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Fixed Mindset vs Growth Mindset: Erfolg beginnt im Kopf


Fixed Mindset heißt auf Deutsch: feste Denkweise bzw. starres Denkmuster. Das Gegenstück dazu ist das growth mindset oder auf Deutsch: wachsende Denkweise bzw. flexible Denkmuster. Beide Denkweisen entscheiden ein Stück weit darüber, wie du dich in neuen Situationen verhältst, mit Problemen umgehst bzw. Glaubenssätze überwindest.

In diesem Beitrag erfährst du, wie die beiden Mindsets bzw. Denkweisen in der wissenschaftlichen Psychologie einzuordnen sind und welche Untersuchungen es dazu gibt.

Fixed mindset und growth mindset bei der Erfüllung von Wünschen

Der Glaube versetzt Berge….
Von diesem Spruch kann man halten, was man möchte. Doch in der Sozialpsychologie ist das sogenannte Mindset mittlerweile sehr gut untersucht. Unsere Art zu denken, kann uns nämlich sowohl Möglichkeiten eröffnen, als uns auch gleichzeitig Grenzen setzen.

Nur fest genug an etwas zu glauben, lässt es nicht automatisch Realität werden. Dies ist dann doch eher die Faktenlage, welche Esoteriker und Alltagspsychologen vertreten. Mit Wissenschaft hat dies wenig zu tun. Denn der Wunsch allein hat, unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten, keine Konsequenz auf dessen Erfüllung.

Doch die persönliche Sicht auf unsere Fähigkeiten hat einen großen Einfluss darauf, ob wir die Dinge überhaupt erst anpacken. Denn ganz ohne unser Zutun gehen unsere Wünsche nun einmal leider doch nicht in Erfüllung.

Welche Rolle spielt die Denkweise bzw. das Mindset beim Erfolg?

Was du über deine Fähigkeiten denkst, bestimmt deine Leistung.
Die beiden Psychologinnen Claudia Müller und Carol Dweck führten eine Reihe von Studien zum Zusammenhang von Attributionen und Leistungen bei Schulkindern durch. Bei Attributionen handelt es sich um eine Ursachenzuschreibung, welche lediglich auf die Persönlichkeitsmerkmale eines Menschen abzielen. In diesem Fall geht es darum, worauf die Kinder ihre Leistungen und Erfolge zurückführten.

Die Psychologinnen fanden heraus, dass die Form des Lobes einen Einfluss auf die Motivation der Kinder hat. Wurden die Kinder für ihre Leistungen aufgrund ihrer Intelligenz gelobt, fehlte ihnen anschließend die Motivation zur Lösung von Problemen. Erhielten die Kinder hingegen Lob für ihre Anstrengung, so stellten sie sich wesentlich lieber neuen Herausforderungen.

Dweck und Müller kamen zu dem Schluss, dass die Art der Ursachenzuschreibung hier der ausschlaggebende Faktor war. Intelligenz wird als feststehendes Persönlichkeitsmerkmal empfunden. Ebenso wie andere Talente verfügt man entweder über ein hohes Maß an Intelligenz oder nicht.

Talent ist förderlich zu Beginn einer neuen Tätigkeit, sei es in der Schule, im Studium, beim Sport oder dem Erlernen eines Musikinstrumentes. Denn dadurch lassen sich sehr schnell Erfolge erzielen. Aber macht man nun seinen Erfolg ausschließlich daran fest, erscheinen Herausforderungen außerhalb der eigenen Fähigkeiten unüberwindbar. Denn das Talent ist ein festes bzw. stabiles Persönlichkeitsmerkmal, welches nicht verloren gehen kann – aber auch nicht größer werden kann. Infolge dessen wird erst gar nicht der Versuch unternommen, das Problem oder die Herausforderung zu bewältigen.

Werden die Leistungen allerdings den eigenen Anstrengungen zugeschrieben, so sind einem kaum Grenzen gesetzt. Versuchen kann man es immer wieder und man lernt auch nie aus. Verfügt man jetzt noch nicht über eine bestimmte Fähigkeit, so kann man diese dennoch erlernen.
Diese beiden Denkansätze werden auch als Fixed Mindset und Growth Mindset bezeichnet.

