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4 Gründe, warum Störche klappern


Wohl jeder kennt das charakteristische Schnabelklappern eines Weißstorches, der deshalb auch Klapperstorch genannt wird. Bereits im Märchen von Wilhelm Hauff „Die Geschichte von Kalif Storch“ verleitet das Klappern von Störchen zwei Freunde dazu, sich mittels Zauberpulver in ebendiese Vögel zu verwandeln.

Zu gern möchten die beiden Männer erfahren, warum die Störche klappern und worüber sich dabei klappernd unterhalten wird. Leider brechen die beiden Freunde nach der Verwandlung in ein Gelächter über ihr verwandeltes Aussehen aus, das sie in ein ganz anderes Abenteuer stürzen wird. Der Leser erfährt im Märchen nur am Rande, worüber sich die Störche auf dem Feld unterhalten haben.

Doch warum klappern Störche?
Zum einen verfügt ein Storch nur über eine schwache Stimmmuskulatur und daher nur über eine leise, kaum hörbare Stimme. Durch das Schnabelklappern erzeugt er weit deutlichere Laute. Sie dient das Schnabelklappern in erster Linie der Verständigung mit anderen Störchen. Dies ist aber nur ein Grund, weshalb ein Storch klappert.

1. Störche klappern zur Begrüßung

Störche gelten als äußerst treue Tiere. Haben sie einmal einen Partner oder eine Partnerin gefunden, bleiben sie sich gegenseitig oft über mehrere Jahre treu. Das Klappern dient dann unter anderem der Begrüßung am Nest.

Mehr noch als ihrem Partner sind Störche jedoch ihren Nestern treu, die als Horst bezeichnet werden. Kunstvoll werden die Nester aus Zweigen und Gräsern vom Storchenpaar geflochten und in der Nestmulde mit Moos und Gras ausgepolstert. Oft werden sie über Jahrzehnte hinweg von demselben Storchenpaar bewohnt und dabei stetig verbessert und ausgebaut.

Daher kann ein Storchenhorst einen beträchtlichen Umfang von bis zu zwei Metern erreichen und dabei über zwei Meter hoch werden. Nicht selten erreicht ein altes Storchenhorst auf diese Weise ein Gewicht von mehreren Kilo.

Traditionell wurden auf den Dächern von Bauernhäusern ausrangierte Wagenräder aus Holz als Nisthilfe angebracht. Damit lassen sich auch heute noch im Frühjahr Jungstörche anlocken, die mit dem Nestbau erst beginnen. Als Nestunterlage werden die Wagenräder von den Tieren gern angenommen und unterstützen zugleich die Stabilität des Horstes. Sie dienen damit der Sicherheit und verhindern einen unerwünschten und für Mensch und Tier gefährlichen Absturz des Nestes.

2. Störche klappern zur Abschreckung von Konkurrenten

Die meisten Störche fliegen im Herbst nach Afrika, um dort den kalten Wintermonaten in Europa zu entkommen. Nicht selten passiert es, dass im Frühjahr ein fremder Storch ein bereits bestehendes Storchennest aus dem Vorjahr bezieht.

Nach der Rückkehr aus dem afrikanischen Winterquartier beansprucht ein Storch im Frühjahr sein Wohnrecht in dem Nest, das dieser als Erster entdeckt hat. Findet der eigentliche Nestbesitzer bei seiner Ankunft den fremden Storch in dem von ihm gebauten Nest vor, kommt es unter den Tieren zu Streit.

Mitunter kannst Du im Frühjahr daher Auseinandersetzungen zweier Störche um einen Horst beobachten, die mit lautem Geklapper und heftigen Kämpfen in der Luft einhergehen. Lautes Schnabelgeklapper dient dabei also vor allem als Drohung und damit der Abschreckung von Konkurrenten.

3. Storchengeklapper in der Paarungszeit

Hat ein männlicher Storch noch kein Weibchen gefunden, macht er mit lautem Schnabelgeklapper auf sich und sein behagliches Nest aufmerksam und lockt damit interessierte Weibchen an. Dieses Verhalten wird in der Fachsprache Balz genannt. Gelingt es dem männlichen Tier, ein Weibchen durch sein Klappern zu überzeugen, klappern beide Vögel als Vogelpaar fortan gemeinsam weiter.

Dabei umschreiten sich die beiden Störche im Nest und bewegen Hals und Kopf in den für Störchen typischen Bewegungen. Zuerst recken sie dafür den Kopf und Hals nach vorn und unten und bewegen diesen dann ruckartig und weit nach hinten. In dieser Position beginnen sie mit dem erneuten Geklapper und läuten damit das Paarungsritual ein. Die Bindung des Paares wird durch das gegenseitige Liebkosen von Kopf und Hals verstärkt.

4. Klappernde Jungvögel und Abschreckung von Feinden

Die Brutzeit beginnt bereits im März und hält bis etwa Juni an. Im Gegensatz zu ihrem Aufenthalt in Afrika während der Wintermonate, wo etwa der Schakal zu ihren Feinden gehört, haben ausgewachsene Tiere in Europa keine tierischen Fressfeinde.

Das ist wenig überraschend, denn der Weißstorch ist der größte unserer einheimischen Vögel. Anderes gilt jedoch für die Jungvögel, die in der ersten Zeit ihres Lebens nackt im Nest liegen und vollständig von den Eltern abhängig sind. Insbesondere für Kolkrabe und Seeadler, aber auch für den Marder sind die kleinen Störche willkommene und nahrhafte Beute.

Da das Schnabelgeklapper des Storches angeboren ist, klappern bereits die Jungvögel von Geburt an. Daher sind sie für Nesträuber leicht zu entdecken. Durch lautes Schnabelklappern schrecken die Eltern diese Feinde ab. Entdecken sie den Feind im Nest, kann auch hier ein erbitterter und blutiger Kampf mit Schnabelhieben folgen.

Geklapper des Storches bringt Glück

Nach altem Volksglauben heißt es, dass es Glück bringt, wenn ein Mensch das Klappern eines Storches hört. Neben der Bezeichnung Klapperstorch war damals auch die Bezeichnung Adebar für den Weißstorch üblich.

Die Wortherkunft ergibt sich aus zwei Silben, die auf zwei althochdeutsche Wörter zurückzuführen sind. Die Silbe „ade“ lässt sich auf das althochdeutsche Wort „auda“ oder auch „ōt“ zurückführen, das „Glück“ oder „Reichtum“ bedeutet.

Die Endsilbe „bar“ verweist auf das althochdeutsche Wort „bāra“, das mit „bringen“ oder „tragen“ übersetzt werden kann. „Adebar“ als althochdeutsches Wort, das aus dem Germanischen hervorgegangen ist, heißt also nichts anderes als „Glücksbringer“.


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