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8 Unterschiede zwischen Diabetes Typ 1 und 2 bei Zuckerkrankheit


unterschied diabetes typ 1 und typ 2

Diabetes Typ 1 und Typ 2 sind Stoffwechselerkrankungen, bei denen dem Körper Insulin fehlt. Während bei Typ 1 keine insulinproduzierenden Zellen mehr vorhanden sind, reicht dem Körper bei Typ 2 das körpereigene Insulin nicht mehr aus. Die Krankheiten unterscheiden sich unter anderem in ihrer Behandlung, Häufigkeit und Präventionsmöglichkeit.

Was ist Diabetes?

Diabetes, vollständig eigentlich Diabetes mellitus, auch als Zuckerkrankheit bekannt, bezeichnet mehrere Stoffwechselerkrankungen. Diese hängen mit der Bauchspeicheldrüse und der Insulinproduktion zusammen.

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Insulin bewirkt eine Öffnung des Glucose-Kanals, wodurch der Zucker in die Zelle gelangen und verstoffwechselt werden kann

Insulin ist ein Hormon, das essenziell für den Blutzucker ist. Ohne Insulin ist es dem Körper nicht möglich, Zucker aus dem Blut in die Zellen zu transportieren. Ein Blutzuckerspiegel von 70 mg/dl bis 100 mg/dl gilt als normal. Kurzzeitig kann er auch bei gesunden Menschen auf bis zu 180 mg/dl steigen. Das ist beispielsweise bei sehr zuckerreichen Mahlzeiten möglich. Spätestens zwei Stunden nach der Mahlzeit sollte er sich allerdings von selbst wieder regulieren.

Bei Menschen mit Diabetes passiert das nicht. Der Blutzuckerspiegel bleibt erhöht. Ist die Krankheit unentdeckt, sind Werte bis zu 400 mg/dl oder darüber nicht ungewöhnlich.

Unterschiede zwischen Diabetes Typ 1 und Typ 2

Diabetes mellitus lässt sich in zwei Typen unterscheiden, die als Typ 1 und Typ 2 bezeichnet werden. Beiden Krankheiten ist gemein, dass dem Körper Insulin fehlt und er deshalb seinen Blutzuckerspiegel nicht mehr regulieren kann. Wie das allerdings zustande kommt, ist bei beiden Typen sehr unterschiedlich.

Insgesamt kann man bei Diabetes Typ 1 und Typ 2 acht Unterschiede erkennen.

Ursache

Die Diabetestypen unterscheiden sich entscheidend in ihrer Ursache. Bei Diabetes Typ 1 handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung. Dabei greift der Körper die insulinproduzierenden Inselzellen der Bauchspeicheldrüse an. Dadurch wird die Insulinproduktion zunächst eingeschränkt und später vollständig verhindert. Menschen mit Typ 1 können selbst kein Insulin mehr produzieren.

Bei Typ 2 entwickelt der Körper eine Resistenz gegen sein eigenes Insulin. Die Körperzellen sind weniger empfindlich und benötigen daher mehr Insulin, um ausreichend mit Zucker versorgt zu werden. Diesen erhöhten Bedarf können die Inselzellen der Bauchspeicheldrüse irgendwann nicht mehr decken, sodass der Blutzuckerspiegel dauerhaft erhöht bleibt.

Häufigkeit

Diabetes Typ 1 ist viel seltener als Typ 2. Zurzeit (Stand 2023) leben in Deutschland etwa 373.000 Menschen mit dieser Krankheit. Etwa 31.500 davon sind Kinder und Jugendliche, wobei Mädchen und Jungen nahezu gleichhäufig betroffen sind.

An Diabetes Typ 2 leiden hingegen etwa 8,7 Millionen Menschen. Die Krankheit betrifft eher ältere Personen. In den letzten Jahren erkranken allerdings auch vermehrt junge Erwachsene oder sogar Kinder.

Dieses Größenverhältnis ist auf der ganzen Welt etwa gleich. Ungefähr jeder 11. Erwachsene ist Diabetiker. 90 bis 95 % davon leiden an Typ 2.

Auftreten der Symptome

Die Symptome bei den beiden Diabetestypen sind sich sehr ähnlich. Patienten entwickeln mehr Durst, um durch die Flüssigkeit ihren hohen Blutzuckerspiegel auszugleichen. Entsprechend müssen sie häufiger auf die Toilette. Die unterversorgten Zellen führen zu Müdigkeit und Schwäche. Außerdem leidet das Immunsystem, sodass Menschen mit unentdecktem oder schlecht eingestelltem Diabetes anfälliger für Infekte sind. Zusätzlich leiden sie an verzögerter Wundheilung.

Bei Menschen mit Typ 1 kommen weitere Symptome hinzu. Ihr Atem riecht nach Aceton und sie verlieren Gewicht. Der dauerhaft stark erhöhte Blutzuckerspiegel kann darüber hinaus zu Muskelkrämpfen führen.

