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Warum dürfen Hunde keine Weintrauben essen


warum dürfen hunde keine weintrauben essen

Weintrauben enthalten Weinsäure, die höchstwahrscheinlich dafür verantwortlich ist, dass Hunde keine Weintrauben vertragen. Die Fruchtsäure belastet die Nieren und führt zu Vergiftungserscheinungen und Schäden an dem Organ. Unbehandelt können schon 10 g Weintrauben pro Kilogramm Körpergewicht des Hundes tödlich sein.

Warum dürfen Hunde keine Weintrauben essen

Tatsächlich ist die Ursache, warum Weintrauben bei Hunden Vergiftungserscheinungen hervorrufen, noch nicht erforscht. Man vermutet, dass es mit der in den Weintrauben enthaltenen Weinsäure zusammenhängt.

Auch die Oxalsäure könnte der Auslöser sein. Diese ist allerdings in vielen anderen Früchten und Gemüsesorten ebenfalls enthalten. Weintrauben enthalten etwa 8 mg Oxalsäure auf 100 g. Erdbeeren kommen auf etwa doppelt so viel. Erdbeeren sind allerdings nicht dafür bekannt, bei Hunden zu Vergiftungserscheinungen zu führen.

Wahrscheinlicher ist daher die Weinsäure als Auslöser.

Sind alle Weintrauben und auch Rosinen schädlich

Welche Farbe die Weintraube hat, ist unerheblich. Auch der Kern spielt keine Rolle. Sie alle enthalten Weinsäure und sind daher gefährlich für Hunde.

Die Weinsäure geht beim Trocknungsprozess, den Rosinen durchlaufen, nicht verloren. Daher sind auch sie für Hunde eine Gefahr.

Gibt es weitere Obstsorten, die Hunde nicht fressen dürfen

Es gibt viele Obst- und Gemüsesorten, die Hunde nicht vertragen. Dazu gehören Holunderbeeren, Sternfrüchte und Avocados. Außerdem dürfen Hunde die Kerne von Steinfrüchten nicht fressen. Sie enthalten Blausäure, die ihn größeren Mengen ebenfalls giftig ist. Diese ist auch in den Kernen von Äpfeln enthalten.

Wie viele Weintrauben sind für Hunde gefährlich

Das lässt sich nicht pauschal sagen. Hunde scheinen sehr unterschiedlich stark auf Weintrauben zu reagieren. So fressen einige die Früchte ständig und zeigen keine Vergiftungserscheinungen. Für andere reichen bereits wenige Trauben für ernste Symptome aus.

Als Faustregel gilt: 10 g Weintrauben pro Kilogramm Körpergewicht des Hundes können zu schweren Symptomen führen. Für einen 20 kg schweren Hund bedeutet das, dass 40 verzehrte Weintrauben gefährlich werden können. Bei Rosinen sind es bereits 2,8 g pro Kilogramm Körpergewicht.

Warum ist Weinsäure für viele Tiere gefährlich

Weinsäure ist eine Fruchtsäure, die unter anderem in Trauben, Löwenzahn, Ananas und Zuckerrüben vorkommt. Es handelt sich um eine Dicarbonsäure, die in der EU auch als Zusatzstoff Lebensmitteln zugesetzt werden darf. Erkennbar ist die Weinsäure an der Bezeichnung E334 auf den Produkten. Sie enthält ein Salz, den Weinstein, der sich im Wein leicht absetzt, da er schwer wasserlöslich ist.

1769 entdeckte Carl Wilhelm Scheele, ein deutscher Chemiker und Apotheker, die Weinsäure. Heute wird sie neben der Lebensmittelindustrie auch in der Pharmazie und Technik verwendet.

Als Lebensmittelzusatzstoff wirkt Weinsäure konservierend. Sie findet vor allem bei süßen Lebensmitteln Verwendung, da diese zu ihrem eigenen Geschmack passen. In der Pharmazie stabilisiert die Säure Cremes.

Weinsäure ist auch in technischen Bereichen vielseitig einsetzbar. Sie verlängert die Bearbeitungszeit von Zement und Gips, reinigt schwermetallhaltige Böden und erleichtert chemische Verbindungen.

