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Bedeutung der Lilith in Mythologie, Religion, Astrologie & Fantasy


lilith-bedeutung

In vielen Darstellungen besitzt Lilith zwei Hörner


Lilith ist eine Dämonin, die ihren Ursprung in der hebräischen Übersetzung des Epos „Gilgamesch, Enkidu und die Unterwelt“ hat. Sie wird hauptsächlich als negativ beschrieben, soll Kinder töten und Männer verführen. Bis heute wird ihr Mythos in unterschiedlichen Medien verarbeitet oder zumindest ihr Name verwendet.

Wer ist Lilith?

Lilith ist der Name einer mythologischen Figur. Sie ist ein Dämon, der Krankheit und Tod bringen soll. Der Name ist dennoch in vielen Ländern als Vorname möglich und wird auch vergeben. Auch in Deutschland wird er seit den 2000ern wieder häufiger. In den USA ist er in den letzten Jahren sehr beliebt geworden.

Lilith wird häufig als Mischwesen zwischen Mensch und einem Tier dargestellt. Sie hat dabei meist vogelartige Krallen als Füße oder den Unterleib einer Schlange. Zusätzlich besitzt sie Flügel am Rücken, die befiedert oder mit Häuten bespannt sind.

Lilith tritt in mesopotamischen Quellen mit zwei anderen Dämonen, einer Frau und einem Mann, auf. Dabei verschmelzen die beiden Frauen gelegentlich miteinander.

Liliths Ursprung

Die älteste, sichere Überlieferung der Dämonin Lilith findet sich im Epos „Gilgamesch, Enkidu und die Unterwelt“. Die Geschichte stammt aus dem 3. Jh. v. Chr. und erzählt die Geschichte von Gilgamesch, einem Krieger.

Darin findet Inanna, eine sumerische Göttin, einen entwurzelten Hulupubaum und pflanzt ihn in ihren Garten. Sie hat vor, sich daraus ein Bett und einen Stuhl zu schnitzen, sobald der Baum groß genug geworden ist. Als es so weit ist, stellt die Göttin jedoch fest, dass in den Wurzeln eine Schlange lebt, die sich nicht verzaubern lässt. Im Stamm haust ein Geistermädchen und in der Baumkrone nistet der Anzu-Vogel, ein Wesen aus der mesopotamischen Mythologie.

Sie sucht Hilfe bei Gilgamesch, der die Schlange mit seiner Axt erschlägt. Als das Geistermädchen und der Vogel das sehen, fliehen beide und Gilgamesch kann den Baum fällen.

Auf sumerisch wird die Geisterfrau als „kisikil lila“ bezeichnet. In der hebräischen Übersetzung ist daraus „Lilith“ geworden.
Laut der mesopotamischen Überlieferung tritt Lilith mit zwei weiteren Dämonen auf: einer Frau und einem Mann. Gemeinsam werden sie als die „Lil-Geister“ bezeichnet. Die Übersetzung ihres Namens lautet „Beherrscher der Winde“. Sie bringen Krankheit und Tod, vor allem in Situationen wie einer Geburt.

So soll Lilith Neugeborene töten, indem sie sie an ihre Brust legt, aus denen statt Milch Gift tropft. Die Dämonin selbst ist nach dieser Überlieferung unfruchtbar.

Die beiden Dämoninnen sollen Männer verführen und anschließend töten. Dabei agieren sie vorwiegend nachts und leben außerhalb der Städte in Ruinen.

Orientalische Überlieferung

Aus dem Orient ist ein Relief bekannt, das möglicherweise Lilith zeigt. Das sogenannte Burney-Relief oder auch Königin-der-Nacht-Relief stammt aus der Isin-Larsa- oder aus altbabylonischer Zeit, also um 1800 v. Chr. Sein genauer Ursprung ist nicht bekannt.

Es zeigt eine Göttin mit Vogelkrallen als Füßen und herabhängenden Flügeln. Diese sind ein eindeutiges Zeichen für eine Unterweltgottheit. Ihr Gesichtsausdruck ist freundlich. Das spricht ebenfalls dafür, dass es sich um die Darstellung einer Göttin handelt und nicht um eine Dämonin.

