Wieso heißt es Fasnacht: Wortherkunft, Ursprung & Bedeutung
Die Wörter Fastnacht bzw. Fasnacht haben ihrem Ursprung im Mittelhochdeutsch. Sie leiten sich vom Wort „vastnaht“ ab, welches seit 1200 in Quellen belegt ist. Zur damaligen Zeit hatte der Begriff „vastnaht“ die Bedeutung von „Vorabend vor der Fastenzeit“.
Ebenfalls ist die Bedeutung mit „Der Dienstag vor Aschermittwoch“ seit dem Mittelalter bekannt. Während „naht“ mit „Nacht“ oder „Vorabend“ übersetzt wird, hat der Wortteil „vast“ verschiedene Ursprünge bzw. Bedeutungen. Im Althochdeutschen wurde mit „fasta“ „das Fasten“ oder „die Fastenzeit“ benannt. Hierbei ist es möglich, dass letztendlich „fasten“ generell gemeint war.
Inhalt
Fastnacht: Wortherkunft, Ursprung und Bedeutung
Das „Fas“ bzw. „Fast“ in Fastnacht lässt sich ergänzend mit dem Wort „Fass“ in Verbindung bringen. Auf spielerischer Ebene wandelte sich das Wort zu „Fest“, „Faseln“ sowie zum Ausdruck „fast Nacht“. Je nach Dialekt waren somit unterschiedliche Bedeutungsmöglichkeiten vorhanden.
In Zusammenhang mit verschiedenen Dialektwörtern lässt sich eine mögliche gemeinsame Grundform mit „fasanaht“ feststellen. Bis heute bleibt allerdings die Bedeutung von „fasa“ unklar. Wahrscheinlich reichen die Wurzeln des Wortes zurück bis ins Indogermanische, da hier mit „pwos“ „reinigen“, „läutern“ oder „fasten“ bezeichnet wurde. Diese Wortbedeutung passt wiederum zu verschiedenen Elementen des Brauchtums, welche bis heute praktiziert werden.
Dauer der Fasnacht
In vielen Regionen handelt es sich bei der Fasnacht lediglich um den Dienstag vor Aschermittwoch. Eigentlich umfasst der Begriff aber die letzten sechs Tage vor dem Beginn der Fastenzeit. Beginnend mit dem sogenannten Fetten Donnerstag, feiern maskierte Leute bis zum Fasnachts-Dienstag bei zahlreichen Umzügen und Veranstaltungen sehr ausgelassen. Die Feierlichkeiten haben dabei wahrscheinlich christliche Wurzeln.
Bis zum Aschermittwoch wurde noch einmal groß getafelt und gefeiert, bevor die lange Fastenzeit anbrach. Ob die Feierlichkeiten den gesamten Karneval über andauerten oder nur am Fastnacht-Dienstag stattfanden, war in jeder Region unterschiedlich. Da die Fastenzeit bis Ostern anhielt und somit deftige Speisen verboten waren, wurden am Fasnacht-Dienstag besonders fetthaltige Süßspeisen serviert. Die Tradition von Salzgebäck und Krapfen der damaligen Zeit hält sich bis heute.
Was bedeutet Fastnacht in Deutschland und Europa
Nicht überall in Deutschland und Europa wird die Fasnacht gefeiert. Ihre Abwandlungen werden in Hessen, Franken, Rheinland-Pfalz, im Saarland, im Saarland, in Baden-Württemberg, Bayerisch-Schwaben, in der Oberlausitz sowie der Oberpfalz und im westlichen Oberbayern abgehalten. Auch in Luxemburg, Liechtenstein, in der Schweiz und in den österreichischen Bundesländern Vorarlberg und Südtirol gehört die Fastnacht zum Karnevalstreiben.
Da jede Region die Fasnacht anders gestaltet, besitzt der besondere Tag überall einen anderen Namen. Während Hessen und Rheinhessen Fassenacht oder Fassenacht zu diesem Tag sagen, feiert man in Franken immer die Fasenacht. In der Schweiz und in Teilen Badens heißt dieser Tag Fasnacht, während der Rest von Baden sowie Bayerisch-Schwaben und Württemberg Fasnet sagen. Hierbei können wiederum regionale Unterschiede auftreten, sodass ebenfalls Faasent oder Fasent möglich ist. In Luxemburg trägt der Tag zugleich den Namen Fuesend.
Ergänzend gibt es zahlreiche Ausprägungen von Fasnacht. Möglich sind unter anderem Fosnet, Fassend oder Foaset. Das Plattdeutsch kennt beispielsweise den Begriff Faslam, wobei in den protestantischen Gebieten unter diesem Wort nicht Karneval im allgemeinen Sinn verstanden wird. Die kölsche Mundart im Großraum Köln verwendet dagegen oft Fastelov bzw. Fastelovv sowie Fasteleer. In diesem Gebiet wird im Hochdeutschen von Karneval gesprochen. Ergänzend findet in Hamburg nicht die Fastnacht, sondern der Fastelabend statt.
In Österreich, Franken und Bayern ist vom Ursprungsbegriff nicht mehr viel vorhanden. Der Fasching leitet sich allerdings nicht von Fasnacht ab. Seinen Ursprung hat der Fasching im Begriff „Vaschang“, welcher übersetzt „Fastenschank“ bedeutet. Der Fastenschank war der letzte Ausschank von alkoholischen Getränken vor dem Beginn der Fastenzeit. Wer zudem Karneval meint, spricht vom Rheinischen Karneval. Im rheinischen Dialekt wird diese Zeit oft auch als Fastelovend bezeichnet.
Heutige Bedeutung von Fastnacht
Die Begriffe „Fastnacht“ und „Fastnacht“ haben inzwischen viel von ihrer Ursprungsbedeutung verloren. Die meisten Personen verbinden diesen Tag mit dem ausgelassenen Treiben rund um Karneval. Die Nacht, welche den Beginn der 40-tägigen Fastenzeit einleitet, findet somit kaum mehr statt. Obwohl der Karneval vor allem mit seiner lateinischen Ursprungsbedeutung „Carne vale“ und der Übersetzung „Fleisch, leb wohl“ das religiös motivierte Fasten einleitete, erhalten die Fastnacht, der Aschermittwoch und die Fastenzeit fast keine Anerkennung mehr.
Während ab dem Mittelalter alle Leute angehalten wurden, ihre Vorräte zu verbrauchen und Sachen wie Alkohol, Fleisch und Sex zu vermeiden, wird die Fastnacht heute mit buntem Treiben gefeiert. Da zunächst die Verkleidungen eher als Protest gegen die Kirche und ihrer negativen Ansicht auf das damalige ausgelassene Treiben angesehen wurden, galt die Fasnacht lange als gottlos und teuflisch.
Heutzutage gehören ausgelassene Feierlichkeiten, verschiedenste Arten von Kostümen und in vielen Regionen allerlei Süßigkeiten und deftige Speisen zur gesamten Karnevalszeit und somit zur Fasnacht.
Zusammenfassung:
Im deutschsprachigen Raum hat sich neben dem Begriff Fasnacht auch Fastnacht etabliert. Hierbei bezieht sich der Name nicht auf den gesamten Zeitraum, sondern vielmehr auf den Dienstag vor Aschermittwoch und somit den Beginn der Fastenzeit. Im Wandel der Zeit hat sich zwar die Bedeutung von Fasnacht verändert. Gefeiert wird sie jedoch bis heute äußerst ausgelassen.