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6 Unterschiede zwischen Abszess, Furunkel und Zyste


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Abszess auf dem Arm


Zysten, Furunkel und Abszesse sind entzündliche Stellen am und im Körper, welche sich aufgrund ihrer Ursachen, Symptome, Diagnosemethoden, Behandlung, Entstehung und vorbeugenden Maßnahmen unterscheiden lassen.

Unterschiedliche Entstehung von Abszessen, Furunkeln und Zysten

In den meisten Fällen werden Abszesse durch Bakterien verursacht. Ein Abszess kann entstehen, wenn Keime in eine Wunde eindringen und diese zu schnell verschlossen wird, sodass kein Abfluss nach außen stattfinden kann. Aufgrund der Entzündung reagiert der Körper mit einer Abwehrreaktion. Der Hohlraum wird eingekapselt und füllt sich mit Eiter.

Ein Furunkel ist eine Spezialform des Abszesses und bezeichnet Abszesse an einem Haarbalg. Keime treten durch eine winzige Verletzung in die Haut ein und sorgen für eine eitrige Entzündung am Haarfollikel.

furunkel

Furunkel bzw. Blutgeschwür


Zysten bilden sich in Gewebe und sind von einer Kapsel umgeben. Sie können aus einer oder mehreren Kammern bestehen. Sie sind gefüllt mit Gewebeflüssigkeit, Blut, Eiter oder Talg. Sie entstehen, wenn der Abfluss aus einem Hohlraum verhindert wird, aufgrund von chronischen Erkrankungen wie Erbkrankheiten oder Stoffwechselerkrankungen und Tumoren.
Epidermoidzyste

Epidermoidzyste

Unterschiedliche Erscheinungsorte und Ursachen

Ein Abszess kann überall am Körper auftreten. Man unterscheidet zwischen Abszessen in der Haut und tiefer gelegenen Abszessen an inneren Organen wie Leber oder Lunge oder im Bauchraum. Innere Abszesse sind allerdings deutlich seltener als Hautabszesse.

Abszesse in der Haut treten vor allem an Haarfollikeln, an Talg- und Schweißdrüsen und an den Analdrüsen auf. Abszesse am After können durch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn verursacht werden. Dort treten schnell Infektionen auf, da der Stuhl sehr bakterienreich ist.

Abszesse im Körperinneren entstehen vor allem durch chronische Darmentzündungen, eine Gallenblasenentzündung oder Tuberkulose. Doch auch nach einer Verletzung oder einer Operation kann es zu Abszessen kommen, insbesondere, wenn ohne Drainage gearbeitet wurde, die Wunde also keine Abflussmöglichkeit hat, und Keime eindringen konnten.

Auch an der Einstichstelle einer Spritze kann sich ein sogenannter Spritzenabszess bilden. Grund hierfür sind Keime, die durch mangelnde Hygiene oder die Nutzung unsauberer Materialien in das Gewebe eindringen konnten.

Furunkel entstehen ausschließlich auf behaarter Haut. Die Ursachen hierfür können vielfältig sein. Durch winzige Verletzungen bei der Haarentfernung können Keime in die Haut eindringen. Wenn das Immunsystem durch eine schlechte Ernährung, Infekte, den starken Konsum von Alkohol und Nikotin oder die Einnahme von Medikamenten geschwächt ist, steigt das Risiko für Furunkel.

Auch ein unentdeckter Diabetes mellitus, chronische Erkrankungen und Darmentzündungen können Furunkel auslösen. Oftmals lassen sich Ursachen aber auch selbst verschuldet: Zu enge oder reibende Kleidung kann die Haarfollikel irritieren. Starkes Schwitzen und permanente Feuchtigkeit, eine übertriebene Hautreinigung und hautunfreundliche, aggressive Kosmetika zerstören den natürlichen Schutz der Haut und begünstigen somit ebenfalls Furunkel.