Bei Diabetes Typ 2 kommen diese Symptome schleichend. Eine Weile kann der Körper den erhöhten Bedarf an Insulin noch ausgleichen. Schafft er es nicht mehr, steigern sich die Symptome sehr langsam.

Bei Typ 1 treten die Symptome hingegen plötzlich auf. Das hängt damit zusammen, dass die Insulinproduktion bei Typ 1 vollständig zum Erliegen kommt. Typ-2-Diabetiker können ihren Blutzuckerspiegel hingegen viel länger auf einem leicht erhöhten Level halten.

Behandlung

Die Behandlung beider Diabetestypen ist stark unterschiedlich. Bei Typ 1 bleibt nur eine Therapie: Patienten erhalten lebenslang künstliches Insulin. Dieses fließt über einen Katheter, den die Patienten sich selbst in den Bauch oder unteren Rücken legen. Die feine Nadel ist mit einem Schlauch verbunden, über den das Insulin durch eine Pumpe transportiert wird. Von dort gelangt das Insulin in die Blutbahn und wird im ganzen Körper verteilt.

Mittlerweile gibt es hoch entwickelte Insulinpumpen, die das Hormon dem natürlichen Rhythmus entsprechend abgeben. Gepaart mit Sensoren unter der Haut, die dauerhaft den Blutzuckerspiegel messen, können Diabetiker starke Blutzuckerschwankungen sehr effektiv vermeiden.

Die Insulintherapie ist die einzige infrage kommende Behandlung bei Typ-1-Diabetes. Patienten haben keinerlei eigene Insulinproduktion mehr. Sie können ihren Blutzuckerspiegel nicht über ihre Ernährung oder Bewegung regulieren. Ohne das künstliche Insulin versterben Patienten im Schnitt nach neun Monaten.

Auch bei Typ 2 kann eine lebenslange Insulintherapie nötig sein. Daneben sind jedoch, je nach Schweregrad der Krankheit, auch andere Behandlungsmethoden möglich.

Bei einigen Patienten mit Typ 2 reicht eine zucker- und fettarme Diät aus, um ihren Blutzuckerspiegel zu stabilisieren. Außerdem raten Diabetesberater den Betroffenen zu Bewegung. Gerade nach dem Essen kann ein Spaziergang ungesunde Blutzuckeranstiege vermieden. Zusätzlich gibt es Antidiabetika, die als Tablette eingenommen werden. Diese enthalten Wirkstoffe wie Metformin.

Metformin hemmt die Ausschüttung von Glukose durch die Leber. Gleichzeitig hindert es den Körper an der Aufnahme des Zuckers aus der Nahrung. Dadurch wird dieser ungenutzt aus dem Körper geschleust und der Blutzuckerspiegel schwankt weniger.
Die Behandlung bei Typ 2 beginnt häufig mit Antidiabetika und einer angepassten Ernährung. Schreitet die Krankheit weiter voran, muss der Patienten zusätzlich Insulin spritzen.

Auftrittszeitpunkt

Die beiden Diabetestypen treten meist zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Leben des Patienten auf. Typ 1 betrifft häufig Kinder oder Jugendliche. Im Alter zwischen 14 und 17 kommt es zu den meisten Ausbrüchen. Auch junge Erwachsene sind öfter betroffen.

Bei Typ 2 ist es quasi umgekehrt. Da die Inselzellen für diesen Typ länger stark beansprucht werden müssen, betrifft die Krankheit überwiegend ältere Personen. Deswegen wurde sie früher auch als „Altersdiabetes“ bezeichnet. Typ 2 kann allerdings auch schon bei Kindern entstehen. Das ist aber deutlich seltener der Fall.

Beeinflussbarkeit

Diabetes Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung. Es ist nicht vollständig erforscht, ob Patienten durch ihren Lebensstil dazu beitragen können, dass die Krankheit ausbricht. Sehr wahrscheinlich handelt es sich um eine genetische Veranlagung, die nicht beeinflussbar ist.

Anders ist es bei Typ 2. Die Insulinresistenz und die überbeanspruchten Inselzellen sind auf einen ungesunden Lebensstil mit fettreicher Nahrung und wenig Bewegung zurückzuführen. Das ist nicht immer der Fall, aber eindeutig ein Punkt, der den Ausbruch der Krankheit begünstigt. So sind etwa 80 % der Patienten mit Typ 2 übergewichtig. Bei Typ 1 sind es mit 50 % nicht nur deutlich weniger. Die 50 % entsprechen auch der Statistik in Deutschland. Auch unter den Menschen in Deutschland, die keinen Diabetes haben, ist jeder zweite übergewichtig.

Man kann also sagen, dass man zur Vorbeugung gegen Diabetes Typ 2 Übergewicht und ungesunde Lebensmittel vermeiden sollte. Gegen Typ 1 schützen diese Maßnahmen nicht.

Familiäre Häufung

Tatsächlich gibt es bei beiden Typen familiäre Häufungen. Diese fallen bei Typ 2 allerdings deutlich stärker aus.
Der Grund hierfür liegt im Umfeld der betroffenen Personen. Die Vorliebe für fettreiches Essen und wenig sportliche Betätigung geben Eltern früh an ihre Kinder weiter. Das passiert ganz automatisch, indem die Kinder selbstverständlich meistens zu Hause essen und das tun, was ihre Eltern ihnen vorleben. Bewegen sich diese wenig, bekommt auch das Kind zu wenig Bewegung.

