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Klimawandel und die Schwarzmeer Sintflut Theorie


Klimawandel und Überflutungen sind seit mehreren Jahrtausenden ein wiederkehrendes Thema in Legenden und Religionen der Menschheit. Apokalypsen durch Sintfluten finden sich in unterschiedlichen Darstellungen immer wieder.

Was das Wort „Sintflut“ bedeutet und welche verschiedenen Legenden es gibt, wird im Folgenden erklärt. Außerdem wird die Schwarzmeer-Sintflut-Theorie thematisiert.

Ursprung des Wortes „Sintflut“

Das Wort stammt aus dem Althochdeutschen und bedeutet „immerwährende Überschwemmung“.
Aus „sin(t)fluot“ im Althochdeutschen wurde „sin(t)vluot“ im Mittelhochdeutschen.

Die erste Silbe „sint“ oder „sin“ bedeutet hier „immerwährend“ oder „umfassend“ und hat demnach nichts mit dem Wort „Sünde“ zu tun. Dieser Übersetzungsfehler entstand im 13. Jahrhundert, als „sin(t)“ nicht mehr verstanden und zu „Sünd“ umgedeutet wurde.

Was ist die biblische Sintflut?

Die biblische Sintflut wird im Alten Testament beschrieben.
Dabei wird Noah (auch Noe oder Noach) von Gott gewarnt, dass dieser eine Flut schicken wird, die alles Leben auf der Erde auslöschen soll. Der Grund dafür war, dass Gott die Schöpfung des Menschen bereute, da die Menschen sich schlecht und nicht nach seinen Vorbild verhielten.

Noah ist jedoch ein guter, gottesfürchtiger Mann, weswegen er, seine Frau, seine Söhne und deren Ehefrauen verschont bleiben sollen.
Er erhält den Auftrag, eine große Arche zu bauen, auf der Platz für ein Pärchen jeder Tierart sein soll, um die Welt nach der Flut wieder zu bevölkern.

Laut der Bibel begann die Flut, als Noah 600 Jahre alt war.
Es regnete 40 Tage und Nächte, sodass das sich sammelnde Wasser die Arche anhob und schwimmen ließ. Das Wasser schwoll weiter an und bedeckte die Erde, bis keine Bergspitze mehr zu sehen war, ehe es wieder zu versickern begann. Die Bibel spricht davon, dass zwischen dem Beginn der Sintflut und dem höchsten Stand des Wassers 150 Tage vergingen.

Noah sendete eine Taube aus, die mit einem frischen Olivenzweig im Schnabel zurückkehrte.
Dies war das Zeichen, dass die Sintflut vorbei war. Nach insgesamt einem Jahr und zehn Tagen auf der Arche betraten Noah und seine Familie die Erde auf dem Berg Ararat, der in einer Provinz im Osten der Türkei liegt. Gott versprach daraufhin, nie wieder eine solche Katastrophe auf die Erde zu senden. Der Regenbogen soll ein Zeichen dieses Gelübdes sein.

Welche Sintfluttheorien gibt es noch und was beschreiben sie?

Die Theorien über eine Sintflut und das Ende der Welt beherrschte die Menschheit schon immer.
So findest du diese und ähnliche Theorien, in sämtlichen Epochen und in sämtlichen Kulturen wieder.
Hier sind nur einige dieser Apokalypsen erwähnt.

Gilgamesch Epos

Das Gilgamesch Epos ist eine auf Steintafeln festgehaltene, babylonische Geschichte über den König Gilgamesch, der, nach dem Tod eines Freundes, nach Unsterblichkeit sucht.

Auf dieser Suche trifft er einen Ahnen, der das ewige Leben erlangt hat, und fragt ihn danach. Dieser erzählt ihm daraufhin die Geschichte einer Sintflut. Die Tafel ist allerdings kaum erhalten, sodass die Handlung aus überlieferten Fragmenten zum Teil anderer Gebiete (akkadischen, babylonischen, hethitischen, hurritischen und sumerischen) rekonstruiert werden musste.

Die Sintflut des Gilgamesch Epos hat viele Ähnlichkeiten zu der der Bibel, läuft jedoch etwas anders ab.
Ein Gott namens Enki warnt hierbei den Menschen Ziusudra vor der drohenden Flut, obwohl er den anderen Göttern zuvor geschworen hatte, nichts zu verraten. Daher spricht er zum schlafenden Ziusudra, sodass dieser die Warnung träumt. Daraufhin reißt er sein Haus ab und baut daraus ein Boot, in das er seine Frau, seine Verwandten und die Tiere der Steppe holt.