Ob dieses Relief tatsächlich Lilith zeigt, ist aber nicht bewiesen.

Aramäische Überlieferungen

In der Spätantike (5. bis 7. Jh. n. Chr.) entstehen vermehrt Lilith-Darstellungen. Sowohl Bildnisse als auch Beschreibungen und Geschichten sind bis heute überliefert.

So wird Lilith in der mandäischen Dämonenliste als Zweig eines auf einem Berg wachsenden Dämonenbaums beschrieben. An anderer Stelle heißt es, Lilith sei eine Wüstenbewohnerin, die gemeinsam mit ihrer Sippe im iranischen Wüstengebiet haust.

Besonders hervorzuheben sind diverse Darstellungen von Lilith, bzw. ihrer männlichen Darstellung Lil, als Kindsmörderin. Sie wird als Succubus beschrieben, ein Dämon, der lüstern Männer verführt oder ihnen in erotischen Träumen erscheint. Die Lilith-Darstellung geht weiter, indem sie nachts nicht nur Männer heimsucht, sondern auch Neugeborene und diese tötet.

Lilith in Weltreligionen

Die Dämonin kommt auch im Christentum und Judentum vor. Sie ist so gut wie immer eine negative Figur. Gläubige fürchten ihre todbringende Macht zum Teil bis heute.

Hebräische Bibel

In der hebräischen Bibel wird Lilith gemeinsam mit Tieren erwähnt, die in Ruinen leben. Der Text befindet sich in Jes 34, 11–15. Darin wird beschrieben, wie das Land Edom vernichtet wird. Es werden viele gefährliche Tiere aufgezählt, die das Land weiterhin nicht nutzbar für den Menschen machen. Unter anderen sind das Schlangen, Raubvögel, Schakale und eben Lilith.

Lilith hat hierbei nicht an der Vernichtung Edoms mitgewirkt. Sie wird nur als etwas erwähnt, von dem sich der Mensch fernhalten sollt. Dass sie gemeinsam mit gerade diesen Tieren genannt wird, ist kein Zufall. Alle Tiere, die in den Ruinen hausen sollen, beschreiben Liliths Charakter und die Gefahr, die von ihr ausgeht.

Weitere Erwähnungen von Lilith gibt es in der Bibel nicht. Sie wird nie als Dämonin bezeichnet, tritt nicht als Kindermörderin auf und lockt auch keine Männer in sexuelle Handlungen.

Rabbinisches Judentum

Die aramäischen Überlieferungen haben Einzug ins Judentum erhalten. Dort wird Lilith ebenfalls als Kindsmörderin gefürchtet. Man soll sich vor ihr schützen können, indem das Kind Textamulette mit den Namen der Engel Senoi, Sansenoi und Semangelo trägt. Alternativ können es auch Darstellungen der Gesichter dieser Engel sein.

Diese Art des Schutzes hängt mit der Bezeichnung von Lilith als „erste Eva“ im Alphabet des Ben Sira zusammen. Lilith ist demnach Adams erste Frau, weigert sich jedoch, sich ihm sexuell unterzuordnen. Stattdessen fliegt sie ans Rote Meer und wird dabei von diesen drei Engeln verfolgt.

Vor der Geburt schützt im Judentum ein Kreis, gezogen mit dem Kras- oder Kreismesser, die werdende Mutter vor Lilith. Die Hebamme oder der Vater zieht während der Geburt einen Kreis um die Frau, den Lilith nicht durchqueren kann.

Lilith hat weitere Auftritte im rabbinischen Judentum. Sie erscheint als Succubus, wird mit Fehlgeburten in Verbindung gebracht und bringt unzählige Dämonen zur Welt. Diese verschlingt sie wieder, wenn sie keine fremden Kinder findet.