Tierversuche mit Ratten ergaben eine letale Dosis von 7,5 g Weinsäure pro Kilogramm Körpergewicht der Ratte. Bei Hunden liegt diese oftmals deutlich niedriger. Betrachtet man die Faustregel, nach der 10 g Weintrauben pro Kilogramm Körpergewicht des Hundes gefährlich sind, bedeutet das, dass 0,15 g Weinsäure pro Kilogramm Körpergewicht bei ihnen zu ernsten Symptomen führen können.

Warum ist Weinsäure für Hunde schädlich

Viele Lebewesen sind gar nicht in der Lage, Weinsäure in großen Mengen aufzunehmen. Sie verbleibt bei ihnen im Verdauungstrakt und gelangt gar nicht erst ins Blut. Bei Hunden ist das anders. Sie nehmen die Weinsäure während der Verdauung auf und schleusen sie in die Nieren. Da die Weinsäure für den Körper nicht wichtig, sondern sogar schädlich ist, muss sie wieder hinaus. Das geschieht über die Blase.

Mit der Entgiftung des Blutes ist vorher die Niere beschäftigt. Da die Weinsäure so leicht ins Blut gelangt, muss das Organ mit besonders viel Säure fertig werden.

Das Problem mit der Weinsäure beginnt also im Verdauungstrakt. Würde die Weinsäure nicht ins Blut gelangen, wären Weintrauben für Hunde auch nicht gefährlich.

Wie kann man die Vergiftung mit Weintrauben beim Hund erkennen

Eine Vergiftung mit Weintrauben wird zeitversetzt sichtbar. Hundehalter sollten mit 12 symptomfreien Stunden nach dem Verzehr rechnen. Es ist auch möglich, dass der Hund erst zwei Tage später auffällig wird.

Typisch für eine Weintraubenvergiftung ist Erbrechen. Dieses Symptom ist oft das erste Zeichen für ein Problem. Anschließend folgen gesteigerte Müdigkeit und Durchfall.

Danach zeigt der Hund Symptome eines akuten Nierenversagens. Die Niere ist durch die Weinsäure so stark überlastet, dass der Hund sich langsam selbst vergiftet. Dadurch leidet er an Bauchschmerzen, Durst, Futterverweigerung, Zittern und Krämpfen. Außerdem bemerken Halter möglicherweise einen nach Urin riechenden Atem.

Ist die Niere zu stark geschädigt, produziert sie keinen Urin mehr. Sie hat ihre Arbeit eingestellt, sodass sämtliche Abfallstoffe im Blut verbleiben. Halter erkennen das bei ihrem Hund daran, dass er kurz zuvor noch starken Durst hatte. Nun setzt er aber gar keinen Urin mehr ab. Zusätzlich steigt der Blutdruck stark an.

Was kann man tun, wenn der Hund Weintrauben gefressen hat

Bei einer einzelnen Frucht kommt es nur sehr selten zu gefährlichen Symptomen. Dennoch ist es sicherer, mit dem Hund zum Tierarzt zu fahren. Je früher man dies tut, desto bessere Behandlungsmöglichkeiten stehen diesem zur Verfügung.

Sind zwischen dem Eintreffen beim Tierarzt und dem Fressen der Weintrauben weniger als zwei Stunden vergangen, kann der Tierarzt den Hund erbrechen lassen. Dadurch verringert er die Menge an Weintrauben, die ihre Weinsäure ins Blut des Hundes abgeben könnten. Zudem kann er anhand des Erbrochenen abschätzen, wie viele Weintrauben das Tier gefressen hat.

Anschließend erhält der Hund höchstwahrscheinlich Flüssigkeit in Form von Infusionen. Diese erhöhen das Blutvolumen, sodass sich die Giftstoffe besser verteilen können. Das hilft auch den Niere, da sie mit weniger Weinsäure auf einmal belastet wird.