Ehe die Sintflut kommt, beginnt die Apokalypse mit Feuern und Stürmen.
Erst dann bricht die Flut herein. Von Regenfällen ist dabei allerdings nicht die Rede.

Als die Flut nach sieben Tagen endet, kommen Ziusudra und seine Frau auf eine Insel namens Šuruppak.
Sie wird auch als Götterinsel und als „Land der Seligen“ bezeichnet. Zum Dank dafür, dass Ziusudra die Tiere gerettet hat, darf er mit seiner Frau auf dieser Götterinsel ein göttliches Leben führen.

Das Epos endet ohne, dass Gilgamesch das ewige Leben erlangt. Zwar ist er kurz im Besitz einer Pflanze, die ewige Jugend verspricht, verliert sie jedoch und kehrte ohne sie in seine Heimat zurück. Er erkennt, dass er nur die Chance auf ein ewiges Leben in Form von Erinnerungen hat, indem er als guter König regiert.

Sintfluten bei den Inkas

Bei den Inkas waren Sintfluten ein häufig gewähltes Mittel der Götter, ungläubige und respektlose Menschen zu bestrafen. Der Gott Parisya (auch Paricia) machte davon mehrmals Gebrauch.
Die heute als Ruine erhaltene Stadt Tiahuanaco soll ebenfalls durch eine Sintflut zerstört worden sein. Demnach sandte Wiraqucha die andine Sintflut („Unu pachakuti“), um die Stadt, die durch von ihm erschaffene Riesen errichtet worden war, auszulöschen.

Mayas glaubten an eine Sintflut

Auch in der Mythologie der Mayas wird von einer Katastrophe durch eine Sintflut gesprochen.
Festgehalten ist diese in ihrem heiligen Buch, dem „Chilam Balam“. Darin wird beschrieben, wie feuriger Regen und Asche auf die Welt fällt, ehe die Flut hereinbricht. Nach einigen Forschern wird dieses Ereignis auf etwa 9600 Jahre in der Vergangenheit datiert. Indizien sprechen dafür, dass zu dieser Zeit ein Komet die Erde getroffen haben könnte. Der Einschlag könnte die Flut ausgelöst haben.

Kelten hatten verschiedene Theorien über die Sintflut

In der keltischen Mythologie Irlands findet sich eine Nebenhandlung der biblischen Sintflut.
Ein Mann namens Fintan mac Bóchra, welcher Cessair, eine Enkelin von Noah, heiratet – trifft 40 Tage vor der Sintflut mit ihr in Irland ein. Zusammen mit ihnen kommen noch sein Bruder Bith, der Steuermann Ladra sowie 50 Frauen und Mädchen. Die drei Männer nehmen jeweils 17 Frauen als Gattin. Bis auf Fintan sterben bei der Sintflut alle.

Fintan verwandelt sich im Lauf der Geschichte zuerst in einen Lachs, einen Adler und schließlich in einen Habicht. So erlebt er die mythologische Geschichte Irlands bis zur Übernahme des Landes durch die Milesier mit, die die direkten Vorfahren der keltischen Iren sein könnten.

Die Figur Túan mac Cairill ist in dem was sie in der Erzählung „Die Verwandlungen des Túan mac Cairill“ erlebt, Fintan sehr ähnlich. Es ist daher möglich, dass die Geschichten denselben Ursprung haben.

Inder glaubten ebenfalls an eine Sintflut

Bei den Indern gibt es drei überlieferte Versionen einer Sintflutgeschichte.
Darin zieht ein Mann namens Manu einen Fisch groß und entlässt ihn schließlich ins Meer. Aus Dankbarkeit warnt der Fisch ihn vor der drohenden Katastrophe und rät ihm, ein Schiff zu bauen.

Als die Flut beginnt, kehrt der Fisch zu Manu zurück, lässt sich ein Seil an seine Hörner binden und steuert das Schiff so durchs Wasser. Je nach Überlieferung endet die Reise an einem nicht näher bestimmten Berg oder am Gipfel des Himalaya. Da Manu in dieser Geschichte der einzige Sterbliche ist, der die Sintflut überlebt, bringt er eine Opfergabe dar, aus der innerhalb eines Jahres eine Frau entsteht. Mit dieser zeugt er daraufhin Kinder.

