Unterschied zwischen Wasserpegel und Wassertiefe
Der Wasserpegel und die Wassertiefe sind zwei unterschiedliche Werte, die den Wasserstand eines Gewässers beschreiben. Der Begriff Pegel bezieht sich auf den Wasserstand an einem Messpunkt oder auf das Gerät, um diesen zu messen. Der Wasserpegel entspricht nicht der allgemeinen Wassertiefe, da er nur den Wasserstand am Messpunkt widerspiegelt.
Als Ausgangswert hat der Wasserpegel den sogenannten Pegelnullpunkt, an dem die Messung ansetzt. Dieser Nullpunkt liegt nicht am tiefsten Punkt des Gewässers, sondern ist ein festgelegter Wert. Anhand des Pegels und seiner Daten sind Änderungen im Wasserstand wahrnehmbar und messbar. Dadurch lassen sich Wasserstände von Gewässern verallgemeinern, um Vorgaben für die Schifffahrt oder anderweitige Wassernutzung zu machen. Die Wassertiefe hingegen ist punktuell und gilt nur für einen bestimmten Bereich eines Gewässers. Sie variiert nach Messpunkt und beschreibt den Abstand des Gewässergrunds zur Wasseroberfläche.
Inhalt
Was ist ein Wasserpegel
Die Messung des Wasserpegels ist in verschiedenen Bereichen wichtig. Für die Schifffahrt lässt sich aus dem Pegelwert die Wassertiefe eines Gewässers errechnen. Je nach Ladung und Tiefgang des Schiffes ist das entscheidend für eine sichere Fahrt. So lässt sich verhindern, dass Boote auf den Grund laufen oder bei einem hohen Wasserstand beispielsweise an Brücken stoßen.
Die jeweiligen Pegel beziehen sich dabei immer nur auf einen Abschnitt eines Gewässers. Um den Wasserpegel einheitlich messbar und damit einstufbar zu gestalten, gibt es den Pegelnullpunkt. Dieser bildet den Ausgangspunkt aller Pegel und ist ein Normwert. Der Pegelnullpunkt ist von Land zu Land und Gewässer zu Gewässer unterschiedlich festgelegt. In Deutschland beispielsweise richtet sich dieser Punkt nach dem Deutschen Haupthöhennetz.
Funktion von Pegeln
Der Wasserpegel und seine Änderungen geben Auskunft über sich entwickelnde Hoch- oder Niedrigwasser. So lassen sich Voraussagen zu Überschwemmungen und Überflutungen machen oder vorbeugende Maßnahmen bei Talsperren einleiten. Das gilt gleichermaßen für Flüsse wie für Küsten. Für Wasserkraftwerke, Landwirtschaft oder Industrieanlagen ist der Wasserpegel wichtig, um einzustufen, welche Wasserstände die Entnahme oder Zufuhr von Wasser erlauben.
Hierin unterscheidet sich der Wasserpegel von der Wassertiefe: Die Pegel liefern über verschiedene Zeiträume hinweg Werte, mit denen sich die Gewässer- und die Wassernutzung strukturieren lässt. In der wissenschaftlichen Erforschung von Seen, Flüssen und dem Meer sind diese Pegelwerte wichtige Informationen. Sie liefern Messdaten, um Veränderungen und Entwicklungen zu verfolgen.
Varianten des Pegels
Zur Bestimmung des Wasserpegels kommt ein Pegel zum Einsatz. Der Begriff Pegel beschreibt daher je nach Zusammenhang entweder die Stelle und das Instrument zur Messung oder den Wasserpegel. Pegel lassen sich zusätzlich in ihrer Funktion, ihrer Lage und ihrem Aufbau unterscheiden. Je nach Aufbau messen Pegel neben dem Wasserstand auch Strömungen.
Die einfachste Form eines Pegels ist die Pegellatte: Sie ist vor allem an Flussufern zu finden und zeigt den Pegelstand in Zentimeterschritten an. Eine weitere Variante sind Schwimmer- oder Druckpegel, mit denen sich Veränderungen des Wasserstands dokumentieren lassen. Auf viel befahrenen Strecken finden sich oft Pegelhäuschen, die den Pegelstand digital anzeigen. In der Schifffahrt ist von Brückenpegeln, Binnenpegeln, Küstenpegeln und Meerespegeln die Rede. Diese Bezeichnungen verdeutlichen die Lage der Pegel innerhalb des Gewässers.
Wassertiefe und Pegel
Die Wassertiefe gibt an, wie tief ein Gewässer ist. Die Angabe bezieht sich in Karten immer auf einen ruhigen Wasserstand ohne Wellen. Bei Meereskarten zu Gebieten, in denen sich die Tiefe durch Ebbe und Flut ändert, ist die niedrigste Wassertiefe angegeben. Zu wissen, wie tief ein See, ein Fluss oder das Meer ist, hilft nicht nur der Schifffahrt. Je nach Tiefe sind unterschiedliche Fischarten und andere Lebensformen anzutreffen.
Die Wassertiefe ist für Taucher oder Bauvorhaben in Gewässern entscheidend, um den Wasserdruck zu berechnen. Sie lässt sich messen oder über den Wasserpegel ausrechnen. Dabei gilt, dass der Wasserpegel nicht automatisch der Tiefe entspricht, sondern der Pegelnullpunkt zu beachten ist. Auf dem Meer ist von Meerestiefe anstatt Wassertiefe die Rede. Hier kommt bei der Berechnung der Tiefe mithilfe des Pegelstands zusätzlich die Berücksichtigung der Gezeiten hinzu.
Wassertiefe messen
Ohne Pegeldaten lässt sich die Wassertiefe mit einem Lot oder einem Echolot messen. Das Lot war seit dem Beginn der Schifffahrt entscheidend, um Untiefen und Riffe zu erkennen. Die Funktionsweise ist unkompliziert: Ein Senkblei an einem Seil wird herabgelassen, bis es auf den Untergrund trifft. Markierungen am Seil zeigen die Wassertiefe. Ein Lot zur Messung der Tiefe ist im Vergleich zum Echolot nicht so präzise.
Das Echolot nutzt Schallwellen und ist erst seit dem 20. Jahrhundert im Einsatz. Die Schallwellen treffen innerhalb von Sekunden auf den Boden des Gewässers. Anhand der jeweiligen Zeitspanne, die die Schallwellen vom Grund und zurück brauchen, berechnet das Echolot die Wassertiefe.