Warum heisst es läufig: Wortherkunft, Ursprung und Bedeutung
Läufigkeit ist ein Ausdruck, welcher die Paarungswilligkeit bei weiblichen Hunden beschreibt. Die Hundedame scheint plötzlich das rege Interesse der Nachbarshunde zu wecken. Auch die Hündin selbst scheint den männlichen Avancen nicht abgeneigt. Ergreifen Hundebesitzer dann nicht die richtigen Maßnahmen, gibt sich schnell ein Verehrer nach dem anderen die Pfote in die Hand.
Inhalt
Was ist „Läufigkeit“?
Der Ausdruck „Läufigkeit“ wird in Bezug auf Hunde, genauer gesagt auf Hündinnen angewandt. Er beschreibt bei Hündinnen eine bestimmte Phase in ihrem Sexualzyklus. Es ist die Fruchtbarkeitsphase eines Hundes. Das heißt, zu dieser Zeit kann die Hündin schwanger werden.
Wann Hunde geschlechtsreif sind, ist abhängig von Rasse, Größe und körperlicher Entwicklung eines Hundes. Die erste Läufigkeit, auch Östrarche genannt, kann schon im Alter von sechs Monaten eintreten. Das ist meist bei kleineren Hunderassen der Fall. Bei größeren Hunderassen kann es aber auch bis zu zwei Jahren dauern, bis sie das erste Mal läufig werden.
Ist die Hündin dann läufig, dauert dieser Zustand etwa drei Wochen an. Je nach Rasse wiederholt sich das Ganze dann alle sechs bis zwölf Monate.
Wie erkennst Du, dass Deine Hündin läufig ist?
Kommt Deine Hündin in die Phase der Läufigkeit, erkennst Du das sowohl an körperlichen Veränderungen als auch am Verhalten der Hündin.
Einige körperliche Veränderungen sind zum Beispiel:
- vaginale Blutungen
- geschwollene Vulva
- häufiges Urinieren.
Aber auch das Verhalten Deiner Hündin und auch das anderer Hunde verändert sich:
- Deine Hündin setzt nicht nur selbst Duftmarken, sondern riecht auch häufiger an den Duftmarken anderer Hunde.
- Sie putzt sich häufiger und intensiver.
- Deine Hündin gehorcht nicht mehr wie gewohnt und entfernt sich bei Spaziergängen.
- Männliche, unkastrierte Hunde zeigen großes Interesse an Deiner Hündin.
Diese Symptome sind aber nicht die ganze Zeit über gleich stark ausgeprägt. Insgesamt umfasst die Zeit der Läufigkeit drei Phasen:
3 Phasen der Läufigkeit
Am Anfang steht der Proöstrus oder auch Vorbrunst genannt. Rüden bekunden während dieser Zeit schon ihr Interesse an der Hündin. Sie ist aber noch nicht deckbereit und wird die Annäherungsversuche ihrer Artgenossen in der Regel abwehren.
Danach setzt die eigentliche Zeit der Läufigkeit ein. In der Zeit des Östrus oder der Brunst ist die Hündin fruchtbar und deckbereit. Falls Du keinen Nachwuchs möchtest, solltest Du Deine Hündin unbedingt von unkastrierten Rüden fern halten.
Zum Ende der Läufigkeit kommt dann die Phase des Metöstrus oder der Nachbrunst. Die Symptome der Läufigkeit klingen ab und auch das Verhalten Deiner Hündin normalisiert sich wieder. Nun setzt die Ruhephase zwischen zwei Zyklen ein. Diese Phase wird Anöstrus genannt.
Hundebesitzer, die keinen Nachwuchs möchten, sollten sich frühzeitig Gedanken über eine Kastration machen und sich mit ihrem Tierarzt in Verbindung setzen.
Warum heißt es, eine Hündin ist „läufig“?
Das Wort „läufig“ geht auf das mittelhochdeutsche Wort „löufec“ oder „löufic“ zurück. Das bedeutete erst einmal nur so viel wie „gangbar“, „üblich“ oder „bewandert“. Seit dem 15. Jahrhundert ist es aber üblich, das Wort auch in Bezug auf Tiere und im Speziellen auf Hunde anzuwenden. Hier hat es die Bedeutung „brünstig sein“.
Wie wurde aus „läufig“ „brünstig“?
Die Ableitung ist eigentlich ganz einfach. „Läufig“ bedeutet so viel wie „zum Laufen geneigt“. Das beschreibt das Verhalten der Hündin während dieser Phase. Ist eine Hündin läufig, kann sie schon mal ihre gute Kinderstube vergessen. Sie ist anderen Hunden gegenüber manchmal aggressiver als sonst, ignoriert Kommandos und – sie läuft weg.
Sie legt in dieser Zeit einen auffälligen Bewegungsdrang an den Tag. Auf der Suche nach einem männlichen Partner können Hündinnen auch schon mal weitere Strecken zurück legen. Dieses „Weglaufen“ führte schließlich zu dem Ausdruck „die Hündin ist läufig“. Aber nicht nur die Hündinnen nehmen in dieser Zeit gerne einmal Reißaus. Vor allem unkastrierte männliche Hunde folgen dem Ruf der Hormone manchmal kilometerweit.
Übrigens: Eine andere Bezeichnung für „Läufigkeit“ ist „Hitze“. Befindet sich die Hündin in ihrer fruchtbaren Phase, heißt es auch, die Hündin sei „heiß“. In der fruchtbaren Phase, also im Östrus spricht man auch von der sogenannten „Standhitze“. Das kommt daher, dass die Hündin „steht“ und bereit zur Paarung ist, wenn sich in dieser Zeit ein Rüde nähert. Daher auch der englische Ausdruck „in heat“ oder der französische Ausdruck „en chaleur“. Beides heißt wörtlich übersetzt „in Hitze“ und meint damit das gleiche wie der deutsche Ausdruck „läufig“.
Im Grunde werden Hunde wie Menschen auch einfach manchmal von ihren Hormonen geleitet. Wenn also das nächste Mal von einer „läufigen“ Hündin gesprochen wird, weißt Du, dass sie wahrscheinlich gerade in Flirtlaune ist. Für Hundebesitzer hingegen kann es ganz schön anstrengend werden, wenn die Rüden mal wieder vor ihrer Türe Schlange stehen.