Was ist der Unterschied zwischen dem fixed mindset und dem growth mindset?

Wie der Name schon andeutet, steht das eine eher für Stagnation und das andere für Entwicklung.
Das Fixed Mindset zeichnet sich durch den Glauben aus, dass Talente oder Begabungen angeboren sind. Entweder ist man zu bestimmten Dingen in der Lage oder eben nicht. Ein typischer Satz wäre zum Beispiel „Ich konnte noch nie zeichnen. Mir fehlt einfach das künstlerische Talent“. Gleichzeitig verharren Menschen mit so einer Denkweise auf Erfolgen in der Vergangenheit.

Bei einem Growth Mindset hingegen herrscht die Überzeugung vor, dass Fähigkeiten durch Übung zustande kommen. Wenn man etwas nicht beherrscht, kann man es durch Anstrengung lernen. Personen mit einem Growth Mindset erkennst du an ihrer Liebe zum Lernen. Zusammen damit sehen sie das Leben als eine Reihe von endlosen Möglichkeiten, sich in neuen Dingen auszuprobieren und sich stetig weiterzuentwickeln.

Fixed Mindset und Growth Mindset am Beispiel

Stelle dir zwei Schulkinder vor. Denn schon im Verhalten von Vorschulkindern lässt sich erkennen, ob diese über growth oder fixed mindset verfügen. Schon jetzt ergeben sich Möglichkeiten oder Restriktionen für die Kinder. Denn es kommt darauf an, wie diese – zum Beispiel – mit Kritik umgehen.

Aber das entsprechende Mindset lässt sich auch an anderen Stellen erkennen:

  • Der Glaube an das eigene Talent bzw. der Stolz auf das Talent.
  • Der Umgang mit Kritik ist entweder ein Ansporn oder eine Verletzung
  • Fehler gehören entweder dazu und korrigieren somit lediglich die Richtung oder Fehler führen zum Aufgeben
  • Lernen geschieht entweder aus Freude oder aus Leistungsdruck.
  • Noten sind entweder ein Mittel der Motivation oder der Restriktion

Okay, schauen wir uns diese Felder an unserem Beispiel mit Felix und Gesa an.

Kritik an den eigenen Leistungen

Das Kind mit dem Fixed Mindset nennen wir einmal Felix und das mit dem Growth Mindset taufen wir Gesa. Während des Kunstunterrichts bekommen beide Kinder zu ihren Bildern Feedback von ihrer Lehrerin. Doch während Gesa interessiert zuhört und die Hinweise der Lehrerin dankbar annimmt, ist Felix beleidigt.

Statt der Annahme sieht Felix die Kritik an seinem Bild als Angriff auf seine eigene Person und schaltet mental ab. Er will die Kritik nicht hören, weil sie ihn verletzt. Gesa hingegen weiß, dass die Kritik ihrem Bild gilt und sich nicht auf sie bezieht. Sie nimmt die Informationen aus dem Feedback auf und setzt sie beim Malen des nächsten Bildes um.

Was unterscheidet beide?
Felix hat vielleicht sogar das Talent zum Zeichnen. Falls Felix dies glaubt, schreibt er automatisch seine Errungenschaften seinem angeborenen Talent zu. Eine Weiterentwicklung liegt allerdings außerhalb seines Talentes und wird – nach seinem Glaubenssatz – nicht möglich sein. In der Konsequenz wird er irgendwann von anderen Kindern überholt werden.

Fehler sind Bestandteil des Lernens

Nehmen wir an, dass Felix zwar in Zeichnen talentiert ist, aber im Sport eher weniger.
Auch dort kannst du einen deutlichen Unterschied zwischen den beiden erkennen. Neue Herausforderungen schrecken Felix eher ab. Er denkt von sich, dass er einfach keine sportliche Begabung besitzt und möchte keine neuen Sportarten austesten. Er hat Angst zu versagen und sich vor seinen Mitschülern lächerlich zu machen.

Fehler sind für ihn etwas Permanentes, das er nicht wieder korrigieren kann. Gesa testet voller Freude sämtliche Geräte aus und selbst wenn sie etwas nicht hinbekommt, hat sie kein Problem damit. Fehler gehören für sie zum Lernprozess einfach dazu und halten sie nicht vom Weitermachen ab.

