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Irrtümer und Mythen der Geschichte (Fake History)


Ein Geschichtsmythos (englisch: Fake History) ist ein Irrtum, welcher in der Geschichtsschreibung einmal auftauchte, irgendwann widerlegt wurde, aber sich dennoch bis heute hält. Einige Geschichtsirrtümer sind so präsent, dass diese zur Allgemeinbildung zählen, obwohl sich der Erkenntnisstand bereits geändert hat. Ein Großteil der Irrtümer wurden durch Geschichtsquellen klar widerlegt, andere Irrtümer passen nicht in den Erkenntnisstand der jeweiligen Geschichtsepoche, wodurch diese indirekt angezweifelt werden.

Mythen und Irrtümer aus der Urgeschichte

Steinzeitmenschen lebten in Höhlen

Tatsächlich wurden zahlreiche Fossilien aus der Steinzeit in Höhlen gefunden, weshalb man annahm, dass Frühmenschen oder auch die Urmenschen in Höhlen wohnten. Der Mythos vom Höhlenmenschen ist allerdings längst überholt und so weiß man, dass die frühen Jäger und Sammler in Zelten lebten. (Siehe auch: Fragen und Antworten zum Leben der Steinzeitmenschen)

Die Menschen in der Steinzeit waren nackt

Dass die Menschen in der Steinzeit bereits Kleidung hergestellt und sogar gefärbt haben, kann durch Faserfunde und Färbemittel nachgewiesen werden, welche man 2007 in der Dzudzuana-Höhle in Georgien fand. Und dass die Neandertaler und die Jetztmensch warme und stabile Kleidung in der Eiszeit gebraucht haben, ist unstrittig. (Siehe Hauptartikel: Steinzeit-Kleidung: Welche Kleidung trugen Neandertaler & Co in der Steinzeit)

Zu Kunst und Kultur war nur der moderne Mensch fähig

Tatsächlich stammen die ältesten Höhlenmalereien vom Neandertaler und nicht vom modernen Menschen. Die Felsbilder sind etwa 65.000 Jahren alt und wurden in den Höhlen von Monte Castillo in Spanien gefertigt. (Siehe Hauptartikel: Steinzeitkunst)

Sprache entwickelte sich erst beim modernen Menschen

Lange glaubte man, dass Sprache nur dem modernen Mensch gelingen und der Neandertaler zu diesen kognitiven Leistungen nicht imstande sein konnte. Dann fand man das Fossil eines Neandertalers, welcher ein Zungenbein hatte. Dieser Knochen ist für die Lautsteuerung im Mund verantwortlich. Hinzu kommt die Mutation eines Gens, welches die Nervenzellen derart veränderte, dass Sprache möglich wurde. Diese Genmutation liegt 200.000 Jahre zurück und fällt demnach vollends in die Neandertaler-Zeit. (Siehe: Sprachentwicklung in der Steinzeit: Wieso konnten Neandertaler und andere Steinzeitmenschen sprechen)

Der Neandertaler starb aus, weil der Jetztmensch intelligenter war

Das Gehirn des Neandertalers war ähnlich groß. Dessen Körperbau war robuster, weshalb man annimmt – dass die Ausdauerjagd, welche nach der Eiszeit zwingend notwendig war, keine Spezialität des Neandertalers sein sollte. Eine weitere Hypothese ist, dass die Jetztmenschen, welche vor circa 45.000 Jahren aus Afrika einwanderten und dann auf Populationen des Neandertalers trafen, diverse Krankheiten eingeschleppt haben. Sie selbst waren bereits resistent, die Neandertaler aber nicht. Gänzlich geklärt ist das Aussterben der Neandertaler nicht. Dass deren Gehirnvolumen kleiner und deren geistigen Fähigkeiten geringer waren, gilt allerdings als widerlegt.

Mythen und Irrtümer aus der Antike und dem Altertum

Daumen hoch und Daumen runter entschieden über Leben und Tod

„Daumen hoch“ und „Daumen runter“ hat in Italien und Griechenland heute noch eine Bedeutung und zwar als Beleidigung. Dass beide Gesten bei Gladiatorenkämpfen genutzt wurden, um über Leben und Tod zu entscheiden, war eine Erfindung der Filmindustrie. (Siehe Hauptartikel: Was bedeutete Daumen hoch und Daumen runter wirklich)

Mythen und Irrtümer aus dem Mittelalter

Ragnar Lothbrok war der größte Wikinger aller Zeiten

Die Erzählung von Ragnar Lodbrok entstammt einer Saga, welche diverse Ereignisse aus dem 9. Jahrhundert schildern soll, aber erst im 13. und 14. Jahrhundert niedergeschrieben wurde. Demnach ist Ragnar Lothbrok eine Sagen- oder Legendengestalt, welche gottähnlich dargestellt wurde. Es existieren zwar historische Quellen, welche einen Ragnar bei der Belagerung von Paris (845) erwähnen. Ob es sich dabei um die Sagengestalt Ragnar Lodbrok handelt, ist ungewiss. (siehe Hauptartikel: Ragnar Lothbrok: Biographie, Mythos, Legende und historische Hintergründe)

Mythen und Irrtümer aus der Neuzeit

Napoleon war klein

Der große französische Feldheer Napoleon Bonaparte war nicht klein. Tatsächlich begründet sich dieser Geschichtsmythos auf falsche Maße beim Vermessen und auf politische Propaganda. (Siehe Hauptartikel: Warum wird Napoleons Größe historisch falsch dargestellt + weitere Fragen und Antworten zu Napoleon Bonaparte)

Am Freitag dem 13. geschah ein Börsencrash

Der größte Börsencrash in der Geschichte geschah am 24. Oktober 1929. Der darauffolgende Freitag war demnach kein 13., sondern ein 25. In einem Buch mit dem Titel: „Freitag der 13.“ wurde dann ein fiktiver Börsencrash beschrieben und anschließend verfilmt. Dass der Börsencrash, welcher als Schwarzer Donnerstag in die Geschichte einging, an einem Freitag den 13. stattgefunden hat, war demnach eine Erfindung des Autors Thomas William Lawson und der Filmindustrie. (siehe Freitag der 13: Warum 13 als Unglückszahl der Geschichte gilt)

Napoleon schoss der Sphinx die Nase ab

Dieser Mythos findet Verbreitung im Internet. Doch tatsächlich lebte Napoleon zum Zeitpunkt, als die Sphinx ihre Nase verlor, noch nicht. Neuere Untersuchungen weisen darauf hin, dass auch die Ägypter die Sphinx zerstört haben könnten. (Siehe Hauptartikel: Fragen und Antworten zur Mythologie und Geschichte der Sphinx)


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