Zusätzlich gibt es eine positive Darstellung der Lilith: Die jüdisch-feministische Theologie beschreibt sie im Midrasch, der Interpretation religiöser Texte im rabbinischen Judentum, als klug und stark. Anders als Eva lässt sie sich nicht vom Teufel täuschen. Eine andere Version spricht sogar davon, dass Lilith Gott seinen heiligen Namen entlockt. Der Name stattet sie mit unbegrenzter Macht aus. Lilith nutzt diese, um sich von Gott mit Flügeln ausstatten zu lassen. Mit den Flügeln fliegt sie davon.

Lilith in der Astrologie

„Lilith“ bezeichnet in der Astrologie das Apogäum. Damit ist der erdfernste Punkt der Mondbahn gemeint. Eine andere Bedeutung ist der zweite Brennpunkt der elliptischen Mondbahn.

Die Bezeichnung entstand Anfang des 20. Jahrhunderts. Man bezieht sich damit auf einen zweiten Mond, dem „dunklen Zwilling des Mondes“, der jedoch nicht existiert.

Am 11. Februar 1927 entdeckte der Astronom Benjamin Jekhowsky einen Asteroiden, den er Lilith nannte. Der Name bezieht sich allerdings auf die 1918 verstorbene, französische Komponistin Lili Boulanger, die nur 24 Jahre alt wurde. Mit der Dämonin Lilith hat der Asteroid daher nichts zu tun.

Mediale Aufarbeitung

Lilith ist immer wieder Thema in Literatur, Film und Videospielen. Auch in Liedern und ganzen Alben wird ihre Geschichte erzählt. Die verschiedenen Rezeptionen halten sich dabei unterschiedlich stark an den Mythos um die Dämonin. So trägt ein Engel in der Animeserie Neon Genesis Evangelion den Namen Lilith. Auch als Vampirin tritt sie immer wieder in Erscheinung, beispielsweise in der Romanreihe Die letzten Wächter von Sergej Lukianenko.

Die Fülle an Lilith-Figuren in den Medien lässt sich unmöglich zusammenfassen. Daher werden im Folgenden einige ausgewählte Darstellungen näher beschrieben.

Lilith in Supernatural

Die Mysteryserie Supernatural erzählt die Geschichte der Brüder Sam und Dean Winchester, die verschiedene übernatürliche Wesen bekämpfen. Die Serie endete nach 15 Staffeln 2020.

Staffel 3 und 4 handeln wesentlich von der Dämonin. Diese tötet zunächst Dean. In der Hölle foltert Dean selbst Seelen und bricht auf diese Weise das erste der 66 Siegel. Der Legende nach ermöglicht dies, dass die Dämonen alle weiteren Siegel brechen. Am Ende befreien sie auf diese Weise Lucifer.

Sam und Dean, der von dem Engel Castiel aus der Hölle befreit wurde, versuchen nun, Lilith aufzuhalten. Allerdings bricht Liliths Tod das letzte Siegel und lässt Lucifer frei.

In der 15. Staffel hat Lilith einen weiteren kurzen Auftritt.

Lilith in Lucifer

Lucifer handelt von dem gefallenen Engel Samael, der unter dem Namen Lucifer Morningstar in Los Angeles einen Nachtclub eröffnet. Er war das Bestrafen und Foltern in der Hölle leid und wollte Urlaub auf der Erde machen. Dabei verliebt er sich in Chloe Decker, die beim LAPD als Detective arbeitet.

Lilith taucht in der Serie als erste Frau Adams und Mutter aller Dämonen auf. Im Garten Eden weigerte sie sich, sich Adam unterzuordnen und wurde daraufhin von Gott verbannt. Mit Lucifer verbindet sie eine enge Freundschaft. Sie bringt mehrere Dämonen zur Welt, die Lucifer dienen sollen. Bevor die eigentliche Handlung der Serie beginnt, gibt sie ihre Unsterblichkeit auf.