Einige Zysten entstehen, wenn der Abfluss aus einem Hohlraum verhindert wird, zum Beispiel bei einer verstopften Talgdrüse in der Haut. Andere Zysten entstehen durch chronische Erkrankungen. So führt Mukoviszidose zu Lungenzysten, andere Erbkrankheiten zu Zysten an den Nieren oder der Leber. Auch Tumore und Entwicklungsstörungen beim Embryo können Zysten verursachen. Parasiten wie der Fuchsbandwurm können Zysten an Organen nach sich ziehen.

Einige Zysten, zum Beispiel an der Brust, den Hoden oder den Eierstockzysten sind hormonell bedingt. Eierstockzysten entstehen beispielsweise, wenn der Eisprung ausbleibt, die Eierstöcke aber weiterhin Flüssigkeit produzieren und diese den Follikel füllt. Die entstehende Zyste kann bis zu 15 cm groß werden.

Unterschiedliche Symptome bei Abszessen, Zysten und Furunkeln

Die Beschwerden variieren je nach Erscheinungsort und dem Stadium der Erkrankung.

Abszesse unter der Haut sind recht gut zu lokalisieren. Anfangs sind vor allem eine Rötung, eine Schwellung, ein Spannungsgefühl in der betroffenen Region, Druckschmerzen und eine lokale Erwärmung zu beobachten. Hat sich der Abszess vollständig ausgebildet (man spricht dann von einer Abszedierung), kann eine sogenannte Fluktuation festgestellt werden, also die Bewegung von Flüssigkeit unter der Haut, wenn Druck auf die betroffene Stelle ausgeübt wird. Außerdem kann es zu stärkeren, pochenden Schmerzen und einer Entzündungsreaktionen wie Fieber kommen.

Ein Abszess an den inneren Organen lässt sich nicht so leicht diagnostizieren. Hier dominieren allgemeine Entzündungsreaktionen wie Fieber, Schüttelfrost und Abgeschlagenheit. In seltenen Fällen können große innere Abszesse auch einen schweren Krankheitsverlauf nach sich ziehen, im schlimmsten Fall Schockzustände oder Kreislaufversagen.

Furunkel äußern sich durch eine Rötung und eine sichtbare Eiterbildung direkt um ein Haar herum. Furunkel können bis zu 2 cm groß werden und ineinanderfließen; in diesem Fall spricht man von Karbunkeln. Die durch Furunkel ausgelösten Schmerzen können zum Teil sehr stark sein, besonders wenn diese im Analbereich auftreten. Wenn die betroffenen Stellen im Alltag oft Druck oder Bewegung ausgesetzt sind, kann sogar eine Bettruhe nötig sein. Der Bereich ist druckempfindlich und macht sich durch eine lokale Erwärmung bemerkbar.

Zysten sind häufig lange symptomlos und fallen erst bei Routineuntersuchungen auf, besonders wenn sie sich an inneren Organen befinden. Einige Zysten sind jedoch sicht- oder tastbar, zum Beispiel in der Brust oder bei einer fortgeschrittenen Größe im Knie. Sie können auch ein leichtes Druckgefühl, Taubheitsgefühle oder Schmerzen verursachen. Eierstockzysten können zu Schmerzen im Unterleib und beim Geschlechtsverkehr sowie Zwischenblutungen führen.

Die meisten Zysten sind gutartig. Ob eine Zyste Schmerzen verursacht oder symptomlos ist, sagt nichts darüber aus, ob sie gut- oder bösartig ist.

Unterschiedliche Diagnosemethoden

Abszesse in der Haut sind aufgrund der charakteristischen Symptome mit Blickdiagnose zu erkennen. Abszesse im Körperinneren hingegen sind nicht so leicht zu erkennen.

