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Wieso heißt es Friede, Freude, Eierkuchen: Ursprung, Herkunft und Bedeutung


Friede, Freude, Eierkuchen ist eine Redewendung – welche benutzt wird, um über einen Konflikt hinwegzusehen.
Woher das Sprichwort kommt, ist nicht eindeutig geklärt. Fakt ist, dass es erstmals 1959 in einer Zeitschrift gedruckt wurde. Als Ursprung kommen dennoch verschiedene Zeiten und Orte infrage.

Was bedeutet die Redewendung „Friede, Freude, Eierkuchen“?

„Friede, Freude, Eierkuchen“ wird häufig benutzt, um eine oberflächlich friedliche, harmonische Situation zu beschreiben. Gleichzeitig soll die Redewendung während eines Streits dazu aufrufen, sich schnell wieder zu vertragen.

„Friede, Freude, Eierkuchen“ beschreibt demnach nicht wirklich eine sorglose Situation. Der Ausdruck soll eher hervorheben, dass Probleme in den Hintergrund gedrängt werden, anstatt sie zu lösen.

Auch bei der Bitte während eines Streits, es soll wieder alles „Friede, Freude, Eierkuchen“ sein, geht es schließlich nicht darum, den Streit zu klären, sondern schlicht das Streiten sein zu lassen.

Ursprung von Friede, Freude, Eierkuchen

1959 erschien in der Juniausgabe des Satiremagazins Eulenspiegel eine Kritik. Verfasst hat sie Carl Andrießen, ein Drehbuchautor und Satiriker. Er schloss sie mit der Redewendung ab, nutzte diese allerdings noch nicht in ihrem heute üblichen Sinn.

Tatsächlich heißt es im Eulenspiegel vollständig „Friede, Freude, Eierkuchen und Beifall“. Geht man davon aus, dass dies der Ursprung der Redewendung ist (dazu später mehr), muss der „Beifall“ demnach irgendwann verloren gegangen sein. Das ist aber gar nicht so unwahrscheinlich. Wenn du dir andere Redewendungen ansiehst, wirst du feststellen, dass ein Zusammenschluss aus drei Wörtern viel häufiger vorkommt als einer aus vier.

Beispiele dafür wären „Himmel, Arsch und Zwirn“ oder „Jubel, Trubel, Heiterkeit“. Auch im Christentum werden schließlich drei Tugenden in einem Spruch zusammengefasst: „Glaube, Liebe, Hoffnung“.

Was ist mit Eierkuchen gemeint?

Das Wort „Eierkuchen“ bezeichnet nicht eindeutig eine Speise. In fast jedem Kuchen ist schließlich Ei enthalten.

Es ist gut möglich, dass damit ein in der Pfanne gebratener Kuchen gemeint ist, welcher aus Mehl, Milch und Eiern zusammengerührt wird. In Baden heißt dieses Gericht jedoch Pfannkuchen. In Ostdeutschland versteht man unter der Bezeichnung Pfannkuchen allerdings ein süßes Hefegebäck, welches wiederum in Bayern als Krapfen bekannt ist.

Eindeutig lässt sich demnach nicht sagen, was genau für ein Eierkuchen in dem Sprichwort „Friede, Freude, Eierkuchen“ gemeint ist.

Wie hat sich die Redewendung entwickelt?

Auch das ist nicht genau geklärt. Um den Ursprung von „Friede, Freude, Eierkuchen“ herauszufinden, hat die Gesellschaft für deutsche Sprache sogar schon einen Wettbewerb gestartet und eine Belohnung versprochen. Allerdings konnte auch dadurch keine eindeutige Erklärung gefunden werden. Verschiedene Ursprünge kommen infrage.

1. Entwicklung aus einem Witz

Die erste bekannte Erwähnung der Redewendung könnte, wie bereits erwähnt, ihr Ursprung sein.

Der Eulenspiegel war das einzige satirische Magazin der DDR und sehr beliebt. Die Zeitschrift war regelmäßig ausverkauft. Nachdrucken war aufgrund von Papiermangel nicht möglich. Witze, wie der Eulenspiegel sie lieferte, waren in der DDR also eine Seltenheit.

Es ist daher gut möglich, dass „Friede, Freude, Eierkuchen“ sich über Mundpropaganda weiter ausbreitete und so zu einer Redewendung wurde.

2. Das Ende des Zweiten Weltkriegs feiern

Als der Zweite Weltkrieg endete, fehlte es den meisten Menschen am Nötigsten. Dennoch wollte man den Frieden natürlich feiern. Dafür nutzte man einfache Gerichte, die sich jeder leisten konnte.

In diese Zeit könnte der Ursprung der Redewendung fallen. Eier waren günstig, sodass der Gastgeber seine Gäste mit Eierkuchen bewirten konnte, ohne selbst in finanzielle Not zu geraten.

Auch die heutige Bedeutung der Redewendung passt zu dieser möglichen Herkunft: Das Ende des Krieges war selbstverständlich ein Grund zur Freude. Allerdings lag das Land in Trümmern. Oberflächlich war demnach alles wieder in Ordnung, während, sah man etwas genauer hin, die Nachwirkungen des Krieges noch eine lange Zeit zu spüren sein würden.

3. Das Märchen vom dicken, fett Pfannkuchen

Eine weitere mögliche Herkunft für das Sprichwort könnte in einem Märchen der Gebrüder Grimm stecken. Im Märchen „Der dicke, fett Pfannkuchen“ braten drei Frauen einen Eier- oder eben Pfannkuchen, der ihnen jedoch aus der Pfanne springt, bevor sie ihn essen können.

Der Pfannkuchen rollt durch den Wald und kommt an verschiedenen Tieren vorbei, die ihn auffressen möchten. Er flüchtet jedes Mal erfolgreich. Erst als er drei Waisenkinder trifft, die den ganzen Tag noch nichts gegessen haben, rollt er ihnen freiwillig in die Arme und lässt sich von ihnen aufessen.

Am Ende des Märchens herrscht demnach durch den Eierkuchen und aus Sicht der Kinder Friede und Freude. Für den Moment sind sie froh und satt, aber an ihrer bedrohten Lage hat sich nichts geändert.


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