Clownfisch Haltung und Pflege
Die Haltung von Clownfischen ist anspruchsvoll, da ihr Symbiosepartner, die Anemone, schwierig zu halten ist. Bei korrekten Bedingungen werden die Tiere etwa fünf Jahre alt und pflanzen sich sogar in Gefangenschaft fort. Wer mehr als zwei Clownfische halten möchte, sollte ein Aquarium wählen, das mindestens 200 l fasst.
Inhalt
Die Heimat der Clownfische
Clownfische leben in den tropischen Gewässern des Indopazifik. Zusätzlich besiedeln sie Gebiete nördlich und südlich von dort, die durch warme Meeresströmungen aufgeheizt werden. Dazu gehören unter anderem die Küstengebiete Japans, Australiens, Indiens oder den Philippinen. Die meisten verschiedenen Arten leben um Neuguinea.
In ihren Heimatgebieten leben Clownfische in Anemonen. So sind die Tiere auch zu ihrem alternativen Namen „Anemonenfische“ gekommen. Clownfische können problemlos in den Anemonen leben, während andere Fische von ihren Nesseln verbrannt werden würden.
Diese Lebensweise schützt den Clownfisch vor Fressfeinden. Dazu gehören Falter- oder Feilenfische.
Die Symbiose zwischen Clownfisch und Anemone nützt beiden Parteien: Der Fisch erhält Schutz und Nahrung (abgestorbene Tentakeln der Anemone und Essensreste). Die Anemone wird durch die Bewegungen des Fisches mit frischem Wasser versorgt, er lockt Raubfische an, von denen sie sich ernährt, und sein Kot dient als Dünger.
Clownfischarten für das Aquarium
Insgesamt gibt es 29 Arten Anemonen- oder Clownfische. Die bekanntesten sind der Echte und der Falsche Clownfisch. Spätestens seit dem Film „Findet Nemo“ sind die Tiere weltweit bekannt.
Diese beiden Arten sind leuchtend orange gefärbt und haben drei weiße Streifen. Beim Echten Clownfisch sind diese durch gut erkennbare schwarze Linien begrenzt. Der Falsche Clownfisch besitzt diese ebenfalls, allerdings in etwas schwächerer Form.
Der Rotmeer-Anemonenfisch hat nur zwei weiße Streifen und einen runderen Körperbau. Er wird mit seinen 14 cm Körperlänge außerdem etwas größer als die sechs bis elf Zentimeter langen Echten und Falschen Clownfische.
Der Glühkohlen-Anemonenfisch ist der einzige Clownfisch ohne weiße Streifen. Sein Körper ist orange oder hellrot mit einem schwarzen Fleck auf der hinteren Rumpfhälfte, der mit steigendem Alter größer wird.
Haltungsbedingungen
Die Haltung von Clownfischen gilt als anspruchsvoll. Wer die Tiere halten möchte, sollte bereits Erfahrung mit Meerwasseraquarien und ihren Besonderheiten haben.
Wassertemperatur und Aquariengröße
Die Wassertemperatur orientiert sich an der der natürlichen Heimat der Tiere. Sie sollte zwischen 23 und 28 °C liegen. Der ideale pH-Wert beträgt 8,0 bis 8,4. Bei einer Wassertemperatur von 25 °C sollte die Salzdichte zwischen 1,022 und 1,025 liegen. Clownfische können nicht in Süßwasser gehalten werden.
Das Aquarium sollte mindestens 200 l fassen. Größere Aquarien eignen sich noch besser, da die benötigten Werte in ihnen leichter zu halten sind. Sie sind stabiler, wodurch die Tiere nicht so leicht krank werden.
Theoretisch reichen auch etwa 80 l aus, allerdings sind so kleine Salzwasseraquarien sehr anfällig für Krankheiten und verzeihen selbst kleinere Fehler kaum. Das Wasser sollte zudem nitrat- und phosphorarm sein, dafür aber viel Sauerstoff enthalten.
Wie viele Clownfische sollte man in einem Becken halten?
Clownfische leben in Schwärmen. Die Tiere sollten mindestens paarweise gehalten werden. Bei ausreichender Aquariengröße sind auch Gruppen möglich.
Auf ein Aquarium mit 200 l Wasser lassen sich zwei Pärchen verteilen. Entscheidend ist dabei weniger der Platzbedarf der Clownfische, sondern vielmehr der der Anemonen.