Lernen aus Freude am Lernen

Auch die Form des Lernens unterscheidet sich bei den beiden. Gesa geht gern zur Schule, weil sie neugierig auf Neues ist. Sie liebt das Lernen an sich und strengt sich in der Schule an. Da sie Spaß am Ausprobieren hat, wählt sie auch häufiger mal schwierigere Aufgaben aus. Und selbst wenn sich bei der Lösung Hindernisse auftun, macht sie unbeirrt weiter. Jeder Fehler ist schließlich eine Erfahrung mehr im Lernprozess und erlaubt ihr, verschiedene Strategien zur Lösungsfindung auszuprobieren.

Felix hingegen geht nicht so gern zur Schule. Für ihn sind nur gute Noten erstrebenswert. Das Lernen an sich ist für ihn eher zweitrangig. Gleichzeitig hat er Versagensangst und lernt daher nicht aus Freude, sondern ausschließlich für seine Noten sowie das Lob seiner Eltern und Lehrer. Bei schwierigen Aufgaben gibt er allerdings trotz seiner Sorge um schlechte Noten schneller auf. Er sieht es nicht ein, viel Mühe in etwas zu investieren, das ihm nicht liegt. Warum sollte er sich anstrengen, wenn er ohnehin kein Talent in einem bestimmten Bereich besitzt?

So nimmt er zum Beispiel an, dass in Mathe einfach unbegabt ist. Daher würde Anstrengung sich seiner Meinung nach auch einfach nicht lohnen. Schließlich sind Talente gegeben oder sie sind es nicht. Und sofern sie nicht vorliegen, kann man sich auf diesem Gebiet auch nicht verbessern.

Ansporn oder Grund zur Sorge?

Was glaubst du, wie Felix und Gesa sich durch Erfolge anderer fühlen? Gesa freut sich für ihre Freunde, wenn diese etwas Besonderes geschafft haben. Sie motiviert sie zum Weitermachen und lässt sich davon inspirieren. Wenn ihre Freunde so etwas hinbekommen, kann sie das auch. Sie sieht durch den Erfolg anderer, was alles möglich ist. Erfolge anderer geben ihr daher Mut und motivieren sie.

Bei Felix sieht das leider ganz anders aus. Er fühlt sich von Erfolgen anderer bedroht. Und er befürchtet, dass seine eigenen Leistungen nicht an die seiner Freunde herankommen und er dumm dasteht. Eine gute Note seines besten Freundes kann bei ihm zu einem höheren Leistungsdruck führen. Felix bekommt beim Anblick der Errungenschaften anderer Angst, selbst einfach nicht gut genug zu sein. Während die Erfolge anderer Gesa anspornen, feuern sie bei Felix die Selbstzweifel an.

Welche Folgen hat das jeweilige Mindset?

Dein Mindset hat nicht nur einen Einfluss auf die schulischen Leistungen.
Vielmehr ist es so, dass das Mindset auch in allen anderen Lebensbereichen eine Rolle spielt. So werden auch die Bereiche Beziehung, Beruf, Familie und selbst das Verhältnis zu dir selbst durch dein Denken stark mitbestimmt.

Glaubenssätze wie:

  • Der neue Job ist viel zu verantwortungsvoll.
  • Die Traumfrau bzw. der Traumtyp ist viel zu attraktiv für mich.
  • Kritik an meiner Arbeit bzw. meiner Herangehensweise ist verletzend.
  • So viel Geld kann man nicht verdienen.
  • Ich war schon immer dick und werde niemals dünn sein.
  • Es sind die Gene.
  • Damit muss ich mich abfinden.

All diese Glaubenssätze entspringen dem fixed Mindset. Andere Menschen, in der selben Situation aber mit anderen Mindset, beurteilen diese Situation ganz anders. Sie werden jegliche Anstrengungen unternehmen, um diese Glaubenssätze zu überwinden.

