8 Theorien, wo Atlantis die versunkene Stadt liegt
Die Legende der im Meer versunkenen Stadt Atlantis erfreut sich bis heute in Forscherkreisen an Beliebtheit. Doch was ist dran an dem Mythos der einstigen Hochkultur?
Ob es Atlantis überhaupt gab, wie es zum Untergang gekommen sein und wo die Stadt nach früherer und heutiger Forschung gelegen haben soll, wird in diesem Artikel erklärt.
Inhalt
Die Legende von Atlantis nach Platons Überlieferungen
Der griechische Philosoph Platon war der erste, der die Stadt Atlantis erwähnte.
Laut seinen beiden überlieferten, in Dialogform verfassten Werken Kritias und Timaios war Atlantis eine auf einer Atlantikinsel liegende Seemacht. Die in den Werken enthaltenen Dialoge sind rein fiktional, obwohl zumindest drei der vier Personen, die miteinander diskutieren, sicher existiert haben.
Platon lässt Kritias und Hermokrates sowie Sokrates und Timaios einen Dialog führen, wobei die Existenz des letzten nicht belegt ist. Sein Name taucht nur in diesen Dialogen auf.
Laut den Werken Platons stammt die Überlieferung der Geschichte um Atlantis aus Ägypten. Ein Priester der Göttin Neith hat sie dort Solon, einem athenischen Philosoph und Politiker, erzählt. Dafür nutzte er heilige Schriften und übersetzte diese für Solon.
Demnach soll Atlantis außerhalb der Säulen des Herakles, welche die Straße von Gibraltar einfassen, im Atlantischen Ozean gelegen haben. Die Säulen des Herakles wurden zu dieser Zeit der Felsen von Gibraltar und der Berg Dschebel Musa in Marokko genannt. Es ist auch möglich, dass statt des Berges Dschebel Musa der Monte Hacho im Süden Spaniens die zweite Säule darstellt.
Die Hauptinsel war etwa 400×600 Kilometer groß und komplett mit Kanälen durchzogen. Mittig darauf lag die Akropolis, also die Wehranlage, welche durch breitere, von Schiffen befahrbare Kanäle direkt mit dem Meer verbunden war.
Die Inseln besaßen wertvolle Rohstoffe im Überfluss. Silber, Gold und Oreichalkos, was nach heutigem Forschungsstand die altgriechische Bezeichnung für Messing ist, werden dabei hervorgehoben. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Platon weiterhin beschreibt, wie reich verziert die Tempelanlagen waren. Unter anderen ist von mit Gold und Silber überzogenen Mauern sowie Statuen aus reinem Gold die Rede.
Die Flora und Fauna auf den Nebeninseln soll ebenso reich gewesen sein.
Unter anderem nennt Platon Elefanten, die es dort gegeben hat. Des Weiteren waren die Ebenen der Inseln so fruchtbar, dass die Bewohner jährlich zwei Ernten einfahren konnten. Sie perfektionierten die natürliche Fruchtbarkeit des Landes durch hervorragende Nutzung des Regens. Kanäle, die das ganze Jahr über für ausreichend Bewässerung der Felder sorgten, machten die reichen Ernten möglich.
Atlas, Sohn des Poseidon und der sterblichen Kleito, war der erste Herrscher von Atlantis.
Seine Nachfahren und die seiner jüngeren Brüder rüsteten die Inseln mit der Zeit immer weiter auf, sodass für die Hauptinsel eine Flotte aus 1200 Kriegsschiffen mit 240.000 Mann Besatzung zur Verfügung stand. Mit dieser Flotte begann Atlantis seine Kriegszüge, um zunächst weitere Inseln und schließlich Teile des Festlandes zu unterwerfen.
So wurde Europa bis Tyrrhenien (ein Teil des heutigen Italiens, nordwestlich von Rom gelegen) und Libyen, dem antiken Namen für Afrika, bis Ägypten eingenommen und Atlantis einverleibt. Vor seinem Fall soll Atlantis so eine Größe erreicht haben, die Afrika und Asien zusammen übertraf. Das damalige Verständnis dieser Gebiete beinhaltete Nordafrika ohne Ägypten und Vorderasien, soweit es bereits bekannt war.
Erst als Athen vom Vormarsch der Atlanter bedroht war, endete der Siegeszug.
Obwohl Athen eine weit kleine Streitmacht hatte, besiegten sie Atlantis. Außerdem besaß Athen keine Kriegsschiffe. Dennoch wird der Angriff der Atlanter allein durch die Armee Athens zurückgeschlagen und dabei gleichzeitig bereits unterworfene, griechische Stämme von ihnen befreit.