Bepflanzung und Bodengrund
Clownfische leben in einer Symbiose mit Anemonen. Ohne eine Anemone im Aquarium ist ihre Haltung unmöglich. Für den Echten und Falschen Clownfisch eignen sich Pracht- sowie Riesenanemonen. Der Falsche Clownfisch geht zusätzlich eine Symbiose mit der Mertens Anemone ein. Blasen-, Glasperlen-, Leder-, Pracht- sowie Riesenanemonen eignen sich für den Rotmeer-Anemonenfisch. Der Glühkohlen-Anemonenfisch akzeptiert Blasen- und Lederanemonen.
Korallensand eignet sich hervorragend als Bodengrund. Auf lebende Korallen sollte verzichtet werden. Die Anemone könnte sich auf ihrer Wanderung an der Koralle verletzen.
Beleuchtung und Besonderheiten des Aquariums
Zu intensives Licht bewegt die Anemonen zu mehr Bewegung. Auch schlechte Wasserwerte (zu viel Nitrat oder Phosphor) bringt sie dazu, häufiger ihren Platz zu wechseln. Fühlt sich die Anemone wohl, spiegelt sich das auch in den Clownfischen wider.
Um das Salzwasser von Schadstoffen zu reinigen, wird eine Umkehrosmoseanlage benötigt. Die ideale Temperatur erreicht man mit einer Heizung fürs Aquarium (beispielsweise als Heizstab). Zusätzlich braucht ein Meerwasseraquarium einen Eiweißabschäumer. Der Schaum, der manchmal an Stränden herumliegt, besteht aus Eiweiß von sich zersetzenden Algen. Der Eiweißabschäumer sorgt dafür, dass das Aquarium sauber bleibt.
Zu guter Letzt brauchen Clownfische und Anemonen eine leichte Strömung. Eine Strömungspumpe darf in dem Aquarium daher nicht fehlen.
Was fressen Clownfische
Clownfische sind Allesfresser. Sie ernähren sich sowohl von pflanzlicher als auch von tierischer Kost. Zu ihren Beutetieren gehören kleine Garnelen, Plankton und Ruderfußkrebse. Auch Algen und abgestorbene Tentakeln ihrer Anemone fressen sie.
Halter von Clownfischen sollten diesen reichhaltigen Speiseplan berücksichtigen und entsprechend abwechslungsreiches Futter füttern. Clownfische brauchen auch in Gefangenschaft pflanzliche und tierische Nahrung.
Die Tiere bleiben immer im Schutz ihrer Anemone. Das heißt, dass sie nur Futter fressen, das zufällig in ihre Nähe getrieben wird. Aus diesem Grund legen sie eine Art Speisekammer an, um in schlechten Zeiten nicht hungern zu müssen. Halter sollten daran denken. Werden die Fische überfüttert, fällt das nicht sofort auf, da sie das überschüssige Futter verstecken.
Vergesellschaftung mit anderen Clownfischarten und anderen Fischen
Clownfische sind friedliche Tiere. Mit anderen Fischen im Aquarium haben sie keine Probleme. Mit anderen Clownfischarten kann es wiederum zu Streitereien kommen.
Sollen mehrere Clownfischarten in einem Aquarium leben, muss dieses groß genug sein. Die Tiere sollten sich nicht in die Quere kommen. Auch bei Arten, die dieselbe Anemone bevorzugen, kann es zu Kämpfen kommen.
Lebenserwartung
In Freiheit werden Clownfische etwa zehn Jahre alt. In Gefangenschaft erreichen sie meistens nur etwa fünf Jahre. Eine Rolle dabei spielt weniger ihre eigene Empfindlichkeit gegenüber den Haltungsbedingungen. Viel mehr ist die Anemone ein wichtiger Faktor, der die Lebenserwartung der Clownfische beeinflusst. Sie ist deutlich schwieriger zu halten.
Krankheiten bei Clownfischen
Cryptocaryon irritans
Bei Cryptocaryon irritans handelt es sich wohl um den häufigsten Parasiten, der tropische Meeresfische befällt. Der Erreger breitet sich sehr schnell im gesamten Aquarium aus und kann dort alle Fischarten infizieren. Meistens erkranken allerdings nur geschwächte Tiere. Gesunde Fische leben symptomfrei mit dem Parasiten.
Die Symptome ähneln denen der Weißpünktchenkrankheit bei Süßwasserfischen. Erkrankte Fische bekommen weiße Punkte, Flecken oder Knoten auf Haut, Flossen und Kiemen. Ihre Augen werden trüb und die Kiemen blass. Letztere sondern möglicherweise Schleim ab. Manchmal sehen außerdem die Flossen beschädigt aus.
Auch das Verhalten der Fische ändert sich. Sie atmen schneller, kratzen sich, indem sie sich am Boden oder an Gegenständen scheuern und wirken träge.
