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3 Gründe, warum Teller rund sind


Teller gehören, wie jedes andere Geschirr auch, zu unserem täglichen Leben dazu.
Wir essen von ihnen oder bereiten unsere Mahlzeiten darauf zu. Dabei haben Teller, je nach Gebrauch, bestimmte Größen, Höhen oder Tiefen. Eine Untertasse ist der kleinste Teller. Diese wird verwendet, um eine Kaffee- oder Teetasse darauf abzustellen. Es gibt tiefe Teller für Suppen und flache Teller für alle anderen Speisen.

Aber….

Ist dir schon einmal aufgefallen, dass fast alle Teller rund sind?

Na klar, es gibt vereinzelt auch eckige Teller. Aber dennoch hat sich die runde Tellerform irgendwie durchgesetzt.
In diesem Beitrag erfährst, welche geschichtlichen und gesellschaftlichen Gründe bzw. Ursachen die runde Tellerform ausmachten und weshalb diese heute noch dominieren.

Die Geschichte der runden Tellerform

Generell nimmt man an, dass das Korbflechten eines der ersten Handwerke der Menschheit überhaupt gewesen war.
Denn ein Archäologenteam fand 1857 in einer spanischen Höhle diverse Korbreste, welche circa 10.000 v. Chr. entstanden waren.

Beim Korbflechten werden Zweige von Bäumen oder Sträucher gekonnt gebogen und dann in einander gesteckt. Herauskommt dann zwingend eine rundliche Form. Die Menschen zu dieser Zeit nutzen den Korb als Schüssel zum Sammeln oder zum Verzerr der Nahrung.

Ebenfalls bewiesen ist, dass die Menschen zu dieser Zeit Lehm kannten.
Denn diese Korbflechte wurden von außen mit Lehm bestrichen, welches das Flechtwerk verstärken sollte.

Und wahrscheinlich war die Erfindung der Töpferei ein Zufallsprodukt dieser Zeit.
Denn sobald diese Lehmschicht erhitzt wird, verhärtet diese. Es ist deshalb anzunehmen, dass die damaligen Menschen versehentlich ihre geflochtenen Rundschüsseln zu dicht am Feuer hatten oder diese versehentlich ins Feuer fielen. Durch die Verhärtung entstand Ton, welches aber immer noch die runde Flechtform hatte.

In den Höhlen Cambles Caves in Kenia fand man Tonstücke, welche genau solche Abdrücke eines Flechtwerkes hatten.
Auch diese Fundstücke konnte man auf eine Zeit zwischen 10.000 v. Chr. bis 15.000 v. Chr. datieren. Es ist daher anzunehmen, dass das Korbflechten und die Tonherstellung zeitlich gar nicht so weit auseinander liegen.

Ein Grund, weshalb der heutige Teller oder die Schüssel rund sind, ist, weil eben diese ersten handwerklichen Errungenschaften ebenfalls rund sein mussten.

Der runde Teller ist das Produkt einer runden Töpferscheibe

In Mesopotamien gab es circa 5.000 v. Chr. die erste Töpferscheibe.
Die Töpfer aus dieser Zeit brachten die Scheibe zum Rotieren und zogen dann Tonwülste nach oben. Dieses Verfahren gilt als Ursprung der mechanischen Herstellung von Geschirr. Durch das Rotieren der runden Scheibe ergaben sich dann runde Geschirreinheiten wie rundliche Kannen, geschwungene Becher, Rundteller und runde Schüsseln.

töpfern-töpferscheibe

Töpfern mit rotierender Scheibe Bildquelle: pixabay.com

Der Hauptgrund, weshalb das heutige Geschirr rund ist, hat seinen Ursprung in diesem Verfahren.
Eckiges Geschirr herzustellen, wäre mit einer rotierenden Scheibe nicht möglich gewesen. Es hätte dann mit Hand hergestellt werden müssen und wäre zu aufwendig gewesen.

Und der Siegeszug der Töpferscheibe setzte sich an verschiedenen Stellen der Welt durch.
So konnte man nachweisen, dass auch die Indus (heutiges Indien), die Mayas und die Azteken (Indianer Südamerikas) diese Scheibe einsetzten.

Circa 2000 Jahre vor Christus wurden im ganzen Vorderen Orient, Töpfe und Geschirr nach diesem Verfahren hergestellt. Auf alten ägyptischen Gemälden wurden ebenfalls Menschen mit Töpferscheibe dargestellt. Die Forschung geht deshalb davon aus, dass die Ägypter ebenfalls, schon in Vorzeiten, das Töpfern mit Scheibe betrieben.

Der runde Teller hat psychologische Gründe

In der wissenschaftlichen Psychologie spricht man von kognitiven Schemata.
Das bedeutet, dass man einem gewissen Gegenstand auch gewisse Eigenschaften zuordnet.

Hier ein Beispiel…
Ein kleines Kind, welches seinen ersten runden Teller sieht – bekommt gesagt, dass dies ein Teller ist.
Sobald das Kind eine Schüssel sieht, welche ebenfalls rund ist – wird es behaupten, dass dies ebenfalls ein Teller ist.
Erst wenn man dem Kind dann erklärt, dass eine Schüssel zwar auch rund – allerdings tiefer – ist, verknüpft es weitere Eigenschaften mit der Schüssel.

Der Prozess dahinter ist Lernen.
So werden im Laufe eines Lebens immer mehr Erfahrungen und Eigenschaften – zu einem Gegenstand, einem Lebewesen oder einer Person – gespeichert und verknüpft.

Dies bedeutet, dass unser Gehirn gewisse Bilder von gewissen Gegenständen abspeichert.
Und diese Bilder werden immer wieder herangezogen und mit unserer Umwelt verglichen. So kann das Gehirn blitzschnell gewisse Dinge einordnen und kategorisieren. Und es kann alle Programme abrufen, um diesen Gegenstand zu nutzen. So weiß man blitzschnell, dass Teller rund und zerbrechlich sind. Man weiß, dass Teller heiß sein oder dass flache Teller auch überlaufen können.

Man kann sagen, dass es für einen Teller eine Art Schublade im Gehirn gibt. Und in dieser Schublade befinden sich alle Eigenschaften, welche man dem Teller zuordnet. Und bei fast jedem Menschen hat der Teller eine runde Form. Deshalb werden weiterhin mehr runde Teller gekauft, als eckige. Dennoch gibt es bestimmte Designs, von bestimmten Anbietern, welche einen eckigen Teller einführen wollten. Diese Hersteller mussten allerdings feststellen, dass sich eckige Teller schlecht verkaufen lassen. Und das nur, weil in unserem Gehirn ein anderes Bild gespeichert ist.

Einen ähnlichen Vergleich könnte man anstellen, indem man blauen Ketchup oder rote Schokolade verkauft. Dies ist sicherlich technisch möglich, es würde nur fast niemand kaufen. Aus diesem Grund bleibt der Teller rund und das obwohl eckige Teller viel besser in einen eckigen Schrank passen würden.


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