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Woher kommt Das Kind ist in den Brunnen gefallen: Herkunft & Bedeutung


Woher kommt das Kind ist in den Brunnen gefallen Herkunft

Das Kind ist in den Brunnen gefallen oder das Kind liegt im Brunnen ist eine Redewendung, welche man im deutschen Sprachgebrauch für verschiedene Umstände nutzt, um ein Unglück zu beschreiben. Variationen der Redewendung sind: „Das Kind ist in den Brunnen gefallen“, „Wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist“ oder „Bevor das Kind in den Brunnen fällt“. Um die Endgültigkeit eines Problems zu beschreiben, wird aus dem Verb fallen die Verben sein oder liegen. So sagt man bspw. Das Kind ist bereits im Brunnen oder Das Kind liegt bereits im Brunnen. Somit fällt das Kind schon nicht mehr aktiv, sondern ist bereits auf dem Brunnengrund angekommen – wodurch mehr Dramatik erzeugt wird.

Was bedeutet: Das Kind ist in den Brunnen gefallen

Das Sprichwort: „Das Kind ist in den Brunnen gefallen“, soll ausdrücken – dass etwas Schlimmes passiert ist, jegliche Hilfe zu spät kommt oder man es im Vorfeld besser gewusst haben muss. Die Redewendung wird, je nach Kontext, unterschiedlich genutzt. Insgesamt gibt es drei mögliche Arten, das Sprichwort zu nutzen.

  • Wenn etwas zu spät ist und das Unglück nicht mehr abgewendet werden kann
  • Wenn man das Unglück vorausahnt, aber niemand etwas unternimmt.
  • Wenn man es besser weiß als alle anderen und diese ermahnen möchte

Wenn es zu spät: Das Kind ist in den Brunnen gefallen

Ist irgendein Unglück geschehen, welches nicht mehr abgewendet werden kann, sagt man: „Es ist zu spät. Denn das Kind liegt schon im Brunnen“.

Das bedeutet, dass jede Rettung – um das Problem aufzuhalten, einfach zu spät einsetzen wird, da das Problem (Kind im Brunnen) bereits besteht. Oftmals wird dadurch ausgedrückt, dass ein Problem unumkehrbar ist. Man hätte zwar das Problem bzw. Unheil noch abwenden können, hätte man im Vorfeld reagiert – aber jetzt ist es zu spät.

Diese Annahme setzt voraus, dass Probleme nur in einem bestimmten Zeitfenster gelöst werden können – was aber selten der Fall ist.

Vorausahnendes Unglück: Bevor das Kind in den Brunnen fällt

Durch Vorausahnung ist wahrscheinlich das Sprichwort entstanden. Man ahnt, dass ein Unglück geschieht, unternimmt aber nichts gegen dessen Abwehr. Dann sagt man: „Tu etwas, bevor das Kind in den Brunnen fällt.“ Oder man sagt: „Wir brauchen eine Lösung, bevor das Kind in den Brunnen fällt“.

Anders als bei der oben verwendeten Variante, ist das Kind noch nicht im Brunnen bzw. das Unglück ist noch nicht eingetreten. Verknüpft ist diese Variante auch mit einer Handlungsaufforderung, welche zwar unkonkret ist, aber das Unglück abwenden soll.

Besserwisser: Wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist

Falls ein Unglück eintritt und man es schon immer gewusst hat, dass dieses Problem auftauchen wird – sagt man: „Auf mich hört man erst, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist.“ Derjenige, welcher so etwas sagt, weiß es im Nachhinein immer besser, hat das Schlimmste vorausgeahnt, aber nichts unternommen.

Solche Menschen weisen oftmals jegliche Schuld von sich und schützen sich selbst vor Kritik, indem sie im Nachgang jegliche Schuld auf andere schieben. Die Schuldzuweisung ist dabei oftmals unkonkret. Man nennt keinen Schuldigen, sondern sagt nur, dass man nicht selbst schuld am Unglück ist.

Woher kommt die Redewendung

Um sich mit Wasser zu versorgen, wurden früher Brunnen gebaut. So gab es einen Dorfbrunnen in der Gemeinde, wo sich jeder einen Eimer Wasser hinaufziehen konnten. Diese Brunnen waren mitunter sehr tief, da man an das Grundwasser heranmusste. Auf Bauernhöfen hatte jeder Bauer einen Brunnen, da damit auch die Felder begossen werden mussten.

Die Brunnen standen offen und boten so eine Gefahr für spielende Kinder, hineinzufallen. Und wahrscheinlich boten diese Brunnen eine latente Gefahr, da Kinder übermütig spielen, sich darüber beugten usw.

Einige Schwarzseher haben das Unglück kommen sehen und gesagt, dass der Brunnen abgedeckt werden muss – damit kein Kind hineinfällt. Als man auf diese Schwarzseher nicht hören wollte, den Brunnen unabgedeckt ließ und tatsächlich ein Kind hineinfiel – war das Kind in den Brunnen gefallen.

Möglich ist auch, dass nicht zwingend Menschenkinder gemeint waren, welche im Brunnen ertranken. So können auch Kälber, welche sich darüber lehnten hineingefallen sein. Möglich sind auch Hundebabys, Katzenbabys usw. Das Sprichwort besagt in seiner Deutlichkeit aber: „Deck den Brunnen ab, bevor jemand hineinfällt“


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