Mazekeen, eine Dämonin, die zusammen mit Lucifer in der Serie den Nachtclub betreibt, spürt Lilith auf. Weil sie selbst ein Kind Liliths ist und von ihr verlassen wurde, fragt sie sie nach dem Grund dafür. Lilith antwortet darauf, dass sie es tat, um die Dämonen stark zu machen. Als Mazekeen später erneut zu ihrer Mutter zurückkehrt, stellt sie fest, dass diese Tage nach ihrem letzten Gespräch verstorben ist. Weil Lilith keine Seele besitzt, ist sie für immer verloren und nicht in die Hölle oder den Himmel gekommen.

Lilith in Diablo

Die Spielreihe Diablo spielt in der Welt von Sanktuario. Ziel des Spielers ist es, diese Welt von dem mächtigen Dämon Diablo zu befreien.

Lilith tritt hier als Tochter Mephistos auf, dem Herrn des Hasses und Bruder von Diablo. Sie herrscht über Dämonen und hat wahrscheinlich auch mit den Succubi zu tun. Auftritte hat sie in Teil 2 und 4 der Spielreihe.

Im vierten Teil hat sie eine größere Rolle. Sie erschuf zusammen mit Inarius, einem Erzengel und ihr Geliebter, die Welt Sanktuario. Aus dieser Verbindung gehen die Nephalem hervor, eine Kreuzung aus Dämon und Engel, die ersten Menschen Sanktuarios. Als sie sich zerstreiten, weil Lilith die tötet, die ihre Kinder bedrohen, verbannt Inarius sie.

Im vierten Teil kehrt sie zurück, indem Kultisten sich beschwören, und bedroht die wenigen verbliebenden Menschen dieser Welt. Der Spieler, ebenfalls ein Nephalem, sucht daher nach ihr. Am Ende findet er sie und besiegt sie.

Zusammenfassung

  • Lilith ist eine in verschiedenen Mythologien und Religionen erscheinende Dämonin, die Krankheit und Tod bringt sowie Männer verführt.
  • Lilith tritt häufig mit zwei weiteren Dämonen, einem Mann und einer Frau, auf.
  • Liliths früheste Erwähnung findet sich in der hebräischen Übersetzung des Epos „Gilgamesch, Enkidu und die Unterwelt“, in dem sie in einem Hulupubaum haust und von Gilgamesch vertrieben wird.
  • Eine noch ältere Darstellung von Lilith ist möglicherweise das Burney-Relief, das eine Unterweltgottheit zeigt, wobei unklar ist, ob es sich dabei wirklich um Lilith handelt.
  • In aramäischen Überlieferungen der Spätantike wird Lilith als Teil eines Dämonenbaumes, Succubus (Männer verführender Dämon) und Wüstenbewohnerin beschrieben.
  • Lilith wird einmalig in Jes 34, 11–15 gemeinsam mit gefährlichen Tieren in der hebräischen Bibel, von denen sich die Menschen fernhalten sollen, erwähnt.
  • Lilith ist als Dämon und Kindsmörderin fest im rabbinischen Judentum verankert.
  • Lilith soll Adams erste Frau gewesen sein, die sich ihm nicht unterordnen wollte und daher aus dem Garten Eden vertrieben wurde.
  • In einer Interpretation der religiösen Texte des rabbinischen Judentums wird Lilith als positive Figur beschrieben, die sich nicht vom Teufel beeinflussen lässt und sogar Gott hereinlegt.
  • Lilith ist der Name des erdfernsten Punkt der Mondbahn und es zweiten Brennpunktes der elliptischen Mondbahn.
  • Lilith taucht in diversen Medien als Göttin, Engel, Vampirin und Dämonin auf.
  • In der Serie Supernatural ermöglicht die Dämonin Lilith die Befreiung von Lucifer.
  • In der Serie Lucifer ist Lilith die Mutter aller Dämonen und Adams erste Frau, die Lucifer mit einer Armee aus Dämonen ausstattet.
  • In der Spielreihe Diablo ist Lilith die Erschafferin der Spielwelt Sanktuario und bedroht die dort lebenden Menschen, weil diese die Nephalem, Kinder von ihr und dem Engel Inarius, töten wollen.

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