auch Bräute werden immer öfter auf eine „Bridal Party“ oder einen Junggesellinnenabschied entführt. Die Planung dieser Events übernehmen die jeweiligen Trauzeugen.
Sie informieren Freunde des Brautpaares, schlagen Unternehmungen vor und besorgen die passenden Outfits. Häufig zieht man auf Junggesellenabschieden passende Kleidung oder Kostüme an.
Weil auf Junggesellenabschieden mehrheitlich viel Alkohol fließt, sollten die Trauzeugen darauf achten, wann dieser stattfindet. Wenige Tage vor der Hochzeit ist kein geeignetes Datum. Das Brautpaar muss sich davon erholen können. Gleichzeitig ist es die Aufgabe der Trauzeugen, Braut und Bräutigam vor Fehlern zu bewahren. Überraschend viele Verlobte geben an, auf ihrem Junggesellenabschied eine andere Person geküsst zu haben. Trauzeugen sollten darauf achten, dass sich das Brautpaar treu bleibt, auch wenn ausgelassen gefeiert wird.
5.: Bei der Hochzeitsplanung helfen
Bei einer Hochzeit gibt es eine ganze Menge zu planen. Die Braut braucht nicht nur ein Kleid, Schmuck und einen Brautstrauß. Auch die Tischdeko, das Essen und die Musik müssen vorher genau ausgesucht werden. Das ist besonders anstrengend, wenn das Brautpaar keinen Weddingplanner hat, der die Kommunikation mit Caterer, Konditor und Florist übernimmt.
In so einem Fall sollten die Trauzeugen dem Brautpaar diese Aufgaben abnehmen, sofern Braut und Bräutigam damit einverstanden sind.
6.: Programm für die Hochzeit zusammenstellen
Die meisten Hochzeiten definieren keinen Schluss, an dem alle Gäste nach Hause gehen. Neben Torte, Dinner und dem Eröffnen der Tanzfläche bleibt daher ausreichend Zeit. Diese Zeit können die Trauzeugen mit Spielen, Diashows und anderen besonderen und denkwürdigen Inhalten füllen.
Dafür sollten sie sich lange genug vor der Hochzeit Gedanken machen. Nicht alle Brautpaare mögen Spiele, die auf Hochzeiten gespielt werden. Auch die Location kann bei der Auswahl der Inhalte wichtig sein. Möchten die Trauzeugen eine Hochzeitszeitung drucken, sollten sie ebenfalls früh genug anfangen. Neben der Planung und dem Schreiben dieser benötigt auch der professionelle Druck seine Zeit.
Außerdem müssen sie darauf achten, dass dem Brautpaar trotzdem genug Zeit bleibt, ihre eigene Hochzeit zu genießen. Ein zu knapp getaktetes Hochzeitsprogramm kollidiert möglicherweise mit Programmpunkten, die sich das Brautpaar selbst ausgedacht hat.
7.: Braut während der Hochzeit unterstützen
Vor allem die Braut braucht auf ihrer Hochzeit Unterstützung durch ihre Trauzeugen. Manche Brautkleider machen es der Braut schwer, allein auf die Toilette zu gehen oder sich auch nur hinzusetzen. Ist das Kleid sehr ausladend, braucht die Braut möglicherweise bereits Hilfe beim Durchschreiten normaler Türen. Die Trauzeugen sollten der Braut immer zur Seite stehen und ihr helfen, wenn sie es möchte.
Ebenfalls wichtig ist ein Notfallset. Einer der Trauzeugen sollte definitiv eine kleine Tasche mit Make-up, Taschentüchern und Make-up-Entferner dabeihaben. Kaum eine Braut kommt durch ihre Hochzeit, ohne vor Glück zu weinen. Damit sie trotzdem perfekt aussieht, ist es manchmal nötig, nachzubessern.
Auch etwas Nähzeug darf in der Tasche nicht fehlen. Sollte das Kleid zerreißen oder sich eine Naht lösen, kann man es schnell reparieren.