Die Sintflut der Griechen

Die Deukalionische Flut ist eine griechische Sintflutgeschichte.
Da die Menschheit verdorben war, beschloss Zeus, sie mit einer Flut zu vernichten. Deukalion, Sohn des Prometheus, baute auf dessen Anraten hin ein Schiff und rettete sich zusammen mit seiner Frau Pyrrha so vor dem Ertrinken, als die Flut begann.

Nach neun Tagen lief das Wasser ab und die beiden Überlebenden verließen das Schiff auf dem Berg Parnassos oder dem Othrys. Dies ist je nach Überlieferung unterschiedlich.
Dort erhielten sie den Auftrag, die Erde neu zu bevölkern.

Geschehen sollte dies, indem sie die Knochen der Mutter über ihre Schulter werfen.
Deukalion und Pyrrha verstanden kurz darauf, dass mit der Mutter die Mutter Erde und demnach mit den Knochen Steine gemeint waren. Aus den Steinen, die sie über ihre Schultern warfen, entstanden Menschen, Männer bei Deukalion und Frauen bei Pyrrha.

Möglich ist, dass die Deukalionische Flut mit der Sagengestalt Deukalion auf einen König Athens zurückgeht der ca. 1500 v. Chr. regiert hat. Zu dieser Zeit gab es eine Vulkanexplosion auf Santorin, die starke Tsunamis ausgelöst haben soll. Auch ein Zusammenhang mit einem König von Kreta ist möglich, da sich zu dieser Zeit passend – Überflutungsspuren auf der Insel finden.

Die Flut Azteken bei den Azteken

Bei den Azteken wurde die Welt mehrmals durch von Göttern gesandte Katastrophen vernichtet.
Laut ihren Legenden leben wir heute unter der fünften Sonne. Die Erde ist demnach bereits vier Mal vernichtet worden.

Beim dritten Mal geschah dies im Zusammenspiel von Feuer, das auf die Welt regnete und starkem, normalen Regenfall, der fast alles Leben vernichtete. Die überlebenden Menschen verwandelten sich in Vögel.
Unter der nun vierten Sonne sollte eine Wassergöttin herrschen. Am Ende schickte sie eine Sintflut, die alle Menschen in Fische verwandelte. Nur eine Frau und ein Mann retteten sich unter eine riesige Zypresse und entgingen so der Verwandlung.

Ägypter und der Mythos der Sintflut

Ägyptische Sintflutgeschichten sind meist gepaart mit einem Sturz des Mondes auf die Erde.
Dieser wird stets durch einen langen, dramatischen Kampf des Sonnengottes mit dem Mond untermalt, der von verschiedenen Göttern oder Gestalten dargestellt wird.

Durch die periodisch auftretenden Überschwemmungen am Nil kann erklärt werden, dass auch dieses Volk mehrere Sintflutgeschichten hervorgebracht hat.

Was ist die Schwarzmeer-Sintflut-Theorie?

Die Schwarzmeer-Sintflut-Theorie, auch Schwarzmeer-Überflutungs-Theorie genannt, ist ein Erklärungsversuch zur Entstehung des Schwarzen Meeres. Begründet wird sie von William Ryan und Walter Pitman.

Ursprünglich war das Schwarze Meer nur ein Süßwassersee, der keine Verbindung zum Mittelmeer hatte.
Erst vor ca. 7000 (in der Forschung umstritten, teilweise wird auch eine deutlich frühere Entstehung vermutet) entstand ein Durchbruch durch den Bosporus, der einen Austausch mit dem salzigen Mittelmeer ermöglichte.

Dieser Durchbruch ist eventuell auf einen vor 17.000 Jahren beginnenden Klimawandel zurückzuführen.
Zu dieser Zeit stiegen die Temperaturen an, was ein Abschmelzen von Gletschereis zur Folge hatte. Dieses floss in Flüsse, welche im Mittelmeer mündeten und seinen Pegel stetig steigen ließen. Diese sogenannte Transgression führte womöglich zu dem Durchbruch durch den Bosporus.

Wann genau dieser Durchbruch stattgefunden hat und wie gewaltig er tatsächlich war, ist bis heute nicht geklärt. Es gibt jedoch Hinweise, die zeitliche Einschränkungen und eine Einschätzung der Flutstärke zulassen.
So gibt es Auswaschungen am Grund des Schwarzen Meeres, die mit einer Computersimulation zusammenpassen, welche eine gewaltige, sintflutartige Überschwemmung darstellt. Auch Funde von überschwemmten Dörfern und Städten am Ufer des Schwarzen Meeres stützen die These der Sintflut. Sie lassen den Schluss zu, dass das dicht besiedelte Gebiet am Ufer überstürzt verlassen wurde.