Erste Anzeichen können erhöhte Entzündungswerte im Blut geben (Blutsenkungsgeschwindigkeit, Leukozyten, CRP-Wert). Außerdem sind bildgebende Verfahren wie eine Sonographie (Ultraschalle), Computertomographie (CT-Untersuchung) und Magnetresonanztomographie (MRT-Untersuchung). Häufig liegt nicht einmal ein Verdacht auf ein Abszess vor, sondern die Diagnose wird im Rahmen einer Ursachenforschung aufgrund recht unspezifischer Symptome gestellt.

Ein Furunkel kann durch die Untersuchung der Haut festgestellt werden. Durch einen zusätzlichen Abstrich kann das verursachende Bakterium identifiziert werden.

Furunkel können durch einen unerkannten Diabetes mellitus begünstigt werden. Darum sollten auch die Blutzuckerwerte untersucht werden. Klagt der Patient außerdem über Symptome einer Immunschwäche, sollten immunsupprimierende Krankheiten wie zum Beispiel Krebs oder AIDS ausgeschlossen werden.

Bleiben Zysten symptomlos, werden sie meist erst im Rahmen von Untersuchungen entdeckt, die aufgrund anderer Erkrankungen oder aber routinemäßig unternommen werden. Zysten werden mit Hilfe von bildgebenden Verfahren wie Ultraschall sowie CT-, MRT-Untersuchungen festgestellt.

Bei Zysten an den Zähnen kann Röntgen wertvolle Erkenntnisse liefern. Mit Hilfe von Blutuntersuchungen wird untersucht, ob Entzündungsprozesse im Körper vorliegen. Um auszuschließen, dass es sich bei der Zyste um einen bösartigen Tumor handelt, kann im Rahmen einer Zystenpunktion Flüssigkeit aus der Zyste entnommen und im Labor untersucht werden.

Unterschiede in der Behandlung bei Abszessen, Furunkeln und Zysten

Kleinere Abszesse in der Haut können oft ohne ärztliche Behandlung abklingen. Zugsalben sind ohne Rezept in der Apotheke erhältlich und können Entzündungen im Anfangsstadium aufhalten. Ihr Wirkstoff beschleunigt die Reifung des Abszesses. Der Eiter wird dadurch schneller nach oben befördert, die Eiterkapsel kann sich auf diese Weise öffnen und entleeren.

Auch warme Umschläge können einen ähnlichen Effekt haben. Auf keinen Fall sollte an einem Abszess herumgedrückt werden: Dadurch kann sich der Eiter in das umliegende Gewebe ausbreiten. Auch die selbstständige Öffnung eines Abszesses ist zu unterlassen. Im schlimmsten Fall kann es so zu einer Sepsis (Blutvergiftung) kommen.

Häufig reichen Zugsalbe und Umschläge als alleinige Therapie allerdings nicht aus. Wenn der Abszess nicht abheilt, größer ist oder Entzündungssymptome hinzukommen, ist immer die Behandlung durch einen Arzt erforderlich.

Durch ihre Abkapselung sind Abszesse für Antibiotika schwer zu erreichen. Das Abszess wird daher zunächst chirurgisch geöffnet. Die betroffene Stelle wird lokal betäubt und mit einem Skalpell geöffnet, damit der Eiter abfließen kann. Anschließend kann eine Drainage eingesetzt werden, damit weiterhin ein Abfluss gegeben ist.

Unter gewissen Umständen ist eine Therapie mit Antibiotika erforderlich, zum Beispiel wenn sich der Abszess bereits abgekapselt hat, er immer wiederkehrt oder aber systemische Symptome wie Fieber und Abgeschlagenheit vorhanden sind.

Häufig lassen sich Furunkel wie andere Abszesse mit Zugsalbe behandeln. Diese „ziehen“ den Eiter an die Hautoberfläche, wodurch das Furunkel leichter aufbrechen kann. Die Reifung des Furunkels wird somit beschleunigt.