Allerdings ist das Mindset nicht festgesetzt. Es kann situationsabhängig variieren und auch deine Tagesform hat ein gewisses Mitspracherecht. Dein Mindset kannst du dir daher eher als ein Kontinuum vorstellen. Die Punkte „Fixed“ und „Growth“ sind dabei die jeweiligen Pole, zwischen denen du dich bewegst.

Durch das Beispiel von Felix und Gesa kannst du dir die Folgen vermutlich schon denken. Gesa wächst sprichwörtlich mit ihren Aufgaben. Sie scheut keine Herausforderungen und lernt auch in anderen Lebensbereichen stetig hinzu. Sie traut sich selbst viel mehr zu als Felix und weiß, dass sie mit genügend Anstrengung sehr viel erreichen kann.

Felix grenzt seinen Handlungsspielraum selbst sehr stark ein. Statt aus Neugier neue Dinge auszuprobieren, traut er sich aus Versagensangst kaum etwas zu. Er glaubt, dass er nur das kann, worin er talentiert ist. Alles andere schließt er von vornherein aus. So kannst du dir vorstellen, dass Felix in seinem späteren Leben mit größerer Wahrscheinlichkeit in einem Beruf bleibt, der ihn eigentlich überhaupt nicht glücklich macht. Doch da er sich nichts anderes zutraut, versucht er erst gar nicht, seine Situation zu ändern. Gleiches gilt für seine Beziehungen, Familie, Wohnort, Freunde und so weiter.

Wie kann ein Growth Mindset gefördert werden?

Carol Dweck empfiehlt Eltern und Lehrern, Kinder aufgrund ihrer Anstrengung zu loben.
Sie sollen ihre Mühen hervorheben und sie zum Weitermachen ermutigen, statt ihr Lob an der Intelligenz und einer bestimmten Note festzumachen. Eltern sollten ihre Kinder außerdem darin ermutigen, neue Dinge auszuprobieren.

Wenn ein Kind sich für eine bestimmte Tätigkeit interessiert, sollten die Eltern es bei der Umsetzung unterstützen. Kinder können so das Lernen erlernen. Das wiederum ist vor allem in der Schule von Vorteil.

Dadurch, dass wir nicht grundsätzlich an ein bestimmtes Mindset gebunden sind, kann es auch erlernt werden. Es kann abhängig von der Situation oder vom Thema sein. Das Growth Mindset kann also auch erlernt werden und das bringt eine ganze Reihe von Vorteilen mit sich.

Oftmals beginnt es schon damit, dass du einfach damit aufhörst – dir bestimmte Dinge zu erzählen.

  • Das ist zu schwer
  • Ich habe immer nur Pech im Leben
  • Dazu bin ich zu schlecht, zu klein, zu unattraktiv, zu dumm, zu …..
  • Es liegt an meiner Veranlagung, an meinen Genen.
  • Meine Eltern, meine Familie, mein Partner ist schuld.

Zähle einfach mal durch wie oft am Tag, dir diese Dinge über die Lippen rutschen. Schreibe dies jeden Tag auf und setze dir als Ziel, den nächsten Tag besser zu sein. Glaub mir, mehr ist es nicht. Aber du musst mitschreiben. Ansonsten funktioniert es nicht, da das Feedback bzw. die Selbstreflektion fehlt.

Innerhalb von vier Wochen schaust du auf eine neue größere Welt mit Möglichkeiten, anstelle von Hindernissen.

Zusammenfassung

  • Während das Fixed Mindset dir Grenzen setzt, eröffnet das Growth Mindset diese.
  • Ersteres geht mit Selbstzweifeln und Versagensangst einher. Im Gegenteil dazu sorgt das Growth Mindset für eine Fülle an Möglichkeiten. Man probiert neue Dinge aus und lernt sein Leben lang dazu.
  • Fehler sind keine Schande, sondern Lernmöglichkeiten.
  • Ein Growth Mindset beinhaltet das Vertrauen in die Fähigkeit, sich stets weiterzuentwickeln.
  • Da man diese Denkweise erlernen kann, ist man nicht an seine Talente gebunden und weicht seine selbstgesteckten Grenzen auf.
  • Solltest du also das nächste Mal vor einem Problem stehen, sieh es als spannende Herausforderung an und tausche deine Selbstzweifel gegen die Freude am Ausprobieren ein.

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