In schweren Fällen kommt die Hämodialyse zum Einsatz. Dabei wird das Blut künstlich von Abfall- und Giftstoffen gereinigt und dem Körper anschließend wieder zugeführt. Dieses Verfahren ist allerdings sehr teuer und nur in wenigen Tierkliniken möglich. Gleichzeitig können dadurch aber auch Hunde, die sehr viele Weintrauben gefressen haben, gerettet werden.

In jedem Fall muss der Tierarzt die Nierenfunktion überprüfen. Dafür nimmt er dem Hund in gewissen zeitlichen Abständen (je nach Symptomatik) Blut ab und misst bestimmte Werte. Wichtig für die Niere sind der Kreatininwert und der SDMA-Wert. Die Werte lassen eine Einschätzung über den Verlauf der Vergiftung zu. Der Kreatininwert sollte unter 1,4 mg/l liegen. Der SDMA-Wert darf 15 µg/dL nicht überschreiten.

Welche Prognose bestehen für eine Weintraubenvergiftung

Die Prognose ist von vielen Faktoren abhängig. Die Menge an gefressenen Weintrauben und die verstrichene Zeit bis zum Beginn der Therapie spielen eine große Rolle. Außerdem ist die individuelle Veranlagung wichtig. Einige Hunde reagieren kaum auf die Weinsäure, während andere bereits weit unter der Faustregel schwere Vergiftungserscheinungen zeigen.

In den meisten Fällen ist der Hund nicht mehr zu retten, wenn die Nieren aufgehört haben, Urin zu produzieren. Davor ist eine Therapie noch möglich.

Welche Spätfolgen können eintreten

Auch Hunde, die sich von der Weintraubenvergiftung wieder erholen, leiden möglicherweise an Spätfolgen. Ist das Nierengewebe geschädigt, bleibt ihre Funktion in einigen Fällen eingeschränkt. Die Hunde leiden dann an einer chronischen Niereninsuffizienz.

Diese lässt sich über eine angepasste Nierendiät mit wenig Salz und Eiweiß gut behandeln. Je nach Symptomatik kommen unterstützend Medikamente gegen Übelkeit oder Bluthochdruck zum Einsatz.

Zusammenfassung

  • Nachgewiesen ist es noch nicht, aber vermutlich hängt die Giftigkeit der Weintrauben für Hunde mit der Weinsäure zusammen.
  • Weintrauben aller Farben, mit und ohne Kern sowie Rosinen sind für viele Hunde giftig.
  • Neben Weintrauben sind auch Sternfrüchte, Holunderbeeren und Avocados für Hunde giftig.
  • Hunde reagieren unterschiedlich auf Weintrauben, sodass keine allgemeingültigen Aussagen zur letalen Dosis bestehen.
  • Als Faustregel gilt, dass 10 g Weintrauben pro Kilogramm Körpergewicht beim Hund zu ernsten Vergiftungserscheinungen führen können.
  • Weinsäure ist eine Fruchtsäure, die konservierend wirkt und daher in der Lebensmittelindustrie und der Pharmazie genutzt wird.
  • Weinsäure erhöht die Bearbeitungszeit von Zement und Gips.
  • 0,15 g Weinsäure pro Kilogramm Körpergewicht können beim Hund zum Tod führen.
  • Weinsäure gelangt bei Hunden in großen Mengen ins Blut und in die Niere, wo sie das Organ überlasten und zu Nierenversagen führen können.
  • Eine Weintraubenvergiftung zeigt sich in Erbrechen, Müdigkeit, Durchfall, erhöhtem Durst, Zittern und Krämpfen.
  • Eine schwere Weintraubenvergiftung führt zu Nierenversagen, sodass die Niere keinen Urin mehr produziert.
  • Sind noch keine zwei Stunden vergangen, kann der Tierarzt den Hund erbrechen lassen.
  • Weitere Therapiemaßnahmen sind Infusionen, eine Hämodialyse und die Überwachung der Nierenwerte.
  • Hunde, bei denen die Nieren die Urinproduktion eingestellt haben, überleben in den meisten Fällen nicht.
  • Als mögliche Spätfolge leidet ein Hund, der einmal eine Weintraubenvergiftung erlitten hat, eventuell an chronischer Niereninsuffizienz, wodurch er spezielles Futter braucht.

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