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Wie ist Iwan der Schreckliche gestorben: Tod und Vermächtnis


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Bild von Iwan IV. Wassiljewitsch, der Schreckliche, russisch: Iwan Grosny


Iwan IV. starb am 18. März 1584 plötzlich durch einen Schwächeanfall. Möglicherweise wurde er auch vergiftet oder erwürgt.

Letzte Jahre

Iwan IV. verbrachte seine letzten Jahre allein oder in Gesellschaft von Zauberern und Wahrsagern. Er war fast sein ganzes Leben labil und sein Gemüt durch Wutausbrüche, auch gegen sich selbst, gekennzeichnet. Bei der Beisetzung seines Sohnes, dem Zarewitsch Iwan, soll der Zar seinen Kopf gegen den Sarg geschlagen haben.

Ein weiteres Problem war Iwans ständige Angst vor Verrat. Den Tod seiner ersten Frau überwand er nie völlig und war überzeugt davon, dass sie ermordet worden war. Trost und Sicherheit fand er daher bei Wahrsagern, die dem Zaren sicherlich das mitteilten, was dieser hören wollte.

Iwans letzte Jahre waren durch die vernichtende Niederlage gegen Deutschland, Litauen und Schweden geprägt. Er verlor Ländereien und den Rückhalt des Volkes. Die Eroberung Sibiriens brachte Russland nur bedingt zurück. Der Tod seines Sohnes und Nachfolgers vernichtete Iwan endgültig.
Iwan litt im Alter an Ödemen und Arthritis. Er war außerdem wohl depressiv und soll heulend durch den Palast gelaufen sein.

Theorien um Iwans Tod

Möglicherweise wurde Iwan von mehreren Vertrauten ermordet. Boris Godunow, Bogdan Belski und Johann Eiloff sollen sich dafür zusammengetan haben. Sie befürchteten, dass der Einfluss Englands durch eine vorgeschlagene Heirat zu groß würde. Iwan zog wohl in Erwägung, Elisabeth I. oder eine nahe Verwandte zu heiraten. Daher beschlossen sie, Iwan IV. zu beseitigen, ehe es so weit kam. Iwans Sohn Fjodor würde anschließend Zar werden. Da dieser mit Godunows Schwester verheiratet und schwachsinnig war, versprachen sich die Männer Macht durch den Mord.

Am Abend des 18. März 1584 forderte Iwan seinen Günstling Rodion Barkin zum Schachspiel auf. Es ist auch möglich, dass er mit Bogdan Belski spielte. In jedem Fall war auch Godunow anwesend.

Während des Schachspiels wurde Iwan plötzlich ohnmächtig und fiel vom Stuhl. Godunow und Belski sollen den Zaren gepackt und erwürgt haben. Der gewaltsame Tod fiel niemandem auf.

Den Schwächeanfall könnte ein von Johann Eiloff untergemischtes Gift ausgelöst haben. Eine Analyse der sterblichen Überreste Iwans 1963 bestätigte erhöhte Werte an Quecksilber. Es könnte aber auch sein, dass Iwan das Gift freiwillig zu sich nahm, um eine Toleranz dagegen aufzubauen. Bei einer tatsächlichen Vergiftung wäre er geschützt gewesen.

Außerdem soll Iwan sein eigener Tod durch Wahrsager vorhergesagt worden sein. Als er davon hörte, ließ er die Wahrsager auf dem Scheiterhaufen verbrennen. Möglich ist ebenso, dass er die Hinrichtungen nur androhte, da es ihm am Abend des 18. März gut ging. Daher glaubte er, die Wahrsager als Scharlatane entlarvt zu haben.

Grab

Iwan IV. wurde in der Begräbniskirche der Moskauer Fürsten, der Erzengel-Michael-Kathedrale, bestattet. Sein Grab befindet sich neben denen seiner Söhne Wassili und Iwan. Es ist jedoch hinter einer Wand verborgen und trägt den falschen Namen Jona.

Was Iwan IV. seinem Volk hinterließ

Die Mariä-Entschlafens-Kathedrale des Klosters der Dreifaltigkeit und des Heiligen Sergius

Das auch als Troice-Sergiev-Kloster bekannte Männerkloster liegt 70 km nordöstlich von Moskau in Sergijew Possad. Gegründet wurde es bereits um 1340 von Sergius von Radonesch. Zu dieser Zeit wurden Kirchen und Kathedralen in Russland jedoch mit Holz errichtet, sodass das Kloster mehreren Bränden zum Opfer fiel. Es wurde zusätzlich von Tataren überfallen und dabei nahezu zerstört. Beim Wiederaufbau entschied man sich zum Teil dafür, Stein als Baumaterial zu verwenden.

Iwan IV. besuchte das Kloster, um für Vergebung zu beten, nachdem er seinen Sohn im Streit erschlagen hatte. Zudem wurde er dort getauft.
Nach seinem Sieg über das Khanat Kasan 1552 erweiterte Iwan IV. das Kloster. Als Dank für den Sieg stiftete er dem Kloster die Mariä-Entschlafens-Kathedrale, welche 1585 fertiggestellt wurde.

Die Basilius-Kathedrale

Die Kathedrale des seligen Basilius steht in Moskau. Sie ist ein bekanntes Wahrzeichen und seit 1990 Teil des UNESCO-Welterbes. Ihr offizieller Name lautet „Mariä-Schutz-und-Fürbitte-Kathedrale am Graben“.

1552 ließ Iwan IV. mit dem Bau der Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit beginnen. Nur drei Jahre später ließ er sie jedoch wieder abtragen und an derselben Stelle stattdessen die Basilius-Kathedrale errichten. 1561 war der Bau vollendet.