Dafür spricht auch, dass Kinder übergewichtiger Eltern ein etwa 300 % erhöhtes Risiko haben, ebenfalls übergewichtig zu werden. Kinder schlanker Eltern haben ein viel geringeres Risiko für Übergewicht. Entsprechend steigt auch das Risiko der Kinder, später an Diabetes Typ 2 zu erkranken.

Bei Typ 1 sind diese Häufungen nicht so deutlich ausgeprägt, aber ebenfalls vorhanden. So hat ein Kind mit einem Typ-1-Diabetiker als Elternteil eine Chance von 3 bis 5 %, ebenfalls an der Krankheit zu erkranken. Sind beide Elternteile betroffen, steigt auch das Risiko für die Autoimmunerkrankung. Man spricht dann von 10 bis 25 %.

Zum Vergleich, in Deutschland gab es 2020 etwa 13,75 Millionen Menschen unter 18. Von diesen waren etwa 31.500 an Diabetes Typ 1 erkrankt. Das sind gerade einmal 0,24 %. Eltern mit Typ 1 erhöhen also das Risiko für ihre Kinder, aber nicht so stark wie Eltern mit Typ 2.

Heilbarkeit

Nach aktuellem Forschungsstand ist Diabetes Typ 1 nicht heilbar. Die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse sind unwiederbringlich zerstört. Ihre Arbeit kann von keinen anderen Körperzellen übernommen werden.

Bei Typ-2-Diabetes ist es nicht ganz so aussichtslos. Bei einer schwachen Ausprägung der Krankheit kann man einen Rückgang der Symptome erreichen. Dafür ist eine strenge Diät und ausreichend Bewegung erforderlich. Hält man beides lange genug ein, kann man erreichen, dass die Resistenz zurückgeht. Der Insulinbedarf des Körpers normalisiert sich und die Bauchspeicheldrüse erholt sich. Anschließend ist weiterhin ein gesunder Lebensstil empfehlenswert, um ein Wiederaufflammen der Krankheit zu verhindern.

Zusammenfassung

  • Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der dem Körper Insulin fehlt, bzw. er dieses nicht mehr effizient genug nutzen kann, um seinen Blutzuckerspiegel zu regulieren.
  • Diabetes wird in Typ 1 und Typ 2 unterteilt, die sich in acht Punkten unterscheiden.
  • Diabetes Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung, bei der die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse vom Körper zerstört werden.
  • Bei Diabetes Typ 2 produziert der Körper Insulin, ist aber resistent dagegen geworden, sodass der Blutzuckerspiegel erhöht bleibt.
  • Diabetes Typ 1 viel seltener als Typ 2 (Verhältnis etwa 1:10).
  • Die Symptome der beiden Typen ähneln sich, beginnen bei Typ 1 jedoch plötzlich und bei Typ 2 schleichend und verzögert.
  • Bei Typ 1 ist die Insulintherapie die einzige Behandlungsmethode, während bei Typ manchmal auch Diäten, Bewegung und Antidiabetika ausreichen.
  • Typ 1 tritt häufig im Alter zwischen 14 und 17 auf, während Typ 2 wahrscheinlich erst später im Leben ausbricht.
  • Als Autoimmunerkrankung lässt sich Typ 1 von Betroffenen nicht beeinflussen oder verhindern, während Typ-2-Diabetiker möglicherweise durch gesunde Ernährung und Sport nicht erkrankt wären.
  • Typ 2 zeigt eine deutliche familiäre Häufung, was auf das ungesunde Umfeld zurückzuführen ist, während Typ 1 zwar ebenfalls in betroffenen Familien stärker auftritt, aber nicht so wahrscheinlich von Eltern auf Kinder übertragen wird.
  • Typ 1 ist unheilbar, während Typ 2 durch eine strenge Diät in manchen Fällen wieder zurückgeht.

Literatur

  • Dr. med. Matthias Riedl (Autor), Dr. med. Jörn Klasen (Autor), Dr. med. Anne Fleck (Autor), Die Ernährungs-Docs – Diabetes heilen: Wie Sie mit der richtigen Ernährung Diabetes Typ 2 heilen und Typ 1 verbessern können, ISBN: 978-3898839075*
  • American Diabetes Association (Autor), Doren Paal (Übersetzer), Mit Diabetes Typ 2 leben für Dummies: Altersdiabetes verständlich erklärt. Die Behandlungsmöglichkeiten von Diabetes Typ 2. Unterstützung für den Alltag und das Leben mit Zucker, ISBN: 978-3527715763*
  • Rosemary Walker (Autor), Wiebke Krabbe (Übersetzer), Diabetes verstehen und die Lebensqualität erhalten: Typ 1 und 2, Symptome, Behandlung, Ernährung, ISBN: 978-3831042708*

Über den Autor

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