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Warum hören wir unsere eigene Stimme anders


Das Gefühl, die eigene Stimme sei fremd, wenn man sie auf Aufnahmen hört, kennt wohl jeder.
Zunächst mag man vielleicht denken, die Aufnahme verfälsche Stimmen nun mal etwas. Allerdings klingen alle anderen bekannten Stimmen viel vertrauter als die eigene. Der Grund für den fremden Klang der eigenen Stimme muss also doch woanders liegen.

In diesem Artikel wird erklärt, wie allgemein Töne und unsere Stimme entstehen und von uns wahrgenommen werden. Dabei wird auch darauf eingegangen, welche Unterschiede es bei der Wahrnehmung der eigenen und anderer Stimmen gibt.

Wie entsteht ein Ton?

Das wichtigste Wort hierbei lautet: Schall.
Schall bezeichnet allgemein jede Art von Schwingung eines dazu fähigen Mediums.
Beispiele für solche Medien sind Flüssigkeiten und Gase wie unsere Atemluft. In der Luft formt der Schall Wellen, die sich kreisförmig ausbreiten.

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Ach übrigens…
Aus diesem Grund ist es auch in einem Vakuum still. Durch das fehlende Medium Luft können keine Schallwellen entstehen, die sich zum Ohr bewegen würden.

Okay zurück…
Schallwellen sind das, was entsteht, wenn Luft zur Seite gedrückt wird.
Wird beispielsweise eine Tür zugeschlagen, werden die Schallwellen sogar als Windzug spürbar.
Die Form der Wellen beeinflusst die Lautstärke und Tonhöhe, in der das Geräusch wahrgenommen wird. Entstanden die Schallwellen durch viel Druck, wird das Geräusch lauter wahrgenommen. Schwingen sie schnell, ist das Geräusch höher.

Wie entsteht unsere Stimme?

Auch für unsere Stimme benötigen wir zunächst Luft.
Beim Ausatmen wird diese an den Stimmlippen vorbei gepresst und versetzt diese so in Schwingungen. Der so entstehende Ton wird auch Kehlkopfklang genannt.

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Stimme entsteht also durch den Luftdruck, welcher durch deinen Körper beim Sprechen strömt und die beiden Stimmbänder zum Schwingen bringt.

Durch Resonanzräume wird der Ton bzw. die Stimme zusätzlich verstärkt.
Die Resonanzräume sind hierbei der Mund, der Rachen und die Nasenhöhlen. Die Beschaffenheit dieser Räume gibt der Stimme ihren individuellen Klang. Auch Zahnstellung, Zunge und Lippen tragen dazu einen Teil bei.

Die Länge der Stimmlippen bzw. Stimmbänder bestimmt die Höhe der Stimme.
Kurze, schmale Stimmlippen führen zu einer hohen Stimme, da die Stimmbänder sich schneller bewegen.
Dadurch entsteht eine höhere Frequenz und somit höhere Stimme.

Lange, breite Stimmbänder führen umgekehrt zu einer tiefen Stimme, da diese sich nur behäbig bewegen.

Wie empfangen unsere Mitmenschen unsere Stimme?

Die ausgeatmete Luft wird durch die jeweilige Beschaffenheit der Stimmlippen und der übrigen Mitspieler in individuelle Schwingung versetzt. Die entstandenen Schallwellen werden an die Ohren unserer Mitmenschen getragen.

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Sie treffen dort auf das Trommelfell, welches mithilfe der Gehörknöchelchen den Schall verstärkt und weiter ins Innenohr trägt. Dort befindet sich die Cochlea, die Gehörschnecke. Sie ist mit Flüssigkeit gefüllt. Auf einer Zwischenwand, die die Gehörschnecke quasi in zwei Hälften teilt, sitzen die Haarzellen mit ihren Sinneshärchen.

Der in die Cochlea übertragene Schall versetzt die sich in ihr befindende Flüssigkeit in Schwingung, wodurch auch die Zwischenmembran und die Sinneshärchen mitschwingen. Durch die Bewegung geben sie elektrophysiologischen Signale ab, die ins Gehirn getragen werden. Erst dort wird der Schall in Sprache, Musik und andere Geräusche übersetzt. Wie das genau funktioniert ist bis heute nicht ausreichend erforscht.

Wie nehmen wir unsere eigene Stimme wahr?

Der Unterschied beim Hören der eigenen Stimme und dem Hören anderer ist der Weg, den die Schallwellen zurücklegen.
Die Resonanzräume unseres Kopfes verstärken den Schall nicht nur, sondern übertragen ihn auch von innen in unsere eigenen Ohren.

Denn Schallwellen breiten sich in alle Richtungen aus.
So dringt deine Stimme, durch die Schallwelle, über deinen Mund nach außen.
Aber gleichzeitig breitet sich die Schallwelle auch über deinen Kopf aus.

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Auch Knochen können Schallwellen weitertragen, verändern dabei jedoch ihre Schwingung leicht. Dadurch wird der Ton, der auf diesem Weg in unserem Innenohr ankommt und vom Gehirn übersetzt wird, anders wahrgenommen, als wenn wir unsere Stimme über eine Aufnahme hören.


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