Der Architekt war vermutlich Postnik Jakowlew. Einer Legende nach soll Iwan IV. diesen gefragt haben, ob es ihm möglich wäre, nochmals eine Kathedrale von solcher Schönheit zu bauen. Jakowlew soll geantwortet haben, dass er sogar noch schönere Kathedralen bauen könnte, woraufhin Iwan IV. ihm die Augen ausstechen ließ.

An dieser Geschichte ist allerdings nichts Wahres dran. Jakowlew entwarf und baute auch nach der Basilius-Kathedrale weitere Gebäude, darunter die Kapelle zu Ehren des Basilius des Seligen. Diese gehört zur Basilius-Kathedrale. Ihr Bau begann erst vier Jahre nach dem Tod Iwans IV.

Bei ihrem Bau war die Kathedrale weiß. Ihre neun Kuppeln waren mit Blattgold beschichtet. Heute ist die Kathedrale selbst hauptsächlich rot. Die Kuppeln sind alle unterschiedlich gestaltet. Sowohl farblich als auch im Muster unterscheiden sie sich alle stark voneinander.

Bis heute finden in der Kathedrale Gottesdienste statt. Hauptsächlich dient sie mittlerweile allerdings als Museum und gehört zum Staatlichen Museum für Geschichte in Moskau. Dabei gehört eine Waffenausstellung aus der Zeit Iwans IV. zum dauerhaften Programm.

Fjodor I.

Fjodor I. war ein Sohn von Iwan IV. Er wurde am 31. Mai 1557 geboren und starb am 17. Januar 1598. Nach dem Tod seines Vaters kam er auf den Thron. Allerdings übernahm er nie wirklich das Amt eines Zaren mit der damit verbundenen Macht.

Fjodor war geistig zurückgeblieben. Nur seiner Abstammung wegen schaffte er es auf den Thron. Die Regierungsgeschäfte übernahm der von Iwan IV. zusammengestellte Regentschaftsrat.

Seine Regierungszeit war von innen- und außenpolitischen Krisen gekennzeichnet. Fjodors einziges Kind, eine Tochter namens Feodossija, starb als Säugling. Mit ihm endet die Dynastie der Rurikiden.

Die Zeit der Wirren

Die Smuta oder die Zeit der Wirren wird die Zeit zwischen Fjodors Tod und dem Beginn der Romanow-Dynastie genannt. Iwan IV. hatte das Land bereits geschwächt hinterlassen. Von der Niederlage im Livländischen Krieg erholte sich Russland während seiner Regentschaft nicht mehr. Sein Sohn Fjodor, bzw. Boris Godunow, der eigentlich herrschte, konnte das Land nicht stabilisieren.

Bereits als Fjodor noch lebte, bahnte sich ein Bürgerkrieg an. Nach seinem Tod übernahm Boris Godunow das Amt des Zaren und hatte gleich mit drei Hungersnöten zwischen 1601 und 1604 zu kämpfen.

1605 marschierte Polen in Moskau ein, beendete seine Regentschaft und krönte Dimitri II. zum Zaren. Dieser ging als „Falscher Dimitri“ in die Geschichte ein. Es handelt sich dabei um einen Hochstapler, der sich als Sohn von Iwan IV. ausgab. Dieser wurde jedoch sehr wahrscheinlich im Alter von acht Jahren ermordet, nachdem er und seine Mutter nach Uglitsch verbannt worden waren.

Als Dimitri II. versuchte, Russland nach polnischem Vorbild zu reformieren, stellten sich sowohl der Adel als auch das einfache Volk gegen ihn. Er wurde am 17. Mai 1606 getötet. Wassili Schuiski wurde neuer Zar, bis er 1610 durch Polen gestürzt wurde.

Nun setzten die Polen ihren eigenen Kronprinzen Władysław auf den russischen Thron. Dieser konnte sich jedoch nie im ganzen Land als Herrscher etablieren. Die Polen waren durch ihre Einmärsche in Russland verhasst. Als Władysławs eigener Vater, Sigismund III., den Zarenthron für sich beanspruchte, verlor Władysław den letzten Rückhalt.

Erst 1612 beendete ein Volksaufstand die polnische Besetzung Moskaus. In den Jahren dazwischen war das Land praktisch herrscherlos gewesen. Im Jahr darauf wurde Michail Romanow zum Zaren gewählt. Seine Krönung erfolgte am 21. Juli 1613.
Michail I. stabilisierte Russland einigermaßen und begründete die Dynastie der Romanows.

Zusammenfassung

  • Iwan IV. suchte während seiner letzten Lebensjahre Trost bei Wahrsagern.
  • Er litt an Depressionen, Wassersucht und Arthritis.
  • Es ist möglich, dass Iwan von mehreren Vertrauten, darunter der spätere Zar Boris Godunow, vergiftet und/oder erwürgt wurde.
  • Wahrsager sollen Iwan seinen eigenen Tod vorhergesagt haben.
  • Iwan starb am 18. März 1584.
  • Iwans Grab befindet sich in der Erzengel-Michael-Kathedrale zwischen denen seiner Söhne.
  • Iwan stiftete die Mariä-Entschlafens-Kathedrale und die Basilius-Kathedrale als Dank für den Sieg über das Khanat Kasan.
  • Sein Sohn Fjodor I. wurde nach ihm Zar, wobei die Regierungsgeschäfte von anderen Personen übernommen wurden.
  • An den Tod Fjodors 1598 schließt sich die Zeit der Wirren an, während der Russland mehrere Regierungswechsel und Bürgerkriege ertragen musste.

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