Die unerwartete Niederlage wird mit einer göttlichen Strafe erklärt.
Die Atlanter seien mit der Zeit hochmütig und arrogant geworden, was durch das schwindende, göttliche Blut erklärt wird, da die Gründer von Atlantis stets menschliche Partner hatten. So wurden sie gierig nach Macht und Reichtum.
Aus diesem Grund berief Zeus die anderen Götter zusammen, um sie über das Schicksal der Atlanter aufzuklären, welches er vorsah. Er beschloss, dass dieses Volk, das einst so stolz gewesen und nun heruntergekommen war, eine Strafe verdient. Auf diese Weise sollten sie wieder zu Besinnung kommen. Ehe es zu der Zusammenkunft der Götter kommt, bricht die Kritias jedoch ab.
Atlantis soll um 9600 v. Chr. binnen eines Tages durch verheerende Erdbeben, Vulkanausbrüche und Überschwemmungen untergegangen sein. Die Hauptinsel versank dabei im Meer, während das eingenommene Ägypten von den Katastrophen verschont blieb.
Über so einen glorreichen Sieg müsste es eigentlich weitere Aufzeichnungen geben.
Diese fehlen jedoch völlig. Platon nennt als Grund für diesen Umstand Erdbeben und Überschwemmungen, die zu dieser Zeit häufig vorkamen. Eine Überschwemmung beschreibt er als so verheerend, dass die gesamte gehobene Bevölkerung Athens starb und nur wenige Bauern zurückblieben. Da diese Analphabeten waren und sowieso der Großteil an gesammeltem Wissen bei der Katastrophe verloren ging, geriet die Schlacht von Athen gegen Atlantis in Vergessenheit.
Die Atlantis-Konferenz und die Suche der Menschheit nach der Stadt
Seit 2005 finden in Griechenland Konferenzen statt, die von der bisher fraglichen Existenz von Atlantis und der Suche danach handeln. Bei der ersten wurden dafür Kriterien aufgestellt, die ein Fundort erfüllen muss, damit er aus wissenschaftlicher Sicht „Atlantis“ genannt werden darf.
Dabei ergeben sich jedoch einige Probleme, die diese Kriterien entkräften und lediglich zu einer Orientierungshilfe machen.
Da Platon den Untergang von Atlantis als verheerende Katastrophe beschreibt, ist es unwahrscheinlich, dass noch etwas von der Bebauung der Insel existiert. Diese ist in den Dialogen zwar eingehend ausgeführt, dürfte jedoch, sofern der Untergang so stattgefunden hat, nach Erdbeben, Vulkanausbrüchen und Überschwemmungen kaum noch vorhanden sein.
Es ist außerdem schwierig, Platons Werke wissenschaftlich zu interpretieren.
Die griechischen Gebiete waren zu dieser Zeit häufigen Erdbeben und Überschwemmungen ausgesetzt. Auch Vulkanausbrüche fanden häufiger statt, sodass der Untergang von Atlantis, der all diese Katastrophen vereint, auch gut eine Übertreibung der Tatsachen sein könnte.
An den Konferenzen nehmen hauptsächlich private Forscher oder Wissenschaftler teil, die eigentlich in anderen Bereichen forschen.
3 Theorien über das Verschwinden von Atlantis
Es existieren mehrere Theorien darüber, wo sich Atlantis befand.
Die drei Stimmigsten möchte ich dir kurz vorstellen. Außerdem fasse ich weitere 5 Theorien zusammen.
Theorie 1: Atlantis und Troja waren dieselbe Stadt
Die Troja-Hypothese wurde 1992 von Eberhard Zangger, einem deutschen Geoarchäologen, aufgestellt. Zangger sieht in den Beschreibungen Platons viele Übereinstimmungen mit dem Troja der Bronzezeit und vermutet daher, der griechische Philosoph spreche in seinen Dialogen von dem Untergang Trojas. Da auch dieser in der Wissenschaft bisher nicht bewiesen ist, ist die Korrektheit dieser Annahme fraglich.
Theorie 2: Atlantis lag im Schwarzen Meer und ist im 7. Jahrhundert v. Chr. untergegangen
Bereits Ende des 19. Jahrhunderts vermuteten die französischen Autoren, Moreau de Jonnès und André de Paniagua, Atlantis habe im Asowschen Meer, einem Nebenmeer des Schwarzen Meeres, gelegen. Diese Vermutungen stützten sich jedoch kaum auf Belege und waren daher quasi reine Spekulationen.