Ein Furunkel sollte einem Arzt vorgestellt werden, wenn es sich im Analbereich oder am Kopf befindet, es starke Schmerzen auslöst und das Allgemeinbefinden beeinträchtigt, es sich nicht öffnet bzw. heilt oder es sich mehrere Furunkel zu einem sogenannten Karbunkel zusammengeschlossen haben.

Auch wenn eine erhöhte Furunkelneigung zu beobachten ist, sollte ein Arzt hinzugezogen werden, um den Verdacht einer Immunschwäche auszuräumen oder der Ursache hierfür auf den Grund zu gehen.

Wie bei jeder Art von Abszessen kann ein Arzt das Furunkel chirurgisch mit einem Skalpell öffnen und die Eiterflüssigkeit abfließen lassen. Eine Drainage sorgt dafür, dass sich die Wunde nicht vorzeitig verschließt und die gesamte Flüssigkeit abfließen kann. Treten die Furunkel immer wieder auf oder liegt Fieber vor, kann der Einsatz von Antibiotika erfolgen.

Ein Furunkel sollte niemals von Laien geöffnet werden, da so Entzündungen und im schlimmsten Fall eine Sepsis entstehen kann.

Häufig bilden sich Zysten selbst zurück oder bleiben ohne Beschwerden bestehen. In letzterem Fall wird die Zyste durch bildgebende Verfahren regelmäßig auf etwaige Veränderungen kontrolliert.

Ob eine Zyste behandelt werden muss, entscheidet der Arzt individuell von Fall zu Fall. Oftmals ist eine Therapie mit Salben oder Physiotherapie erfolgreich oder aber die Zyste bildet sich durch eine ärztlich verordnete Ruhepause selbst zurück.

Zysten, die sich unter der Haut befinden, können mit einer Punktion entfernt werden. Dabei wird die Flüssigkeit aus der Zyste mit einer Nadel abgelassen. In einer ambulanten OP können auch tieferliegende und größere Zysten entfernt werden. Dies ist in aller Regel aber nur nötig, wenn die Zyste Schmerzen verursacht, kosmetisch stört oder aber gesundes Gewebe schädigt. Zysten an Organen bleiben meist unbehandelt.

Unterschiedliche Vorbeugung

Eine gesunde Ernährung unterstützt das Immunsystem und trägt dazu bei, Infektionen wie Abszesse zu verhindern. Eine gute Körperhygiene ist ebenfalls entscheidend. Dabei sollten hautfreundliche Produkte verwendet und eine schonende Rasur durchgeführt werden, um den Säureschutzmantel der Haut nicht zu zerstören. Wunden und Infektionen sollten außerdem frühzeitig versorgt und desinfiziert werden, damit keine Keime eindringen und die Entstehung eines Abszesses fördern können.

Ähnlich wie beim allgemeinen Abszess ist auch bei einem Furunkel auf die Ausbildung eines starken Immunsystems zu achten. Eine gesunde Ernährung und der weitgehende Verzicht von Alkohol und Nikotin ist ratsam. Zudem sollte auf eine vernünftige Hautreinigung mit hautfreundlichen Produkten, eine schonende Rasur und gut sitzende, nicht zu enge und reibende Kleidung Wert gelegt werden.

Auch wenn ein gesunder Lebensstil immer ratsam ist, kann Zysten im Gegensatz zu Abszessen und Furunkeln kaum vorgebeugt werden. Häufig treten Zysten aufgrund einer anderen Erkrankung auf, die sich nur schwer oder gar nicht vermeiden lässt. Da Zysten oft unerkannt bleiben, ist es wichtig, hausärztliche und gynäkologische Vorsorgetermine wahrzunehmen und bei tastbaren Knoten am Körper umgehend einen Arzt aufzusuchen. Zysten an den Zähnen lassen sich durch die jährliche Zahnvorsorge in einem frühen Stadium erkennen und können so schnell behandelt werden, bevor sie Schmerzen auslösen.


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