Was ist dran am Klimawandel und der damit verbundenen Erschaffung des Schwarzen Meeres?

Wahrscheinlich gab es keine Sintflut, die das Schwarze Meer erschaffen hat.
Untersuchungen deuten darauf hin, dass der Pegel des Schwarzen Meeres nur um fünf Meter anstieg, was den Behauptungen von William Ryan und Walter Pitman widerspricht. Diese gehen von mehr als 100 Metern Anstieg innerhalb sehr kurzer Zeit aus.

Dennoch ist das Schwarze Meer vermutlich durch eine vom Klimawandel verursachte Flut entstanden, allerdings in einem weniger verheerenden Maßstab.

Welche Klimawandel gab es bisher noch?

Das Klima auf der Erde unterlag schon immer gewissen Schwankungen.
Auch einschneidende Ereignisse wie Vulkanausbrüche und Meteoriteneinschläge können das Klima periodisch verändern.

So war es im Eozän bis zum Pliozän, also vor 50 Millionen Jahren bis vor 3 Millionen Jahren im Schnitt deutlich wärmer auf der Erde als heute. Bis zu +14 °C Unterschied sollen in dieser Zeit durchschnittlich geherrscht haben. Im daran anschließenden Pleistozän schwankten die Durchschnittstemperaturen sehr stark, blieben aber die meiste Zeit unter dem heutigen Durchschnitt.

In den letzten 850.000 Jahren werden mindestens neun Wechsel zwischen Kalt- und Warmzeiten gezählt.
Vor 850.000 Jahren begann der Cromer-Komplex, eine Warmzeit. Die Elster-Kaltzeit schließt daran vor ca. 400.000 Jahren an. 80.000 Jahre später begann die Holstein-Warmzeit, die nur 20.000 Jahre andauerte. Danach kam die Saale-Kaltzeit, die bis 126.000 Jahre in der Vergangenheit andauerte. Die daran anschließende Eem-Warmzeit dauerte nur 11.000 Jahre, ehe die Letzte Kaltzeit begann.

Seit 11.625. Jahren befinden wir uns in einer rezenten Warmzeit, auch Holozän genannt.
Diese Temperaturschwankungen hatten schon immer Einfluss auf die Meeresspiegel. Beispielsweise verschwand die Nordsee dadurch vor 18.000 Jahren fast völlig.

In jüngerer Vergangenheit kann die Mittelalterliche Warmzeit genannt werden.
Ursachen für diese Klimaanomalie, die von etwa 900 bis 1400 n. Chr. andauerte, sind vermutlich auffallend wenig Vulkanausbrüche, die durch aufgewirbelte Asche die Sonneneinstrahlung vermindert hätten, sowie Veränderungen in den Meeresströmungen.

Daran schließt sich eine kleine Eiszeit an, die durch Funde in einer Wikingersiedlung in Grönland belegen lässt. Auffallend ist dort, dass große Überreste von Fisch gefunden wurden. Die Fischfunde übertreffen die von Weidetieren ab einem bestimmten Zeitpunkt. Daraus schlussfolgert man, dass die Weidewirtschaft bzw. Vegetation einen Wandel zur damaligen Zeit erlebte. Auch bei gewebten Stoffen zeigt sich die Auswirkung des Klimas: Statt reiner Schafwolle wurde sie mit Karibu und Polarbär gemischt, Tierarten, die durch die Klimaänderung das Gebiet für sich erschlossen.

Gab es jemals eine Sintflut und kann ein solcher Klimawandel wieder eintreten?

Sicher ist, dass es in der Geschichte der Erde immer wieder zu Überschwemmungen mit teilweise verheerenden Folgen kam. Stetige Klimaveränderungen und Umweltereignisse wie Vulkanausbrüche sind die Gründe dafür.

Es gibt jedoch keine Belege für eine Sintflut, die die gesamte Welt bedeckt hätte.
Wahrscheinlicher sind immer wiederkehrende lokale Überschwemmungen, die von den Menschen nur schwer durch Wetterbedingungen vorhersehbar waren und daher mit großem Schrecken verbunden waren.

Da es auf der ganzen Welt zu solchen Überschwemmungen kommen kann, ist es auch erklärbar, dass sich fast überall ähnliche Legenden über Sintfluten finden.
Gerade in der heutigen Zeit durch den menschengemachten Klimawandel ist es denkbar, dass Wetterextreme, die auch Überflutungen mit sich bringen können, häufiger entstehen werden.


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