Einige Jahre darauf veröffentlichte der kanadische Erfinder Reginald Aubrey Fessenden eine Arbeit, in der er mit einer Studie die Existenz einer Hochkultur am Schwarzen Meer zu beweisen versuchte. Daraufhin vergingen erneut mehrere Jahrzehnte, in denen sich kaum jemand für diese Thesen interessierte.
Erst in den 1990er Jahren wurde das Thema wieder aufgegriffen. Zwei Geologen aus den USA, William Ryan und Walter Pitman, stellten hierbei die Vermutung auf, das Schwarze Meer sei durch eine Sintflut entstanden, die es durch einen Durchbruch des Bosporusgebirges mit dem Mittelmeer verband. Diese Theorie heißt Schwarzmeer-Sintflut-Theorie oder auch Schwarzmeer-Überflutungs-Theorie. Bei dieser Überschwemmung wäre demnach Atlantis ausgelöscht worden.
Theorie 3: Atlantis lag auf den unterseeischen Spartelinseln vor Gibraltar
Begründer dieser Theorie ist der französische Forscher Jacques Collina-Girard.
Er berechnete, wie die Küstenlinie der Meerenge von Gibraltar vor mehr als 10.000 Jahren verlief.
Ursprünglich wollte er herausfinden, ob es zu dieser Zeit möglich war, dass Menschen von Afrika nach Europa gelangten, stieß jedoch auf etwas ganz anderes: Zur Zeit der letzten Eiszeit lag der Meeresspiegel etwa 130 Meter tiefer. Auf dieser Höhe entdeckte Jacques Collina-Girard eine Inselgruppe, die damals aus dem Meer geragt haben muss. Sie wies erstaunliche Ähnlichkeiten zu den Inseln auf, aus denen Atlantis laut Platon ursprünglich bestand. Ebenso passte der Ort. Die Inseln, die Sparteln genannt wurden, liegen direkt vor den Säulen des Herakles. Passend zu dem Zeitpunkt, den Platon als Ende von Atlantis nennt, stieg der Meeresspiegel um 2 Meter binnen 100 Jahre an. Dadurch versanken sie im Meer.
Allerdings passen nicht alle Details. Die Inseln sind deutlich kleiner und auch ein Vulkan, der laut Platon während ihres Untergangs aktiv gewesen sein soll, findet sich dort nicht.
Weitere Atlantistheorien
Mittlerweile gibt es für sehr viele Gebiete der Erde Atlantistheorien.
Da neben den Säulen des Herakles auch das Gebiet von Gadeira in Platons Werken genannt wird, gibt es einige Ansätze, nach denen Atlantis in der heutigen spanischen Provinz Cádiz zu finden ist.
Zum Teil berufen sich Forscher hierbei auf die antike Stadt Tartessos, die ebenfalls dort gelegen haben soll. Auch diese Stadt wird als ähnlich rohstoffreich wie Atlantis beschrieben. Ob Tartessos tatsächlich existierte, ist jedoch ebenfalls nicht geklärt.
Der baskische Wissenschaftler Luis Aldamiz vermutet Atlantis in Portugal.
Zambujal, eine befestigte Siedlung der Kupferzeit, nennt er dabei als Kern. Demnach läge Atlantis im Westen Portugals. Dafür spricht der Kupferreichtum, der zu dieser Zeit in dem Gebiet herrschte. Allerdings lag die Siedlung auf einem Berg, was eine Auslöschung durch Überschwemmung sehr unwahrscheinlich macht.
Alberto Arecchi, ein Architekt und Kunsthistoriker aus Italien, vermutet Atlantis vor der Küste Tunesiens. Er beruft sich dabei auf eine Flutung des Mittelmeeres, wodurch Atlantis unterging.
Darüber hinaus werden unter anderem auch England und andere Teile Afrikas als mögliche Orte in Erwägung gezogen.
Ob es Atlantis jemals gab, wie es aussah und wo es möglicherweise gelegen haben soll, bleibt weiterhin Gegenstand der Forschung, der Spekulationen und Geschichtsmythen. Was allerdings heute schon gewiss ist, ist die Tatsache – dass Atlantis eines der bekanntesten Stadtnamen der Welt ist. Somit lebt der Mythos immer weiter und wird durch die Fantasie und dem Wunschdenken der Menschheit angetrieben.