Zusätzlich sollte das Notfallset ein neutrales Deodorant, eine Fusselrolle, Haarspray, Blasenpflaster, Fleckenentferner, Sekundenkleber, eine Nagelfeile, Traubenzucker oder Müsliriegel und bequeme Schuhe enthalten. Individuelle Gegenstände, etwa Kontaktlinsen, Medikamente oder Sonnencreme, sind ebenfalls empfehlenswert.
8.: Geheimnisse wahren
Die meisten Brautpaare schenken auf ihrer Hochzeit Alkohol aus und trinken auch selbst. Ist das für die Braut aufgrund einer frühen, noch geheimen Schwangerschaft nicht möglich, haben die Trauzeugen eine weitere Aufgabe. Sofern die Braut ihnen von der Schwangerschaft erzählt, versorgen sie diese auf der Hochzeit mit alkoholfreien Getränken. Weil jeder mit dem Brautpaar anstoßen möchte, sollte die Braut so oft wie möglich ein gefülltes Glas halten. So kann sie anstoßen und niemand schöpft Verdacht, wenn sie ihre Schwangerschaft noch geheim halten möchte.
9.: Schlichten und vermitteln
Manche Brautpaare erwarten von ihren Trauzeugen Unterstützen über die Hochzeit hinaus. Kommt es zum Streit, sollen diese als neutrale Vermittler schlichten und dafür sorgen, dass die Eheleute wieder zueinander finden.
Auch während der Hochzeit kann diese Aufgabe bereits wichtig werden. Sind Spannungen zwischen Familienmitgliedern bekannt, kann das Brautpaar den Trauzeugen die Aufgabe übertragen, den Frieden auf der Hochzeit zu wahren. Kommt es zu Streit, sollen die Trauzeugen dafür sorgen, dass die Streitenden voneinander getrennt werden. Benehmen sie sich nicht anständig, können sie, sofern sie dafür die Erlaubnis haben, die streitenden Gäste auch von der Feier entfernen.
Zusammenfassung
- Trauzeugen sind dem Brautpaar nahestehende Personen, die meist mehrere Aufgaben auf der Hochzeit und bei ihrer Planung übernehmen.
- Trauzeugen haben neun Aufgaben.
- Die einzig rechtlich bindende Aufgabe eines Trauzeugen ist das Bezeugen der Eheschließung.
- Der Trauzeuge des Bräutigams verwahrt traditionell die Trauringe, während der Trauzeuge der Braut beim Ringwechsel den Brautstrauß hält.
- Die Braut sucht sich ihr Brautkleid meistens mit ihren Trauzeugen gemeinsam aus, um deren ehrliche Meinung zu hören.
- Die Trauzeugen planen Junggesellen- und Junggesellinnenabschied und führen diese durch.
- Benötigt das Brautpaar Hilfe bei der Hochzeitsplanung, etwa bei der Absprache mit Caterer oder Konditor, wendet es sich häufig an die Trauzeugen.
- Die Trauzeugen sorgen für Unterhaltung auf der Hochzeit, planen Spiele und gestalten Diashows oder eine Hochzeitszeitung.
- Benötigt die Braut beispielsweise aufgrund ihres Kleides mehr Hilfe auf der Hochzeit, übernehmen die Trauzeugen diese Aufgabe.
- Um die Braut auf der Hochzeit zu unterstützen, sollte ein Trauzeuge mit einem Notfallset (Make-up, Deodorant, Haarspray, Nähzeug, Blasenpflaster, …) ausgestattet sein.
- Hält die Braut auf ihrer Hochzeit eine frühe Schwangerschaft geheim, sorgen die eingeweihten Trauzeugen dafür, dass sie mit alkoholfreien Getränken versorgt wird.
- Kommt es zu Streitigkeiten auf der Hochzeit oder später im Eheleben, schlichten und vermitteln die Trauzeugen.