Normalerweise wird die Krankheit mit Kupferlösungen behandelt. Befinden sich wirbellose Tiere im Aquarium, würden diese die Behandlung jedoch nicht überleben. Auch Korallen dürfen damit nicht in Berührung kommen. Befallene Fische sollten in dem Fall in Quarantäne gestellt und dort behandelt werden.
Samtkrankheit
Ausgelöst wird die Samtkrankheit durch den Dinoflagellaten namens Amyloodinium ocellatum. Dabei handelt es sich um einen Parasiten, der die Haut der Fische aussehen lässt, als wäre sie mit Puderzucker bestreut. Weiße oder gelbliche Flecken bedecken die Tiere. Bei starkem Befall erscheint fast der ganze Fisch samtartig. Daher stammt auch der Name.
Weitere Symptome sind verschleimte Kiemen, einhergehend mit beschleunigter und erschwerter Atmung, sowie Juckreiz. Fische, die an der Samtkrankheit leiden, verweigern außerdem häufig ihr Futter, werden lethargisch und verstecken sich mehr. Sie halten sich nahe der Wasseroberfläche auf, stehen in Strömungen und ihre Haut löst sich irgendwann ab.
Amyloodinium ocellatum kommt meistens über neue Fische in ein Aquarium. Der Parasit kann aber auch an Wirbellosen, Krebstieren oder Pflanzen hängen. Aus diesem Grund sollten neue Bewohner und Einrichtung zunächst in einem Quarantänebecken untergebracht werden. Nach vier bis sechs Wochen ohne Symptome kann man sich sicher sein, dass die Neuzugänge keine Parasiten einschleppen.
Auch die Samtkrankheit wird mit Kupfer behandelt.
Brooklynellosis
Brooklynellosis oder auch Clownfischkrankheit, wird durch den Parasiten namens Brooklynella hostilis ausgelöst. Er befällt die Kiemen, sodass erkrankte Fische auffällig schnell oder auch extrem langsam atmen. Zudem verfärbt sich ihre Haut gräulich.
Der Parasit schädigt die Kiemen nachhaltig und kann dazu führen, dass sich die Haut großflächig ablöst. Unbehandelt sterben viele Fische an der Clownfischkrankheit. Sie lässt sich mit Formaldehyd heilen.
Lymphocystis
Lymphocystis, oder Knötchenkrankheit, ist eine Virusinfektion, die Süß- und Salzwasserfische befällt. Sie führt zu Tumorbildung, die sich in Form von Knötchen auf der Haut des Fisches äußert. Die Krankheit ist nicht heilbar. Bei großen Fischen können störende Tumore operativ entfernt werden. Gleichzeitig sind die Tumore aber auch nicht tödlich. Fische mit Lymphocystis sterben nicht an der Krankheit selbst, sondern erleiden durch die Wucherungen Sekundärinfektionen in Form von Bakterien oder Pilzen. Diese können ihr geschwächtes Immunsystem überfordern.
Das Virus überlebt eine Woche ohne Wirt. Kleine oder dicht besetzte Aquarien führen daher zu mehr und schnelleren Infektionen. Neuzugänge sollten zunächst in einem Quarantänebecken beobachtet werden. Entdeckt man einen befallenen Fisch, sollte dieser sofort aus dem Aquarium entfernt werden. Regelmäßige Teilwasserwechsel erschweren es dem Virus zusätzlich, einen Wirt zu finden.
Clownfische züchten
Clownfische lassen sich in Gefangenschaft züchten. Das Männchen führt zunächst einen Paarungstanz auf. Ist das Weibchen einverstanden, legt es seine Eier in unmittelbarer Nähe der Anemone ab. Ein flacher Stein eignet sich beispielsweise.
Das Männchen befruchtet die Eier anschließend und bleibt in ihrer Nähe bis sie schlüpfen. Bis dahin fächelt es ihnen ständig sauerstoffreiches Wasser zu.
Eine Woche nach der Befruchtung schlüpfen die Larven. Der genaue Zeitpunkt orientiert sich an der Wassertemperatur. Ist das Wasser wärmer, schlüpfen die Jungtiere etwas früher.
Die Larven bleiben etwa zwei Wochen bei der Anemone, unter der sie geschlüpft sind. In dieser Zeit ernähren sie sich in Gefangenschaft von frisch geschlüpften Artemia. Artemia sind winzige Krebse, die in der Aquaristik gern als Lebendfutter verwendet werden.
Nach zwei Wochen verlassen die Jungtiere die Anemone und suchen sich eine eigene. Kurz vorher nehmen sie auch Staubfutter an.